Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2023

Der siebte Teil der Green Valley Love Reihe- Wunderbar hyggelige Weihnachts- Romance!

New Wishes
0

Ausgerechnet kurz bevor die Weihnachtsfeiertage beginnen, wird Rebecca Fitzgerald beurlaubt nach einem Vorfall, für den sie keine Schuld trägt.
Eine Anhörung ist geplant, doch bis es so weit ist, dauert ...

Ausgerechnet kurz bevor die Weihnachtsfeiertage beginnen, wird Rebecca Fitzgerald beurlaubt nach einem Vorfall, für den sie keine Schuld trägt.
Eine Anhörung ist geplant, doch bis es so weit ist, dauert es noch eine Weile.
Ein Unglück kommt selten allein und so erfährt sie kurz darauf, dass ihr Vater, der Geistliche in Green Valley, einen schlimmen Unfall hatte. Seine Hüfte ist gebrochen und so fällt er für die Weihnachtsfestivitäten und das geplante Krippenspiel aus.
Rebecca handelt sofort und macht sich umgehend auf den Weg in ihre Heimat. Als sie jedoch zu Hause eintrifft, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass ein fremder Mann in ihrem Zimmer ist, dem sie nur spärlich bekleidet mit einem Handtuch, begegnet.
Leo Braxton kann ihre Zweifel jedoch schnell zerstreuen. Er ist keinesfalls ein Einbrecher, sondern wohnt bei ihren Eltern zur Untermiete. In Rebeccas Zimmer!

Rebecca ist empört, als sie davon erfährt, schließlich haben sich ihre Eltern bislang über diesen Punkt ausgeschwiegen.
Darüber hinaus ist Leo der neue Eishockeytrainer im Ort, der auch ihren kleinen Bruder trainiert.
Dass ihr Bruder so begeistert ist von Leo, kann Rebecca so gar nicht verstehen. Gut, Leo ist muskulös und ziemlich attraktiv, doch davon einmal abgesehen, nervt sie seine Art sehr. Dazu ist er scheinbar ein Weihnachtsgrinch, was so gar nicht passt im Hause der Fitzgeralds, die jedes Weihnachtsfest regelrecht zelebrieren mit den übrigen Bewohnern in Green Valley.

Zu allem Überfluss muss Rebecca, die zugesagt hat, die Proben des Krippenspiels zu übernehmen, feststellen, dass das diesjährige Spektakel in der Eishalle stattfinden soll. Oh weia!

Zunächst einmal liebe ich die „Green Valley“ Reihe der Autorin sehr. Die komplette Buchreihe ist romantisch und unglaublich hyggelig erzählt. Ich hatte nach dem Erscheinen des fünften Teils bereits die größten Befürchtungen, dass die Serie auserzählt sei, doch ein Kurzroman später, führt Lilly Lucas ihre Leser erneut in das wunderbare kleine Örtchen. Man trifft natürlich alte Bekannte wieder, wie beispielsweise Paare der Vorgängerbände und schaut diesmal Pfarrerstochter Rebecca über die Schulter, die in den Büchern bereits Erwähnung fand. Rebecca ist eine sympathische junge Frau, die mal beruflich in die Fußstapfen ihres Vaters treten will, was sein soziales Engagement angeht.
Sie ist herzensgut und witzig und sie liebt Weihnachtsfilmklassiker wie etwa „Schöne Bescherung“.
Leo dagegen, kommt zunächst ein wenig sperrig und zugeknöpft daher. Dazu hasst er Weihnachten. Man ahnt also, dass da zwei Welten aufeinanderprallen zwischen den beiden.

