Profilbild von easymarkt3

easymarkt3

Lesejury Star
offline

easymarkt3 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit easymarkt3 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2024

Eine warmherzige Lektüre mit elsässischem Charm

Wasserballetttage
0

Der Buchtitel Wasserballetttage ist etwas irreführend, weil man innerhalb der 269 Buchseiten mehr über dieses Ereignis der Wasserballett-Aufführung der Senioren im hauseigenen Schwimmbad lesen würde. ...

Der Buchtitel Wasserballetttage ist etwas irreführend, weil man innerhalb der 269 Buchseiten mehr über dieses Ereignis der Wasserballett-Aufführung der Senioren im hauseigenen Schwimmbad lesen würde. Inhaltlich geht es aber um eine Vielzahl anderer Themen wie z.B. Leben und Lieben im Alter, Tod, Homosexualität, Einsamkeit, elsässische Küche, Geschwisterliebe etc.. Viele Dialoge handeln vom Kochen, Backen und Essen. Im Wechsel der Perspektiven zwischen den Hauptfiguren Oscar Klein und der Köchin Mauricette treten ihre Charakterfacetten hervor. Der einstige Schwimm-Champion Oscar fühlt sich bei seinen Selbstanalysen wie ein einsamer Versager in familiärer Hinsicht, voller Selbstvorwürfe der geschiedenen Ehefrau und seinem Sohn gegenüber. Die Köchin im Seniorenheim dagegen ist warmherzig, lustiger und offener, scheut jedoch auch in Sachen missglückter Liebe sehr lange für einen Neustart zurück. Die Wichtigkeit von Familie, positiver Kindheitserinnerungen und Vertrauen untereinander wird betont. Die Problematik von Altersheimen mit ihrem Mangel an Kontaktmöglichkeiten und der Unterhaltung wird erwähnt. Es sollte nicht nur ein Ort des Wartens auf den Tod sein. Die Erwartungen hinsichtlich des Wasserballetts wurden nicht ausreichend getroffen bei angenehmem Schreibstil.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2024

Vielleicht ein Roman für die jüngere Generation.

Happy Hour
0

Das Buch Happy Hour beinhaltet Tagebucheinträge vom 14. Mai bis 07. September. Zwei Hauptfiguren, Isa Epley und Gala Novak, beide 21 Jahre alt, wechseln von London nach New York, Brooklyn, schlagen sich ...

Das Buch Happy Hour beinhaltet Tagebucheinträge vom 14. Mai bis 07. September. Zwei Hauptfiguren, Isa Epley und Gala Novak, beide 21 Jahre alt, wechseln von London nach New York, Brooklyn, schlagen sich mühsam in der neuen Stadt durch. Je dubioser die Jobs werden, umso öfter steht die Frage im Raum, welchen Preis sie in diesem scheinbar glitzernden Leben voller Parties, Restaurants-Besuchen und Netzwerken zahlen. Das nackte Überleben ohne Arbeitserlaubnis, zeitlich begrenzter Aufenthaltserlaubnis, ohne Geld und einigen zuverlässigen Freunden gestaltet sich deren Leben überhaupt nicht einfach. In Kontakt zu reichen Männern bleiben sie, weil sie so ein entspanntes Verhältnis zum Geld haben. Als attraktive Partygirls oder Ladies of Leisure erleben sie zusammen mit Aristokraten, Berühmtheiten aus künstlerischen Branchen Events verschiedenster Art, aber auch dass ihre Bemühungen um nachhaltige Sozialkontakte auch zu Bruchstellen in ihre spezielle Freundschaft bringen können. So durchwandern die jungen Damen auch schamvoll verschiedene Milieus in dieser teils hohlen Klassengesellschaft. Sie machen sich nicht vor, sie wären auf der Suche nach der wahren Liebe. Die Erinnerung an den Geburtstag ihrer Mutter und ihre Trauerbewältigung nah deren frühem Tod durch Krebs hält Isa im Tagebuch fest. Die unterschiedlichen Charaktere von beiden Hauptfiguren ist klar umrissen. Der Schreibstil ist zwar witzig und teils originell, aber das beschriebene Ambiente des täglichen Überlebenskampfes in glitzernden New York mag manchen Leser abschrecken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2024

Ein Selbstfindungstrip besonderer Prägung

wir sind pioniere
0

Veronika Kowalczyk, kurz Vero, und Quirin Bruckner kennen sich seit den Studientagen in Mannheim, seit nunmehr zehn Jahren. Ihre bisher offene Beziehung erfährt eine große Veränderung durch ihre Schwangerschaft. ...

