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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2024

Ein sehr spannender Thriller, wer ist Jenny wirklich?

Lupus
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Der Untertitel "Alles Böse kehrt zurück“ und der weiße Wolf mit den fletschenden Zähnen auf dem Cover nähren die Vorahnung auf Gefahr und Nervenkitzel in diesem fesselnden Thriller.
Der Autor schreibt ...

Der Untertitel "Alles Böse kehrt zurück“ und der weiße Wolf mit den fletschenden Zähnen auf dem Cover nähren die Vorahnung auf Gefahr und Nervenkitzel in diesem fesselnden Thriller.
Der Autor schreibt mega - spannend, klar verständlich und authentisch. Die Kapitel sind relativ kurz und so aufgebaut, dass man immer weiter lesen muss. Die Fäden werden zu einem tollen Ende entwirrt. Cool!
Jenny, die Tierärztin ist und Wolfserfahrungen hat, sucht ihren Vater, der von der nächtlichen Jagd nicht zurückgekehrt ist. Aber sein Auto wird gefunden und der Weg ist voller Blut. Die Polizei hat vor dem Jagdsitz einen Toten gefunden. Alles ist sehr mysteriös, aber wo ist Jo Rausch? Hängt alles mit den Wolfssichtjungen zusammen, die in letzter Zeit immer häufiger vorgekommen sind. Welche Rolle spielt ein neuartiger Zaun, der mit Ki arbeitet?
Die Protagonistin Jenny Rausch ist sehr gut beschrieben und man fühlt mit ihr. Sie taucht tief in das Vorleben ihres Vaters ein und muss erkennen, dass ihr Leben auf Lügen aufgebaut ist.Zusammen mit dem Staatsanwalt, Frederik Bach, geht sie auf Spurensuche, welche die beiden auf die Laborinsel Riems führt, wo früher unfassbare Dinge passiert sind. Es ist seltsam, dass sich ein Staatsanwalt in die Ermittlungen einmischt, aber die DDR-Geschichte der Vergangenheit wird beleuchtet, ebenso die Verbrechen während der Nazizeit, dazu ein Familiendrama.
Es gibt viele Twists und Ungeheuerlichkeiten, die hier nicht verraten werden.
Historische Fakten werden verarbeitet und Ki. Persönliche Elemente des Staatsanwalts und der Jägerin werden mit wissenschaftlichen Fakten verknüpft, was Tibor Rode perfekt gelungen ist und einen durch das Werk fliegen lässt, welches ich sehr empfehle.

Veröffentlicht am 23.06.2024

Freundschaft hilft

Das Licht in den Birken
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Der vielfach ausgezeichneten Krimiautorin, Romy Fölck, ist mit ihrem zweiten Roman “ Das Licht in den Birken“ aus dem Bereich Belletristik ein tiefgründiges Werk voller Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis ...

Der vielfach ausgezeichneten Krimiautorin, Romy Fölck, ist mit ihrem zweiten Roman “ Das Licht in den Birken“ aus dem Bereich Belletristik ein tiefgründiges Werk voller Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis gelungen.
Sie hat mit Thea, Bruno und Juli drei gänzlich unterschiedliche Charaktere geschaffen, sehr realitätsnah, teils mit vielen Ecken und Kanten, die dem Werk zum Nachdenken verhelfen und ihm einen sehr eigenen Charme verleihen. Bereits in ihrem letzten Roman (“Die Rückkehr der Kraniche“) hat sie ihre Erzählung auch in eine tolle Beschreibung der Natur- und Tierwelt platziert, welche die Lektüre zu einem atmosphärischen Leseerlebnis machen. Dazu passt das Cover in Pastelltönen mit der im leichten Nebel liegenden Heidelandschaft. Der präzise, aber unaufgeregte, bildhafte Erzählstil der Autorin hat mich gefesselt und tief in die Lektüre eintauchen lassen.
Im Prinzip sind die drei Hauptfiguren so etwas wie Antihelden.
Der knurrige Benno lebt auf seinem alten Hof inmitten der Lüneburger Heide, wo alte Tiere ihr Gnadenbrot erhalten. Er kann besser mit Tieren und Pflanzen als mit Menschen umgehen und ist im Prinzip total vereinsamt. Das Finanzielle zum Erhalt des Hofes ist ihm aus den Händen geglitten. Daher ist es ihm recht, dass Thea mit ihren beiden Ziegen in eine leerstehende Wohnung einzieht, damit er zu Geld kommen kann.
Thea ist eine Art quirlige Aussteigerin, die, nach langen Jahren in Portugal, nun ins kalte Deutschland zurückkehrt, denn sie hat jetzt, mit fünfzig Jahren, eine schlimme ärztliche Diagnose erhalten. Sie will Halt und Ruhe in der alten Heimat finden.
Die junge Juli gesellt sich unfreiwillig zu den beiden “Alten“, denn sie hat sich auf einer Wanderung den Fuß verletzt und Benno bringt auf den Hof. Ihre Familiengeschichte, besonders das angespannte Verhältnis zu ihrer Mutter, ist sehr belastend für sie, speziell der Tod des geliebten Opas. Wie Thea trägt auch sie seelische Probleme und Kummer mit sich herum.
Die beiden wollen Brunos Lebenswerk retten,und es gelingt ihnen seinen “Panzer“ zu knacken und zusammenzuhalten.
Durch die drei unterschiedlichen Erzählperspektiven der Figuren lernt man, deren Gedanken nachzuvollziehen und immer tiefer in deren Persönlichkeit einzutauchen. Dabei gelingt es der Autorin, das Zwischenmenschliche sehr gut herauszuarbeiten, so daß man versteht, wie sie es lernen, miteinander auszukommen und zu Freunden werden. Freundschaft, Hilfe, Problemlösungen, Neuanfänge und gegenseitiges Verständnis sind die Hauptthemen des Werkes, das mit viel Wärme, aber auch kraftvoll, Lebensweisheiten vermittelt und einen das eigene Leben überdenken lässt. Mir hat dieser wunderbare Roman viele gedankliche Anstöße vermittelt und klargemacht, wie wichtig Freundschaft ist.

