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Veröffentlicht am 15.04.2024

Fussballgötter

Nachspielzeiten
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Dieses Buch hat mich hin und her gerissen, teilweise begeistert, stellenweise auch enttäuscht.
Seit meinem achtzehnten Lebensjahr schaue ich Fußball. Für eine Frau mit heute 65 Jahren keine Selbstverständlichkeit. ...

Dieses Buch hat mich hin und her gerissen, teilweise begeistert, stellenweise auch enttäuscht.
Seit meinem achtzehnten Lebensjahr schaue ich Fußball. Für eine Frau mit heute 65 Jahren keine Selbstverständlichkeit. Mit einem 100-prozentigem Bayern-Fan als Ehemann hege ich zwar gewisse Sympathien für den FC Bayern, bin aber kein Fan. Ich entscheide mich immer für einzelne Trainer oder auch manchmal Spieler, denen ich dann die Daumen drücke. So war ich viele Jahre Fan von den Trainern Jörg Berger oder Friedel Rausch, aktuell schwärme ich für Christian Streich, aber auch Otto Rehhagel gehörte viele Jahre meine Begeisterung. Ich weiß noch, wie ich damals seinen Schritt, seinen langjährigen Verein Werder Bremen in Richtung München zu verlassen, sofort kritisiert habe. Ich wusste: Da passt er nicht hin! Erstmals geriet ich dazu auch in ernsthaften Konflikt mit meinem Mann. Wie habe ich mich gefreut, als Rehhagel nach dem Fiasko in München den Supererfolg in Kaiserslautern hatte, wo er nicht nur den Wiederaufstieg, sondern sogar sofort den Gewinn der Meisterschaft mit seiner Mannschaft schaffte. Und bei der Euro 2004 habe ich kein Spiel seiner griechischen Mannschaft versäumt.

Den Abschnitt zu Rehhagel finde ich deshalb als einen der schönsten des Buches, obwohl Rehhagel nur in 2. Position spielt. Die Hauptrolle und nach meinem Empfingen auch Hauptsympathie des Autors liegt bei Ioannis Topalidis, dem in Stuttgart geborenen, griechisch-stämmigen Co-Trainer von Otto Rehhagel. Obwohl mir dieser Abschnitt sehr gut gefällt, hätte ich mir doch noch etwas Euphorie für meinen Lieblingstrainer Otto Rehhagel gewünscht. Er kam mir in dem ihm gewidmeten Abschnitt etwas zu kurz.

Das Kapitel zu Mehmet Scholl ist gut geschrieben. Er trifft das Wesentliche seiner Persönlichkeit aber auch seiner Karriere sehr gut. Was ich hier bemängele, ist die fehlende Bewertung der Ereignisse. Der Autor enthält sich vollkommen der Wertung und überlässt es dem Leser, für wen er Partei ergreift. Als ob er sich selbst schützen wolle, für seine Wertung wie Scholl ins Abseits geschoben zu werden.
Ich saß damals vor dem Fernseher, als Mehmet seine Kritik zur Handhabung der Dopingdiskussion bei laufendem Spiel abgab und habe sie begrüßt. Es stört mich auch bei anderen Sportarten wie Biathlon oder Eiskunstlaufen, wenn mitten in der Entscheidung der Reporter nicht mehr zur aktuellen Situation im Wettkampf, sondern nur noch zu den Entscheidungen der Dopingkommission berichtet. Und diese Kritik von Scholl brachte ja das Fass zum Überlaufen. Ich habe das sehr bedauert, denn Mehmet Scholl war auf dem Gebiet der Fernsehberichterstattung gegenüber seinem Vorgänger Netzer eine deutliche Besserung und auch deutlich erfrischender als zum Beispiel heute Bastian Schweinsteiger.

Den Buchabschnitt zum Dschungelcamp und der Schlacht einzelner Fußballspieler in diesem Metier hätte der Autor getrost weglassen können. Ich schaue solche sinnlosen, niveaulosen Sendungen nicht und mich interessiert auch nicht, wie sich die einzelnen Herrschaften dort schlagen.

Die Abschnitte zu Christian Fährmann und Franz Beckenbauer sind sehr gut und werden auch den beiden Fußballern gerecht.

