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Veröffentlicht am 05.02.2024

Interessante Personenvorstellungen

Himmlisch unperfekt
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„Die Bibel erzählt Geschichten von Menschen. Menschen, die gute Taten vollbringen, Menschen, die scheitern, Menschen, die Wunder erleben und Menschen, die verzweifeln. Dieses Buch stellt ein paar dieser ...

„Die Bibel erzählt Geschichten von Menschen. Menschen, die gute Taten vollbringen, Menschen, die scheitern, Menschen, die Wunder erleben und Menschen, die verzweifeln. Dieses Buch stellt ein paar dieser Menschen vor. Es erzählt von ihrer Angst, ihrem Scheitern und ihren heldenhaften Momenten. Sie sind – wie wir alle – himmlisch unperfekt.“
Mit diesen einleitenden Worten beginnt das Buch „Himmlisch unperfekt“.
Dieses kleine Büchlein stellt uns auf interessante Weise 40 mehr oder weniger bekannte Personen aus der Bibel vor und was sie richtig gut gemacht haben, ihr Versagen, ihre guten Eigenschaften oder ihre Heldentat in einer bestimmten Situation.
Der Aufbau des Buches hat mir sehr gut gefallen. Modern und ansprechend finden wir immer auf einer Doppelseite eine Person. Teilweise gibt es auch eine humorvolle Zeichnung, ansonsten nur den Namen und die Bibelstelle, in der wir sie finden.
Der weitere Aufbau sieht dann wie folgt aus:
1. Kurzvorstellung in prägnantem Satz
2. Geschichte, die die Person und das, was sie ausmacht, aufzeigt.
3. Bibelvers
4. Bewertung der Eigenschaft mit Sternenvergabe
Mir hat gefallen, dass man durch dieses Buch auch bei den Personen der Bibel, die eigentlich nur in negativem Licht dargestellt werden, positive Eigenschaften feststellen konnte. Denn niemand ist nur schlecht. Bei einer Person (Hexe von En-Dor) hatte ich jedoch etwas Schwierigkeiten, da ich durch diese kurze Vorstellung das Bild vermittelt bekommen hatte, dass die Arme doch ein Opfer gewesen sei und wegen dem bösen Saul ihren Job verloren hätte, dabei war sie doch so hilfsbereit, als Saul bei ihr Hilfe gesucht hat.
Man muss sich halt durchweg bewusst sein, dass es unvollständige Bilder und Darstellungen sind. Kurze Szenen, herausgegriffen aus einem großen Kontext. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man wirklich interessantes Lernen.
Bei der Bewertungsskala hätte ich gerne ein wenig eine Erklärung gehabt, nach welchen Richtlinien entschieden wurde, so erschloss sich mir manches nicht ganz.
Was mir aber gut gefallen hat, waren die Fragen, die an den Leser persönlich gestellt wurden, wie sie oder er in der entsprechenden Situation gehandelt hätte oder wie man zu der biblischen Person steht.
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Humorvolle Liebesgeschichte

Mit Herz und Degen
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Lisa, Hubschrauberpilotin, lebt aufgrund ihrer Erfahrungen allein in einer Doppelhaushälfte. Nebenan wohnt der Profifechter Paul, der solch hohe Ansprüche an Frauen stellt, dass eine Beziehung als unrealistisch ...

