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Veröffentlicht am 13.06.2017

Liebesgeschichte rund um brisantes Thema

Die Liste der vergessenen Wünsche
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Robin Gold wagt sich in ihrem Roman „Die Liste der vergessenen Wünsche“ an ein brisantes Thema, nämlich die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen. Dieses schwierige Thema sollte man meinen lässt ...

Robin Gold wagt sich in ihrem Roman „Die Liste der vergessenen Wünsche“ an ein brisantes Thema, nämlich die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen. Dieses schwierige Thema sollte man meinen lässt keinen Spielraum für Witz, Unterhaltung oder einer Liebesgeschichte. Doch Robin Gold ist dieser Spagat wunderbar gelungen.

Clara Black verliert durch einen Unfall ihren Verlobten kurz vor der Hochzeit. Nicht verwunderlich, dass sie in eine Art Schockstarre verfällt. Offenbar hat sie alle gängigen Hilfsmethoden ausprobiert – ohne Erfolg. Insgeheim hat sie selber auch mit ihrem Leben abgeschlossen.

Da fällt ihr ihre Zeitkapsel, die sie vor Jahren im Schulunterricht gefüllt hat, in die Hände. Unter anderem war darin eine Liste der Dinge die sie vor ihrem 35 Lebensjahr erledigt, gemacht haben möchte. „Was habe ich zu verlieren?“ fragt sie sich selber und beginnt sich an die Abarbeitung dieser Liste zu machen. Ein knappes Jahr steht ihr dafür zur Verfügung, dann wird sie 35 Jahre alt werden.

Anfangs betrachtet Clara diese Liste als Anker um sich von einem Tag zum nächsten bewegen zu können. Mit der Zeit bemerkt sie selber, wie sie sich durch ihre Aktivität, durch ihr konsequentes Verfolgen des Zieles alle Punkte der Liste vor ihrem Geburtstag streichen zu können, verändert. Zum Positiven verändert. Sie gewinnt an Lebensfreude und auch ein Stück weit Hoffnung für die Zukunft.

Daran ist auch Linc, ein alter Schulfreund, nicht ganz unbeteiligt. Er hat die selbe Erfahrung wie Clara gemacht. Er hat seine Frau durch Krebs verloren. Dadurch verstehen sie einander, können einander eine Stütze und Hilfe sein. Linc zeigt Clara, dass man sehr wohl trauern und gleichzeitig sein Leben weiterleben kann und vor allem weiterleben muss.

Eine sehr wichtige und tragende Rolle in Claras Leben nimmt aber auch ihr Bruder Leo ein. Er darf Clara die Meinung sagen, ihm vertraut sie und beide verzeihen einander, wenn etwas härtere Worte gefallen waren.

Das Buch lässt uns Clara in ihrem Jahr der Trauerarbeit begleiten und wir können miterleben wie eine am Boden zerstörte junge Frau ganz langsam wieder zurück ins Leben findet. Bis sie am Ende sogar fähig ist, sich einzugestehen, dass eine neue Liebe kein Verrat an ihrem verstorbenen Verlobten ist – sondern es das Leben ist.

Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Es ist flüssig und warmherzig geschrieben, keine Spur von depressiver oder drückender Stimmung. Immer wieder kommen auch Momente mit Witz und Humor zum Vorschein.

Abgerundet: ein gelungener Roman mit Tiefgang.

Veröffentlicht am 21.03.2024

Leben von Vincent van Goghs Schwägerin Jo

Die Entflammten
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Das Buch beschreibt das Leben von Jo van Gogh-Bonger. Wir begleiten sie durch die Jahre bis zu ihrem Tod. Ihr ist es zu verdanken, dass Vincent van Gogh die heutige Berühmtheit ist. Doch wie sie dies genau ...

Das Buch beschreibt das Leben von Jo van Gogh-Bonger. Wir begleiten sie durch die Jahre bis zu ihrem Tod. Ihr ist es zu verdanken, dass Vincent van Gogh die heutige Berühmtheit ist. Doch wie sie dies genau schaffte, bleibt leider weitestgehend im Dunkeln.
Der zweite Strang dreht sich um die Journalistin Gina, wie sie sich dem Leben von Jo verschreibt und deren Geschichte erzählen will.
Beide Stränge haben gemeinsam, dass sie eher nüchtern als emotional gehalten sind. Als Roman würde ich das Buch daher nicht bezeichnen, für einen Bericht aber zu unfertig. Die Lebensgeschichte von Jo fand ich sehr interessant, wenn auch lückenhaft. Gerade was den Weg der Vermarktung der Bilder betrifft. Damals in dieser Männerwelt für Jo sicherlich nicht einfach. Ginas Geschichte war für mich im Zusammenhang mit Jo unwichtig. Jo wäre auch ohne Gina ausgekommen.
Der Titel „Die Entflammten“ erschließt sich mir nur indirekt im Bezug auf einige Figuren, die von ihren Leidenschaften, oder der Kunst besessen waren oder dafür brannten.
Das Cover wirkt edel, der Schriftzug dominiert. Der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig. Kommt er doch fast ohne direkte Rede aus.
Für mich hat Simone Meier die Person Jo aus dem Vergessen ins Licht geholt. Das hatte ich mir aufgrund der Inhaltsbeschreibung auch erhofft. Allerdings fehlte mir ein Mindestmaß an Emotionen und auch so manche Information, sodass ich das Buch im Mittelfeld einreihe.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Tiefgehende Grundidee, Luft nach oben

Eine Broadway-Katze in San Francisco
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Die Grundidee dieser Kurzgeschichte finde ich wirklich schön und sehr tiefgehend. Donna ist „Eine Broadway-Katze in San Francisco“. Sie bekommt von Gott eine zweite Chance um ihr altes Leben etwas zu entlasten. ...