Die Abschnitte zu Tim Wiese und Paul Gascoigne dokumentieren zwar auch Höhepunkte des Fußballsports, zeigen jedoch vor allem die Auswirkungen, die der sportliche Ruhm auf die menschliche Psyche haben kann und die Abgründe, die sich daraus entwickeln.

Obwohl bis auf dem Abschnitt zum Dschungelcamp durchweg interessant, liest sich das Buch nicht locker und leicht. Die Abschnitte sind mit Schachtelsätzen stellenweise deutlich überfrachtet. Vor allem im ersten und im letzten Abschnitt zu Otto Rehhagel bzw. Paul Gascoigne ist mir das sehr negativ aufgefallen. Obwohl ich Vielleser bin und auch teilweise sehr anspruchsvolle Literatur lese, fand ich es stellenweise schwierig lesbar. Ein eingefleischter Fußballfan und eventuell Wenig-Leser dürfte damit seine Schwierigkeiten haben. Dafür einen Punkt Abzug.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Conni lernt segeln

Abenteuerspaß mit Conni 2: Conni und der Segelausflug
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Auch das zweite Ferienabenteuer mit Conni hat mir gut gefallen. Diesmal geht es zu einem Segelausflug an die Ostsee. Wie beim ersten Band werden die handelnden Personen im Einband kurz gezeigt. Das finde ...

Auch das zweite Ferienabenteuer mit Conni hat mir gut gefallen. Diesmal geht es zu einem Segelausflug an die Ostsee. Wie beim ersten Band werden die handelnden Personen im Einband kurz gezeigt. Das finde ich sehr hilfreich.
Auch dieses Mal gibt es ein Kind, welches Probleme in der Gruppe verursacht. Und natürlich ist es wieder Conni, die Vincent hilft. Allerdings fand ich die Lösung dieses Mal nicht so stimmig wie bei Band 1. Dafür ein Punkt Abzug.

Gut integriert wurde hingegen das Thema Gehörlosigkeit. Ich finde es auch toll, dass am Ende das Fingeralphabeth und die Gebärde für "Gute Nacht" und "Himmel" vorgestellt werden. Auch der gezeigte Achterknoten lockert die Geschichte auf und vermittelt Wissen.
Die Geschichte lässt sich schnell lesen und ist gut nachvollziehbar. Die Illustrationen sind erneut Klasse. Noch besser fände ich sie in bunt.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Abgründe menschlichen Tuns

Seele voll Zorn
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Dieser Thriller ist durchweg spannend und sehr brutal. Obwohl spätestens zum Ende des ersten Teils die Verbindung zwischen einem ungeklärten Altfall aus dem Jahr 1994 und den aktuellen Vermisstenfällen ...

Dieser Thriller ist durchweg spannend und sehr brutal. Obwohl spätestens zum Ende des ersten Teils die Verbindung zwischen einem ungeklärten Altfall aus dem Jahr 1994 und den aktuellen Vermisstenfällen aus 2014 erkennbar ist, bleibt die Frage nach dem aktuellen Mörder eines Paares, bei dem die Frau vor den Augen ihres Mannes stundenlang vergewaltigt wird. Die Lösung kommt erst ganz zum Schluß und ist nicht nur für den Leser, sondern auch für Kriminalkommissar Mik und die beiden Altopfer aus den 90iger Jahren überraschend.

Obwohl aus der Schilderung der Ereignisse im Jahr 1994 ableitbar ist, dass zwei der damaligen Täter im Suff von ihrem Trinkkumpan zu den Greueltaten überredet wurden, bleibt das Motiv des passiven Beobachters, aber Anstifters des Verbrechens unklar. Und warum wird er nun nach 20 Jahren plötzlich wieder rückfällig und handelt diesmal selbst? Das bleibt wohl für alle Zeit ungeklärt. Die Autorin gibt mit ihrem Buch einen tiefen Einblick in die Abgründe menschlichen Handelns und Tuns, ohne einen Ansatz der Erklärung für das Warum. Dafür ein Punkt Abzug.

Interessant gestaltet sich das Seelenleben von Hauptkommissar Mik. Seine Leidensgeschichte gilt es in der Fortsetzung weiter zu verfolgen. Aber auch die Entwicklung des jungen Kollegen Hakala ist für die Zukunft vielversprechend und bietet noch einiges Potential für weitere Folgen.

