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Veröffentlicht am 02.04.2024

Schade, so spannend, aber das Ende lässt mir zu viel offen

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Ein spannendes Leseerlebnis, eine ungeheure Sogwirkung, trotz der 460 Seiten fliegt man gefühlt nur so durch das Buch. Eine gelungene Ausgangssituation: zwei Pärchen, die zu einer Wanderung durch die einsame ...

Ein spannendes Leseerlebnis, eine ungeheure Sogwirkung, trotz der 460 Seiten fliegt man gefühlt nur so durch das Buch. Eine gelungene Ausgangssituation: zwei Pärchen, die zu einer Wanderung durch die einsame Bergwelt eines riesigen Naturschutzgebietes in Nordschweden aufbrechen. Eine faszinierende Landschaft, doch voller Gefahren für die vier, gerade weil fast von Anfang an große emotionale Spannungen zwischen den Protagonisten für Streit, Misstrauen und Stress sorgen.

Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können und es regelrecht verschlungen. Ich fühlte mich, als wäre ich bei dieser Wanderung dabei, es war emotional und fesselnd. Doch dann kamen die letzten 80 Seiten und ein Ende, bei dem ich dachte "und das war's?". Irgendwie fühlte ich mich am Ende ratlos. Es bleiben zu viele Fragen, zu viel Interpretationsraum. Sicherlich wäre das Buch ein spannendes Projekt für einen Leserkreis. Es gäbe am Ende einiges zu diskutieren. Für mich hat es leider am Schluss das ganze gute Gefühl irgendwie kaputt gemacht. Bei einem Thriller/Krimi möchte ich einfach eine klare Auflösung haben, die hat mir hier leider gefehlt.

Ansonsten, wie gesagt, über 400 Seiten waren für mich super spannend, von den Geschehnissen, dem tollen Setting in einer beeindruckenden Naturlandschaft und auch den Figuren. Aber so kann ich leider nur 3,5 Sterne vergeben

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Fußballgeschichte - manchmal auch ganz schonungslos

Markus Babbel - It's not only Football
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Zusammen mit Co-Autor Alex Raack hat der einstige Profifußballer und Fußball-Trainer Markus Babbel seine Biographie geschrieben. Angefangen von seiner Jugendzeit, über die erste Profi-Station Bayern München ...

Zusammen mit Co-Autor Alex Raack hat der einstige Profifußballer und Fußball-Trainer Markus Babbel seine Biographie geschrieben. Angefangen von seiner Jugendzeit, über die erste Profi-Station Bayern München und seinen weiteren Stationen u.a. Liverpool, Stuttgart und Berlin, über seine Zeit als Nationalspieler bis zu seinen diversen Trainerstationen: Es gibt viel zu berichten über Mitspieler, diverse Trainer und Vorstände. "In der Fußballwelt herrscht nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen". Babbel verschweigt nichts, redet Klartext und scheut auch nicht vor manchmal harten Worten gegenüber einstigen Weggefährten, aber berichtet natürlich auch über positive Begebenheiten in seiner Profikarriere. Neben den sportlichen Ereignissen, gibt es auch einiges an Privatem, über das er freimütig erzählt, über seine drei Ehen und seine fünf Kindern, erzählt von den Trennungen, aber auch eigene Schicksalsschläge lässt er nicht aus. Der Tod seines Bruders zum Beispiel oder seine schwere Erkrankung am Guillain-Barré-Syndrom, die ihn zwischenzeitlich an den Rollstuhl fesselte.
In den 90er Jahren war ich einige Male im Olympiastadion oder auch als Zuschauer bei Trainingseinheiten an der Säbener Str, u.a. auch als Markus Babbel dort noch spielte. Zwar bin ich inzwischen kein großer Fußballfan mehr, aber das Buch hat einiges aus der damaligen Zeit mir wieder in Erinnerung gerufen. Zudem bekommt man einen guten Eindruck, über das Haifischbecken Profifußball, das alles andere als ein Zuckerschlecken war und wahrscheinlich auch ist. Hier wird mit oft mit harten Bandagen gekämpt. Nicht alle Mannschaften haben ein Teamspirit, wie Babbel es als Trainer zb immer anstrebte. Er ist ein Experte und Insider in der Fußballwelt und nimmt den Leser mit auf seinem ganz persönlichen Weg. Babbels Credo oder Resümee: sich von Niederlagen oder Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lassen.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Erinnerungen

Das Pferd im Brunnen
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In ihrem Debütroman, der autobiographisch inspiriert ist laut Klappentext, wird die Geschichte von vier Frauen erzählt. Urgroßmutter Tanja, Großmutter Nina, Mutter Lena und (am Rande)Tochter Walja. Während ...

