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Veröffentlicht am 03.12.2023

Bändige deine Angst!

Die Polidoris und der Fluch aus dem Eismeer (Bd. 2)
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… lautet ein Wahlspruch der Familie Polidori. Und gegen Angst und Grauen ankämpfen muss sie auch in diesem zweiten Teil der Geschichte.
Gemeinsam mit ihren Großeltern starten die Geschwister Roberta, ...


… lautet ein Wahlspruch der Familie Polidori. Und gegen Angst und Grauen ankämpfen muss sie auch in diesem zweiten Teil der Geschichte.
Gemeinsam mit ihren Großeltern starten die Geschwister Roberta, Petronella und Pellegrino eine Suchexpedition nach Oscar, ihrem Vater. Während Roberta allerdings aus einem Impuls heraus das Familienschiff verlässt, reisen die anderen Familienmitglieder an Bord der "Polidoria" in die Arktis, wo es zahlreiche Gefahren zu bestehen gilt. Aber auch Roberta wird daheim im Polidorium mit risikoreichen Aufgaben konfrontiert, die ihr viel Mut und Kraft abverlangen. Werden sie gemeinsam die Finsternis besiegen können?
Auch im zweiten Teil der Polidori-Romane gelingt es Anja Fislage spielend, ihre Leser von Anfang an in Spannung zu halten. In ihrem lockeren, wirklich angenehm zu lesenden Schreibstil erzählt sie temporeich die packenden, gruseligen Abenteuer der Familie.
Verena Wugeditsch setzt die fantasiereichen Einfälle der Autorin in zahlreichen Vignetten und teils klein-, teils großformatigen schwarz-weißen Illustrationen um. Dabei gelingt es ihr überzeugend, die angespannte, etwas düstere Atmosphäre wiederzugeben. Und wer die Bilder auf den Vor- bzw. Nachsatzblättern ganz genau betrachtet, wird feststellen, dass auf dem Nachsatzblatt im „Museum der Toten" zwar einige "Seelengefäße" verschwunden sind, aber auch noch etliche lagern …
Der Roman über die Polidori-Familie und ihre Begegnung mit dem „Fluch aus dem Eismeer" sorgt garantiert für fesselnde Lesestunden!

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Nachdenklich

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
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Auf seine gewohnt lockere Art beschäftigt sich Axel Hacke in diesem sonnengelben Büchlein mit der Frage, ob Heiterkeit in problematischen Zeiten angebracht ist. Und was ist Heiterkeit überhaupt?
Dass ...

Auf seine gewohnt lockere Art beschäftigt sich Axel Hacke in diesem sonnengelben Büchlein mit der Frage, ob Heiterkeit in problematischen Zeiten angebracht ist. Und was ist Heiterkeit überhaupt?
Dass es sich um kein einfaches Thema handelt, zeigt die umfassende Literatur, die er heranzieht. Schließlich gab es zu allen Zeiten Krisen und Probleme. Wie sind die Menschen damit umgegangen? Zitate von zeitgenössischen, aber auch antiken Künstlern und Philosophen, zeigen, dass Menschen sich immer schon Gedanken darüber gemacht haben, ob die Heiterkeit von außen an Menschen herangetragen werden kann oder ob sie nicht eigentlich ein innerer Wert ist, „eine Seelenstimmung."
So führt Hacke uns - nicht ohne Humor - auf eine recht abwechslungsreiche Reise durch das Thema, bei dem aber durchaus ernste Seiten anklingen. Er hat hier ein Buch geschrieben, das sich zwar vergnüglich lesen, aber nicht einfach „konsumieren“ lässt, und uns nachdenklich zurücklässt.


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Veröffentlicht am 11.09.2023

Wo steckt die Schnirkelschnecke?

Mein großes Wimmelbuch Natur
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Groß, griffig, bunt - so präsentiert sich Svenja Doerings Wimmelbuch Natur und motiviert Kinder wie Eltern, das Buch sofort aufzuschlagen.
In klaren Formen und Farben stellt Doering Pflanzen und Tiere ...

Groß, griffig, bunt - so präsentiert sich Svenja Doerings Wimmelbuch Natur und motiviert Kinder wie Eltern, das Buch sofort aufzuschlagen.
In klaren Formen und Farben stellt Doering Pflanzen und Tiere vor, wie sie der kleine Betrachter sicher schon einmal in seiner Umwelt gesehen hat. Hier hat er die Möglichkeit in Ruhe zu betrachten, was er in natura normalerweise nicht so genau und intensiv beobachten kann.
Obwohl die Illustrationen nur so vor Leben wimmeln, folgt das Buch doch einer Systematik. Es ist in Kategorien unterteilt, wie etwa die Darstellung der Lebewesen im Wasser, an Waldrändern und Wasserläufen, auf der Wiese, im Garten und schließlich das Leben nachtaktiver Tiere. Auf den großen Doppelseiten tummeln sich deutlich dargestellte Tiere aller Arten, in ihrer natürlichen Farbgebung und klar wieder erkennbar für die kleinen Leser. Am rechten Seitenrand findet das Kind die Pflanzen und Tiere, die es jeweils suchen soll.
Die letzte Doppelseite schließlich gibt Erklärungen zu einzelnen Tieren, kurz und prägnant, aber für Kinder im Kleinkindalter völlig ausreichend.
Mein Fazit: ein schönes Bilderbuch, das auf unterhaltsame und spielerische Weise Kindern in großzügig gezeichneten und natürlich kolorierten Abbildungen die heimische Flora und Fauna nahebringt.



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Veröffentlicht am 01.09.2023

Was zählt ein Menschenleben?

Hund 51
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Es ist ein brutaler, kalter Lebensraum, in die der renommierte Literaturschriftsteller Laurent Gaudé seine Leser einschleust. In dieser Welt der Zukunft lebt der Grieche Zem Sparak. Er ist einer der „Hunde", ...

Es ist ein brutaler, kalter Lebensraum, in die der renommierte Literaturschriftsteller Laurent Gaudé seine Leser einschleust. In dieser Welt der Zukunft lebt der Grieche Zem Sparak. Er ist einer der „Hunde", wie die unteren Ränge der polizeilichen Ermittler hier genannt werden. So abschätzig wie ihr Name lautet werden sie auch behandelt, ebenso wie alle anderen Menschen, die außerhalb der bevorzugten Zonen der Megastadt Magnapolis leben müssen. Zem hat die Aufgabe, gemeinsam mit Salia Malberg einen grausamen Mord aufzuklären. Doch je näher sie der Lösung kommen, desto gefährlicher wird das Unternehmen für beide…

Gaudés neuer Roman ist nur vordergründig ein Krimi. Die Konstruktion zweier Mordfälle und deren Ermittlung dienen meines Erachtens vor allem dazu, ein Klassensystem zu entlarven, das menschenverachtend und rücksichtslos vorgeht. Es geht um den Ausverkauf bankrotter Staaten,den Umgang mit Flüchtlingen und die Ausbeutung der Arbeitskraft von Menschen, die zum großen Teil abgestumpft dahinvegetieren und kaum Hoffnung auf Besserung haben.
Gaudé, bereits mehrfach für seine Romane ausgezeichnet, bedient sich eines klaren Schreibstils, der sich wunderbar lesen lässt. Sehr bildhaft schildert er die Handlung seiner Dystopie; besonders intensiv erleben wir das Chaos und die Verzweiflung, die in der Übernahme-Situation eines Staates (hier ist es Griechenland) herrschen. Allerdings bleiben seine Protagonisten Malia und Zem etwas spröde und distanziert, was aber durchaus zum Grundton der Geschichte passt.
Es ist erschreckend, wie wenig von dem bleibt, das wir als „menschlich" bezeichnen, wenn es um Macht- und Profitstreben geht. Dieses Horrorszenario einer möglichen zukünftigen Gesellschaft mag uns Lesern überspitzt erscheinen – aber die zahlreichen Anspielungen auf aktuelle Ereignisse, die vielen Leuten heute vielleicht als unbedeutend erscheinen, lassen aufmerken. Führt Gaudé hier konsequent - wenn auch romanhaft - unsere tägliche Realität weiter fort, wie sie sich in eine Dystopie entwickeln könnte?
In jedem Fall ein interessantes Sujet, das durchaus zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

“Ein Leben als Pirat, Räuber und Plünderer“

Wikinger
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- so kündigt es das Buchcover an, und so stellen wir uns das Wikingerdasein vor. In John Haywoods neu erschienenem Buch erfahren wir, dass es auch noch andere Aspekte in ihrem Leben gab. Er gibt uns ...

- so kündigt es das Buchcover an, und so stellen wir uns das Wikingerdasein vor. In John Haywoods neu erschienenem Buch erfahren wir, dass es auch noch andere Aspekte in ihrem Leben gab. Er gibt uns Einblicke in diverse Bereiche der Wikingerwelt und lässt Kultur und Alltag lebendig werden, und das auf eine lockere, sehr humorvolle Art.
Mit einem geschickten Schachzug gelingt es dem britischen Historiker, das Interesse des Lesers zu gewinnen und ihn sogar in sein Buch einzubinden: In seinem „ultimativen Karriereführer“ holt er den Leser zurück in das Jahr, "das die Christen als das Jahr 991 nach der Geburt ihres Gottes zählen". So spricht er ihn immer wieder direkt an und führt ihn mittels praktischer Tipps und „aktueller“ Berichte durch eine bewegte Zeit. Gewissermaßen nebenbei lernen wir Fakten und historische Zusammenhänge kennen und erhalten eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen. Zahlreiche Abbildungen helfen den Text zusätzlich zu verdeutlichen, und im Anhang zeigt eine von Haywood entworfene Karte die Ausbreitung der Wikinger.
Wie es sich für ein Fachbuch/Karriereratgeber gehört, finden sich natürlich auch die entsprechenden Quellenangaben und eine Literaturliste für Interessierte am Ende des Buches. Im übrigen erleichtert ein Glossar das Verständnis des Wikingervokabulars.
Mein Fazit: Nach der Lektüre dieses „Ratgebers“ wird dem Leser eine Karriere als Wikinger vermutlich nicht erstrebenswert erscheinen, aber er wird sehr viel über ihr Leben gelernt haben.

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