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Veröffentlicht am 18.11.2017

Lauf für den Führer

Ich war Hitlers Trauzeuge
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Im Jahr 1945 ist abzusehen, dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden kann und das Ende des 1000jährigen Reiches naht. Trotzdem startet am Ostersonntag der dreizehnte Volkslauf „Wir laufen für den Führer“. ...

Im Jahr 1945 ist abzusehen, dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden kann und das Ende des 1000jährigen Reiches naht. Trotzdem startet am Ostersonntag der dreizehnte Volkslauf „Wir laufen für den Führer“. Der Gewinner darf dem Führer dann am 20. April im Namen des deutschen Volkes zum Geburtstag gratulieren. Reichsfilmregisseurin Leni Riefenstahl soll diese Veranstaltung als Durchhaltefilm in Szene setzen. Sie ist anspruchsvoll und Das Läuferfeld entspricht nicht ihren Ansprüchen. Zufällig sieht sie einen Mann, blond und mit blauen Augen - der perfekte Arier, der unbedingt dabei sein muss. Der Jude Harry Freudenthal hat bisher unter einer ganzen Reihe von Identitäten überlebt, nun ist er Paul Renner, der sich plötzlich unter den Läufern befindet und damit im letzten Augenblick seiner Exekution entgeht. Es ist aberwitzig, was er während des 1000-Kilometer-Laufs erlebt, doch es gelingt ihm, den Führerbunker zu erreichen und zu überleben.
Als mir das Buch in die Hand fiel, bin ich mit einiger Skepsis an dieses Buch herangegangen, obwohl ich historische Romane mag. Ich habe erwartet, nur den Schrecken, das Morden, die Angst und das Elend zu erleben. Aber ich wurde eines Besseren belehrt, denn es ging durchaus auch amüsant zu. Allein schon wenn man sich vorstellt, dass ein Jude unter den Augen der Nazis dem System ein Schnippchen schlägt.
Ich mochte den sympathischen Harry Freudenthal, der sich alles abverlangt, damit er diesen Lauf übersteht und überlebt, und mit Widrigkeiten hatte er wohl genug zu kämpfen. Während des Laufs hat er viel Zeit, sich zurück zu erinnern. Durch seine Gedanken erfahren wir auch viel über seine Vergangenheit und seine Familie. Das Glück scheint ihm immer wieder hold gewesen zu sein.
Es ist eine fiktive Geschichte, aber mit so vielen realistischen Details, dass man sie für bare Münze nehmen könnte. Sie ist in einem ironisch-lockeren Ton geschrieben, so dass sich das Buch angenehm und flüssig lesen lässt. Obwohl schon früh bekannt ist, dass der Protagonist überleben wird, habe ich mitgefiebert und gebangt.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich kann es wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 17.11.2017

… und alles begann schon vor langer Zeit

Der Zerberus-Schlüssel
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Obwohl es bereits drei Vorgängerbände gegeben hat, habe ich zuvor nur den „Nostradamus Coup“ gelesen, der mich schon begeistert hat. Auch "Der Zerberus Schlüssel" ist bietet wieder ein gewichtiges Buch ...