Lisa, Hubschrauberpilotin, lebt aufgrund ihrer Erfahrungen allein in einer Doppelhaushälfte. Nebenan wohnt der Profifechter Paul, der solch hohe Ansprüche an Frauen stellt, dass eine Beziehung als unrealistisch gilt. Dank Lisas Großmutter, die um jeden Preis einen Mann für sie finden will, gerät Lisa immer wieder in peinliche Situationen, die sie Paul näher bringen.
Im Buch erleben wir Lisa immer wieder an ihrem Arbeitsplatz und lernen von ihren Herausforderungen, denen sie, als einzige Hubschrauberpilotin in einer Männerdomäne, begegnet. Auf der Arbeit muss sie perfekt sein, im Alltag ist sie es auf herrlich komische weise nicht. Sie möchte die wahre Liebe treffen, jedoch kämpft sie mit unaufgearbeiteten Problemen, die es ihr unmöglich machen jemanden vollkommen zu vertrauen.
Paul ist Mitte Dreißig und macht sich Gedanken, was er nach Beendigung seiner Sportkarriere anstreben soll. Mit vier weiteren Geschwistern und einem heilen Elternhaus hat er genaue Vorstellungen, was er sich wünscht. Da es aber so unerreichbar scheint, sind Frauen für ihn nur kurzzeitige Spielgefährtinnen. Paul ist mir grundsätzlich sympathisch und ich finde es gut, dass er sich weiterentwickelt und im Laufe des Buches lernt zu seinen Wünschen zu stehen und für sie zu kämpfen.
Der Fechtsport ist etwas Besonderes. Ich hätte mir tatsächlich gerne noch mehr Abstecher in seine Welt gewünscht. Die Szenen waren doch eher spärlich. Man hätte dafür meiner Meinung nach auf manch eine Szene bei Lisas Arbeit verzichten können.
Dieses Buch hat neben den zwei Hauptprotagonisten noch einige Nebencharaktere, die auch sympathisch daherkommen.
Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar für eine Leserunde gewonnen. Beworben hatte ich mich, da der Klappentext vielversprechend klang und mir der Titel sehr gut gefiel. Ich kannte bisher kein anderes Buch der Autorin und ich weiß auch nicht, wie es weitergehen wird und welche Charaktere weiterverfolgt werden. Lisas ruhiger Polizeikollege, der sein neues Liebglück findet, ist zwar eine nette Nebenhandlung, ich empfand sie jedoch als nicht notwendig.
Oma Trude hätte ich dahingegen gerne noch etwas öfter mit ihren unkonventionellen Methoden und Ideen gelesen, denn sie trug auch zum Humorgehalt des Buches bei.
Im Großen und Ganzen ist es ein netter Roman, der gut unterhalten kann. Manche Stellen verlieren ihren Humor und beschäftigen sich mit tiefgründigeren Themen. Es kommt ab und zu zu Längen, doch trotzdem habe ich es gerne gelesen und wollte wissen, wie es mit den beiden ausgeht.
Ein humorvoller, leicht zu lesender Roman, der einem ein paar vergnügliche Lesestunden bescheren kann, sein Potenzial meiner Meinung nach aber nicht ganz ausgeschöpft hat.
Da das Buch noch in der Überarbeitung steckt, darf man sich nicht an etwaigen Fehlern und Logikfehlern stören.

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Interessanter Roman, der die Frauen der Bibel lebendig werden lässt

Saat des Segens
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Francine Rivers schreibt fünf Geschichten über fünf Frauen in der Ahnenreihe Jesu: Tamar, Rahab, Ruth, Batseba, Maria. Jede Geschichte kann für sich alleine gelesen werden, sie ergeben zusammen genommen ...

Francine Rivers schreibt fünf Geschichten über fünf Frauen in der Ahnenreihe Jesu: Tamar, Rahab, Ruth, Batseba, Maria. Jede Geschichte kann für sich alleine gelesen werden, sie ergeben zusammen genommen jedoch einen schönen Bogen.
In diesem Bibelromanen schildert die Autorin die Lebenswelt der Frauen zu der damaligen Zeit. Sie legt den Personen der Bibel Worte in den Mund, schildert ihre Gedankenwelt und zeigt auf, wie sie in den Plan Gottes hineingenommen werden.
Für mich persönlich war es unglaublich interessant mich in diese Zeit hineinzudenken, wie es vielleicht gewesen war, wie man Dinge sah und handhabte und wie groß Gottes Gnade doch ist, die auch die unwürdigen und sündigen Menschen annimmt und ihrem Leben Sinn verleiht.
Wichtig ist zu sagen, dass es fiktionale Geschichten sind. Die Frauen werden in der Bibel erwähnt, aber über viele andere Charaktere, die F. Rivers kreiert, liest man in der Bibel nichts und kann damit auch nicht wissen, wie es war, ob sie so überhaupt dazugehörten etc.
Die Geschichten geben eine andere Sichtweise auf die Frauen und ihr Leben, bergen aber auch die Gefahr, dass man die Bibel danach mit anderen Augen liest und Elemente aus den Romanen hineinliest, wo sie gar nicht vorkommen.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen, nimmt mit in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistinnen.
In einem großen Bogen zeigt F. Rivers anhand von Bibelstellen den Heilsplan Gottes auf.
Ich habe es sehr gerne gelesen und empfehle es an andere weiter.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Wie weit bist du bereit für die Wahrheit zu gehen?