Veronika Kowalczyk, kurz Vero, und Quirin Bruckner kennen sich seit den Studientagen in Mannheim, seit nunmehr zehn Jahren. Ihre bisher offene Beziehung erfährt eine große Veränderung durch ihre Schwangerschaft. Eigentlich wollen sie wie einst abgesprochen ihre Beziehung nun schließen, „aber eine beziehung ist ja keine tür die man mal eben so zuknallt da werden wir nochmal drüber sprechen müssen“ – ganz ohne Interpunktion und auf Groß- und
Kleinschreibung wie im ganzen Roman. Reflektiert wird über große Themen wie z.B. eine moderne Beziehungs-Story an einem Scheidepunkt, das Erwachsenwerden zwischen all den kleinen Alltäglichkeiten im Beruf und in der Liebe. Diverse Szenarien spielen in Graz, Mannheim, München, Stuttgart. Wechselnde Perspektiven von Vero und Bruckner regen zum Nachdenken an. Die Wortwahl ist durchsetzt mit englischen Vokabeln. Der Lesefluss wird auch erschwert durch das völlige Fehlen jeglicher Satzzeichen. Das Cover könnte als luftige Paarbeziehung mit dünnen Verstrebungen interpretiert werden – passend zum Inhalt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.02.2024

Sprunghafte Gedankengänge, komplizierter Schreibstil.

Spur und Abweg
0

Das Cover macht neugierig, zeigt es doch Harry Tallert in einem Fenster mit Blick auf ein Krokodil im unteren Ausschnitt. Das autobiografische Werk über die deutsch-jüdische Familie Tallert verfolgt die ...

Das Cover macht neugierig, zeigt es doch Harry Tallert in einem Fenster mit Blick auf ein Krokodil im unteren Ausschnitt. Das autobiografische Werk über die deutsch-jüdische Familie Tallert verfolgt die Spur des halbjüdischen Vaters Harry, die sein Sohn Kurt anhand von diversen Unterlagen wie Notizbüchern, Fotos, Briefen, Recherchen und eigenen Erinnerungen nachzuzeichnen versucht. Besser nachvollziehbar sind die niedergeschriebenen Gedanken, Ängste und Traumata des Vaters als die manchmal sprunghaften gedanklichen Streifzüge des Autors über internationalen Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung. Diese schwer verständlichen Abwege sind zum Teil seinem zu komplizierten Schreibstil geschuldet, der auch den Lesefluss behindert. Bei zu langem, verschachteltem Satzbau vermag man schlecht den beschriebenen Inhalt herausfiltern. Der rote Faden verliert sich manchmal in nicht nachvollziehbaren philosophischen Gedankengängen. Familienbezogene Informationen dieser Familiengeschichte in Bezug auf die Nazizeit sind ebenso interessant und emotional greifbar wie darin eingeflochtene historische Gegebenheiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.02.2024

Der Geschäftserfolg einer Frau rund um den Maler Vincent van Gogh

Die Entflammten
0

Bei genauer Betrachtung erkennt man im Cover eine verblühende Sonnenblume in der typischen Pinselstrichführung von Vincent van Gogh – passend zum Buchinhalt. Die Szenerien spielen in Frankreich mit Paris, ...

Bei genauer Betrachtung erkennt man im Cover eine verblühende Sonnenblume in der typischen Pinselstrichführung von Vincent van Gogh – passend zum Buchinhalt. Die Szenerien spielen in Frankreich mit Paris, Arles und Auvers-sur-Oise, aber auch in den Niederlanden mit Amsterdam, Laren und Bussum. Über die tragische Lebensgeschichte der jungen Jo van Gogh-Bonger – verheiratet mit Theo van Gogh - erfährt man, wie der bisher unbekannte Vincent van Gogh weltweit berühmt wurde mit all ihrem Geschäftssinn ab 1888. Theos älterer Bruder Vincent van Gogh erschießt sich, Theos früher Tod durch Syphilis lässt sie schließlich mit Baby und hunderten Bildern zurück. Bis 1925 ist sie in ihrem erfolgreichen Vermarkten dieser Kunst das Immergrün, das die beiden Brüder zudeckt. Erzählt wird diese ungewöhnliche Erfolgsgeschichte von der jungen Kunsthistorikerin Gina, verwoben im Text mit ihrer eigenen, gegenwärtigen Familiengeschichte, mit ihrem als Schriftsteller erfolglosen Vater als Mensch und Künstler. Der Schreibstil überzeugt nicht in den rauschhaften, geisterhaften Passagen im Zwiegespräch mit Jo, der Spannungsbogen ist flach, Wortwahl und Wendungen sind leider nicht packend, wenn auch anfangs sehr informativ. Das Zeitgeschehen rund um die Weltausstellung mit dem Eiffelturm und den vier, kleinen javanischen Tänzerinnen in Paris, den tragischen Geschichten unschuldiger Kinder, Musen und Prostituierten hinter den Gemälden zeitgenössischer Maler wie Degas, Isaac Israëls, Gauguin etc. ist gut eingefangen. Insgesamt informativ, etwas langatmig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere