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Veröffentlicht am 27.01.2024

Rasantes Diebesspiel

Thieves’ Gambit
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Rosalyn Quest ist ein Profi, wenn es um Einbrüche und Diebstähle geht. Schließlich hat ihre Mutter sie von klein auf an dafür trainiert. Was die Siebzehnjährige sich jedoch sehnsüchtigst wünscht sind ein ...

Rosalyn Quest ist ein Profi, wenn es um Einbrüche und Diebstähle geht. Schließlich hat ihre Mutter sie von klein auf an dafür trainiert. Was die Siebzehnjährige sich jedoch sehnsüchtigst wünscht sind ein paar echte Freunde, mit denen sie abhängen und einfach mal typischen Teenagerkram machen kann. Da tröstet die Luxusvilla auf den Bahamas samt vollausgestattetem Trainingsraum auch nicht drüber hinweg. Einen Sommerkurs am College hat sie bereits heimlich gebucht, nur noch ein letzter Coup mit Ma, dann haut sie heimlich ab. Doch leider geht was schief, ihre Mutter wird entführt und Rosalyn sieht nur eine Möglichkeit, ihre Mutter freizukaufen: Die erfolgreiche Teilnahme am exklusiven Thieves‘ Gambit, eine Art Wettkampf für erwählte Nachwuchsdiebe unter Realbedingungen.

Eine Quest kann niemandem auf der Welt trauen - außer einer anderen Quest.

Kayvion Lewis hat einen erfrischenden Schreibstil, welcher durch Lebendigkeit und Einfallsreichtum regelrecht mitreißt. Was auch dafür sorgte, dass mich Rosalyn als Ich-Erzählerin, die so gern ihre eigenen Wege gehen will, auf ganzer Linie überzeugt hat. Tatsächlich war sie mir von der ersten Seite an sympathisch und ich mochte ihre Art, ihre Gedanken, ihr ausgefallenes Hobby. Das Gambit gestaltet sich schnell als ziemlich anspruchsvolles und gefährliches Abenteuer, bei welchem die Jugendlichen gefordert sind, alles zu geben. Mir gefiel, wie unterschiedlich die Autorin die einzelnen Jugendlichen gestaltet hat, auch wenn nur einige von ihnen stärker in den Fokus rücken und mir so manche von ihnen ebenfalls sympathisch wurden. Hier hat die Autorin einen starken Fokus auf Vertrauen und Misstrauen, auf Teamwork und Überlisten der Gegner gerichtet mit einem überzeugenden Ergebnis. Zwischendurch wurd es mir persönlich einmal etwas zu langatmig, dafür trumpfte das Ende mit Action und einigen Überraschungen nochmal so richtig auf.
Ein sehr geniales, spannendes und abwechslungsreiches Jugendbuch, welches auch ältere LeserInnen begeistern kann und von welchem ich definitiv jetzt schon die Fortsetzung sehnsüchtigst erwarte.

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Veröffentlicht am 27.01.2024

Tödlicher Ausnahmezustand

Die Hexen von Cleftwater
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Mit dem Einzug des Inquisitors Silas Makepeace und seines Gefolges in das kleine englische Dorf Cleftwater ändert sich 1645 schlagartig die gesamte Atmosphäre. Männer trösten ihren Stolz, indem sie unschuldige ...

Mit dem Einzug des Inquisitors Silas Makepeace und seines Gefolges in das kleine englische Dorf Cleftwater ändert sich 1645 schlagartig die gesamte Atmosphäre. Männer trösten ihren Stolz, indem sie unschuldige Frauen anklagen, nur weil diese sich nicht begrapschen lassen wollten oder weil ein Kerl im Suff von seinem Esel fiel. Natürlich weil eine Frau ihn verfluchte. Frauen sprechen vorschnell Urteile gegen die Nachbarin, gegen welche sie einen Groll hegen. Familien verlieren Ehefrau, Tochter, Schwester oder Hausangestellte. Und Kritiker werden auf eindrucksvolle Weise mundtot gemacht.
Inmitten dieses patriarchaischen Irrsinns lebt die alte Martha, geschätzt als Hebamme, Kräuterkundige und Hausangestellte und solang sie sich erinnern kann stumm. Ausgerechnet sie soll den körperlichen Untersuchungen der Frauen auf verräterische Male assistieren, würde am liebsten den vielen Unschuldigen helfen und läuft Gefahr, selbst in den Fokus zu geraten.
Diese besondere, erschütternde Zeitspanne durfte ich durch die Augen der rüstigen alten Martha miterleben. Belästigungen, Anschuldigungen, Aufwiegelei, aber auch Marthas Hilflosigkeit in so manchen Situationen erzeugten mit der Zeit eine regelrechte Sogwirkung, welcher ich mich nicht entziehen konnte. Ganz frei von Magie. Die Autorin verzichtet auf Effekthascherei, geht an den richtigen Stellen ins Detail, während sie in anderen Szenen die Atmosphäre und die entstehenden Emotionen einfängt und an die Leserschaft transportiert.