Natürlich hat Leo einen guten Grund für sein „Herumgrinchen“ und je mehr er sich Rebecca öffnet, umso mehr schleicht er sich auch in die Herzen der Leser.
Ich habe das Lesen des neuen Teils sehr genossen, vor allem aber freut es mich, dass der Roman in der Weihnachtszeit spielt und somit die perfekte Lektüre für diese (kalte) Jahreszeit darstellt, in der man sich beim Lesen gerne in eine Decke hüllt und auf der Couch einmummelt.
Der Schreibstil von Lilly Lucas ist gewohnt eingängig und bildhaft und so schleicht sich die Wohlfühlatmosphäre praktisch von der ersten Seite ein, die einen bis zuletzt begleitet.
Nicht so schön ist es dagegen, dass man furchtbaren Appetit auf Schokoshakes entwickelt.

Kurz gefasst: Der siebte Teil der Green Valley Love Reihe- Wunderbar hyggelige Weihnachts- Romance!


Green Valley Love:

1. Teil: New Beginnings
2. Teil: New Promises
3. Teil: New Dreams
4. Teil: New Horizons
5. Teil: New Chances
6. Teil: Find me in Green Valley (Kurzroman)
7. Teil: New Wishes

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2023

Mit Sam und Graham durch das schottische Jahr- Kurzweiliger Jahresführer mit viel Humor und Wissenswertem gespickt. Absolute Leseempfehlung!

The Clanlands Almanac
0

Sam Heughan und Graham McTavish führen die geneigte Leserschaft erneut in das Land ihrer Ahnen und plaudern so locker und amüsant über ihr Leben, wie schon in dem Vorgängerband „Clanlands“. Die Jungs lieben ...

Sam Heughan und Graham McTavish führen die geneigte Leserschaft erneut in das Land ihrer Ahnen und plaudern so locker und amüsant über ihr Leben, wie schon in dem Vorgängerband „Clanlands“. Die Jungs lieben sich, das merkt man ganz deutlich, aber was sich freundschaftlich zugetan ist, das neckt sich natürlich auch.
So wird der arme, graubärtige Graham McTavish erneut von Sam Heughan gebeutelt, der es liebt, seine frechen Späße mit dem „alten“ Mann zu treiben.
Beide sind dazu sehr wettkampffreudig und erzählen daher von ihren Wettbewerben beim Dreh zur TV Serie „Clanlands“. Wer von den beiden am Ende als Sieger hervorgegangen ist, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht, nur der Weg bis dahin wird sehr spaßig dargeboten.

Diesmal allerdings haben die Schauspieler sich nicht nur daran versucht, wichtige Eckdaten der Geschichte, wie Schlachten, einfließen zu lassen, sondern auch die Flora und Fauna und nicht zu vergessen den schottischen Whisky einzubeziehen. Man lernt warum es Whisky und Whiskey gibt (die Schreibweise ist also entscheidend für die Herkunft) und wie unterschiedlich das bernsteinfarbene Gold schmeckt und das Ganze wird dann in monatlichen Häppchen dem Leser serviert.
Wissenswertes über die Historie und dass die Schotten ein kampfeslustiges Volk waren verraten einem Rubriken wie die Schlacht oder der Clan des Monats. Geschlossene Bündnisse zwischen zwei oder drei Clans konnten schnell wieder gebrochen werden und all das gipfelte nicht selten in grausamen Gemetzeln und Clanfehden, die sich schon mal über viele Jahrzehnte oder noch länger hinziehen konnten. Denn ein Schotte ist durchaus nachtragend. ;)

Sam und Graham stellen blutrünstige Herren vor, die zum Teil jeden Berserker in die Flucht geschlagen hätten und bringen einem die echte Persönlichkeit William Wallace näher, als es der Film mit Mel Gibson je vermochte. Natürlich räumen sie dazu Robert the Bruce einen Platz ein in ihrem Buch. Doch all das verkommt nicht zu einer nüchternen Geschichtsstunde, da es wissenswert und mit einem wunderbar trockenen Humor geschrieben wurde.

