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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2017

Copykill

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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»Wie fasst man einen Mörder, der längst tot ist?« -

Das ist gleichsam die zentrale Frage, um die sich der Thriller "Hangman" von Daniel Cole dreht. Die Brooklyn Bridge in New York wird zum Schauplatz ...

»Wie fasst man einen Mörder, der längst tot ist?« -

Das ist gleichsam die zentrale Frage, um die sich der Thriller "Hangman" von Daniel Cole dreht. Die Brooklyn Bridge in New York wird zum Schauplatz eines grausamen Mordes. Dort wird ein Toter aufgehängt, das Wort „Köder“ tief in seine Brust geritzt. Das lässt nur einen Schluss zu: Ein Killer kopiert den berühmten Londoner Ragdoll-Fall. Chief Inspector Emily Baxter wird sofort von den US-Ermittlern angefordert. In den USA ist der Druck der Medien enorm. Als ein zweiter Toter entdeckt wird, diesmal mit dem Wort "Puppe" auf der Brust, dreht die Presse völlig durch und mit ihr die Internet-Communities. Baxter und ihre Kollegen von FBI und CIA werden zum Spielball des grausamen Mörders – wer kann seinen Irrsinn stoppen? Und wer hält im Hintergrund die Fäden in der Hand?

Optisch gesehen ist das Cover gesehen ein Eye-Catcher. Ein festes Tau, das zu einem komplizierten Knoten geschlungen ist, zieht alle Blicke auf sich. Allein die Farbe "Rot" hat eine Signalwirkung: Achtung, hier droht Gefahr. Auch der Titel ist eingängig. "Hangman" bedeutet Henker. Der Leser weiß genau, was ihn in diesem Buch erwarten wird.

Streng genommen ist der Plot des Buches eine klare Wiederholung. Der Thriller "Ragdoll" war ungewöhnlich, hier erwartet den Leser inhaltlich nichts Neues. Wenn man so will, kann man durchaus von "Ragdoll reloaded" sprechen. Das Setting in der Metropole New York ist gut gewählt, Nach der alten Welt verlegt der Autor Daniel Cole den Schauplatz in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Wer wie ich den ersten Teil "Ragdoll - Dein letzter Tag" nicht geleseh hat, muss sich auf einige Verständnisschwierigkeiten einstellen. Die Handlung rekurriert auf zurückliegende Ereignisse, und man muss sich darauf konzentrieren, alle auftretenden Personen richtig einzuordnen. Eine psychologisch ausgefeilte Darstellung darf man nicht erwarten; hier werden andere Schwerpunkte gewählt.

Daniel Cole schreibt in einem einfachen, flüssigen Stil. Der Thriller ist action- und temporeich, extrem blutig und setzt auf klare Schock-Elemente. Der Autor hetzt seine Protagonisten durch die Handlung; die kritische Reflexion kommt eindeutig zu kurz. Auch die Logik bleibt für meinen Geschmack hin und wieder auf der Strecke.

Insgesamt halte ich "Hangman" für eine gelungene, spannende Fortsetzung des Thrillers "Ragdoll" und vergebe 3,5 Sterne, die ich auf Lovelybooks nach oben hin aufrunde.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Auf der Suche nach Mr. Right

Liebesglück für Anfänger
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Liebe – lieber nicht! Auf diese Idee kann man leicht kommen, wenn man den Roman "Liebesglück für Anfänger" von Katharina Siebert in die Hände nimmt.

Hier geht es um die Journalistin Fanny, die - als Single ...

Liebe – lieber nicht! Auf diese Idee kann man leicht kommen, wenn man den Roman "Liebesglück für Anfänger" von Katharina Siebert in die Hände nimmt.

Hier geht es um die Journalistin Fanny, die - als Single aus Überzeugung - eine Artikelreihe über die verschiedenen Möglichkeiten der Partnersuche verfassen soll. Der Haken an dieser Sache ist, dass ihr Chef mehr als nur ein bisschen Internetrecherche erwartet. Er verlangt Erfahrungen aus erster Hand.
Der Selbstversuch führt Fanny nicht nur in ein Seminar mit dem schönen Titel »Liebesglück für Anfänger – In vier Schritten zum Traumpartner«, sie erlebt auch allerlei weitere Skurrilitäten.
Nachdem sie die ganze Bandbreite so gar nicht liebenswerter Männertypen kennengelernt hat, fühlt sie sich bestätigt:
Partnersuche lohnt sich nicht! Zumal der einzige interessante Mann bestens versorgt zu sein scheint. Denkt sie zumindest ...

Das Cover wirkt hübsch. Dem literarischen Genre entsprechend ist es in zarten Pastelltönen gehalten worden. Der Betrachter schaut direkt auf einen Teller mit köstlichen Macarons, die das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Sie sind kleine Appetithäppchen für eine Food Bloggerin, die sich Mut für die Prinzenjagd holen will. Eine pinkfarbene Sonnenbrille vervollständigt das Barbie-Ambiente, das nicht allzu ernst gemeint ist. Auch der eingängige Titel ist gut in Szene gesetzt worden. Er prangt in pastellfarbenen Großbuchstaben auf einem Kalenderblatt und gibt gewissermaßen die Marschrichtung vor.