Obwohl es bereits drei Vorgängerbände gegeben hat, habe ich zuvor nur den „Nostradamus Coup“ gelesen, der mich schon begeistert hat. Auch "Der Zerberus Schlüssel" ist bietet wieder ein gewichtiges Buch mit vielen unterhaltsamen Seiten.
In Berlin findet eine Studentin eine erhängte Mumie in einem seit langem verlassenen Haus. Als dann auch noch „frische“ Leichen auftauchen, die scheinbar keine Vergangenheit, dafür aber eine Menge Geld und Waffen haben, wird Kommissar Thomas der Urlaub mit seiner Freundin, der Frankfurter Kommissarin Martina Trapp, gestrichen.
Sein Freund John Finch, ist bei der Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin wieder einmal in seinem Element, als ihm ein paar Chinesen ein merkwürdiges Angebot machen.
Finchs Freund Llewellyn Thomas erhält an seinem Rückzugsort in Schottland ein Paket, das vor langer Zeit aufgegeben wurde und ein blutiges Messer enthält, und Alexander Reiter ist auf der Suche nach einem verschollenen alten Buch.
Zwischendurch werden wir noch in die Vergangenheit mitgenommen, als während des Zweiten Weltkrieges der deutsche Kreuzer „Komet“ in geheimen Auftrag unterwegs ist.
Es gibt also einige Handlungsstränge zu verfolgen in diesem komplexen Thriller. Die Freunde, die mir schon im vorigen Buch ans Herz gewachsen sind, haben also wieder alle Hände voll zu tun, um die verwickelten Situation zu entwirren. Es stellt sich mit der Zeit heraus, dass alles mit allem zu tun hat und dass da eine graue Eminenz seine Strippen zieht. Wer konnte schon ahnen, dass alles sogar noch weiter in die Vergangenheit führt. Es geht um sehr viel, was die Geheimdienste einiger Länder auf den Plan ruft.
Neben den bekannten und beliebten Protagonisten gibt es auch noch Nebencharaktere, die mir gut gefallen haben, wie ein Berliner Original und ein schottische Lady. Es hat mich auch gefreut, dass die französischen Twins mit ihren coolen T-Shirts wieder dabei waren. Die Jungs bringen frischen Wind in die geweihräucherte Kirche.
Es war wieder sehr, sehr spannend. Ich habe beim Lesen alles um mich herum vergessen und mich ganz der action- und temporeichen Geschichte hingegeben. Obwohl es so spannend ist, gibt es aber auch sehr humorvolle Gespräche.
Meine Leseempfehlung für diesen hochspannenden und temporeichen Thriller.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Auf der Suche nach dem Ich

Das wilde Määäh
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Ham ist ein Wolf, der mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in einem Rudel im Wald lebt. Aber es kommt ihm oft gar nicht so vor, als wäre er ein Wolf, denn er ist anders als seine Geschwister. Er mag ...

Ham ist ein Wolf, der mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in einem Rudel im Wald lebt. Aber es kommt ihm oft gar nicht so vor, als wäre er ein Wolf, denn er ist anders als seine Geschwister. Er mag nicht jagen, frisst lieber saftige Blätter und ist auch nicht so schnell wie die andern. Wenn er den Mond anheult, hört sich das sonderbar an – wie ein „Määäh“. Irgendwann wird im klar, dass er wissen will, warum das so ist und er macht sich auf die Suche.
Ham ist natürlich kein Wolf. Er ist ein schwarzes Lamm, welches im Wald ausgesetzt wurde. Die Wölfe nehmen es auf. Nur leider kann man das, was einem die Natur mitgegeben hat, nicht ablegen. So ist Ham zwar ein Mitglied der Wolfsfamilie, aber er ist doch ein wenig anders. Auf der Suche nach seiner wahren Identität begegnet er eine ganzen Reihe von Tieren, die höchst unterschiedlich leben. Es geht sehr spannend zu.
Dieses Buch ist einfach toll. Es macht so viel Spaß, denn es ist witzig und unterhaltsam, aber es ist auch spannend. In der Geschichte werden unterschiedliche Themen aufgegriffen: Anderssein, Vorurteile, Toleranz, sich selbst finden und akzeptieren, Freundschaft und Unterstützung. Es ist also ein Buch, das pädagogisch wertvoll ist und trotzdem nie den erhobenen Zeigefinger hervorholt.
Ein wunderbares Kinderbuch, welches ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 11.11.2017

Zerschlagene Träume

Wovon sie träumten
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Anfang der fünfziger Jahre herrschten noch strenge Regeln für junge Frauen und so gab es in New York ein Hotel für alleinstehende junge Frauen – das Barbizon. Darby fühlt sich wohl in diesem Haus, obwohl ...

Anfang der fünfziger Jahre herrschten noch strenge Regeln für junge Frauen und so gab es in New York ein Hotel für alleinstehende junge Frauen – das Barbizon. Darby fühlt sich wohl in diesem Haus, obwohl das Zimmer klein und recht spartanisch ist.