Man erfährt, dass es Sam Heughan liebt, in der schottischen Natur zu wandern und seine Beschreibungen der idylllisch gelegenen Lochs und Munroes bringen einem das Land sehr nahe.
Graham McTavish hingegen ist ein Genießer durch und durch und so verwundert es nicht, dass sich auch einige Rezepte in dem Buch finden, die jedoch eher etwas für Fisch und Whiskyliebhaber sind.
Mir hat der kurzweilige Jahresführer sehr viel Lesespaß bereitet und ich empfehle ihn natürlich gerne weiter. Nicht nur für eingefleischte „Outlander“ Fans, die es kaum abwarten können bis zur nächsten Staffel, sondern auch für alle reiselustigen Schottlandinteressierte.

Besonderer Hingucker ist dazu der wunderschöne Buchumschlag, der die gebundene Ausgabe umhüllt und sich perfekt im Regal macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2023

God save the King! Ein atmosphärischer “Who done it” Krimi, very british. Eines meiner Lesehighlights in 2023

Ein Fall von Majestätsvergiftung
0

Das Weihnachtsfest, Balmoral Castle, Gegenwart:

Die Königsfamilie Windsor, hat sich um König Eric gescharrt, der alle engen Familienmitglieder zum Fest der Feste geladen hat.
Doch man munkelt, dass der ...

Das Weihnachtsfest, Balmoral Castle, Gegenwart:

Die Königsfamilie Windsor, hat sich um König Eric gescharrt, der alle engen Familienmitglieder zum Fest der Feste geladen hat.
Doch man munkelt, dass der König, der Rätsel und Knobeleien über alles liebt, diverse dunkle Geheimnisse der lieben Verwandtschaft aufgedeckt hat und alle vor dem großen Essen zur Rede stellen möchte. Zumindest spricht er mit jedem persönlich, doch was unter vier Augen besprochen wurde, weiß die Familie allein.
Denn nur kurz nach dem Essen, während einer kleinen Ansprache; mag der gute Whiskey die Ursache gewesen sein oder nicht, bricht König Eric tot zusammen.

Da sich auf Balmoral Castle nur die Windsors und ihr Leibkoch befinden und die beiden Sicherheitsleute unauffindbar sind, ist es also an Jonathan Alleyne, Licht ins Dunkel zu bringen. Schließlich ist er der einzige Mensch vor Ort, der kein Motiv hatte, den König zu töten. Zudem ist es der ausdrückliche Wunsch der Königsfamilie, dass Jonathan Detektiv spielt.
Jonathan, der ein sehr enges, freundschaftliches Verhältnis zum König hegte, ist zunächst einmal erschüttert vom Tod seines Freundes und alles andere als erfreut über die verantwortungsvolle Aufgabe, die ihm alles abverlangt. Denn auch Jonathan hat ein Geheimnis, das er bislang vor der Familie und seinem König verborgen gehalten hat.
Dennoch stürzt er sich gleich in seine neue Aufgabe, während ein starker Schneesturm Balmoral Castle und die Umgebung heimsucht und alle Anwesenden ans Haus fesselt.

Wer nur ermordete den König? Seine Frau, seine Töchter, ein Schwiegersohn oder gar seine Enkel? Für Jonathan ist es schwer den Durchblick zu behalten, obwohl er als äußerst scharfsinnig gilt.
Zudem hält sich auch der Bruder von König Eric auf Balmoral Castle auf, der erst kurz zuvor das Pardon seines Bruders erhielt, das es ihm ermöglichte, aus dem Exil zurückzukehren, nach üblen Geschichten, in die er involviert war.
Verdächtig verhalten sich jedoch alle, auf die eine oder andere Art und Jonathan begreift, dass ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen hat und der Mörder eventuell noch ein weiteres Opfer im Visier hat. Wird es ihm gelingen den Mörder rechtzeitig zu überführen?