Der Ketzer von Konstanz
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Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten und war sehr gespannt darauf es zu lesen, da ich mit meiner Familie einige Jahre in Konstanz gewohnt habe und auch schon ein paar Dinge zu Jan Hus wusste. ...

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten und war sehr gespannt darauf es zu lesen, da ich mit meiner Familie einige Jahre in Konstanz gewohnt habe und auch schon ein paar Dinge zu Jan Hus wusste. Außerdem lese ich sehr gerne historische Romane.
Da ich hinten den Klappentext nicht gelesen hatte und somit auch nicht die Anmerkung zu der Ebene mit den Engeln und Dämonen, war ich bei der ersten „Erscheinung“ kurz verwirrt. Doch dazu später mehr.
Ich denke, dieses Buch wird einige Kontroversen auslösen und je nach Gemeinde- und theologischem Hintergrund auf Begeisterung oder Ablehnung stoßen. Jedoch glaube ich, dass jeder etwas für sich daraus mitnehmen kann, wenn er mit offenem Herzen liest.
Das Cover ist sehr schön gestaltet. Der Schwan ist reliefartig, glatt und hebt sich vom Cover ab. Die Schrift passt zum Mittelalter. Was es mit dem Schwan auf sich hat, erfährt man dann im Laufe des Romans.
Dieser Roman war der erste aus der Feder von Corinna Wolf, den ich gelesen habe. Ich finde, sie schreibt sehr gut und der Lesefluss ist flüssig. Wir sehen immer wieder andere Personen und erleben, was sie fühlen, denken und mit anderen sprechen. Die Dialoge waren lebendig und ich konnte mir die einzelnen Personen bildlich vorstellen und sie fast schon sprechen hören. Es gibt eine überschaubare Menge an Haupt- und Nebenfiguren, bei denen ich am Anfang zwar etwas Schwierigkeiten hatte, sie immer zuzuordnen, das lag aber an mir, da ich mir die Namen erst nicht merken konnte bzw. durcheinanderkam. Vorne im Buch findet sich eine Auflistung der vorkommenden Personen und auch, ob es sich dabei um eine historische oder fiktive Person handelt, ist ersichtlich.
Jan Hus befindet sich am Anfang noch in Prag und weigert sich der Aufforderung in Konstanz beim Konzil zu erscheinen, Folge zu leisten. Doch nachdem zwei Ritter des Königs Sigismund eingetroffen sind und er auch zu der persönlichen Überzeugung kommt, dass Gott ihn schickt, macht er sich auf den Weg. Dabei vertraut er zunächst auf das Geleitschreiben des Königs, das ihm Schutz und freies Geleit auf dem Weg und während des Konzils bietet. Denn er wurde nicht einfach so zum Konzil geladen: Jan Hus gilt als Ketzer und soll vor den Papst und die Kardinäle treten und seine Lehre widerrufen, ansonsten wird er dafür brennen.
In Konstanz angekommen trifft Jan Hus auf den Pater Stephanus aus dem Kloster Reichenau. Nur wenige Zeit später, zählt er nicht nur die zwei Ritter, die ihn begleitet haben, und den Pater zu seinen neuen Freunden und Unterstützern, nein auch sein Mündel Anezka ist nach Konstanz gekommen und möchte ihn unterstützen.
Jan Hus‘ Lehren, die sich gegen die gängigen Lehren der katholischen Kirche richten und auch die Amtsträger persönlich angreifen, werden vom einfachen Volk gerne aufgenommen, denn Hus lehrt gemäß der Bibel, dass jeder eine Beziehung mit Gott und dem Christus haben kann, ihn erleben etc. und dass er oder sie Erlösung durch Gnade empfängt, nicht durch das Wort eines Priesters. Des Weiteren predigt er auf der Muttersprache der Gläubigen, sodass sie dem Gottesdienst und der Lehre folgen und sie auch verstehen können, im Gegensatz zum lateinischen Gottesdienst der Kirche.
Die Situation für Jan Hus spitzt sich immer mehr zu, nachdem er in Gefangenschaft kommt. Es tobt nicht nur ein Kampf in der sichtbaren, sondern auch in der unsichtbaren Welt geschehen Dinge.