Zitat S. 341: „(…) Ich frage dich: Warum ist es verboten, in eine Wachspuppe zu stechen, aber erlaubt, in eine Frau zu stechen? Und warum solltest du es dürfen, sie aber nicht?“

Als kleines Extra hat die Autorin eine als Atzmann bekannte Wachspuppe in die Handlung eingeflochten, welche mir zuvor nicht bekannt war und damals als eine Art Rachepuppe genutzt werden konnte, um einem Feind zu schaden oder wohl auch für Liebeszauber genutzt werden konnte.
Einfühlsam, bewegend und erschreckend glaubwürdig beschreibt Margaret Meyer eine kurze Phase in einem früheren englischen Dorf, welche wie eine Art Ausnahmezustand vielen Frauen einen schmerzhaften bis tödlichen Weg beschert. Ein Schicksal, welches die Dorfgemeinschaft auf eine starke Bewährungsprobe stellt. Entsprechend empfinde ich die Distel auf dem Cover als Symbol für Leid und Stärke als äusserst passend gewählt.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Kampf dem Untergang und den anderen Crewmitgliedern

Star Bringer
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Was macht man, wenn die Sonne droht, das ganze Sonnensystem zu verbrutzeln? Man erzählt, man hätte ein Wunderartefakt der Altvorderen gefunden, um alles wieder zurechtzubiegen. Und bis dahin hebt man eine ...

Was macht man, wenn die Sonne droht, das ganze Sonnensystem zu verbrutzeln? Man erzählt, man hätte ein Wunderartefakt der Altvorderen gefunden, um alles wieder zurechtzubiegen. Und bis dahin hebt man eine Weile die Steuerabgaben an. So zumindest hält es die Kaiserin, die ihre Tochter, Kronprinzessin Kalinda, zu einem politischen Treffen zu ebendiesem Artefakt auf die Raumstation Caelestis entsendet. Nebst Vertreterinnen und Vertretern der anderen Planeten samt Hohepriesterin der Schwesternschaft, welche den Untergang der Sonne regelrecht begrüßt. Um es abzukürzen: So ein Alienartefakt macht eben auch mal, was es will und jagt die halbe Raumstation ins All. Kalinda kann sich mit einigen anderen auf ein Raumschiff retten und entkommen, welches sich ausgerechnet ebenfalls als Alienartefakt entpuppt, Eigenleben inklusive. Zudem stehen die sieben Flüchtenden vor dem Problem sich einig zu werden, wohin sie überhaupt fliegen wollen. Und sich nicht gegenseitig an die Gurgel zu gehen.
Welch herrlich schräges Science-Fiction-Abenteuer! Oh, ich hab mich aufs Köstlichste amüsiert. Erzählt wird im Wechsel aus vier Perspektiven, also von vier der sieben, die mit dem Alienschiff entkommen können. Das wären nebst Kronprinzessin Kalinda u.a. die Hohepriesterin Rain und Personenschützer Ian, die restlichen spoiler ich jetzt mal nicht. Grad mit Kali und Ian prallen Gegensätze aufeinander, obwohl die beiden sich über kurz oder lang nicht widerstehen können. Als misanthrop, wie im Klappentext beschrieben, seh ich Ian allerdings nicht, sondern einfach nur als extrem arrogant, egozentrisch und launisch, was auch schon reicht. Ich hätt ihm längt einen gewissen Finger gezeigt.
Neben dem zwischenmenschlichen Hin und Her war es vor allem spannend, die politischen Hintergründe nach und nach herauszufinden. Warum sollte jemand tödliche Schüsse auf ein Raumschiff abgeben, auf welchem sich die Kronprinzessin befindet? Überhaupt kommen so nach und nach einige echt spannende Details ans Licht, grad was Ians Ziele betrifft fand ich die Idee ziemlich gelungen. So manchmal merkte ich schon, dass es sich um einen Schwung Leute im Alter von 19 bis mitte zwanzig handelt. Der Alkoholkonsum war doch recht hoch, einige Schlägereien auf dem Schiff wirkten wie eine kindische Pausenkeilerei auf dem Schulhof, die spicy Szenen wie Teenie-Träumereien. Kann man mögen, kann man überfliegen. Wird durch die vielseitige Entwicklung von Story und Charakteren auf jeden Fall wieder wettgemacht.
Trotz einiger Kritikpunkte hat mir das Buch jede Menge Lesespaß bereitet, wenn auch das Sonnensystem noch längt nicht gerettet scheint, sondern wohl noch so einiges auf die Planeten zukommen wird. Definitiv ein gelungenes, schräges SF-Abenteuer, bei welchem das Raumschiff mein Lieblings-Sidekick ist.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Magisches Schulabenteuer in überzeugender Comicform

Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang
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Plötzlich ist Lilys Leben das reinste Chaos: Ihre Sachen schweben durch die Gegend, statt aus der Dusche regnet es im ganzen Badezimmer und ihre Geburtstagstorte explodiert mal eben in die Gesichter ihrer ...

