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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2024

Spannend und geheimnisvoll

A Fall to Forgive
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Camelia studiert Jura an der Universität von Edinburgh. Endlich liegt die verhasste Schulzeit hinter ihr, in der ihr eine elitäre Clique das Leben zur Hölle gemacht hat. Doch dann erhält Camelia die Nachricht, ...

Camelia studiert Jura an der Universität von Edinburgh. Endlich liegt die verhasste Schulzeit hinter ihr, in der ihr eine elitäre Clique das Leben zur Hölle gemacht hat. Doch dann erhält Camelia die Nachricht, dass Rory, der Anführer der Clique, ermordet wurde. Und zwar von seinem besten Freund Lou. Obwohl auch Lou eine entscheidende Rolle bei den Schikanen gespielt hat, die Camelia während der Schulzeit ertragen musste, kann sie die Anziehungskraft, die er schon immer auf sie ausgeübt hat, nicht ignorieren und übernimmt mit ihrer Mentorin seine Verteidigung. Dabei kommen sich die beiden langsam näher, doch Camelia ahnt nicht, ob sie ihm vertrauen kann....

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von wechselnden Akteuren, geschildert. Allerdings stehen dabei Camelia und der Beschuldigte Lou im Zentrum. Außerdem gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Da die Kapitel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt die Orientierung leicht. 

Die Autorin beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so authentisch, dass man sich problemlos auf die Ereignisse einlassen kann. Durch die zeitlichen Rückblicke bekommt man einen recht umfassenden Einblick in das manipulative Wesen von Rory. Dass er ermordet wurde, weil er zu weit gegangen ist, scheint nachvollziehbar. Und er selbst scheint genau das vorhergesehen zu haben, da er eine Schnitzeljagd für Lou und Camelia hinterlassen hat, die die beiden auf die Spur des Täters bringen soll. Der Spannungsanteil dieses Romans ist deshalb hoch, zumal jeder verdächtig ist. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen, die man allerdings häufig überdenken muss. Man weiß schon bald nicht mehr, wem man vertrauen kann, wobei man nicht mal genau einschätzen kann, wie weit Lou und Camelia in den Mord involviert sind. Dadurch gerät man früh in den Sog der Handlung. 

Die Atmosphäre ist angespannt. Sie wird zwar durch die große Anziehungskraft, die Camelia und Lou aufeinander ausüben, etwas aufgelockert, doch auch bei diesen Szenen ist man ständig Hut, da man nicht einschätzen kann, was passieren wird. Zwar sind manche Handlungen der Hauptcharaktere nicht immer nachvollziehbar, doch darüber kann man hinwegsehen, da das Tempo des Romans konstant hoch ist und man regelrecht mitgerissen wird. 

Eine gelungene Mischung aus Romance und Spannung, die durch ein hohes Tempo überzeugt. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2024

Startet zunächst etwas gemächlich, kann aber dennoch überzeugen

Die Tote im Sturm - August Strindberg ermittelt
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Der Stockholmer August Strindberg lässt sein bisheriges Leben hinter sich, um in dem kleinen Ort Hovenäset einen Secondhand-Laden zu eröffnen. Bei seiner Ankunft ist allerdings der gesamte Ort in heller ...

Der Stockholmer August Strindberg lässt sein bisheriges Leben hinter sich, um in dem kleinen Ort Hovenäset einen Secondhand-Laden zu eröffnen. Bei seiner Ankunft ist allerdings der gesamte Ort in heller Aufregung, da die allseits beliebte Lehrerin Agnes verschwunden ist. Trotz intensiver Suche, findet die Polizei zunächst keine Hinweise auf ihren Verbleib. Obwohl August die Frau noch nie in seinem Leben gesehen hat, wird er plötzlich in den Fall involviert....

"Die Tote im Sturm" ist der Auftaktband zu einer Reihe, in der August Strindberg im Zentrum der Ereignisse steht. Dieser Auftakt startet deshalb auch etwas gemächlich, da man zunächst August und den kleinen Ort Hovenäset kennenlernt. Nach und nach werden weitere Charaktere eingeführt. Obwohl dabei die Spannung etwas auf Sparflamme kocht, versteht es die Autorin hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Suche nach der Lehrerin einlassen, obwohl es zunächst keine Fortschritte gibt. 

