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HannaMoon

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2024

Ruhige und doch emotionale Geschichte über zwei Herzen, die nicht loslassen können

Vom Ende der Nacht
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Rosie lernt Will durch ihren Zwillingsbruder Josh an einem Lagerfeuerabend kennen. Will, der durch einige unglückliche Ereignisse nicht den Besten Ruf genießt fühlt sich seit diesem Abend zu ihr hingezogen ...

Rosie lernt Will durch ihren Zwillingsbruder Josh an einem Lagerfeuerabend kennen. Will, der durch einige unglückliche Ereignisse nicht den Besten Ruf genießt fühlt sich seit diesem Abend zu ihr hingezogen und auch Rosie, mit ihrem perfekten, braven Leben, kann Will nicht wirklich vergessen, selbst wenn sie es sich einzureden versucht. Es kommt vieles dazwischen zuerst die Schule, dann ein tragischer Unfall und zuletzt das Leben selbst. Immer wieder nähern sich die beiden im Laufe ihres Lebens an, finden jedoch nie wirklich zueinander. Fühlen sich einander nahe und verpassen doch immer wieder Chancen auf etwas wunderbares. Das Buch führt durch die Leben der beiden und erzählt auf sehr ruhige Weise, die doch tragische Geschichte zweier Herzen, die nicht ohneeinander können und doch nicht zueinanderfinden.

Die Stimmung des Buches ist irgendwie schwer in Worte zu fassen, es wird ruhig und melancholisch über die Tragödien in den Leben der beiden berichtet. Man erlebt das Geschehen wie in Watte gepackt und ist doch ganz nah dran. Das Buch begleitet Will und Rosie auf eine unaufgeregte Art durch ihr Leben und zeigt klar, dass Liebe nicht immer einfach ist und dass man oft zu gefangen in sich selbst ist, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es ist eine Geschichte über das Leben, das so anders ist, als das von dem man träumt. Nicht schlecht und auch nicht unglücklich, aber dennoch nicht vollkommen.

Auch wenn ich am Anfang nicht leicht in die Geschichte einsteigen konnte, hat mich der Schreibstil und die Stimmung des Buches doch sehr begeistert. Die unaufgeregte Weise von all den verpassten Chancen im Leben zu erzählen, war für mich etwas sehr besonderes.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Coming of Age Story in historischem Setting

Last night at the Telegraph Club
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Lily ist 17 und wächst als Tochter chinesischer Einwanderer im China Town San Franciscos der 50er Jahre auf. Sie interessiert sich sehr für wissenschaftliche Themen und merkt schon bald, dass sie weder ...

Lily ist 17 und wächst als Tochter chinesischer Einwanderer im China Town San Franciscos der 50er Jahre auf. Sie interessiert sich sehr für wissenschaftliche Themen und merkt schon bald, dass sie weder in das typische Frauenbild der Gesellschaft passt, noch romantisches Interesse an den Jungen in ihrem Alter hat. Sie freundet sich mit der Außenseiterin Kath an, die eine neue Welt außerhalb ChinaTowns und mit dem Telegraph Club, in dem die queere weibliche Community von San Francisco zusammenkommt, auch außerhalb gesellschaftlicher Normen zeigt.

Malinda Lo verbindet in ihrem Buch zahlreiche wichtige und interessante Themen und bettet dieses in das historische Setting der 50er Jahre ein. Die Art und Weise wie sie die 50er Jahre und San Francisco beschreibt, lässt erahnen wie wichtig ihr ein authentisches Bild der damaligen Situation ist. So spricht sie nicht nur die Herausforderungen von queeren Personen und Frauen in den 50er Jahren an, sondern auch die Probleme der Kinder von Einwanderen, insbesondere aus der chinesischen Community kurz nach dem 2. Weltkrieg, in der die Angst vor dem Kommunisms in den USA stetig wächst.

Ich mochte es Lily in ihrer Selbstfindung zu begleiten und fand es sehr schön wie sie im Laufe des Buches immer mutiger wurde und für sich selbst einstand. Auch wie sich langsam der Blickwinkel auf ihre beste Freundin ändert und sie viele Dinge anfängt bewusster wahrzunehmen, fand ich sehr glaubwürdig und schön geschildet. Ich konnte sehr gut mit Lily mitfühlen, als Konflikte mit ihrer Mutter auftraten, die immer wieder versuchte Lily in eine von ihr vorgefertige Schablone zu pressen, in die sich Lily aber nicht so richtig einfügen wollte. Umso schöner fand ich es, dass Lilly mit ihrer Tante ein starkes weibliches Vorbild in der Familie hatte, die sie zumindest im wissenschaftlichen Bereich immer unterstützt.

Die Sprecherin ist sehr ruhig und sachlich, was ich in dem historischen Kontext sehr passend fand und mich deshalb nicht weiter gestört hat. Das Tempo ist am anfang eher gemächlich und es dauert bis sich die Story langsam aufbaut, gegen Ende hin wird sie deutlich schneller, sodass viele Fragen offen bleiben, was ich aber für dieses Buch auch irgendwie ganz passend finde. Mit den Rückblicken ins Leben der Eltern und Tante konnte ich anfangs nicht so viel anfangen, es hat gedauert bis ich das System verstanden habe, fand sie aber dann interessant. Der historische Überblick über die 50er Jahre der USA im Epilog war für mich sehr passend gewählt und zeigte noch einmal deutlicher die Hindernisse mit denen Lily und viele andere zu kämpfen hatten.

