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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord in Wien

Mörderische Wahrheiten
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Carlotta Fiore arbeitet als Kaufhausdetektivin in Wien. Sie hat auch schon eine wenig erfolgreiche Karriere als Opernsängerin und eine abgebrochene Polizistenausbildung hinter sich. Ihre Familienverhältnisse ...

Carlotta Fiore arbeitet als Kaufhausdetektivin in Wien. Sie hat auch schon eine wenig erfolgreiche Karriere als Opernsängerin und eine abgebrochene Polizistenausbildung hinter sich. Ihre Familienverhältnisse sind etwas verworren, sie vermutet, die entführte Tochter von Konrad, einem Polizisten, zu sein. Der hat über ein Jahr im Koma gelegen und wird nun, direkt nach seinem Erwachen, mit einem mysteriösen Fall konfrontiert, der dem Fall eines Serienmörders ähnelt, den Konrad vor zwanzig Jahren bearbeitet hat. Doch er kann sich an nichts erinnern... Carlotta versucht mit ihm und der Wiener Polizei Licht ins Dunkel um diesen Fall zu bringen.

Theresa Prammer hat mit "Mörderische Wahrheiten" einen spannenden Krimi geschrieben. Ihr flüssiger Schreibstil trägt dazu bei, dass man dieses Buch schnell liest, obwohl es mit fast 500 Seiten doch recht umfangreich ist. Witzig finde ich, dass man an der Sprache doch merkt, dass die Schriftstellerin aus Österreich kommt, ab und zu "stolperte" ich über für mich ungewöhnliche Ausdrücke. Durch einige unvorhersehbare Wendungen wird das Buch nicht langweilig und bleibt bis zum überraschenden Ende spannend. Die Protagonisten sind interessant, wenn auch nicht nur sympathisch, aber das muss ja auch nicht sein, das ist im realen Leben leider auch nicht anders. Einziges Manko war die, wie ich finde, etwas unrealistische Darstellung der Arbeitsweise der Polizei. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es möglich ist, jemanden, der gerade aus dem Koma erwacht ist, und seine vermeintliche Tochter so in die Polizeiarbeit einzubinden. Aber - wer weiß... Ansonsten kann ich dieses Buch gerne weiter empfehlen.

Das Cover finde ich für einen Krimi ungewöhnlich, aber schön und auffällig. Der Titel ist passend gewählt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nahe an der schrecklichen Realität

RAD - 1. Generation
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Harald Grass kämpft als Staatsschützer Anfang der 70er Jahre gegen die RAD, eine linksterroristische Vereinigung. Diese versetzt Deutschland mit blutigen Bombenattentaten in Angst und Schrecken. Die Anführer ...

Harald Grass kämpft als Staatsschützer Anfang der 70er Jahre gegen die RAD, eine linksterroristische Vereinigung. Diese versetzt Deutschland mit blutigen Bombenattentaten in Angst und Schrecken. Die Anführer Arzt, Steinhoff und Gänslin beseitigen skrupellos alles und jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. Grass versucht alles, um diese Barbarei zu stoppen und die Attentäter dingfest zu machen. Doch auch der Staatsschützer hat seine sehr dunklen Seiten...
Stefan Schweizer beschreibt in seinem Krimi "RAD 1. Generation" den Beginn einer Linksterror - Welle in Deutschland, und das immer nahe an der Realität. Als Leser bekommt man einen guten Eindruck davon, wie Menschen verachtend diese Terroristen zu Werke gehen, wie brutal sie sich gegen diese Gesellschaft wenden. Aber auch die Verlogenheit und die Widersprüche in ihren Aussagen werden klar. Doch auch Harald Grass als Ermittler ist beileibe kein Sympathieträger, seine Haltung Frauen gegenüber, seine Gewaltbereitschaft und der Drogenkonsum schrecken ab. Dieses Buch ist keine geeignete Lektüre für zart besaitete Gemüter, es geht schon mal brutal zu Werke und die Sprache ist auch schon mal deftig. Außerdem sollte man schon ein Grundinteresse an Politik haben. Manchmal hat die Geschichte fast dokumentarische Passagen, als Leser hat man den Eindruck, dass der Autor sehr gut recherchiert hat. Das hat mich bei diesem Buch besonders beeindruckt.
Das Cover passt sehr gut zum Buch, der Titel lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sympathischer Ermittler

Das Haus der verlorenen Seelen
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Für mich war „Das Haus der verlorenen Seelen“ das erste Buch, das ich vom Autorenduo Britta Bolt (Britta Böhler und Rodney Bolt) gelesen habe. In diesem Band ermittelt Pieter Posthumus alias PP, Mitarbeiter ...

Für mich war „Das Haus der verlorenen Seelen“ das erste Buch, das ich vom Autorenduo Britta Bolt (Britta Böhler und Rodney Bolt) gelesen habe. In diesem Band ermittelt Pieter Posthumus alias PP, Mitarbeiter der Stadt Amsterdam mit der Aufgabe, Toten, die niemand vermisst, ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen, in einem mysteriösen Todesfall. Ein junger ehemaliger Stricher wird blutüberströmt in einem Gästehaus aufgefunden, das sich in unmittelbarer Nähe zu PPs Lieblingskneipe befindet. Die Wirtin dieses Hauses, Marloes, eine gute Bekannte von PP, gerät schnell unter Mordverdacht. Und dann gibt es auch noch einen früheren Mordfall, der irgendwie mit dem aktuellen in Verbindung zu stehen scheint. PP versucht zusammen mit Anna, der Kneipenwirtin, alles, um Marloes´ Unschuld zu beweisen. Doch ist sie wirklich unschuldig?

Die Autoren nehmen uns in diesem Krimi mit auf einen Ausflug nach Amsterdam. Sie bringen uns die besondere Atmosphäre dieser Stadt auf sehr unterhaltsame Art näher. Als Leser kann man sich die engen verwinkelten Gassen, die Grachten und die Radfahrer bildlich vorstellen. Im Kriminalfall wird unorthodox ermittelt, PP ist ein sehr gutmütiger und sympathischer Protagonist, der für seine Freunde alles gibt. Auch seine Freundin Anna muss man gern haben, ebenso wie Marloes mit ihrer etwas speziellen Art. Die Polizei kommt hier nicht ganz so gut weg, sie spielt aber auch keine große Rolle in dieser Geschichte. Was mich etwas gestört hat, waren die zahlreichen Anspielungen auf den ersten Band dieser Reihe, wenn man diesen nicht gelesen hat, bleiben einige Fragen unbeantwortet. Ansonsten ist den Autoren mit diesem Buch ein kurzweiliger, emotionaler Krimi gelungen.

Einen besonderen Pluspunkt bekommt das Buch für das tolle auffällige Cover, es hebt sich wohltuend von der Masse der Krimicover ab, ohne effektheischende Blutspuren. Der Titel ist passend zum Inhalt gewählt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein neuer Kommissar

Der letzte Pilger
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Tommy Bergmann ist Kommissar in Oslo, mit sich selber nicht im Reinen und ziemlich eigenbrötlerisch. Sein neuer Fall, ein unfassbar brutaler Mord an einem alten Widerstandskämpfer, stellt ihn vor schwierige ...