Ein Fall von Majestätsvergiftung“ ist mein erster Krimi von Chris McGeorge und ich bin so froh, dem Autor und dem Buch eine Chance gegeben zu haben.
Der Autor des Buches spielt mit dem Gedanken, was wäre, wenn Eduard VIII. damals nicht abgedankt hätte? Dann wäre ein anderer Familienzweig königlich geworden und dann hätten wir heute dementsprechend natürlich andere Windsors auf dem Thron sitzen. Und besagte Windsors aus dem Buch, versammeln sich, wie schon oben erwähnt, während des Weihnachtsfestes um König Eric in Balmoral Castle. Dumm nur, dass der 85jährige ausgerechnet nach dem Abendessen mit der Familie, nach dem Genuss eines Schluckes besten Whiskeys, das Zeitliche segnet. Für seinen Koch und Vertrauten gleichermaßen, ist es also ein großer Schock. Vor allem aber, als die königliche Familie ihn beauftragt, Licht ins Dunkel zu bringen. Denn König Eric ist, so glauben das zumindest die Windsors und ihr Koch, vergiftet worden.
Die Story klingt zunächst recht überschaubar, doch wer glaubt, dass er hier einen typischen Cosy Krimi vorgesetzt bekommt, der irrt gewaltig. Chris McGeorge zaubert dermaßen viele Hasen aus seinem Zylinder, dass man als Leser gebannt weiter liest und eigentlich nicht wirklich eine Chance hat, schneller als Jonathan die Täterfindung abzuschließen.
Immer wenn man der Meinung ist, man habe seinen Täter, gibt es erneut eine Wendung in der Geschichte, die man nicht erwartet hat.
Im Fokus des Geschehens dieses „Who done it“ Krimis, steht der Koch Jonathan. Ein sympathischer, auf dem Teppich gebliebener Bediensteter, der zwar eine Freundschaft mit dem König pflegte, der aber jedoch genau weiß, wo eigentlich sein Platz ist.
Und dennoch hat seine Stellung ihm Hochachtung und Vertrauen von Seiten der meisten Familienmitglieder eingebracht. Was es auch nachvollziehbar macht, dass er ermitteln darf.

Es mag zwar etwas schräg klingen, doch neben der Crimestory versprüht dieser Roman viel weihnachtliches Flair und dank seines sehr angenehmen Schreibstils und kluger Dialoge, die die Akteure miteinander austauschen, würde ich „Ein Fall von Majestätsvergiftung“ durchaus als Weihnachtslektüre für Krimifans empfehlen.
Es hat mir viel Lesespaß bereitet, zusammen mit Jonathan sämtliche Geheimnisse der Königsfamilie aufzudecken und ihre Interaktionen miteinander zu verfolgen, denn wie in jeder Familie, gibt es auch bei den imaginären Windsors schwarze Schafe.
Chris McGeorge hat dazu einen schönen trockenen Humor, was diesen Cosy Krimi perfekt abrundet.
Für mich gehört der Roman zu meinen Favoriten in 2023 und ich empfehle ihn allen Krimi- und Agatha Christie Fans weiter. Warum ich Agatha Christie erwähne? Nun zum einen ist der Autor ebenfalls ein erklärter Fan der Autorin und zum anderen hat dieser Krimi ein ähnliches Flair zu bieten, wie ein Roman aus der Feder von Agatha Christie.

Kurz gefasst: God save the King! Ein atmosphärischer “Who done it” Krimi, very british. Eines meiner Lesehighlights in 2023.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2023

Wunderbarer, besonderer Liebesroman mit viel Tiefgang und Romantik, in der viktorianischen Ära spielend.

Belles of London - Die Wahrheit deiner Worte
0

London 1862:

Der hochdekorierte Kriegsheld Jasper Blunt, genießt, trotz seiner Verdienste im Krieg, nicht gerade den besten Ruf in der Gesellschaft. Zu erschreckend waren die Berichte über sein überaus ...