In ihrem Debütroman, der autobiographisch inspiriert ist laut Klappentext, wird die Geschichte von vier Frauen erzählt. Urgroßmutter Tanja, Großmutter Nina, Mutter Lena und (am Rande)Tochter Walja. Während alles im russischen Kusan beginnt, führt die Familiengeschichte für Lena und ihre Tochter später weiter nach Deutschland. Jede der Frauen hat ihr Kind früh bekommen, die Männer verschwinden genauso früh aus ihrem Leben durch Krieg, Scheidung oder Tod. Die einzelnen Abschnitte zeigen Ausschnitte aus dem Leben der drei unter den verschiedensten Voraussetzungen. Während sich Urgroßmutter Tanja, die anfangs die Urenkelin hütete, im fortgeschrittenen Alter selbst der Pflege und Obhut bedarf, endet am Schluss das sich immer weiter drehende Rad der Geschichte wieder in der alten Hütte, als die Urenkelin zurück kehrt. Erzählt wird nicht chronologisch, die Episoden springen hin und her, vor und zurück in der Zeit und mit den Figuren. Das strengt das ganze an und gibt dem Roman leider auch keinen roten Faden. Es ist mehr wie eine Fotokiste, in die man wahllos hineingreift und die Bilder sprachlich ausdrucksstark beschreibt. Ein Wechsel an Lebenssituationen, Bedingungen, Idealen und Idiologien. Als Leser erfährt man zwar einiges über die Frauen der Familie, die Sprache der Autorin ist bildhaft und lebendig, doch ein richtiges Gefühl für die Figuren hat sich durch diese permanenten Wechsel und das sich wieder einfinden, wen man gerade beim Lesen vor Augen hat, leider nicht eingestellt. Interessant war es allerdings zu erfahren, wie sie sich durchs Leben gebissen haben, denn für keine der älteren der Familie war das Leben ein Zuckerschlecken. Neben den Frauen gibt es noch ein paar Kapitel, die ein paar Männer der Familie betreffen, wie Mischa, Lenas Bruder oder Jura, der Vater der beiden. Diese jedoch blieben trotz allem Randfiguren und Momentaufnahmen, wie die ganze Handlung. Leider vergisst man durch diese Erzählweise auch vieles schnell wieder, da man durch diese Streiflicht-Erzählung auch gedanklich laufend den Kurs wechseln musste. Für mich daher ein eher durchwachsener Roman mit gutem Potenzial.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Eine Liebesgeschichte, die keine ist (und auch nicht sein will)

Liebewesen
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Neugierig auf diesen Roman bin ich zu allererst durch das Cover geworden und weil ich in den letzten Monaten öfters in den sozialen Medien auf das Buch gestoßen bin. Dabei wußte ich, als ich Liebewesen ...

Neugierig auf diesen Roman bin ich zu allererst durch das Cover geworden und weil ich in den letzten Monaten öfters in den sozialen Medien auf das Buch gestoßen bin. Dabei wußte ich, als ich Liebewesen zu lesen angefangen hatte, nur in den Grundzügen, um was es in dem Buch geht. Ich habe mich also sehr unbefangen ans Werk gemacht.

Lio ist keine einfache Figur, eine, die eine traumatische Kindheit hinter sich hat, nun alleine im Leben steht, allein Freundin Mariam gegnüber öffent sie sich. Aus einer Laune heraus antworten die beiden auf eine Kontaktanzeige. Dadurch kommt Max mit ins Spiel. Schnell stürzen die beiden sich in eine Beziehung.
Doch als nach zwei Jahren Lio schwanger wird, stellt sich für Lio die Frage, wie es weitergehen soll, denn die Beziehung zu Max ist nicht mehr die selbe wie am Anfang.

Diese Geschichte hat mich lange beschäftigt, während des Lesens, nach dem Zuklappen. Gefällt es mir? Schwierig. Ich kann sie nicht einordnen, in keine fertige Schublade stecken. Das ist wahrscheinlich auch gar nich gewollt.. Es ist eine Liebesgeschichte, die keine ist. Es gibt Protagonisten, die nicht in meinem Alter sind und deren Leben, deren Entscheidungen, deren Belastungen und deren Art meinem Leben und auch meiner Grundeinstellung total konträr gegenüber stehen. Dennoch weiß ich natürlich, dass es auch andere Lebenswege gibt. Andere Vergangenheiten, andere Zukunftspläne. Andere Notwendigkeiten ? Zumindest andere Zukunftswünsche.

