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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2024

Unterhaltsamer Krimi mit Nordsee-Feeling

Sturmnacht
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„Sturmnacht“ ist bereits der 10. Fall für Kommissar Theo Krumme und wie immer ist auch dieser Teil in sich abgeschlossen und ohne Vorwissen zu lesen.
Ich persönlich kenne alle Vorgänger-Bücher und mir ...

„Sturmnacht“ ist bereits der 10. Fall für Kommissar Theo Krumme und wie immer ist auch dieser Teil in sich abgeschlossen und ohne Vorwissen zu lesen.
Ich persönlich kenne alle Vorgänger-Bücher und mir ist der brummige, schon etwas ältere und behäbige Theo Krumme wirklich ans Herz gewachsen. Genauso wie auch seine junge, stets schwarz gekleidete und sehr groß gewachsene Kollegin Pat, seine Freundin Marianne und natürlich auch sein sehr großer und eigenwilliger Hund Sonny. Ich mag vor allem die meistens humorvollen privaten Passagen, die in diesem Buch leider etwas zu kurz kommen.
Der Schreibstil von Hendrik Berg lässt sich sehr leicht und flüssig lesen und die atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen wecken jedes Mal den Wunsch in mir, mal wieder an die Nordsee zu reisen :).
Die Krimihandlung hat immer wieder spannende Momente - vor allem gegen Ende - doch am meisten Sorgen habe ich mir natürlich um den kleinen Tomme gemacht. Wird der Mörder ihn suchen und finden?
Hendrik Berg erzählt seine Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was die Handlung auflockert und interessanter macht. Und auch wenn es sogar Kapitel aus der Sicht des Mörders gibt, bleibt ein Mord auf Norderney, der gleich zu Beginn des Buches geschieht, lange Zeit mysteriös und ich konnte keine Verbindung zu den Ereignissen auf Norderney erkennen. Natürlich gibt es auch in diesem Buch wie gewohnt eine Geschichte aus der Vergangenheit, verbunden mit Spökenkram - ich persönlich mag die alten Geschichten nicht ganz so gerne, aber zum Glück sind diese Kapitel nicht allzu lang.

Fazit: „Sturmnacht“ ist ein solider und unterhaltsamer Krimi, den ich vor allem wegen seiner sympathischen Protagonisten und dem Nordseefeeling sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 27.03.2024

Unterhaltsam und informativ

Der blaue Bien
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Inhalt: Janna arbeitet erst seit kurzer Zeit als selbstständige Restauratorin und allmählich wächst ihr die Arbeit über den Kopf. Als ein Bienenschwarm sich in der Nähe ihrer Werkstatt um einen Baum sammelt ...

Inhalt: Janna arbeitet erst seit kurzer Zeit als selbstständige Restauratorin und allmählich wächst ihr die Arbeit über den Kopf. Als ein Bienenschwarm sich in der Nähe ihrer Werkstatt um einen Baum sammelt und ein Nachbar die Bienen mit einem Wasserstrahl verscheuchen will, versucht sie spontan, den Schwarm zu retten und einzufangen. Janna war schon immer fasziniert von Bienen und hat erst kürzlich einen Imkerkurs besucht. Also beschließt sie, den Schwarm zu behalten und in ihrem Garten anzusiedeln. Doch schon bald bemerkt sie ein ungewöhnliches Verhalten, sowie eine seltsame blaue Färbung der Bienen. Nachdem sich einige merkwürdige Vorfälle ereignen, wird Janna stutzig: Sind die Bienen wirklich nur zufällig bei ihr gelandet?