Plötzlich ist Lilys Leben das reinste Chaos: Ihre Sachen schweben durch die Gegend, statt aus der Dusche regnet es im ganzen Badezimmer und ihre Geburtstagstorte explodiert mal eben in die Gesichter ihrer Familie. Und on top jetzt auch noch der erste Schultag an der neuen Schule. Was sie nicht weiß: In der Schulbibliothek versteckt sich der Zugang zum Magieunterricht für die Magiebegabten wie Lily. Und von da an nimmt das Abenteuer seinen Lauf.
Wächtertiere, Steine der Macht, Flugunterricht, magische Rezepte und vieles mehr bestimmen nun Lilys Leben. Zudem wartet schon bald das erste große Abenteuer auf Lily und ihre Freundinnen.
So spannend das Abenteuer, so farbenfroh und detailreich sind die Comicpanels gestaltet. Als Highlights gibt es Doppelseiten, die wie ein Lexikon-Eintrag gestaltet sind und Extra-Infos zu bestimmten Themen liefern.
Besonders gefällt mir, dass die magiebegabten Kinder in dieser Welt auf eine ganz normale Schule gehen und dort eben magischen Extra-Unterricht haben, statt von Freunden und Familie getrennt zu werden. Dass Lilys kleine Schwester Noe dadurch bald hinter Lilys Geheimnis kommt macht das Buch nur umso sympathischer. Generell ist das Buch sehr modern, da darf auch mal auf einem Staubsaugerroboter geflogen werden, wie man auf dem Cover erkennen kann. Am Ende gibt es noch kleine Steckbriefe zu Lily und ihren Freundinnen und eine gewisse Feindin macht jetzt schon neugierig auf den Folgeband.
Farbenfroh, spannend und modern, das Buch ist ein gelungener Auftakt magischer Schulabenteuer.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Held mit Froschschenkeln

Ein Frosch, der auszog, ein Prinz zu werden
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Wenn ihr wissen wollt, wie ein magischer Schwanen-Fluch aufgehoben werden kann. Was den Teufel gewaltig nervt. Warum ein Frosch nach Verwandlung in einen Prinzen noch immer ein Frosch ist. Warum der Rapunzelturm ...

Wenn ihr wissen wollt, wie ein magischer Schwanen-Fluch aufgehoben werden kann. Was den Teufel gewaltig nervt. Warum ein Frosch nach Verwandlung in einen Prinzen noch immer ein Frosch ist. Warum der Rapunzelturm keine Tür hat. Mit welchem Problem Tante Agathe im Froschteich zu kämpfen hat. Und warum ihr bei einem Gig der Bremer Stadtmusikanten schleunigst das Weite suchen solltet. Dann ist dieses Buch goldrichtig!
Im zehnten Band der Reihe Märchen für 1001 Nachmittag lernen wir den Frosch Siegfried kennen, dessen Herz sich danach sehnt, die Prinzessin Odette von dem Fluch zu befreien, welcher sie tagsüber in einen Schwan verwandelt. Davon überzeugt, sie nur als Prinz retten zu können, erhofft er sich Hilfe vom Gestiefelten Kater. Doch so einfach, wie Siegfried sich das vorgestellt hat, läuft das Ganze natürlich nicht, denn eine Prinzessin will nicht einfach als Belohnung an ihren Retter verschachert werden. Prinz hin oder her.
Erneut werden mehrere Märchen durcheinander gemischt und auf humorvolle Weise mit wichtigen Themen versehen. Froschkönig, der Gestiefelte Kater und die Bremer Stadtmusikanten sind nur einige der Märchen, welche sich hier beim Lesen entdecken lassen. Thematisch lassen sich u. a. Feminismus und Selbstverwirklichung erkennen sowie der Mut, auch mal ganz andere Wege zu gehen.
Ich habe mich beim Lesen aufs Köstlichste amüsiert und mich jedes Mal gefreut, wenn ich weitere Märchenelemente entdecken konnte. Der Weg bis zum Happy End ist herrlich verwinkelt und ließ mich bei jedem weiteren Umweg mitfiebern. Zudem gibt es hier und da ein Wiedersehen mit Figuren vorheriger Bände, wobei man diese nicht gelesen haben muss.

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