Inzwischen ist aus dem ehemaligen Hotel ein elegantes Apartmenthaus geworden. Gerade erst ist die junge Journalistin Rose mit ihrem Freund Griff hierhergekommen, als sie im Lift Darby begegnet, die immer noch in diesem Haus lebt und eine ungewöhnliche Erscheinung ist. Die Journalistin in Rose sorgt dafür, dass sie mehr über die geheimnisvolle verschleierte Frau wissen will.

Der Schreibstil dieses Buches ist gut und flüssig zu lesen, die Geschichte packte mich von Anfang an. Es geht um junge Frauen, die ihre Träume und Hoffnungen von den Realitäten des Lebens zerschlagen sehen.

Eine wichtige Rolle übernimmt das Barbizon, welches der Handlungsort in beiden Zeitsträngen ist.
Barby hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter. Die bestimmt sogar, welchen Beruf ihre Tochter erlernen muss, dabei ist Sekretärin nicht das, was Darby will. Die meisten jungen Frauen aus dem Hotel schauen sich nach einem Mann um, aber das ist nicht Darbys Art. Durch die Puerto-Ricanerin Esme, die von einer Karriere als Sängerin und Schauspielerin träumt, wird Darby von ihrer Ausbildung abgelenkt. Sie lernt die Welt der Jazz-Clubs kennen und trifft dort Sam, in den sie sich verliebt. So kommt es, dass Darby von der Schule fliegt und sich mit ihrer Mutter zerstreitet. Doch dann geschieht etwas Furchtbares, das Darbys Leben vollkommen auf den Kopf stellt. Was soll sie nur tun?

Aber auch bei Rose verläuft nicht alles geradlinig. Sie zieht mit Griff in dieses Haus ein und hofft auf eine gemeinsame Zukunft. Doch der hat plötzlich ganz andere Pläne. Auch beruflich hat sich Rose alles ganz anders vorgestellt. Da kommt ihr die Geschichte von Darby McLaughlin gerade recht. Sie forscht im Umfeld von Darby nach und es tauchen immer mehr Fragen auf. Was geschah damals wirklich?

Nach einer Reihe von unerwarteten Wendungen verbinden sich am Ende die beiden Erzählstränge. Es ist eine interessante, spannende und komplexe Geschichte, die uns die Autorin hier erzählt.

Ich kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Spannung pur

Nachtspiel: Thriller
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Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler sind noch auf der Jagd nach einem Frauenmörder, als eine junge Polizistin grausam ermordet aufgefunden wird. Schon sehr bald findet ...

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler sind noch auf der Jagd nach einem Frauenmörder, als eine junge Polizistin grausam ermordet aufgefunden wird. Schon sehr bald findet sich ein Schuldiger, der sich das Leben nimmt. Doch dann gibt es schon wieder einen Toten. Julia hat aber nicht nur beruflich alle Hände voll zu tun, sie wird auch noch von Albträumen heimgesucht und hört immer wieder die Stimme ihres toten Bruders, der vor vielen Jahren ermordet und dessen Mörder nie gefunden wurde.
"Nachtspiel" von Catherine Shepherd ist der zweite Thriller einer Reihe um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz.
Mir gefällt der Schreibstil der Autorin sehr gut. Die Geschichte ist von Anfang an sehr spannend und komplex. Immer neue Wendungen sorgen dafür, dass es bis zum Ende auch spannend bleibt und dass der Leser in Bezug auf den Täter auch im Dunkeln gehalten wird. Zwischendurch erfahren wir auch die Gedanken des Täters, der immer auf der Jagd ist.
Julia hat den Tod ihres Bruders nie verwunden, daher wirkt sie sehr distanziert. Doch sie ist engagiert und fähig in ihrem Beruf, aber bei ihren privaten Problemen ist sie ein wenig blind. Wäre sie dabei doch nur so aufmerksam gewesen wie im Job. Florian Kessler ist ein sympathischer und guter Polizist. Immer wieder bezieht er Julia in seine Ermittlungen ein. Langsam kommen die beiden sich auch privat näher.
Auch wenn es die ganze Zeit über spannend war, so wird es zum Schluss richtig dramatisch.
Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und ich kann es nur empfehlen.