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Veröffentlicht am 29.04.2024

Koreanische Assassine spielt ein Spiel auf Leben und Tod

Kings & Thieves (Band 1) - Die Letzte der Sturmkrallen
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Die noch recht junge Diebin und Auftragskillerin Lina wird von der Gruppe der Schwarzkraniche gezwungen, für diese unter niederen Bedingungen zu arbeiten. Bei einem ihrer Aufträge wird ein Dokkaebi-Artefakt ...

Die noch recht junge Diebin und Auftragskillerin Lina wird von der Gruppe der Schwarzkraniche gezwungen, für diese unter niederen Bedingungen zu arbeiten. Bei einem ihrer Aufträge wird ein Dokkaebi-Artefakt zerstört. Der Anführer der Dokkaebi erscheint daraufhin im Reich der Sterblichen und holt sowohl den Anführer der Schwarzkraniche als auch Lina zu sich in sein Reich. Dort bietet er Lina ein Spiel an: Entweder schafft sie es, ihn, den König der Dokkaebi, innerhalb von 14 Tagen zu töten und kann wieder zurück zu den Menschen. Oder sie bezahlt mit ihrem Leben. Lina lässt sich auf das Spiel ein, doch wie tötet man einen Unsterblichen?
Koreanische Mythologie, weibliche Assassine (koreanisch: Amsalja), das Reich der Dokkaebi (eine Art menschenähnlicher Kobold), dazu das ausdrucksstarke Cover: Ja, das war ein Buch, welches ich unbedingt lesen wollte. Das Buch fing auch wirklich gut an, ließ nur leider mit der Zeit einfach darin nach, mich noch wirklich packen zu können. Die Grundidee ist klasse, die magischen Elemente ebenfalls, der Anfang sowieso, nur mit der Zeit verschob sich das Ganze zusehends auf eine doch recht vorhersehbare Charakterentwicklung, wirkliche Überraschungen blieben aus. Selbst die große Wendung, ja, die hab ich einfach viel zu früh bereits vorausgeahnt, als dass ich noch überrascht gewesen wäre. Zudem konnte ich irgendwann mit der Protagonistin nichts mehr anfangen, sie behauptete viel zu häufig, wie kampferfahren und gefährlich sie sei, ließ jedoch keine überzeugenden Taten für sie sprechen. Und zum Finale hin, sorry, das war mir zu heroisch-überzogen, um noch ansatzweise glaubhaft zu sein. Und das ärgert mich, weil die Idee soviel Potential bot, und dann wurd aus der toughen Diebin nur eine naive Angeberin ohne wirkliche Pläne. So schade. Auch das Worldbuildung hätte noch etwas umfangreicher ausfallen dürfen, die Palastküche fand ich jetzt nur minderspannend.
Starke Idee, fängt stark an, lässt stark nach.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Kurzweiliger Identitätstausch-Thriller

Becoming Megan
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Kat ist tot. Autounfall. Nach 6 Jahren erwacht sie jedoch in einem fremden Körper. Dem Körper von Megan Taylor. Und wird von ihrem vermeintlichen Retter, Dr. White, nun erpresst, deren Stiefbruder Noah ...

Kat ist tot. Autounfall. Nach 6 Jahren erwacht sie jedoch in einem fremden Körper. Dem Körper von Megan Taylor. Und wird von ihrem vermeintlichen Retter, Dr. White, nun erpresst, deren Stiefbruder Noah Taylor zu ermorden. Mit dem Ziel, dessen Konzernvermögen als letzte Familienangehörige zu erben und Dr. White für dessen Forschungsvorhaben zu vermachen.
Missbrauch von Futuretech, Identitätstausch, geheime Machenschaften, all das bietet der Roman und noch einiges mehr. Nach einem Crashkurs in Becoming Megan wird Kat in Megans Körper auf Noah losgelassen. Der Wandel von der durchschnittlichen Schülerin zur Snobista ist nicht einfach, einen Menschen zu ermorden noch viel weniger. Dennoch mach Kat ihren Job erstaunlich gut, selbst als es darum geht, frühere Freundinnen zu überzeugen. Das Dilemma beginnt, als Kat sich in Noah verliebt, und nun weder sein Leben noch das ihrer früheren Schwester aufs Spiel setzen will.
Ein spannender Jugendthriller mit einem mächtigen Feind, der über Leichen geht. So einige Male hätt ich mir gewünscht, Kat würde ein wenig mehr Fragen stellen statt den erwzungenen Identitätswandel so schnell anzunehmen. Die Probleme, sich als völlig neue Person auszugeben, wurden gut dargestellt, der gemeinsame Kampf gegen Dr. White entpuppte sich als Mischung aus Pageturner und unglaubwürdig. Insgesamt ist das Buch eher kurzweilig und durch die kurz gehaltenen Kapitel schnell zu lesen. Manches bleibt eher oberflächlich, so richtig komplex gestaltet sich die Handlung nicht, unterhaltend ist das Buch dennoch.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Was gut beginnt wandelt sich leider zur Klischeestory

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Nora Stephens ist eine erfolgreiche New Yorker Literaturagentin, Workaholic und mal wieder solo. Ihre jüngere Schwester Libby ist genau das Gegenteil, verheiratet, romantisch veranlagt und mit dem dritten ...