Und hier kommen wir zu meiner anfänglichen Verwirrung: Corinna Wolf schreibt in ihrem Roman nicht nur über die sichtbaren Dinge und das, was machthungrige geistliche und weltliche Würdenträger für Spiele gespielt haben, nein sie gewährt auch einen Einblick in die geistliche Dimension. Hier können Hus, der Ritter Wenzel und auch die anderen wahren Gläubigen, die eine tiefe Beziehung zu Jesus führen, teilweise die Engel oder Dämonen sehen, eine Dunkelheit und Angst spüren. Hus hat mehrfach Visionen, die ihm mit der Zeit immer mehr offenbaren, was sein Auftrag ist und letztlich auch dabei helfen, bis zum Ende an Jesus festzuhalten.
Und genau hier sehe ich die Problematik, die auftreten kann. Je nach theologischem Verständnis stuft man diese geistliche Ebene als Fantasiegebilde oder als Realität ein. Wenn man es mit Paulus im Epheserbrief hält, dann kämpfen wir nicht gegen Fleisch, sondern gegen die Mächte der Finsternis. Wie diese einzelne Personen beeinflussen und lenken, wird in diesem Buch vor allem am Königspaar Sigismund und Barbara verdeutlicht. Sie haben eine Vereinbarung mit dem Teufel getroffen. Doch auch manch einer der Kardinäle und Bischöfe ist von dunklen Mächten umgeben und getrieben. Auf der anderen Seite sehen wir dann die Engel, die sich um den Schutz der Gläubigen kümmern. Gerade der Ritter Wenzel oder auch Jan können diese Engelwesen immer wieder sehen. So wie der Diener Elisas in der Bibel. Gestalt und Aussehen wird nicht weiter ausgeführt, was ich gut fand. Für mich waren die Andeutungen vollkommen ausreichend.
Meine Schwierigkeit mit diesen geistlichen Einschüben war eher, dass das ganze spekulativ ist. Interessant wäre es für mich gewesen, wenn die Autorin einen kurzen Vermerk geschrieben hätte am Ende, ob sie sich das alles selbst erdacht hat, oder ob es Aufzeichnungen zu diesen Visionen und Erlebnissen gibt. Aus der Kirchengeschichte weiß man von vielen solchen Zeugnissen, wo Menschen Außergewöhnliches durch die Kraft des Heiligen Geistes erlebten.
Bis ca. 60% des Buches hatte ich eher Probleme mit dieser Ebene, doch gegen Ende hatte ich immer mehr das Gefühl, dass tiefe Wahrheiten vermittelt wurden. Und doch gab es auch manch eine Aussage, die ich theologisch nicht haltbar oder richtig finde. Mir ist bewusst, dass es sich hier immer noch um einen Roman handelt und auch Jan Hus nicht unfehlbar war und bestimmt auch einige falsche Entscheidungen getroffen und falsche Aussagen getätigt hat und doch hat es mich gestört, da es etwas Falsches über den christlichen Glauben vermittelt. Zwei Beispiele dazu möchte ich anführen, bei denen ich auf jeden Fall gestutzt, wenn nicht sogar die Aussage abgelehnt habe:
S.144: >>Ihr habt gelogen<<, […] „Aber auch Jesus hat das einmal getan, und sagt die Schrift nicht, er war ohne Sünde?“- Diese Aussage bezieht sich auf Johannes 7,6-10. Nach reichlichem Nachdenken, Befragung eines studierten Pastors und das Lesen von Bibelkommentaren komme ich immer wieder zu der Überzeugung, dass Jesus nicht gelogen hat. Eine bibeltreue und gute Hermeneutik kommt dort (habe ich mir erklären lassen) nur zu dieser Erkenntnis.
S. 213 „>>Es war mir eine Freude zuzusehen, wie du den Weg bis hierher gegangen bist. Wenn du jetzt widerrufst, werde ich dich nicht weniger lieben. Du wirst die Ewigkeit bei mir verbringen<<, hörte er die Stimme neben sich.“
Und S. 419 „Du bist frei. Ihm war, als hörte er Jesus diesen Satz laut sagen. Und er wusste, es war die Wahrheit. Er war frei. Frei, eine Entscheidung zu treffen. Frei, zu widerrufen. Und wenn er irgendwann vor seinen Gott treten würde, wäre da keine Anklage, keine Enttäuschung. Nur Akzeptanz und Liebe, die er noch Minuten zuvor so intensiv gespürt hatte.“
Jan Hus begegnet in einer Vision Jesus, der ihm zuspricht frei zu sein und sich selbst entscheiden zu können, ob er seine Aussagen widerruft und seinem Schicksal damit entgeht, oder zu der Wahrheit steht und dafür als Ketzer verbrannt wird. Ich bin mir nicht sicher, ob das so stimmt. Bei dieser Stelle sind mir gleich die folgenden Bibelverse eingefallen:
Lukas 12:9
„Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.“
2.Timotheus 2:12
„dulden wir, so werden wir mitherrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen“