Meine Meinung: Janna mochte ich von Anfang an sehr gerne, sie hat eine liebenswerte natürliche Art und ist sehr naturverbunden. Allerdings herrscht in ihrer Werkstatt ein kreatives Chaos, so dass sie Probleme bekommt, ihre Auftragsarbeiten rechtzeitig fertig zu stellen. Als ihr dann noch der geheimnisvolle blaue Bienenschwarm zufliegt, hat sie noch weniger Zeit für ihre Arbeit, doch in gewisser Weise scheinen die Bienen ihr zu helfen und es geschehen mysteriöse Dinge, die Janna erst nach einer ganzen Weile mit den Bienen in Zusammenhang bringt. Jannas persönliche Entwicklung in der Geschichte hat mir gut gefallen.
Ihren Freund Tim mochte ich dagegen nicht. Er tut Janna nicht gut, wertschätzt ihre Arbeit nicht und ist ihr gegenüber ziemlich überheblich.
Enka Wiese erzählt auf 208 Seiten sehr lebendig und unterhaltsam eine fiktive Geschichte über einen geheimnisvollen Bienenschwarm, die sie geschickt mit der Realität verbindet. Als Leser*in erfahren wir im Laufe der Handlung viel detailliertes und interessantes Fachwissen über verschiedene Bienenvölker, deren Leben und Verhalten, sowie über das Imkern. Ich persönlich habe viel dazugelernt, z.B. wusste ich zuerst nicht, was der Titel „Der blaue Bien“ bedeutet. Ein Bien ist, Zitat Seite 32: „… die Gesamtheit aller im Bienenstaat lebenden Wesen. … Ohne die Gemeinschaft ist eine einzelne Honigbiene verloren.“
Und auch über Jannas Arbeit als Restauratorin gibt es einige fachliche Informationen.
Ich habe diese interessante und unterhaltsame Geschichte, die gegen Ende immer spannender wird, sehr gerne gelesen und möchte sie allen Lesern, die naturverbunden sind, oder sich besonders für Bienen interessieren, ans Herz legen.

Veröffentlicht am 26.01.2024

Krimi mit vielen interessanten Informationen über Island

Hildur – Die Spur im Fjord
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Inhalt: Als Hildur Rúnarsdóttir noch ein Kind war, verschwanden ihre beiden kleinen Schwestern spurlos. Heute leitet sie die Abteilung für vermisste Kinder bei der Nationalen Polizei Islands und ist Kriminalbeamtin ...

Inhalt: Als Hildur Rúnarsdóttir noch ein Kind war, verschwanden ihre beiden kleinen Schwestern spurlos. Heute leitet sie die Abteilung für vermisste Kinder bei der Nationalen Polizei Islands und ist Kriminalbeamtin im Polizeibezirk Ísafjördur. Die Erinnerungen an ihre Schwestern lassen sie nicht los und den Schmerz über den Verlust betäubt sie beim Surfen und Joggen.
Als nach starkem Schneefall eine Lawine mehrere Sommerhäuser unter sich begräbt, finden die Helfer bei den Bergungsarbeiten einen Mann mit durchtrennter Kehle. Hildur übernimmt mit ihrem neuen Kollegen Jakob die Ermittlungen und schon bald gibt es Hinweise auf einen Serientäter. Bei der Suche nach dem Mörder entdeckt Hildur dann unerwartet eine Spur, die sie zu ihren vermissten Schwestern führen könnte.

Meine Meinung: „Hildur - Die Spur im Fjord“ ist der erste Teil der Hildur Reihe.
Nach einer kurzen Geschichte (vielleicht eine alte isländische Legende) aus dem Jahr 1550, startet der Krimi mit dem Verschwinden von Hildurs kleinen Schwestern Björk und Rósa und springt dann 25 Jahre weiter in die Gegenwart. Satu Rämö erzählt die Geschichte aus vielen verschiedenen Perspektiven. Ihr Schreibstil lässt sich flüssig lesen, obwohl ich mich zuerst an die mir ungewohnten isländischen Namen gewöhnen musste. Zusätzlich zur Krimihandlung liefert die Autorin einiges an Wissen über Island; über die alten Mythen, die Kultur, die Menschen und die Natur, was ich sehr interessant fand. Auch die Protagonisten, vor allem Hildur, aber auch ihre Chefin Beta, sowie den neuen Praktikanten Jakob aus Finnland, mochte ich wirklich sehr. Ich fand sie alle nahbar und authentisch.
Die Handlung habe ich zwar nicht als besonders spannend empfunden, aber das Gesamtpaket des Buches hat mir ganz gut gefallen und ich bin schon neugierig auf den 2. Teil, der im April erscheinen wird.

Fazit: Ein eher ruhiger, aber lesenswerter isländischer Krimi, mit vielen Informationen über das Land und sympathischen Protagonisten.

Veröffentlicht am 30.11.2023

Warmherziger und humorvoller Weihnachtsroman mit kleinen Mängeln

Weihnachten kann kommen
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„Weihnachten kann kommen“ ist wieder einmal ein warmherziger und humorvoller Weihnachtsroman aus der Feder von Sarah Morgan. Die Autorin schreibt einfach toll und man kann schnell in der Geschichte versinken. ...