Insgesamt packend bis zum bitteren Ende

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Verordneter Selbstfindungstrip ins Glück

Zehn Schritte zu dir, zu mir und zu uns
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Josefine Weiss hat einmal mehr eine leichte Liebesromanze geschrieben.

Lilian, die junge Zahnarzthelferin aus Hamburg, bekommt anlässlich ihrer Verlobung einen Brief ihrer verstorbenen Großmutter. Sie ...

Josefine Weiss hat einmal mehr eine leichte Liebesromanze geschrieben.

Lilian, die junge Zahnarzthelferin aus Hamburg, bekommt anlässlich ihrer Verlobung einen Brief ihrer verstorbenen Großmutter. Sie soll fünf Wochen im Haus ihrer Oma an der Ostsee verbringen und eine Liste von 10 Aufgaben lösen. Die Aufgabenstellung entpuppt sich als große Herausforderung für Lilian und sie begibt sich auf einen ungewollten Selbstfindungstrip.

In dem kleinen Haus ihrer Großmutter trifft Lilly nicht nur auf einen verbitterten Nachbarn auf Konfrontationskurs sondern auch auf den charmanten jungen Aussteiger Matts. Und langsam findet Lilly wieder zu sich selbst und stellt nicht nur ihre Liebe sondern auch ihr bisheriges Leben in Frage. Gemeinsam mit Matts scheint plötzlich alles möglich sogar die Auseinandersetzung mit dem Kindheitstrauma von Lilly.

Das Buch liest sich vom Anfang bis zum Ende leicht und locker. Eine schöe Lektüre für zwischendurch zum Träumen. Am Ende wird nicht nur für Lilly sondern auch für den kauzigen Nachbarn alles gut.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Die Geheimnisse der Mutter

Liebe mit einem Hauch von Limoncello
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Liara verbringt eine glückliche Kindheit und Jugend mit ihrer Mutter in Hamburg. Außer ihrer Mutter hat sie keine Familie. Als ihre Mutter plötzlich überraschend schnell an Krebs erkrankt und stirbt, verbleiben ...

Liara verbringt eine glückliche Kindheit und Jugend mit ihrer Mutter in Hamburg. Außer ihrer Mutter hat sie keine Familie. Als ihre Mutter plötzlich überraschend schnell an Krebs erkrankt und stirbt, verbleiben ihr nur ihre beiden besten Freundinnen und ihre Albträume, die sich alle mit ihrer Mutter beschäftigen. Als sie plötzlich ein Tagebuch ihrer Mutter erreicht, erfährt sie daraus einen ersten Anhaltspunkt zur Herkunft ihrer Mutter und reist kurzentschlossen nach Limone am Gardasee.

Im touristisch ruhigen Februar wird sie in dem familiengeführten Hotel am Gardasee herzlich aufgenommen. Nur der Hotelangestellte Leo ist ein unfreundlicher Rüpel.

Nach und nach liest sie das Tagebuch ihrer Mutter und erkundet die darin erwähnten Orte. Allerdings findet sie keine weiteren Anhaltspunkte zu ihrer Familie. Ihr Familienname scheint in Limone gänzlich unbekannt.

Als sie gemeinsam mit Leo überraschend das Valentins-Gewinnspiel des Hotels gewinnt, kommen die beiden sich allmählich näher.

Doch bisher weiß keiner von Liaras Beruf und Auftrag: Sie ist Hoteltesterin und soll nebenbei bei ihrem Aufenthalt das Hotel testen.

Als nach und nach alle Geheimnisse gelüftet werden, sorgt das für einige Verwicklungen unter den Beteiligten. Liara findet in Limone nicht nur ihre Familie sondern auch ihre Liebe und erfüllt sich ihren Herzenswunsch.

Das super Katz- und Maus-Spiel vor der herrlichen Kulisse des Gardasees unterhält den Leser von Beginn bis zum Ende mit italienischem Temperament und der Herzlichkeit der dortigen Menschen und weckt die Sehnsucht nach der wunderschönen Region um den Gardasee und vor allem nach der dortigen Küche. Ich konnte manchmal den Duft der geschilderten Speisen beim Lesen quasi riechen- Hmmm.

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