Ob das theologisch wirklich (in)korrekt ist, kann ich nicht vollständig beurteilen, mir ist die Stelle aber aufgestoßen. Bitte urteile jeder für sich selbst.
Es handelt sich hier also um einen Roman, der gut geschrieben ist. Durch die verschiedenen Perspektiven und die zwei Ebenen weltlich/geistlich, hat man eine ganz andere Sicht auf die Geschehnisse. Intrigen und Machtkämpfe bestimmten den Verlauf des Konzils, das kann ich mir gut vorstellen. Auch empfand ich es als ermutigend, zu sehen, dass Gott für seine Leute sorgt, ihnen nah ist und sie stärkt, sodass sie jede Prüfung bestehen können. Engel sind laut Hebräer dienstbare Wesen, die Gott aussendet, damit sie denen dienen, die Gott retten möchte oder auch Psalm 91,11 kommt mir da in den Sinn. Dass die dunklen Mächte aber auch kämpfen und um jeden Preis verhindern wollen, dass die Wahrheit siegt und das Licht in die Dunkelheit leuchtet, wird hier auch klar verdeutlicht. Schön vermittelt wird auch, dass selbst wenn es im Natürlichen so aussieht, dass das Böse gewonnen hat, so hat Gott immer noch den Sieg und am Ende gewinnt die Wahrheit. Jan Hus als Person wird als Mensch deutlich gezeichnet. Obwohl er die Wahrheit kennt und an ihr festhält, kämpft er doch immer wieder mit Angst und Panik und ist versucht aufzugeben. Diese Kämpfe finden sich im Leben eines jeden Gläubigen, Hus‘ Geschichte macht da Mut, dass man sein Vertrauen vollständig auf Jesus setzt und vertraut, dass er einen durch alles hindurchtragen wird.
Wenn man nicht den Anspruch erhebt, dass es sich hier um ein historisch und theologisch absolut korrektes Werk handelt, wenn man keine Angst vor „Fantasy“ hat, sondern sich nur ein wenig Wissen zu Jan Hus aneignen möchte, dann wird man hier gut aufgehoben sein. Die Geschichte dieses Mannes und auch die der Nebenfiguren zeigen auf, dass Gott einen Plan für jedes seiner Kinder hat und wenn man seinem Willen folgt, dann wird er jeden bis ans Ziel führen.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Eine tragische Liebesgeschichte

Strangers Now
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In „Strangers Now – Yesterday“ von Emilia Flynn starten wir im Jahr 2014. Hier lernen wir William Fraser, einen erfolgreichen Schauspieler kennen. Doch er kämpft an verschiedenen Fronten, so z.B. mit seiner ...