Tommy Bergmann ist Kommissar in Oslo, mit sich selber nicht im Reinen und ziemlich eigenbrötlerisch. Sein neuer Fall, ein unfassbar brutaler Mord an einem alten Widerstandskämpfer, stellt ihn vor schwierige Rätsel. Hat der Fund dreier skelettierter Leichen kurz zuvor mit dem aktuellen Verbrechen zu tun? Gegen viele Widerstände ermittelt Tommy in diese Richtung und stößt auf viele Ungereimtheiten, die ihn immer weiter in die Zeit des zweiten Weltkriegs eintauchen lassen. Ist Agnes Gerner, eine wunderschöne junge Frau, das Bindeglied zwischen den Verbrechen?
Gard Sveens erster Roman um den Kommissar Tommy Bergmann "Der letzte Pilger" ist ein spannendes Werk, das in verschiedenen Zeiten erzählt wird, ein Handlungsstrang spielt in der Kriegszeit, der andere findet im Jahr 2003 statt. Anfangs haben mich diese Schauplatzwechsel eher irritiert, auch hatte ich Probleme, die Personen zuzuordnen. Doch während der Lektüre konnte ich mich immer besser in die Geschichte einlesen und fand sie immer spannender bis zum überraschenden Ende. Der Autor versteht es, dem Leser die Ängste der Widerstandskämpfer in dieser schrecklichen Zeit nahe zu bringen und auch das Misstrauen, das allgegenwärtig ist. Wer weiß schon sicher, ob sein Gegenüber nicht doch ein Spion der Gegenseite ist?
Mir gefällt auch sehr gut, dass Tommy Bergmann ein Kommissar mit Ecken und Kanten ist, also nur allzu menschlich. Trotzdem ist er sicher nicht nur Sympathieträger, er hat wirkliche Schattenseiten. Überhaupt gibt es in diesem Buch keinen nur "guten" Menschen, wie im richtigen Leben eben, was die Protagonisten realer erscheinen lässt.
Das Cover ist schön, auch wenn ich hier keinen direkten Bezug zum Buch sehe. Es sieht halt nach Skandinavien aus. Der Titel macht neugierig und passt sehr gut zum Buch.
Ich finde "Der letzte Pilger" ist ein sehr verheißungsvoller Auftakt einer neuen Reihe um einen menschlichen Kommissar.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolle Geschichte!

Endgültig
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Jenny Aaron ist blind - und trotzdem eine anerkannte Verhörspezialistin beim BKA in Wiesbaden. Bevor sie erblindete, war sie Mitglied einer Elitetruppe der Polizei, während eines Einsatzes in Barcelona ...

Jenny Aaron ist blind - und trotzdem eine anerkannte Verhörspezialistin beim BKA in Wiesbaden. Bevor sie erblindete, war sie Mitglied einer Elitetruppe der Polizei, während eines Einsatzes in Barcelona wurde sie so schwer verletzt, dass sie ihr Sehvermögen einbüßte. Doch sie hat sich mit ihrem starken Willen, Konsequenz und viel Arbeit in ihrem neuen Betätigungsfeld bewiesen. Doch jetzt wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert: Ein Frauenmörder, gegen den sie früher ermittelt hat, hat im Gefängnis einen Mord begangen und nun bitten ihre Berliner Ex-Kollegen sie um Mithilfe.
Für mich war dieses Buch eines der ersten, das ich als Hörbuch "konsumiert" habe, und da ist natürlich die Stimme des Sprechers von großer Bedeutung. Hier muss ich sagen, dass mir Nina Kunzendorfs Stimme nicht ganz so gut gefallen hat, aber das ist sicher Geschmackssache.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist sehr spannend und geht unter die Haut. Jenny Aaron ist eine sympathische, sehr taffe Protagonistin mit einem bewundernswerten starken Willen und einer eisernen Disziplin. Nur so konnte sie es schaffen, in der Hierarchie der Polizei wieder so weit aufzusteigen. Doch vor Allem das Geschehen aus Sicht (klingt paradox) einer Blinden zu erleben, ist schon originell. Als Leser oder auch Hörer erfährt man viel darüber, wie sich blinde Menschen orientieren und lernt die Leistungen dieser Menschen sehr zu schätzen. Drumherum hat der Autor Andreas Pflüger einen spannenden, schlüssigen Thriller konzipiert, den ich sehr gelungen finde. Als gedrucktes Buch ist es sicher ein Fünf-Sterne-Kandidat!