London 1862:

Der hochdekorierte Kriegsheld Jasper Blunt, genießt, trotz seiner Verdienste im Krieg, nicht gerade den besten Ruf in der Gesellschaft. Zu erschreckend waren die Berichte über sein überaus hartes Durchgreifen während der Kriegswirren. Zudem munkelt man im ton, dass er mit seiner Geliebten drei uneheliche Kinder zeugte, die er nun, auf dem Lande, in einem windumtosten Herrenhaus erziehen lässt.
Die alles entscheidende Schlacht zwang aber auch Jasper beinahe in die Knie. Schwer verletzt wurde er im Lazarett gesund gepflegt und doch weist sein Gesicht nun eine Narbe auf, die seinem Antlitz eine düstere Aura verleiht.
Zunächst glaubt Jasper also, als ihm die reiche Erbin Juliy Wychwood vorgestellt wird, dass sie wegen seines Äußeren in Aufruhr geraten ist und ihre zarte Natur seine Versehrtheit nicht ertragen kann.

Doch Julia überrascht ihn, bei ihrer zweiten Begegnung im Park. Ausgerechnet dort begegnet er ihr auf einem Vollblüter, den sie perfekt beherrscht und ihre Schüchternheit ist beinahe wie weggeblasen.
Julia interessiert Jasper, doch seine Ehrlichkeit lässt es nicht zu, dass er sie wegen seiner Motive im Unklaren lassen möchte. Er sagt ihr ganz klar, dass er eine reiche Erbin ehelichen muss, da sein Anwesen baufällig ist und er für seine Kinder sorgen muss.
Julia gefällt Jaspers Ehrlichkeit. Zudem ist sie eine begeisterte Leserin, die wenig für Gesellschaften und Bälle übrig hat, sondern lieber in aller Abgeschiedenheit ein gutes Buch liest. Und Jasper teilt ihr Interesse an guten Büchern.

Leider haben es sich Julias Eltern in den Kopf gesetzt, ihre einzige Tochter mit einem anderen Mann zu verheiraten. Der Auserwählte soll jemand sein, der in unmittelbarer Nähe lebt, denn Julia soll ihre kränklichen Eltern auch nach ihrer Heirat umsorgen. Als Julia erfährt, wer der Auserwählte ist, reagiert sie mit Bestürzung, denn der Mann könnte vom Alter her ihr Vater sein.
Sie vertraut sich in ihrer Verzweiflung Jasper an und hofft, dass Jasper sie aus der unmöglichen Situation retten wird. Doch wird er ihr tatsächlich beistehen; ein offensichtlicher Glücksritter und Mitgiftjäger?

„Die Wahrheit Deiner Worte“, der zweite Teil der „Belles of London“ Reihe, erzählt die Geschichte von Freundinnen, die während ihrer Saison in London durch dick und dünn gehen. Während im ersten Band „Die Nähe, die uns trennt“, eine von Julias Freundinnen den Mann fürs Leben findet, ist es diesmal Julia selbst, die im Fokus steht.
Julia ist eine sympathische junge Frau, die behütet aber sehr einsam aufwuchs. Ihre Eltern sind kränkliche, egoistische Menschen, die sie zwar stets finanziell unterstützen, doch keinerlei menschliche Wärme für ihre Tochter übrig haben.
Und so entdeckte Julia irgendwann die Welt der Romane für sich. Man kann sich gut in die Romanheldin hineinversetzen und ihr Vergnügen, dass sie beim Lesen empfindet, nachvollziehen. In der Gesellschaft ist sie eher unsicher und ist lieber nur mit ihren Freundinnen zusammen oder unternimmt Ausritte mit ihrem Pferd.
Jasper ist dagegen ein Mann mit vielen Geheimnissen. Und ein wandelnder Widerspruch auf zwei Beinen. Einerseits gilt er, wegen seiner Taten im Krieg als grausam, andererseits gibt er sich in Julias Nähe aufmerksam, empathisch und belesen.
Die Hin und Hergerissenheit Julias, ist also ebenso nachvollziehbar. Vor allem, wenn man die gemeinsamen Dialoge des Heldenpaars liest, die wunderbar einfühlsam und mit viel Tiefgang geschrieben sind.