In „Strangers Now – Yesterday“ von Emilia Flynn starten wir im Jahr 2014. Hier lernen wir William Fraser, einen erfolgreichen Schauspieler kennen. Doch er kämpft an verschiedenen Fronten, so z.B. mit seiner Familie. Nach einem beunruhigenden Anruf von seiner Schwester, fliegt er zurück nach Canterbury, in seine Heimat.
An dieser Stelle springt die Geschichte in die Vergangenheit und wir lernen Sophie kennen, die vor ihrer schweren Vergangenheit auf der Flucht ist und in einem Pub Unterschlupf und Arbeit findet. Hier trifft sie auf den 22-jährigen Cambridge Studenten Willem. Die beiden stammen aus zwei unterschiedlichen Welten, die nicht kompatibel scheinen, fühlen sich aber schnell zueinander hingezogen. Häppchenweise Rückblicke geben Einblick in Sophies Vergangenheit. Dazwischen erlebt man Sophie und Willem in verschieden Situationen im Jahr 1997.
Neben den zwei Hauptprotagonisten lernt man im Buch noch Willems Familie und Freunde kennen, sowie die Besitzerin des Pubs und noch ein paar andere Personen. Alle sind gut herausgearbeitet und es bereitet keine Probleme sie zuzuordnen oder auseinanderzuhalten. Manche waren schwierigere Persönlichkeiten als andere, so wie Menschen im richtigen Leben nun mal auch sind. So gab es hier tatsächlich aber auch Personen, die mir sogar lieber waren als der Hauptprotagonist.
Dieses Buch ist mein erstes von Emilia Flynn. Ich kenne keines ihrer anderen Bücher bisher und da ich immer offen bin Bücher von für mich neuen Autoren kennenzulernen und der Klappentext sich für mich sehr interessant angehört hatte, habe ich mich auf das Buch beworben. Die Freude war dann auch groß, dass ich bei der Leserunde dabei sein durfte.
Das Buch ist eine Liebesgeschichte. Aber nicht wie ich erwartet hatte eine leichte, romantische Liebesgeschichte. Nein, es handelt sich hierbei um eine traurige, teilweise melancholische und tragische Geschichte, die viel tiefer geht als die vielen oberflächlichen Kitschromane, die man liest, wenn man nicht denken möchte, sondern nur entspannen.
Am Anfang des Buches findet sich eine Triggerwarnung, und diese sollte auch beachtet werden. Ich hatte sie im eBook leider übersehen. Da die Szenen in sehr bildhafter Sprache beschrieben sind, musste ich tatsächlich manch eine Lesepause einlegen, um das Geschriebene zu verdauen.
Sophie ist ein unglaublich sympathischer Charakter. Sie ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen. Ihre Entwicklung ist schön gezeichnet. Sie wird im Laufe der Geschichte immer selbstsicherer, traut sich auch ihre Meinung zu äußern. Sie fängt an ihr Leben in die Hand zu nehmen und es positiv zu verändern. Dank der Hilfe durch ihre Chefin lernt sie, nicht länger in der Vergangenheit stecken zu bleiben, sondern mutig zu sein und nach vorne zu gehen.
Will war mir zunächst auch sehr sympathisch und ich hatte Mitleid mit ihm. Als Schauspieler hat er sehr damit zu kämpfen, dass er nicht einfach nur er selbst sein kann, sondern immer in einer Rolle gefangen zu sein scheint. Doch in der Rückblende als junger Mann, wird er mir von Kapitel zu Kapitel unsympathischer. Sein Verhalten ist zwiegespalten. Einerseits ist er aufopferungsvoll und fürsorglich im Umgang mit seiner kleinen Schwester und andererseits ist er ein absoluter Egoist. Es geht ihm nur um sich selbst und darum seine Bedürfnisse zu befriedigen. Das zeigt sich z.B. auch in dem unglaublichen Verschleiß an Frauen, die er nur benutzt und