„Weihnachten kann kommen“ ist wieder einmal ein warmherziger und humorvoller Weihnachtsroman aus der Feder von Sarah Morgan. Die Autorin schreibt einfach toll und man kann schnell in der Geschichte versinken. Die Handlung wird aus den Perspektiven von Glenda, Lucy, Clemmie und Alice erzählt, so dass man Einblicke in die Gedanken und Handlungen der vier Frauen bekommt und sie gut kennenlernt. Die Männer spielen in dieser Geschichte eigentlich nur eine kleinere Rolle. Alle Charaktere werden sehr warmherzig und glaubwürdig beschrieben und ich konnte mir alle genau vorstellen. Besonders die Gespräche mit Nanna Jean, die meint, in ihrem Alter müsste man kein Blatt mehr vor den Mund nehmen, brachten mich häufig zum Schmunzeln.
Doch insgesamt gibt es für mich zu viele Charaktere, die alle ein eigenes Problem zu bewältigen haben und jedes einzelne - ich glaube da spoiler ich nicht - kann bis zum Ende der Geschichte durch Gespräche gelöst werden. Da wäre mir der Fokus auf ein einzelnes Paar lieber gewesen.
Ich habe inzwischen schon einige Weihnachts-, sowie auch Sommerromane von Sarah Morgan gelesen und jeder für sich hat mir gut gefallen, doch mit der Zeit fällt mir immer mehr auf, dass sich vor allem die Weihnachtsromane der letzten Jahre in gewisser Weise ähneln, was ich sehr schade finde. Es gibt immer ein romantisches verschneites Setting, viele Charaktere mit Problemen und eine (meist ältere) Frau, die für alle Anwesenden mit Begeisterung wie verrückt backt und kocht. Wäre dies mein erstes Buch der Autorin gewesen, wäre ich sicher begeistert. Jetzt bin ich doch etwas enttäuscht.

Veröffentlicht am 21.11.2023

Wendungsreicher Thriller

Die gute Schwester
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Inhalt: Megan und Leah sind eineiige Zwillingsschwestern und kaum voneinander zu unterscheiden. Doch schon seit vielen Jahren sind sie zerstritten und es herrscht Funkstille zwischen ihnen. Da entdeckt ...

Inhalt: Megan und Leah sind eineiige Zwillingsschwestern und kaum voneinander zu unterscheiden. Doch schon seit vielen Jahren sind sie zerstritten und es herrscht Funkstille zwischen ihnen. Da entdeckt Megan zufällig auf dem Handy ihres Mannes Chris ein Foto ihrer Schwester in Unterwäsche. Sie vermutet sofort eine Bosheit von Leah und will sie zur Rede stellen. Die Situation eskaliert und endet mit dem gewaltsamen Tod von Leah. Kurzentschlossen beginnt Megan ein Doppelleben zu führen: Einmal als die glamouröse Leah und einmal als die zurückhaltendere und verheiratete Megan. Nach und nach gefällt ihr das Leben als Leah immer besser und sie beschließt Megan „verschwinden“ zu lassen, um ihrer toxischen Ehe zu entfliehen. Doch Chris weiß mehr, als Megan ahnt …

Meine Meinung: Das Buch ist in fünf Teile unterteilt, die aus verschiedenen Perspektiven jeweils in der Ich-Form erzählt werden. Leider hat es meinen Lesefluss gestört, als nach etwa der Hälfte des Buches aus Megans Sicht, plötzlich die Perspektive wechselte. Ich hätte zwar sehr gerne Megans Geschichte weitergelesen, aber durch die Wechsel und Einblicke in die Gedanken und Handlungen anderer Charaktere gibt es völlig überraschende Wendungen, die die Geschichte noch interessanter und spannender machen. Von Anfang an mochte ich Megan, und obwohl sie für den Tod ihrer Schwester verantwortlich ist - der sie nicht allzu sehr zu bekümmern scheint - war ich immer auf ihrer Seite und habe zusammen mit ihr gezittert und bis zum Ende gehofft, dass ihr Spiel nicht durchschaut wird und sie ungestraft davonkommt. Sarah Bonner beschreibt ihre Charaktere psychologisch sehr gut und vielschichtig. Besonders Megans Mann Chris lernt man immer besser kennen und … (lest selbst).

Fazit: „Die gute Schwester“ von Sarah Bonner ist ein spannender Thriller, der sich flüssig lesen lässt - auch wenn es sich an einigen Stellen etwas zieht - und mit unvorhergesehenen Wendungen überrascht.