Caroline Schmitt hat es geschafft diese Geschichte so zu erzählen, dass man als Außenstehende in diese besondere, absolut nicht leichte und auch teilweise verstörende Beziehung Einblick nehmen kann. In vielen Sequenzen wird offen, direkt, manchmal auch brutal, die Beziehung zwischen Lio und Max und ihre Vergangenheit geschildert. Schopn am Anfang fängt diese Beziehung ungewöhnlich an. Zwei Menschen mit Bindungsschwierigkeiten schweißen sich zusammen, doch zwei Jahre später hat sich vieles abgeschliffen. War da je die große Liebe? Waren sie je bereit sich vollständig zu öffnen für den anderen? War es die Einsamkeit, die zur Zweisamkeit führte? Als die ungeplante Schwangerschaft dazu kommt, muss sich Lio diese Fragen stellen. Und die, was sie vom Leben will. Oder nicht will.

Es ist keine leichte Lektüre, eine, die bei mir aneckt, aufstößt und auch abschreckt. Die Figuren sind ,zumindest mir, nicht ans Herz gewachsen. Aber es ist definitiv eine Geschichte, die das Leben schreibt und die mich lange beschäftigt hat.

Es ist schwierig das Buch zu bewerten. Einerseits schafft es die Autorin auf wenigen Seiten eine Geschichte zu erzählen, die Tiefgang hat, anderseits bleibt mir auch vieles unverständlich und befremdlich. Zudem werden massenweise (aktuelle) Themen angeschnitten, aber für mich wurde nicht alles rund abgeschlossen. Ich brauche kein Happy End, ein Roman kann auch ohne auskommen, aber ich kann es einfach nicht besser bewerten, vielleicht, weil für mich am Ende zu viel Bitterkeit oder Nachgeschmack übrig geblieben ist. Vielen hat das Buch aber sehr gefallen und ich bewundere den Mut der Autorin so eine Geschichte zu schreiben. Denn irgendwie ist diese doch ein Spiegel der Gesellschaft, sie ist nicht aus der Luft gegriffen, sie ist vielleicht real. Und das erschreckt mich anderseits auch wieder.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Interessant zu lesen

Im Dienst der Hoffnung
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Über das Leben und Wirken von 𝗙𝗿𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿𝗶𝗸𝗲 𝗙𝗹𝗶𝗲𝗱𝗻𝗲𝗿, der "Mutter der Diakonissen".

Sie und ihr Mann Theodor haben Anfang des 18. Jahrhunderts die Kaiserwerther Diakonie gegründet und die Krankenpflege als ...

Über das Leben und Wirken von 𝗙𝗿𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿𝗶𝗸𝗲 𝗙𝗹𝗶𝗲𝗱𝗻𝗲𝗿, der "Mutter der Diakonissen".

Sie und ihr Mann Theodor haben Anfang des 18. Jahrhunderts die Kaiserwerther Diakonie gegründet und die Krankenpflege als Lehrberuf ins Leben gerufen und somit den Weg geebnet, dass ledige Frauen einen Beruf erlernen konnten und dafür bezahlt wurden. Außerdem wurde die Krankenpflege professioneller . Friederike Fliedner war aber auch mehrfache Mutter und musste die Sorge um ihre Familie und die beruflichen Anforderungen jeden Tag neu bewältigen. Durch ihren Glauben tief verwurzelt, konnte sie Kraft schöpfen.

Das Buch ist eine Mischung aus Roman und Sachbuch. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und das Leben von Friederike Fliedner in vielen Facetten, insbesondere aber ihr Wirken für die Diakonie, nachgezeichnet. Deren Leben war kein einfaches, sie musste persönliche Schicksale ertragen und aushalten. Ihren festen Glauben, der sie durch alles getragen hat, hat die Autorin wunderbar dargestellt. Der biografische Roman setzt seinen Schwerpunkt auf die Erzählung über das Leben von Friederike Fliedner und weniger auf spekulative Lebenssituationen und ist daher sehr authentisch, etwas weniger romanhaftig, sondern mehr biografisch aufgebaut, wenn auch Dialoge und Gedanken und Alltagsabläufe das ganze "auflockern" und dadurch Friederike Fliedner auch eine Stimme bekommt. Ich fand es sehr interessant in eine andere Zeit einzutauchen und vor allem über die Entstehung der strukturierten Krankenpflegeschule zu lesen, aber auch über die persönlichen Kraftanstrengungen, die dem Wirken der Eheleute voran ging. Denn beide haben daran gewirkt, ihre Kraft, ihre Zeit, ihre Visionen und ihre ganze Energie in dieses Wirken zu legen. Nur gemeinsam konnten sie dies Erschaffen.

Interessant war auch das Nachwort und das Kapitel "Was wurde aus...", bei dem man über die einzelnen Figuren aus Friederikes Umfeld und ihre Lebensdaten und ihr weiteres Wirken informiert wurde.

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