Ich lese ja schon über mehrere Jahrzehnte historische Liebesromane, viele sind eher durchschnittlich und man hat sie nach dem Lesen schnell wieder vergessen- aber es gibt darunter eben auch einige Perlen, die besonders sind und hervorstechen aus der breiten Masse. „Die Wahrheit deiner Worte“ gehört für mich definitiv dazu.
Obwohl der Roman mit seinen über 500 Seiten alles andere als dünn ist, gelingt der Autorin das Kunststück, den Spannungsbogen konstant aufrecht zu erhalten. Dazu ist die historische Atmosphäre spürbar und ich fand es angenehm, einmal einen Roman, der in der viktorianischen Ära angesiedelt ist, zu lesen. Natürlich erwähnt die Autorin auch diverse Strömungen, wie etwa die Begeisterung der Menschen für Seancen und Schauerromanlektüre.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich zwar in einem gemächlichen, aber passenden Tempo und wird mehr durch Romantik und Tiefgang untermalt. Explizit beschriebene Liebesszenen sucht man hier allerdings vergebens. Wer also auf der Suche nach hocherotischer Lektüre sein sollte, greift hier zum falschen Buch.
Ich fand diesen eher klassischen Liebesroman einfach nur wunderschön und obwohl ich manche von Jaspers Geheimnissen schon früh enttarnen konnte, war ich dennoch neugierig, wie die Autorin diverse Schwierigkeiten, die sie ihrem Heldenpaar auf den Leib geschrieben hatte, auflösen würde.
Übrigens hat in diesem Band bereits die Heldin des dritten, noch nicht übersetzten Teils, hier bereits einen kleinen aber feinen und denkwürdigen Auftritt und ich bin schon sehr gespannt auf ihre Geschichte. Lady Anne ist nämlich geschlagen mit einer exzentrischen Mutter, die einen Hang für Seancen hat und einem Verehrer, der sie zur Weißglut treibt.
Hoffentlich wird auch „The Lily Of Ludgate Hill“, den Weg in die deutsche Übersetzung finden.

Kurz gefasst: Wunderbarer, besonderer Liebesroman mit viel Tiefgang und Romantik, in der viktorianischen Ära spielend.

Belles of London Reihe:

1. Teil: Die Nähe die uns trennt
2. Teil: Die Wahrheit deiner Worte
3. Teil: The Lily Of Ludgate Hill (noch nicht übersetzt)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2023

: Ein unterhaltsamer, kurzweiliger und spannender erster Teil der neuen Reihe um die Brüder von Saltdean

Ein vertrauter Fremder
0

Rottingdean bei Brighton, 1801:

Während die adlige Familie Neville an einem regenumtosten, ungemütlichen Tag den Patriarchen zu Grabe trägt, der seiner Familie nichts hinterlassen hat, als Schulden, sitzt ...

Rottingdean bei Brighton, 1801:

Während die adlige Familie Neville an einem regenumtosten, ungemütlichen Tag den Patriarchen zu Grabe trägt, der seiner Familie nichts hinterlassen hat, als Schulden, sitzt zur gleichen Zeit eine junge Dame in einer Kutsche, die sie in ein beschauliches Dorf in der Nähe bringen soll. Durch den Sturm gerät das Gefährt ins Schlingern, die junge Dame stößt sich den Kopf und verliert das Bewusstsein.

Philipp Neville, der jüngere Bruder des frischgebackenen Titelträgers George, muss zu seinem wachsenden Entsetzen zur Kenntnis nehmen, dass er, der wissenschaftlich interessierte Eigenbrödler, keine andere Wahl hat, als sich, während der Abwesenheit seiner Familie um das Anwesen zu kümmern. Dabei ist es ihm ein Graus, mit Hausangestellten oder Pächtern zu reden. Seit er bei einem Arbeitsunfall eine Handverletzung davon trug, tuschelt sowieso schon alle Welt hinter vorgehaltener Hand über ihn und hält ihn für verschroben.
Zu allem Überfluss entdeckt sein Hund, während er zum Anwesen reitet, ein menschlich aussehendes Bündel, direkt in unmittelbarer Nähe zur Klippe.
Philipp weiß, es ist Eile geboten, als er in das blasse Gesicht der unterkühlten jungen Dame blickt, die ohne Bewusstsein ist und schafft sie nach Hause.