Nora Stephens ist eine erfolgreiche New Yorker Literaturagentin, Workaholic und mal wieder solo. Ihre jüngere Schwester Libby ist genau das Gegenteil, verheiratet, romantisch veranlagt und mit dem dritten Kind schwanger. Und sie schafft es, Nora davon zu überzeugen, mit ihr für ein paar Wochen Urlaub in Sunshine Falls zu machen, wo auch ein Roman von Noras Autorinnen spielt. Bucket-List inklusive. In dem kleinen Kaff ist nichts los, und dennoch läuft Nora ausgerechnet dort dem Lektor Charlie Lastra über den Weg, mit welchem sie in einem früheren Verhandlungsgespräch mal aneinandergeraten war.
Was zunächst unterhaltsam begann ließ leider mit der Zeit stark nach. Nora ist nicht auf den Mund gefallen, ihre freche Art mochte ich schnell gern lesen. Der im Klappentext angekündigte arrogante und unnahbare Lektor ist dies ebensowenig wie Nora arrogant ist, vielmehr haben sich beide nur mal auf dem falschen Fuß erwischt. Wer hier Enemy-to-Lovers erwartet: nein, das ist eher simples Missverständnis-to-Lovers. Und hier ist auch schon der nächste Punkt, welcher mir missfiel: Die beiden sind sich jeweils schnell einig, dass der bzw. die andere heiß ist und beide aufeinander stehen. Und dennoch katastrophisiert Nora alles unnötig mit der unsinnigen Begründung, das ginge doch nicht, sie würden doch in derselben Branche arbeiten, Ausrede über Ausrede, und ausserdem sähe Libbys Bucket-List vor, jemanden aus dem Dorf zu daten. Aha. Was für ein Quatsch. Und auch in weiteren Punkten verliert sich das Buch nach und nach in Klischees wie darin, ein Gewerbe aus dem Ort zu retten. Oder der Schwester, welche die Protagonistin gutgemeint zu ihrem Glück zwingen will, nach eigener Interpretation wohlgemerkt. Was ich ebenfalls überhaupt nicht nachvollziehen konnte war Noras Panik, unbedingt 24/7 für ihre KundInnen erreichbar sein zu müssen, damit diese sich nicht ungeliebt fühlen. Will mir die Autorin wirklich weismachen, dass da eine Starautorin psychisch zusammenbricht, nur weil sie ihre Agentin nicht umgehend mitten in der Nacht erreicht? Da war mir generell zuviel künstliches Drama und ich-will-aber-darf-nicht im Roman.
Was witzig und unterhaltsam anfing wandelte sich leider von vielversprechend zu überzogen und unnötig katastrophisiert.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Eigenwillige historische Erzählung mit etwas Fantasy

Das Vogelmädchen von London
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Ein aussergewöhnliches Buch welches sich ganz anders gestaltete, als ich zuvor erwartete. Ging ich zunächst von einem Fantasybuch mit historischem Setting aus würd ich das Buch im Nachhinein als historischen ...