Der Plot des Buches ist aus vielen Büchern bekannt; auch das Setting in einer Redaktion bietet keine großen Überraschungen. Katharina Siebert schreibt in einem flüssigen, locker-flockigen Ton, und man kann ihr Buch mühelos in wenigen Stunden lesen. Leider sind ihr einige dramaturgische Fehler unterlaufen. In der Tat begleiten wir die Protagonistin Fanny durch den Dating-Dschungel und lernen haarsträubende Männer-Typen kennen. Die grenzwertigen Begegnungen in verschiedenen Locations sind gut beschrieben worden, und man kann sich häufig das Lächeln nicht verkneifen.

Trotzdem erinnert mich der Roman von Katharina Siebert mehr an einen witzigen Ratgeber für die Suche nach Mr. Perfect. Die versprochene romantische Liebeskomödie ist für meinen persönlichen Geschmack eindeutig zu kurz gekommen. Aus diesem Grunde reicht es heute nur für 3,5 Sterne für ein amüsantes, kurzweiliges Buch.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Halali...

Katz und Mord
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"Katz und Mord" ist nicht nur der erste Fall für Anne Kirsch, sondern auch das literarische Debüt von Mareika Albracht. Die junge Kommissarin ist gerade von ihrem Freund für eine Jüngere verlassen worden. ...

"Katz und Mord" ist nicht nur der erste Fall für Anne Kirsch, sondern auch das literarische Debüt von Mareika Albracht. Die junge Kommissarin ist gerade von ihrem Freund für eine Jüngere verlassen worden. In dieser schwierigen Situation kommt ihr ein ein Mordfall gut gelegen: In Bontkirchen im Sauerland wird Jürgen Gruber erschossen aufgefunden. Bereits wenige Wochen zuvor war im selben Dorf die Rentnerin Luise Steinmetz an einer Knollenblätterpilzvergiftung gestorben. Gibt es eine Verbindung zwischen den Mordfällen? Und wo ist Luises Katze? Anne beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich dabei unwissentlich in Lebensgefahr ...

Das Cover ist gut auf den Inhalt des Krimis abgestimmt worden. Optisch gesehen ist es nicht unbedingt ein Hingucker, aber es spiegelt die herbe ländliche Kulisse des Sauerlandes wieder. Auf den ersten Blick scheint auf dem Lande die Welt noch in Ordnung zu sein, aber man spürt eine latente Bedrohung. Wenn man genau hinschaut, erkennt man viele symbolkräftige Motive wie ein Gewehr und eine Katze, die bereits im Klappentext des Buches erwähnt werden. Der Titel des Krimis ist kurz und prägnant und macht auf die Handlung neugierig. Auch hier wird der Katze eine entscheidende Rolle für den Verlauf der Handlung zugestanden.

Der Plot des Krimis ist nicht neu, aber gut umgesetzt worden. Auch das Setting in einer relativ unbedeutenden Kleinstadt im Sauerland ist perfekt gewählt. Auf dem heimatverbundenen Dorf scheint die Welt noch in Ordnung zu sein, aber hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Nichts ist so wie es scheint.

Mareike Albracht hat sich zwar eine real existierende Kleinstadt zum Vorbild für ihre Handlung erwählt, aber die geschilderte Handlung ist reine Fiktion. Ihr Krimi atmet viel Lokalkolorit, man glaubt die verschiedenen Schauplätze direkt vor sich zu sehen. Ihre Protagonistin Anne Kirsch ist eine toughe, durchaus unbequeme Frau, die sich nichts sagen lässt und berulich gesehen durchaus eigene Wege geht, auch wenn sie sich als Kommissarin lieber an die Spielregeln halten sollte. Auch die anderen Figuren haben viele Ecken und Kanten. Dies gilt vor allem für die Bewohner des Dorfes, die keineswegs eine weiße Weste, sondern so einiges auf dem Kerbholz haben. Man begegnet nervtötenden Spießern, unangenehmen Tratschliesen, kiffenden Jugendlichen, brutalen Schlägern und trinkfesten Jägern, die sich selbstherrlich über geltende Rechtsvorschriften hinwegsetzen.

Mareike Albracht schreibt in einem klaren, gut lesbaren Stil. Sie hält ihren Spannungsbogen bis zur letzten Seite, legt einige falsche Fährten, baut einige überraschende Wendungen ein und präsentiert eine Lösung, die man nicht unbedingt auf dem Schirm hatte. Was mich persönlich beeindruckt hat, ist die Professionalität, mit der die Autorin Mareike Albracht für ihren ersten Krimi recherchiert hat. Sie verfügt über gute Kenntnisse auf dem Gebiet der Pathologie und schildert realistisch den grauen Alltag in einer Behörde, die kaum Spielraum für individuelles Handeln lässt.