Die Grundidee dieser Kurzgeschichte finde ich wirklich schön und sehr tiefgehend. Donna ist „Eine Broadway-Katze in San Francisco“. Sie bekommt von Gott eine zweite Chance um ihr altes Leben etwas zu entlasten. Ob es ihr gelingt, die ihr gestellte Aufgabe zu meistern, möchte ich noch nicht vorwegnehmen.
Ich wurde hier gleich zweimal überrascht. Einmal ging ich davon aus, dass Donna eine schwarze Katze sei, wohl aufgrund des Covers. Dies finde ich schlicht und dadurch interessant. Die zweite Überraschung war, dass es in der Kurzgeschichte nicht hauptsächlich um Donna, sondern um Tim geht. Oder besser gesagt um beide. Von Tims Leben erfährt der Leser bedeutend mehr als von Donnas. Aber zwischen den Zeilen geht es um die Wechselwirkung der beiden aufeinander.
Die Botschaft dahinter gefällt mir. Sie ist von Morris Berg für eine Kurzgeschichte relativ gut, und immer wieder mit witzigen Szenen, umgesetzt. Leider stolperte ich über etwas zu viele Wortwiederholungen. Auch ist der Schreibstil nicht richtig flüssig zu lesen.
Als Fazit kann ich sagen, dass in meinen Augen die Idee und ihre Umsetzung auf 48 Seiten gelungen sind, die Lesbarkeit könnte jedoch etwas besser sein.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Keine Höhen und Tiefen, stockender Lesefluss

Weiße Wolken
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Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen. Die Kurzbeschreibung hat mich fasziniert. Leider konnte mich „Weisse Wolken“ nicht begeistern. Die Erzählung ging plätschernd dahin. Jedes Kapitel wird aus Sicht ...

Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen. Die Kurzbeschreibung hat mich fasziniert. Leider konnte mich „Weisse Wolken“ nicht begeistern. Die Erzählung ging plätschernd dahin. Jedes Kapitel wird aus Sicht einer anderen Person geschildert, also abwechselnd aus den drei Hauptprotagonisten.
Yandé Seck verwendet immer Wieder Fachbegriffe, die ich leider nicht kenne, sodass mir ein Glossar in diesem Buch wirklich hilfreich erscheinen würde. Mich persönlich hat auch das Gendern am angenehmen Lesefluss gehindert. Immer wieder ein Sternchen, da bleiben meine Augen jedesmal hängen. Es ist ja recht und schön, wenn das jemand will, aber in einem Buch brauche ich das nicht. Schon klar, es ist eine Ausdrucksform gerade für Zazie, dennoch empfinde ich den Text dadurch noch schwerer lesbar.
Die Figuren selbst bleiben mir ebenfalls zu flach. Ich finde keinen Zugang zu einer der drei Personen. Auch kann ich nicht jede Handlung oder Aussage von Zazie, zum Beispiel, nachempfinden. Sie will gegen Rassismus angehen, äußert sich selbst immer wieder abwertend gegen die Weißen. Das passt für mich nicht zusammen.
Den Titel habe ich mir irgendwie anders hergeleitet. Die Erklärung hier im Buch hat so irgendwie nicht viel mit der ganzen Problematik zu tun. Für mich muss ich festhalten, dass mich dieses Buch nicht überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Mischung aus spannend und langatmig

5 Tage im Sommer
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Die Mischung ist irgendwie interessant. Einerseits ist der Thriller spannend aufgezogen. Andererseits geht es um sehr viele Dinge, Themen, die die Geschichte nicht weiterbringen und genauso gut weggelassen ...

Die Mischung ist irgendwie interessant. Einerseits ist der Thriller spannend aufgezogen. Andererseits geht es um sehr viele Dinge, Themen, die die Geschichte nicht weiterbringen und genauso gut weggelassen werden könnten.
Der Schreibstil von Kate Pepper ist dagegen gewohnt flüssig zu lesen, sodass ich das Buch in kurzer Zeit verschlungen habe.
Die Figuren waren für mich gut beschrieben, auch wenn ich die Entführte gerne näher kennengelernt hätte, oder sie auch in der Zeit ihrer Entführung mehr über sie erfahren hätte.
Der Titel „5 Tage im Sommer“ passt zur Geschichte, das Cover ist für einen Thriller passend in gedeckten Farben gehalten.
Mein Fazit, ein Buch für Thrillerfans, die auch Interesse an Nebensächlichkeiten haben und nicht strikt auf die Lösung eines Falls fokussiert sind.

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