dann nach einer Weile entsorgt. Solches Verhalten bei Männern ist für mich ein absolutes No Go. Das führte dann leider dazu, dass ich auch seine „guten“ Handlungen dann nicht mehr ernst nehmen konnte. Er ist in seinen Ansichten teilweise festgefahren und hat kein Bestreben danach, sich für die Sichtweise anderer zu öffnen. Seine Vergangenheit sollte Erklärungen für sein Verhalten liefern, konnte mich aber nicht überzeugen. Das Streben nach der Anerkennung seines Vaters steht für ihn über allem und jeden, auch wenn ihm das offenbar nicht bewusst ist oder es nicht wahrhaben will. Das alles führte dazu, dass ich ihn am Ende leider nicht mehr wirklich mochte.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Das Sprachvokabular entspricht dem Jargon der damaligen Zeit, ob man das mag oder nicht ist persönliche Ansichtssache. Auch wenn es in der Mitte etwas langatmig wurde und mir die Spannung teilweise etwas gefehlt hat, bin ich doch zügig durchgekommen. Und was Emilia Flynn auf jeden Fall beherrscht, ist, dass man unbedingt weiterlesen möchte, auch wenn man nicht ganz einverstanden war mit dem, was man gelesen hat. Und so werde ich auch den zweiten Band lesen, denn ich möchte wirklich wissen, wie es mit den beiden weiterging.
Fazit:
Dieses Buch hat in mir einige Emotionen geweckt. Jedoch nicht die, die ich erwartet hatte. Anstelle mit dem Liebespaar mitzufiebern und zu schmachten, war ich teilweise wütend auf Wills Verhalten. Unverständnis für Sophie überkam mich auch ein paar Mal, das sie wirklich bereit war, diesem Typen weiter eine Freundin zu sein und auf ihn zu warten.
Harte Themen, die mit der Zeit aufgedeckt und besprochen und hoffentlich auch verarbeitet werden, machen die Geschichte zu einer schweren Kost, und selbst nach einigen Tagen Nachdenkens bin ich immer noch hin- und hergerissen und weiß nicht, ob ich das Buch nun mochte oder nicht. Ich bin hin- und hergerissen, weshalb ich es auch unglaublich schwer finde eine Bewertung abzugeben. Normalerweise hängen mir Bücher nicht so lange nach.
Wenn es danach geht, ob mir das Buch nachgeht und lange im Gedächtnis bleiben wird: Dann bekommt es 5 Sterne.
Wenn es danach geht, ob man von der Geschichte gefesselt war und mit den zwei Liebenden mitgefiebert hat, weil man es auch spüren konnte, dass sie füreinander gemacht sind und bereit sind für den anderen alles zu opfern? Dann gibt es von mir leider nur 2 Sterne.
Doch das ist mein subjektives Empfinden. Deshalb bekommt es von mir 3,5 Sterne, mit der Tendenz zu 4.
Handwerklich hat die Autorin hier nämlich klasse Arbeit geleistet. Die Geschichte ist grundsätzlich interessant und hat viel Potenzial. Doch dadurch, dass mir Will und sein Verhalten so unsympathisch waren, hat das Buch es jedoch leider nicht geschafft mich bis zum Ende zu begeistern.
Da das Buch aber spannend aufhört, werde ich den zweiten Teil auf jeden Fall noch lesen, da ich wissen will, wie es weiter geht und dort vielleicht auch noch mehr über manch einen Nebencharakter erfahren werde. Ich könnte mir auch vorstellen, dass erst durch das Kennen der ganzen Geschichte auch Wills Verhalten nochmals in ein anderes Licht gerückt wird.
Und wer weiß, vielleicht erscheint mir dieses Buch dann im Nachhinein doch besser, wenn ich die Dilogie ausgelesen habe. Wäre nicht das erste Mal, dass mich ein Buch erst nach dem Lesen des Folgebandes gewinnen konnte.

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