Veröffentlicht am 22.06.2024

Cosy Crime in Nordseeluft

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 3)
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Das Werk “Tödliche Tide in ST. Peter(M)Ording“ ist der 3.Band der Cosy Crime Reihe, die humorvoll und fesselnd gestaltet ist.
Das Setting ist der malerische Nordseeort St. Peter Ording. Zur besseren Orientierung ...

Das Werk “Tödliche Tide in ST. Peter(M)Ording“ ist der 3.Band der Cosy Crime Reihe, die humorvoll und fesselnd gestaltet ist.
Das Setting ist der malerische Nordseeort St. Peter Ording. Zur besseren Orientierung findet man auf der Rückseite des Covers eine Landkarte. Auf dem malerischen Cover befindet sich wieder ein Schaf, was den Wiedererkennungsfaktor steigert. Toll!
Wir haben einen unterhaltsamen Roman voller skurrilem Charme vor uns, der durch seine wundervollen Charaktere einen eigenen, unverwechselbaren Charme enthält.
Die Autorin schreibt flüssig mit prägnanten Sätzen und flotten Dialogen, dazu bildhaft. Sie lässt somit ein tolles Bild der Bewohner vor unserem inneren Auge entstehen. Man spürt förmlich das Urlaubsfeeling und die Nordseeatmosphäre. Die Autorin erzählt aufgelockert die Geschichte über den Mord an dem Schauspieler, Titus Frank, der zwar berühmt, aber kein so guter Mensch war.
Die Lust am Entdecken und Mitfiebern wird durch das schnelle Erspüren von Verdächtigen angeheizt. Die Ermittler sind einander gut bekannt und binden die Leserschaft in diese familiäre Atmosphäre ein. Ein Kommissar in Ruhestand hat den richtigen Riecher, und zusammen gehen die sehr unterschiedlichen Charaktere auf die Jagd nach dem Mörder. Der Ausgang des Werkes ist eine Überraschung. Toll, wie die unterschiedlichen Stränge zu einer Einheit zusammengeführt werden.
Wieder einmal kann ich diese Urlaubslektüre empfehlen.

Veröffentlicht am 22.06.2024

Morde in ländlicher Idylle

Verräterisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 10)
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Ich bin ein Fan dieser Krimireihe! Und ich kenne die Gegend um Lavandou recht gut!
Das Cover ist nicht farbenfroh, wie meistens bei dieser Reihe, sondern, wie auch das Cover von „Mörderisches Lavandou“ ...