Für mich eine gelungene Geschichte über Selbstfindung, eine verbotene Liebe und das Leben als chinesisches Mädchen in den 50er Jahren der USA.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Zwillinge in einer Dating Show

The Dating Game
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Tilda, mitten im durchgeplanten Jurastudium muss mal wieder ihrer chaotischen Zwillingsschwester Maxime aus der Patsche helfen, die bei einer Datingshow teilnimmt. Tilda fliegt nach Portugal und soll Maxime ...

Tilda, mitten im durchgeplanten Jurastudium muss mal wieder ihrer chaotischen Zwillingsschwester Maxime aus der Patsche helfen, die bei einer Datingshow teilnimmt. Tilda fliegt nach Portugal und soll Maxime in der Show ersetzen - und das ohne dass es jemand merkt - da war Chaos und Drama quasi vorprogrammiert.

Die Show ist an das klassische Format vom Bachelor angelehnt, und auch wenn sich sowas normalerweise nicht im TV ansieht, macht dieses Buch trotzdem unglaublich viel Spaß zu lesen. Die Charaktere mit ihren ganz eigenen Hintergründen, die Schwierigkeit 24/7 jemand zu spielen, der so ganz anders ist als man selbst, plus das vorprogrammierte typische Bachelordrama lassen das Ganze nie langweilig werden. Der Schreibstil lässt sich super lesen und passt auch altersgerecht zu den Protagonisten. Für mich die perfekte Lektüre für den Sommer, die sich locker und leicht anfühlt und dennoch aufregend bleibt. Ich konnte mit Tilda und den anderen Charakteren mitfiebern und bin nur so über die Seiten geflogen. Das Ende kam dann etwas plötzlich, aber dennoch ein gelungener Abschluss.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Doctor Sleep

Doctor Sleep
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Um eines vornweg zu nehmen, Doctor Sleep war mein erstes Stephen King Buch, dementsprechend ehrfürchtig und neugierig war ich auf das Buch, von dessen Author man schon so vieles gehört hatte. Dementsprechend ...

Um eines vornweg zu nehmen, Doctor Sleep war mein erstes Stephen King Buch, dementsprechend ehrfürchtig und neugierig war ich auf das Buch, von dessen Author man schon so vieles gehört hatte. Dementsprechend war Doctor Sleep für mich deutlich weniger Grusel, als ich zunächst angenommen hatte. Stattdessen hat mich die tragische Lebensgeschichte mit all seinen Erlebnissen in seinen Bann gezogen, die Beziehung zwischen den Charakteren ist sehr greifbar und auch Dans Weg bei den AAs ist sehr schön gezeichnet. Gerade die Nebengeschichten in Doctor Sleep, wie die Geschehnisse im Hospiz regen zum Nachdenken an und lassen einen wünschen, dass jeder am Ende einen Kater und Dan Torrence an seiner Seite weiß. Auch ohne Shining zuvor gelesen zu haben, hat man nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben, da durch kleine Einblicke in die Vergangenheit, deren Einfluss auf die Gegenwart immer wieder sichtbar wird. Auf über 700 Seiten hat dieses Buch zwar immer mal wieder seine Längen, die jedoch nie zäh erschienen und einen vielmehr ungeduldig auf die darauffolgenden spannenden Abschnitte warten ließen.

Für mich eine spannende erste Begegnung mit Stephen King, die sicher nicht meine letzte gewesen ist. Shining steht bereits in meinem Bücherregal, um mehr darüber zu erfahren wie Dan Torrance zu dem Mann wurde, den wir in Doctor Sleep finden.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Künstlerin - Ehefrau - Mutter - Nightbitch

Nightbitch
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"Ich bin jetzt ein Mensch, der ich nie sein wollte, und ich weiß immer noch nicht, wie ich damit zurechtkommen soll. Ich wäre gern zufriedener, stattdessen sitze ich in einem selbst erschaffenen Gefängnis ...

"Ich bin jetzt ein Mensch, der ich nie sein wollte, und ich weiß immer noch nicht, wie ich damit zurechtkommen soll. Ich wäre gern zufriedener, stattdessen sitze ich in einem selbst erschaffenen Gefängnis und quäle mich ohne Ende."


Der Roman Nightbitch ist wahrscheinlich alles - außer gewöhnlich. Er bringt viele Dinge auf seine schräge Darstellungsweise auf den Punkt - verpackt Feminismus in der fantasievolle Veränderung die die Mutter durchlebt. Die psychische Veränderung die im Leben der Mutter stattfindet, wird geleitet durch ihre körperlichen Veränderungen und wirkt sich auch auf ihren Sohn aus. Der Roman zeigt völlig ungeschönt die Gedankengänge von Müttern, die sich selbst in ihrer Rolle verlieren. Er zeigt wie allein Frauen oft auf ihrem Weg sind, obwohl sie von außen nicht als einsam erscheinen - ist doch Familie und Sozialkontakt vorhanden. Es zeigt ein von außen perfektes Leben, da von Innen gar nicht so perfekt ist -da es nie das ist was man eigentlich wollte, aber irgendwie hinein gerutscht ist.

Das Buch ist aufgrund der Story sicherlich nicht für jeden was und auch mich hat das Buch zwischendrin aufgrund von Absurdität und Brutalität mal kurz verloren, dennoch ist auch dieser Teil des Buches für das Vorankommen nötig gewesen. Der Schreibstil gefällt mir gut und passt gut zum Buch.Die Namenlose und auch anonyme Art und Weise die Charaktere zu beschreiben, wirkt vielleicht wie so vieles im Roman etwas angewöhnlich, passt meiner Meinung nach auch gut ins Gesamtkonzept. Nightbitch ist ein lauter, wütender, ungeschönter, abstruser und feministischer Debüt-Roman, der alles sein kann aber nicht perfekt sein muss.

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