Durch Tagebucheinträge weiß man mehr als die Ermittler und stellt eigene Überlegungen an. Obwohl man dadurch einen Verdacht bekommt, was hinter dem Verschwinden von Agnes stecken könnte, ahnt man nicht, wie alles zusammenhängen könnte und was tatsächlich passiert ist. Dadurch tappt man lange Zeit im Dunkeln. 

Es gibt einige Nebenstränge, die nicht nur die Charaktere lebendig wirken lassen, sondern außerdem dafür sorgen, dass keine Langeweile aufkommt. Die Spannung, die weite Teile auf sich warten lässt, stellt sich zum Ende hin schließlich doch noch ein, wodurch das Ganze in einem Finale gipfelt, das man geradezu atemlos verfolgt. 

Ein ruhiger Krimi, der durch lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2024

Ein historischer Krimi, der durch eine stimmungsvolle Atmosphäre überzeugt

Dorf unter Verdacht
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Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verlassene Tausende Kinder London und werden aufs Land geschickt, um den drohenden Bombardierungen zu entgehen. Am Bahnhof herrscht Chaos. Josephine Tey hält sich gerade ...

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verlassene Tausende Kinder London und werden aufs Land geschickt, um den drohenden Bombardierungen zu entgehen. Am Bahnhof herrscht Chaos. Josephine Tey hält sich gerade in ihrem Cottage in Suffolk auf und wird deshalb gebeten, bei der Ankunft der Kinder zu helfen, die in dem kleinen Ort untergebracht werden sollen. Am nächsten Tag stellt sich heraus, dass eines der Kinder in dem Trubel verschwunden ist. Zum Glück ist gerade Archie Penrose vor Ort und beginnt, die Suche zu koordinieren. Das Verschwinden des Mädchens senkt sich wie ein Schatten über den Ort und lässt sogar den Ausbruch des Krieges nebensächlich wirken. Alte Konflikte kochen wieder hoch und je länger die Suche dauert, desto misstrauischer reagieren die Dorfbewohner....

Es gelingt der Autorin hervorragend, den damaligen Zeitgeist zu beschreiben und eindrucksvoll zu vermitteln. Dadurch ist man vom ersten Moment an im Geschehen. Handlungsorte und Protagonisten wirken authentisch, wodurch man sich die beschriebenen Ereignisse mühelos vorstellen kann. Dadurch erlebt man die turbulenten Szenen bei der Abfahrt und Ankunft der Kinder hautnah mit. 

Der Hauptteil der Handlung trägt sich in einem kleinen Ort in Suffolk zu. Man hat die Bewohner lebhaft vor Augen. Der Krimi startet zunächst eher gemächlich, ist dabei aber nie langweilig, sondern regt dazu an, auf kleine Details zu achten, die Hinweise auf den Verbleib des verschwundenen Mädchens geben könnten. Zunächst scheint das Dorf eng zusammenzuhalten, obwohl man bereits merkt, dass einige Bewohner dunkle Geheimnisse hüten. Unter der Oberfläche beginnt es zu brodeln. Deshalb steigt die Spannung im Verlauf der Handlung stetig an. Zum Ende verknüpfen sich die zusammengetragenen Hinweise schlüssig und gipfeln in einem spannenden Finale, das einige Überraschungen bietet. 

Ein zunächst eher ruhiger Krimi, der allerdings durch authentische Charaktere und eine stimmungsvolle Hintergrundkulisse überzeugt. 

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Ein spannender Fall für Albin Leclerc und Mops Tyson

Bedrohliche Provence
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Ex-Commissaire Albin Leclerc wird von einem alten Bekannten um Hilfe gebeten, da seine Nichte und deren Lebensgefährte seit Tagen verschwunden sind. Doch Leclercs Hilfe kommt zu spät, da das Pärchen wenig ...

Ex-Commissaire Albin Leclerc wird von einem alten Bekannten um Hilfe gebeten, da seine Nichte und deren Lebensgefährte seit Tagen verschwunden sind. Doch Leclercs Hilfe kommt zu spät, da das Pärchen wenig später erschossen aufgefunden wird. Albin Leclerc kann es natürlich nicht lassen, seine ehemaligen Kollegen auch dieses Mal bei den Ermittlungen zu unterstützen. Er ahnt allerdings nicht, dass er dabei in große Gefahr geraten wird...

"Bedrohliche Provence" ist bereits der zehnte Fall, in den sich der pensionierte Pensionär einmischt, um seinen Kollegen unter die Arme zu greifen. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. Allerdings ziehen sich berufliche und private Nebenhandlungen durch die Reihe. Diese kann man besser nachvollziehen, wenn man die Reihenfolge einhält. Dann wird auch klar, warum Castel und Theroux, die eigentlich die Ermittlungen leiten, zuweilen recht genervt von Leclercs ständiger Einmischung sind. 

Die Handlung startet mit einem Prolog, den man zunächst nicht mit den folgenden Ereignissen in Verbindung bringen kann. Dadurch wird das Interesse am Geschehen allerdings sofort geweckt. Der Autor versteht es wieder hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Dabei hat man zuweilen das Gefühl, selbst in der heißen Provence zu sein, die brennende Sonne auf der Haut zu spüren und die unterschiedlichsten Gerüche wahrzunehmen. Deshalb fällt es leicht, sich auf die Ereignisse einzulassen. 

Diese werden aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet sowohl die Ermittlungen von Castel und Theroux, als auch die von Leclerc, der mal wieder von seinem Mops Tyson unterstützt wird. Leclerc und Tyson scheinen auch dieses Mal erfolgreicher zu sein als Castel und Theroux. Dennoch bleibt der Fall zunächst rätselhaft. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen, um die einzelnen Puzzleteilchen, die beide Teams zusammentragen, an die richtige Stelle zu legen. Dabei kommt es allerdings zu einigen Wendungen, wodurch die Spannung durchgehend spürbar ist. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse geradezu, da Leclerc in große Gefahr gerät. 

Die privaten Nebenhandlungen entwickeln sich ebenfalls weiter. Diese Szenen drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgen dafür, dass sämtliche Charaktere lebendig wirken. 

Ein durchgehend spannender Fall für Albin Leclerc und Mops Tyson, den Fans der Reihe sich nicht entgehen lassen sollten. 

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Einfühlsam und mitreißend erzählt

Im Sommer treffen wir uns wieder
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Die erfolgreiche Liebesromanautorin Catherine Swift hat bereits drei gescheiterte Ehen hinter sich und will nun zum vierten Mal vor den Altar treten. Das Verhältnis zu ihrer ältesten Tochter Adeline ist ...

Die erfolgreiche Liebesromanautorin Catherine Swift hat bereits drei gescheiterte Ehen hinter sich und will nun zum vierten Mal vor den Altar treten. Das Verhältnis zu ihrer ältesten Tochter Adeline ist angespannt, da Adeline die Trennung ihrer Eltern nie verarbeitet hat. Tochter Cassie, die aus einer anderen Beziehung stammt, steht Catherine deutlich näher. Bisher hat sie ihren Töchtern nicht verraten, wer der Mann ist, den sie nun heiraten will. Sie hofft allerdings, dass diese Ehe die Familie zusammenführt. Doch als ihre Töchter erfahren, wen Catherine heiraten will, sind beide fassungslos....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, in denen Catherine, ihre älteste Tochter Adeline und die jüngste Tochter Cassie, abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Dadurch lernt man die Hauptprotagonistinnen näher kennen, erfährt was sie bewegt, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken.

Die drei Hauptcharaktere wirken alle lebendig und ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehbar. Schnell wird klar, dass in der Vergangenheit einiges passiert ist, was das Verhältnis der drei Frauen belastet. Da die Atmosphäre zwischen den Charakteren zunächst ziemlich angespannt ist, stellt sich das Wohlfühl-Gefühl, das die Romane von Sarah Morgan auszeichnet, bei dieser Erzählung erst später ein. 

Dennoch hat man von Anfang an das Gefühl, dass man mit den Protagonistinnen mitfiebern und sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Denn die Autorin versteht es, jede einzelne Perspektive so zu vermitteln, dass sie glaubhaft wirkt. Man beobachtet deshalb fasziniert, wie sich das angespannte Verhältnis im Verlauf der Ereignisse wandelt. Dabei erlebt man einige Überraschungen, die dazu führen, dass man das Buch erst aus der Hand legen mag, wenn man am Ende angekommen ist. 

Ein einfühlsam erzählter Roman, der durch lebendige Charaktere überzeugt. 

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