Ich bin ein Fan dieser Krimireihe! Und ich kenne die Gegend um Lavandou recht gut!
Das Cover ist nicht farbenfroh, wie meistens bei dieser Reihe, sondern, wie auch das Cover von „Mörderisches Lavandou“ in Orange - und Ockertönen gehalten, was die schöne, sonnenverwöhnte Gegend düster und geheimnisumwoben erscheinen lässt und somit zur Thematik der grausamen Morde passt.
Ich setze den Klappentext als bekannt voraus.
Wieder werden wir mit den, bereits aus den anderen Werken der Reihe bekannten, sehr sympathischen Charakteren, Leon Ritter, dem Rechtsmediziner und seiner Lebensgefährtin, Capitaine Isabelle Morell, vertraut gemacht. Sie führen eine Beziehung auf Augenhöhe und teilen ihre Alltagsprobleme im Privat- wie auch im Arbeitsleben. Ihre Patchworkfamilie, komplettiert durch Isabelles Tochter Lilou, durchlebt Höhen und Tiefen, was auch in diesem Krimi wieder deutlich wird.
Leon braucht viel Ruhe, die er in seiner Rechtsmedizin im Keller findet, aber auch in der provenzalischen Landschaft, um die sehr komplizierten Leichenschauen zu dem außergewöhnlichen Erfolg zu führen.
Der Autor beschreibt alle blutigen Szenen, das Quälen der Opfer und Sezieren ganz exakt, deshalb, kann man das Werk auch als Thriller bezeichnen. Leon weiß, dass er nichts übersehen darf,um den möglichen Serientäter zu stoppen.
Kontrapunktisch zu den brutalen Szenen um den Mörder und die Leichenschauen versteht Eyssen es perfekt, Lokalkolorit und Entspannung durch die heimelige Atmosphäre im Ort zu zaubern. Da ist vor allem Leons Stammbistro mit den „Originalen“ aus dem Dorf, die Boule spielen und viel Rosé trinken, ihm aber auch Tipps geben.
Es mangelt dem Werk nicht an raffinierten Spannungselementen, denn die zahlreichen Wendungen sind geschickt platziert, der Plot bis zum Ende ausgeklügelt, das Ganze in abwechslungsreichen, wunderbaren Worten. Die schönen Landschaftsbeschreibungen gefallen mir besonders. Eyssen beleuchtet die Fakten aus unterschiedlichen Blickwinkeln, zaubert Gänsehautmomente und macht Lust, den Folgeband zu erkunden ( Der spätestens 2024 erscheinen wird).
Alle Werke der Reihe ( 10 insgesamt), sind einzeln in sich geschlossen, perfekt konstruiert, und der Kauf lohnt sich. Ich empfehle diese Reihe jedem Frankreich - und Krimiliebhaber.

Veröffentlicht am 01.06.2024

Ein außergewöhnliches Werk

Das Waldhaus
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Die britische Schriftstellerin, Liz Webb, hat mit „Das Waldhaus“ einen sehr speziellen Thriller verfasst.
Das gleichzeitig sehr düstere Cover passt mit den strahlend gelben Quitten und dem dazu passenden ...

Die britische Schriftstellerin, Liz Webb, hat mit „Das Waldhaus“ einen sehr speziellen Thriller verfasst.
Das gleichzeitig sehr düstere Cover passt mit den strahlend gelben Quitten und dem dazu passenden Farbschnitt zum Werk.
Hannah ist eine sehr außergewöhnliche Protagonistin, denn Alkoholikerin und oftmals überdreht reagierend, lässt sie sich auf das Wagnis ein, ihrem dementen Vater das Geheimnis um ihre vor über zwanzig Jahren keines natürlichen Todes verstorbene Mutter zu entlocken.
Meist erzählt Liz Webb chronologisch in der ersten Person, liefert jedoch auch in Rückblenden Episoden aus Hannahs Kindheit, die deutlich machen, wie sie zu dieser charakterschwachen, mit Persönlichkeitsdefiziten behafteten, Person geworden ist.
Hannah sieht ihrer Mutter sehr ähnlich und zieht zu ihrem Vater, um ihn zu versorgen. Sie tut so als sei sie ihre Mutter, indem sie sogar deren Kleider anzieht. Als der Vater sie, in der Rolle der Mutter, um Entschuldigung bittet, glaubt sie, er habe die Mutter ermordet.
Aber da sind noch andere Verdächtige, unter anderem der ältere Bruder, zu dem Hannah ein schlechtes Verhältnis hat.
Im Verlauf ihrer Suche nach Wahrheit findet sie Erstaunliches und Erschreckendes heraus. Spannende Details werden zutage geführt, und der Leser erlebt sehr überraschende Wendungen.
So läst auch der klare Schreibstil die Seiten nur so fliegen. Es gibt gegen Ende zwar einige Längen, jedoch ist das Werk mit den Irrungen bis zum Schluss spannend, denn Webb lässt die meisten Figuren verdächtig rüberkommen. Sie sind interessant und differenziert gezeichnet.
Sehr gefällt mir die Protagonistin, denn sie ist durch ihre teils unsympathische Andersartigkeit zu einer unbequemen Persönlichkeit geworden. Ihre schlechte Meinung hinsichtlich ihrer Figur und ihrer „kranken“ Persönlichkeit überträgt sich natürlich auf die Leser*in, hebt sich dadurch aber von den meisten Krimis mit netten Ermittlern ab, die durch einen Sympathiefaktor glänzen. Gerade diese anstrengende Persönlichkeit gefällt mir sehr gut und macht das Werk zu etwas Besonderem. Also wer sich davon angesprochen fühlt und Spannung pur sucht, sollte sich das Werk anschaffen.