Gern vergebe ich heute 4 Sterne für ein gelungenes Krimi-Debüt einer Autorin, die man im Auge behalten sollt

Veröffentlicht am 20.08.2017

Spuren im Sand

Der Sandmaler
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Der Sandmaler" ist das erste Werk von Henning Mankell, dem viel zu früh verstorbenen schwedischen Schriftsteller. Hier treffen sich
Stefan und Elisabeth auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. ...

Der Sandmaler" ist das erste Werk von Henning Mankell, dem viel zu früh verstorbenen schwedischen Schriftsteller. Hier treffen sich
Stefan und Elisabeth auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. Gegen Ende der Schulzeit hatten sie eine flüchtige Beziehung. Während Stefan das Strandleben genießt, will Elisabeth dieses fremde Land verstehen. Sie freundet sich mit einem Lehrer an, der ihr die historischen Hintergründe erklärt, und der einheimische Guide Ndou führt sie durch die ärmsten Viertel. Elisabeth lernt, die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen.

Das Cover ist künstlerisch ansprechend gestaltet. Es erinnert an eine moderne Zeichnung und zeigt einen Kopf im Profil, lässt aber viele Deutungsmöglichkeiten offen. Der Titel ist geschickt gewählt umd macht auf die Handlung des schmalen Buches neugierig, das in den 1970er Jahren in Afrika spielt.

Zweifellos nimmt Henning Mankell eine wichtige Stellung in der schwedischen Literaturgeschichte ein. Sein erstes Werk ist ein gesellschaftskritischer Roman, jenseits aller Out-of-Africa-Romantik, der nichts von seiner Aktualität und Brisanz verloren hat . Der Schreibstil ist leise, ruhig und verhalten, Die Sprache ist dem alltäglichen Leben entlehnt, hin und wieder fließen umgangssprachliche Ausdrücke in den literarischen Text ein.

Henning Mankell schildert eindrucksvoll die Lebensumstände der einheimischen Bevölkerung, die unter den Nachwirkungen des Kolonialismus und der Sensationslust der weißen Touristen in Afrika leidet. Die Protagonisten Stefan und Elisabeth könnten nicht gegensätzlicher sein. Der gutisutierte Geschäftsmann Stefan erinnert an einen typischen Sex-Touristen, der auf sein Vergnügen bedacht ist und flüchtige Abenteuer in einem exotischen Land sucht, während die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Elisabeth ihren Weg im Leben sucht und die Welt um sich mit offenen Augen wahrnimmt

Leider hat mich das Buch nicht völlig überzeugen können. Es lässt mich vielmehr mit einem schalen Geschmack Im Mund zurück. Die Geschichte ist nicht "rund", zu viele Fragen bleiben für den Leser offen. Auch hat Henning Mankell meiner Ansicht nach etwas zu viel Schwarz-Weiß-Malerei in seinem literarischen Debüt betrieben. Deshalb kann ich heute nur 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Spionage

Der Anruf kam nach Mitternacht
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Der Thriller "Der Anruf kam nach Mitternacht" führt nach Washington. Die Welt der internationalen Geheimdienste kannte die junge Wissenschaftlerin Sarah Fontaine bislang nur aus dem Kino. Das ändert sich, ...

Der Thriller "Der Anruf kam nach Mitternacht" führt nach Washington. Die Welt der internationalen Geheimdienste kannte die junge Wissenschaftlerin Sarah Fontaine bislang nur aus dem Kino. Das ändert sich, als sie vom Mord an ihrem Mann Geoffrey in Berlin erfährt und sich auf die gefährliche Suche nach der Wahrheit macht. Ein Alptraum beginnt, bei dem sie nur einen Verbündeten hat, der zu ihr hält: Nick O`Hara, enger Mitarbeiter des Botschafters in Washington. Gemeinsam verfolgen sie eine heiße Spur nach London, kommen hinter ein bizarres Doppelleben, das Geoffrey geführt hat. Doch bevor sie verstehen, was passiert, sind sie Gejagte in einem mörderischen Spiel, in dem Informationen alles und Menschenleben nichts bedeutet.

Das Cover ist nichtssagend. Es ist in einem dunklen Blauton gehalten und zeigt eine Momentaufnahme, wie sie aus einem fahrenden Auto geschossen worden sein könnte. Der Titel ist eingängig und schürt die Erwartungshaltung des Lesers, der einen spannenden Thriller erwartet.

Tess Gerritsen erzählt eine leidlich spannende Geschichte, die uns aus vielen anderen Roman in ähnlicher Form bekannt ist. Der Plot ist gut gewählt; leider hapert es an der Umsetzung. Die Handlung wirkt zu konstruiert, der Spannungsbogen wird zwar eingehalten, aber die Lösung des Rätsels bietet keine großen Überraschungen und ist zu einem frühen Zeitpunkt vorhersehbar. Auch die Charaktere sind flach gezeichnet und können nicht fesseln.

Als literarisches Debüt einer Schriftstellerin, die heute für ihre mitreißenden Thriller bekannt ist, ist dieser Roman interessant, aber ansonsten hat er mich nicht überzeugen können. Deshalb vergebe ich heute nur 3,5 Sterne.