Ein aussergewöhnliches Buch welches sich ganz anders gestaltete, als ich zuvor erwartete. Ging ich zunächst von einem Fantasybuch mit historischem Setting aus würd ich das Buch im Nachhinein als historischen Roman mit einigen Fantasyelementen beschreiben.
Im Mittelpunkt steht zunächst Londons Blackfriars-Theater mit seinem Jungen-Theater. Publikumsmagnet ist ein jugendlicher Akteur, der sich Nonesuch nennt und bei seinen Streifzügen auf den Dächern Londons dem Botenjungen Shay aus der Patsche hilft. Shay, in Wahrheit ein Mädchen, gehört einer Glaubensgemeinschaft vor den Toren der Stadt an, die Vögel als gottgleiche Geschöpfe betrachtet und an eine gewisse Form der Wahrsagerei glaubt. Fasziniert von der Welt des Theaters rutscht Shay immer mehr in diese aussergewöhnliche Welt hinein und sitzt plötzlich der Königin als wahrsagendes Vögelchen gegenüber.
Mat Osmans Stil ist bildhaft, teilweise provozierend direkt, während er an anderer Stelle nur oberflächlich die Handlung streift. Wäre der Roman ein Theaterstück, sähe man mal ein detailliertes Bühnenbild mit entsprechenden Akteuren, mal eine fast schon surreale Inszenierung, mal ein reduziertes Bühnenbild mit provokanter Darstellung.
Mit Interesse las ich die Zustände im Blackfriars Theater, welche unter heutigen Bedingungen mehr als schockierend waren. Umso unverständlicher empfand ich es, dass Shay, die mit Stolz ihre Freiheit über den Dächern Londons genießt, sich freiwillig wie ein Vogel in den Käfig des Theaters begibt, ihr Leben und ihre Freiheit einfach aufgibt für, ja, für was? Generell war dies ein gewichtiger Punkt, weswegen ich mit Shay als Protagonistin nicht warm wurde. Als Tochters eines Falkners und mit einer Zukunft als eine Art Seherin ihrer Gemeinde vor sich, scheint sie nicht fähig, die Konsequenzen ihres Handelns für sich und ihre Mitmenschen absehen zu können. Mit scheinbar romantisch verklärter Sicht auf das Leben der Theaterjungen setzt sie alles aufs Spiel und ist in ihrer Naivität entsetzt, als sie wiederholt mit der harten Realität konfrontiert wird.
Was mir ebenso fehlte war ein Spannungsbogen. Mal geht der Autor überaus explizit ins Detail, dann wischt er nur so über die Handlung rüber, um dann wieder zäh auf der Stelle zu treten oder seine Leserschaft durchs Geschehen zu hetzen. Das ist schade, denn die historischen Details sind meist gut platziert, gehen nur leider in ermüdenden Szenen samt anstrengendem Stilmix unter.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Feminismus und Magie zur Regency-Zeit

Der Mitternachtspakt
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Statt sich einem Ehemann unterzuordnen und für immer einen Magie-unterdrückenden Halsreif zu tragen möchte Beatrice Clayborn viel lieber eine freie Magierin werden. Ein Ziel, welches in der damaligen Gesellschaft ...

Statt sich einem Ehemann unterzuordnen und für immer einen Magie-unterdrückenden Halsreif zu tragen möchte Beatrice Clayborn viel lieber eine freie Magierin werden. Ein Ziel, welches in der damaligen Gesellschaft die Männer nur ihresgleichen gestatten. Hauptsächlich mit fadenscheinigen Begründungen. Doch Beatrice gibt nicht auf und versucht geheime Magiebücher aufzutreiben, welche von magisch begabten Frauen für magisch begabte Frauen heimlich verfasst wurden. Auf ihrer Suche begegnet sie nicht nur einer weiteren jungen Frau mit denselben Ambitionen sondern auch deren Bruder Ianthe Lavan, der tatsächlich den Weg in ihr Herz findet. Doch ihr Wunsch, sich selbst treu zu bleiben und Magierin zu werden, ist zunächst größer.
In das Buch kam ich nur schwer rein, obwohl die Grundidee als solche ganz interessant ist. Hauptsächlich liegt es daran, dass die Autorin keine richtige Einführung ins herrschende Magie-System liefert, sondern einfach drauflos erzählt. So fühlte ich mich anfangs eher verloren in der Story. Die Idee mit den geheimen Büchern und Beatrices Experimenten ist hingegen recht unterhaltsam. Wobei der Gedanke, seinen Körper einem Geist zu überlassen, etwas befremdlich ist, aber Nadi erweist sich zum Glück als sympathischer Geist des Zufalls mit leichtem Lausbubencharakter. Ebenfalls ist das Setting optisch recht gut beschrieben, die Szenen konnte ich mir stets gut vorstellen.
Beatrices jüngere Schwester bekam von der Autorin zunächst die Rolle des Gossip-Girl, die sämtliche Partyregeln kennt, bis die Autorin sie etwas so dermaßen Dämliches tun lässt, nur um eine Portion Drama ins Ende zu bekommen. Das wirkte mir zu konstruiert. Ebenso ließ sie Beatrice später unnötig trotzig wirken und dadurch fast ihren Kampf für mehr Rechte der Frau in den Sand setzen. In meinen Augen unnötig kurzsichtig. Das Ende hat mich dann jedoch wieder mit einigen Fehltritten der Charaktere versöhnt.
Insgesamt gefällt mir die Idee, in der Regencyzeit für die Rechte magiebegabter Frauen zu kämpfen. Der verwirrende Anfang ohne richtige Erklärung der Magie sowie einige unlogische Handlungen im Verlauf des Romans haben meinen Lesespaß jedoch unangenehm ausgebremst.

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