Als die attraktive Schöne schließlich erwacht, ist sie immer noch fiebrig und hat ihr Gedächtnis verloren. Es rührt jedoch ihr Herz, als sie von den Hausangestellten erfährt, dass Philipp Tag und Nacht nicht von ihrer Seite des Krankenbettes gewichen ist. Sie ist neugierig auf den Mann, der ihr auf seltsame Art und Weise vertraut erscheint.
Philipp ahnt gleich, dass sie etwas Traumatisches erlebt haben muss, denn sie wird von Albträumen geplagt, wie etwa von einem verheerenden Brand in dem sie beinahe ihr Leben lassen musste. Doch wie nur ist die Frau, die sich Elli rufen lässt, ausgerechnet in die Grafschaft Brighton gelangt und wo ist ihr Gefährt abgeblieben?

„Ein vertrauter Fremder“ ist der aktuelle historische Liebesroman der Autorin Helena Heart, die dieses Mal eine süße Liebesgeschichte zwischen einem sympathischen Heldenpaar erzählt, die in der Welt des Regency angesiedelt ist. Zwar lernt man bereits Philipps Brüder kennen, doch erfährt man in diesem Band eher am Rande etwas über die übrigen „Jungs“ von Saltdean. Hauptsächlich ist die Geschichte ein Zwei-Personen-Stück das einfach nur herzerwärmend zu lesen ist.
Elli ist eine junge Dame, die nicht der britischen Aristokratie angehört, jedoch aus gutem Hause stammt. Und sie trägt, wie Philip auch, ihr Herz am rechten Fleck. Beide sind mitfühlend, loyal und freundlich. Wohingegen Philipp, auch durch seine Armverletzung, ein wenig unsicher und schüchtern auftritt. Bereits von Kindheitstagen an, wurde er von Mitschülern für sein Interesse an wissenschaftlichen Tüfteleien gehänselt und fühlt sich selbst im Kreise seiner Familie unwohl. Andererseits macht ihm die selbst gewählte Einsamkeit ebenfalls zu schaffen. Elli imponiert ihm, denn sie lässt sich trotz erlittener Schicksalsschläge nicht unterkriegen und als sie auch noch Interesse an seiner Arbeit zeigt, ist er komplett entzückt.

Doch ausgerechnet seine Mutter hat ganz andere Pläne mit Elli. Und diese Pläne und Philipps anfängliche Resigniertheit diesbezüglich, haben mir beim Lesen schon ein paar Schnaufer entlockt. Immerhin bekommt er dann doch noch die Kurve. Männer halt!

Ich mochte das Timing der Liebesgeschichte ansonsten aber sehr. Man kann gut nachvollziehen, wieso sich die beiden zueinander hingezogen fühlen und man sieht auch die Gemeinsamkeiten. Dazu fand ich es auch spannend zu lesen, was Elli widerfahren ist und das Showdown sorgt dann ebenfalls für spannende Lesemomente.
Zwar lässt Helena Heart prickelnde Erotik, bzw. sexy Liebesszenen außen vor, so dass es eher züchtig zugeht, in diesem eher klassischen Regency, doch muss man auf Romantik keinesfalls verzichten.

Ein paar Handlungsfäden werden dagegen noch nicht aufgelöst, bzw. alle offenen Fragen beantwortet. Etwa fragt man sich, warum sich das neue Familienoberhaupt, George so schroff und zugeknöpft gibt und was in dem Brief seines Vaters stand, das ihn so aufgewühlt hat? Oder auch, wieso sich Anthony und Philipp etwas entfremdet haben, im Laufe der Zeit. So bleibt uns Lesern also nur, in freudiger Erwartung auf den nächsten Teil um die Brüder von Saltdean, zu warten, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt…

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere