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Veröffentlicht am 20.12.2017

Gelungene Fortsetzung

AMANI - Verräterin des Throns
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Achtung: Band 2 einer Reihe, es könnten Spoiler bezüglich des Inhalts zu Band 1 vorhanden sein!

Amani hat es geschafft und ist gemeinsam mit den Rebellen entkommen und auch ihre Wunde ist verheilt. Nur ...

Achtung: Band 2 einer Reihe, es könnten Spoiler bezüglich des Inhalts zu Band 1 vorhanden sein!

Amani hat es geschafft und ist gemeinsam mit den Rebellen entkommen und auch ihre Wunde ist verheilt. Nur Jin ist spurlos verschwunden und das ohne Amani Bescheid zu geben. Auch wenn mit dem Sultan Waffenstillstand vereinbart wurde, so wissen doch auch die Rebellen, dass danach nicht immer gehandelt wird. Nach einem schrecklichen Verrat gerät sie in Gefangenschaft und mit ihren Fähigkeiten als Demdji wird sie ausgerechnet in den Palast des Sultans verkauft. Ab hier gilt nur noch eines: überleben um jeden Preis, doch das ist gar nicht so leicht, denn im Palast herrschen Gefahren und Intrigen an allen Stellen.
Meine Meinung:
Auch bei Band 2 gefällt mir das Cover ausserodentlich gut und es passt hier einfach perfekt zur Geschichte. Nachdem ich bereits vom ersten Band restlos begeistert war, konnte mich, nach kleinen Einstiegsschwierigkeiten, auch Band 2 wieder restlos begeistern. Die Einstiegsschwierigkeiten liegen hier einfach auch ein wenig daran, dass das Buch wieder mittendrin einsteigt und es mir erstmal schwer fiel, herauszufinden, wo ich gerade bin und was da passiert. Nun strömten auch zusätzlich noch die Namen recht vieler Charaktere auf mich ein, die ich doch nochmal nachschlagen musste. Dabei kam mir hier das Personenregister zu Beginn des Buches wie gerufen und dadurch fiel es dann auch nicht mehr so schwer, wieder durchzublicken. Spätestens nach 100 Seiten war ich dann auch wieder völlig hin und weg von Amani und ihrer Geschichte. Zum Teil liegt das hier auch durchaus an dem wirklich mitreißenden Schreibstil Alwyn Hamiltons, denn dieser ist absolut flüssig zu lesen und hat auch so ein bisschen was von einer Mischung aus Märchen von tausend und einer Nacht und moderner Sprache. Somit ist das Buch absolut spannend für Fantasyleser, sowohl im jugendlichen Alter als auch für Erwachsene.
Spannend ist es hier beinahe durchweg, allein schon der Einstieg ist wieder achtiongeladen und temporeich und so geht es auch immer weiter. Zwischen Phasen, bei denen man ganz stark mit Amani mithofft und mitzittert, weil sie sich mitten im Intrigenpool befindet und Phasen, in denen noch einmal mehr an der Spannungsschraube gedreht wird, fliegt man nur so durch die Geschichte. Einige Überraschungen und Unwägbarkeiten hält die Autorin auch im zweiten Band für den Leser bereit und so kommt hier zu keiner Zeit Langeweile auf.
Das Worldbuilding ist der Autorin hier wieder sehr gut gelungen, denn sowohl die teilweise sehr aussergewöhnlichen Charaktere als auch die komplette Umgebung konnte ich mir sehr gut vorstellen. Was mir dabei sehr gut gefällt, ist, dass die Autorin sich hier nicht in endlosen Details verliert, sondern auch genügend Raum lässt für eigene Vorstellungen. Trotzdem wirkt alles lebendig und vorstellbar und zieht einmal mehr in die Geschichte. Das gesamte Bild: Magie, Wüste, tolle Charaktere, der Palast des Sultans mit seinem Überfluss, die Armut der Bevölkerung, der Glanz und der Aufstand - hier passt einfach alles wunderbar zueinander und konnte mich begeistern.
Wie schon in Band 1 ist auch im zweiten Teil wieder Amani die Erzählerin der Geschichte und zwar aus der Ich-Perspektive. Ich fühlte mich schon von Anfang an mit ihr als Erzählerin sehr wohl, denn Amani ist eine durchweg interessante und gelungene Persönlichkeit.
Amani ist eine wirklich gelungene Protagonistin, auf der einen Seite die Rebellin, der blauäugige Bandit und auf der anderen Seite die Frau, die sich in den Rebellenprinz verliebt hat. Diese Mischung finde ich rundum gut, auch sonst mag ich sie unheimlich gerne, ihr vorlautes Mundwerk, dass sie doch immer wieder in Schwierigkeiten bringt, ließ mich auch hier immer wieder schmunzeln. Aber man merkt ihr auch deutlich an, dass sie gewachsen ist, sowohl an ihren magischen Fähigkeiten, als auch sonst in ihrer Persönlichkeit. Jin, der Rebellenprinz, ist hier ein wundervoller Gegenpart, wobei hier die Liebesgeschichte nicht, wie leider viel zu oft in Fantasygeschichten, zu stark in den Vordergrund rückt. Trotzdem ist sie greifbar und glaubwürdig und man fiebert hier mit den Beiden durchaus mit.
Neben Amani und Jin gibt es so einige Nebencharaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften und auch wenn ich hier und da mal nachsehen musste, wer es war und was er konnte, waren sie doch besonders und ungewöhnlich und runden den gesamten magischen Part der Geschichte einmal mehr ab.
Mein Fazit:
Mir hat dieses Buch, genau wie Teil 1, absolut gut gefallen und brachte mir spannende Unterhaltungen und abwechslungsreiche Lesestunden. Zugegeben, der Einstieg war ein wenig schwierig, was aber einfach auch an der Vielzahl der Charaktere liegt und an dem etwas überraschenden Setting, das ich so nach dem Ende von Band 1 nicht erwartet hättet. Amani und Jin sind mir sehr ans Herz gewachsen und auch sonst fiebere ich hier durchweg für die Rebellen und ihre Mission. Wer Band 1 mochte, wird auch von Band 2 begeistert sein. Allerdings kann man Band 2 nicht lesen, ohne den ersten Teil zu kennen, also unbedingt mit Band 1 anfangen. Ein weiteres Lieblingsbuch für mich!

Veröffentlicht am 17.12.2017

Berührende Geschichte

Der Herzschlag deiner Worte
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Alex, ein junger Musiker, der gemeinsam mit seiner kleinen Tochter Leni in einer kleinen Wohnung lebt, ist seit dem plötzlichen Tod seines Vaters in einem Tief. Doch bei der Beerdigung des Vaters lernt ...

Alex, ein junger Musiker, der gemeinsam mit seiner kleinen Tochter Leni in einer kleinen Wohnung lebt, ist seit dem plötzlichen Tod seines Vaters in einem Tief. Doch bei der Beerdigung des Vaters lernt er seine Patentante, die er völlig aus den Augen verloren hatte, erneut kennen. Jane, so heißt sie, ist ein lebenslustiger Mensch, der es schafft, Alex aus seinem Tief hervorzuholen und das, obwohl sie selbst an einer schweren Krankheit leidet: ALS, eine Nervenkrankheit, bei der man die Kontrolle über die eigenen Muskeln verliert. Durch Jane bekommt sein Leben allerdings noch eine weitere, völlig ungeahnte Wendung, denn er lernt Maila kennen. Eine junge Frau, die ihn völlig fasziniert und die ihn, trotz aller Gefühle, auf Abstand hält. Auch bei Jane wird immer mehr klar, dass sie Alex etwas verheimlicht. Dieser begibt sich nun auf Spurensuche und deckt dabei so langsam alle Geheimnisse auf.
Meine Meinung:
Der Herzschlag deiner Worte ist bereits mein drittes Buch der Autorin Susanna Ernst und auch hier konnte sie mich in kürzester Zeit wieder mit ihrer Geschichte gefangen nehmen. Der Einstieg fiel mir sehr leicht, auch wenn ich hier etwas überrascht war, wie es begann und mit welcher Perspektive. Doch genau damit konnte die Autorin mich auch vom ersten Augenblick an berühren. Auch sonst hat sie wieder mit sehr viel Gefühl und Gespür für das Besondere eine Geschichte geschrieben, die ans Herz geht. Der Schreibstil ist sehr einfühlsam, beinahe schon sanft und doch dabei flüssig zu lesen und fesselnd.
Der Inhalt der Geschichte konnte mich schnell fesseln. Hier gibt es wieder viele Geheimnisse der einzelnen Charaktere und man verfolgt die Aufdeckung dieser so nach und nach. Dabei ist es spannend erzählt und es geht hier wieder um ganz viele Themen: Liebe, Freundschaft, Vertrauen, aber auch Verluste gibt es in dem Buch und dadurch bekommt es sehr viel Lebendigkeit. Natürlich gibt es auch immer wieder Überraschungen und Wendungen, so dass hier keinerlei Langeweile beim Lesen entsteht.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, bei dem der Leser einen tiefen Einblick in bereits vergangene Tage erhält, aber auch vom aktuellen Geschehen gefesselt wird. So beginnt die Autorin geschickt die Geheimnisse der Vergangenheit aufleben zu lassen und diese in der Gegenwart zu lösen.
Wie auch in bereits bekannten Geschichten lässt Susanna Ernst hier vieles vom Schicksal bestimmen. Das macht zusätzlich ein wenig nachdenklich, denn wenn man an das Schicksal glaubt, dann gibt es hier auf jeden Fall Beweise dafür. Es gibt hier die berühmte emotionale Achterbahnfahrt für den Leser und Susanna Ernst brachte mir mit ihrer Geschichte Momente zum Schmunzeln, aber auch zum Weinen.
Die Charaktere waren absolut toll und facettenreich. Jeder hat hier seinen persönlichen, wichtigen Part und man lernt die Personen sehr gut kennen. Seien es die so unterschiedlichen Geschwister Alex und Cassie, die doch immer wieder zusammenhalten oder Jane oder Maila. Jeder wirkte lebendig und detailreich genug, um greifbar zu bleiben. Ich gehe hier auch gar nicht zu sehr ins Detail, weil man diese Personen einfach selber kennenlernen sollte.
Mein Fazit:
Eine wunderschöne, sehr emotionale Geschichte, die mir Momente zum Lächeln und auch zum Weinen brachte. Interessant und lebendig, aber auch mit ganz viel Einfühlungsvermögen erzählt die Autorin hier von einer Familie und all ihren Geheimnissen. Zusammenhalt, Freundschaft, Liebe, Vertrauen und noch viel mehr spielt hier eine wichtige Rolle. Eine Geschichte, die zu Herz geht und die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte an alle, die Liebesgeschichten mit viel Gefühl und Tiefe mögen.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Düster, spannend und doch auch romantisch

Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt
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Einst war das Königreich Ruina das mächtigste der vier Königreiche, denn die Ruined besitzen unterschiedliche Gaben, wie z. B. das Beherrschen der Elemente. Doch dann wurde das Königreich von ihren Nachbarn, ...

Einst war das Königreich Ruina das mächtigste der vier Königreiche, denn die Ruined besitzen unterschiedliche Gaben, wie z. B. das Beherrschen der Elemente. Doch dann wurde das Königreich von ihren Nachbarn, den Lera überfallen, viele aus ihrem Volk starben und auch die Königin Wenda Flores überlebte den Angriff nicht. Olivia, eine der beiden Töchter Wendas, wurde vom König Leras entführt, Emelina, Em, die Tochter ohne Gabe, entkam. Nun sollte der Prinz von Lera heiraten und die Prinzessin, die es schafft, den König der Ruined zu töten, bekommt die Hand des Prinzen. Prinzessin Mary aus Vallos gelang es und so befindet sie sich nun auf den Weg nach Lera, doch mit einem hat sie nicht gerechnet, den Plane Emelinas, ihre Schwester zu befreien und sich zu rächen. Em und eine kleine Anzahl Ruined überfallen Mary auf den Weg nach Lera und Em nimmt ihre Stelle ein.
Meine Meinung:
Ich liebe Geschichten rund um Königreiche und Intrigen etc. und der Klappentext von Die Legende der vier Königreiche sprach mich gleich an. Aber natürlich ist auch hier das Cover wieder ein richtiger Magnet und gefällt mir richtig gut.
Amy Tintera beginnt ihre Geschichte mitten im Geschehen und das auch gleich sehr actionreich. Der Kampf zwischen Emelina und Mary bietet den Einstieg in die insgesamt immer wieder temporeiche und actiongeladene Geschichte und damit wurde ich auch gleich mitten in diese gezogen. Mit einem sehr flüssigen und leichten Schreibstil wird man an die Seiten gefesselt. Sprachlich ist es durchaus für jüngere geeignet, wobei ich mir hier beim Inhalt nicht ganz so sicher bin, denn es geht hier immer mal wieder zur Sache, wenn es auch nicht detailliert beschrieben wird, so fällt doch schon hier und da mal ein Finger und stirbt jemand in einer Blutlache.
Die Geschichte selber ist immer wieder voller Action, Tempo und unvorhersehbaren Wendungen und doch gelingt es der Autorin, hier auch die romantische Seite nicht zu kurz kommen zu lassen. Für mich war die Legende der vier Königreiche einfach eine richtig gelungene Mischung aus Fantasy, Action und Romantik und ließ sich in einem Rutsch lesen, ohne langweilig zu werden.
Das Worldbuilding hat mir sehr gut gefallen, wobei mir die Unterschiede zwischen den Ländern bzw. zwischen den Königreichen noch nicht so ganz klar sind. Die Ruined sind als einzige ein Volk mit übernatürlichen Begabungen, wobei die Olso ein Volk von Kriegern sind. Vallos und Lera scheinen da eher benachteiligt und haben früher unter den Ruined zu leiden gehabt und Wenda, die verstorbene Königin der Ruined war bekannt für grausame Folterungen. Doch auch Cas' Vater, der König von Lera, macht seine Sache nicht viel besser. Hier stellt sich ganz klar heraus: gib einem Menschen macht und er zeigt dir seinen wahren Charakter. Diese ganzen Intrigen und Machtspielchen unter einander finden statt, noch bleibt es allerdings recht vage, womit dies alles begann.
Ein Erzähler in der dritten Person führt den Leser durch die Geschichte, doch man kann hier immer wieder aus wechselnden Perspektiven das Geschehen verfolgen. Em und Cas sind hier die Protagonisten, die man auch sehr gut kennenlernt in diesem ersten Band.
Diese beiden Charaktere haben mir dann auch richtig gut gefallen. Sie waren vielschichtig, handelten manches Mal ganz anders als erwartet und wirkten glaubwürdig in ihrem Tun. Emelina, Em, ist mir hier richtig ans Herz gewachsen. Sie hat mich mit ihrer Zielstrebigkeit und ihrem Einsatz, das richtige Tun zu wollen, überzeugt. Prinz Casimir, Cas, hat mich sogar noch ein wenig mehr überraschen können, denn wenn man sieht, wie er erzogen wurde und wie er aufwuchs, so ist er doch eine sehr ehrliche Persönlichkeit. Die Beiden zusammen haben mir richtig gut gefallen, vor allem die Entwicklung die sie nehmen, nicht zuletzt auch, weil sie jeweils vom anderen lernen können.
Aber es gibt hier auch den ein oder anderen Nebencharakter, der mir gefallen hat, z. B. Iria, ein Kriegerin Olsos, die mit ihrer Art mich immer mal wieder zum Schmunzeln brachte. Auch Galo, einer von Cas' Wächtern ist eine sehr interessante Figur, bei der ich auf ein Wiedersehen in Band 2 hoffe. Aber auch die gegnerischen Charaktere der Geschichte waren interessant und lassen auf ein intigen- und actionreiche Fortsetzung hoffen.
Mein Fazit:
Ein tolles Fantasybuch, das mich von der ersten Seite an abgeholt hat und erst beim Schließen wieder aus seinen Fängen ließ. Wobei der Cliffhanger wieder ganz schön fies ist und ich es kaum abwarten kann, wie die Geschichte weitergehen wird. Schreibstil, Weltenaufbau, Romantik, Spannung, Action und Atmosphäre haben mir richtig gut gefallen und sorgten für unterhaltsame und abwechslungsreiche Lesestunden. Auch die Charaktere wussten zu überzeugen, vor allem die Protagonisten sind mir schnell ans Herz gewachsen. Ein weiteres Highlight für mich aus dem Bereich Fantasy und Königreiche.

Veröffentlicht am 07.12.2017

Tolles Jugendbuch

Viel näher als zu nah
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Lucas Svensson, cool, gutaussehend, beliebt und von seinem besten Freund Ben nur Captain - Cap - genannt, hatte sich die Party anders vorgestellt, denn eigentlich hatte er vor, heute Suzie abzuschleppen. ...

Lucas Svensson, cool, gutaussehend, beliebt und von seinem besten Freund Ben nur Captain - Cap - genannt, hatte sich die Party anders vorgestellt, denn eigentlich hatte er vor, heute Suzie abzuschleppen. Doch diese muss ihre beste Freundin trösten und so tingelt Lucas ein wenig allein durch das Partygedrängel. Auf der Terrasse lernt er ein Mädchen kennen und diese beeindruckt ihn durch ihre Art, doch leider müssen sowohl Lucas als auch die Unbekannte die Party verlasssen. Auf dem Heimweg mit dem Motorrad neckt Lucas Ben soweit, dass die Beiden sich ein Rennen liefern. Zum Glück ist es Nacht und ausserhalb der Stadt, doch plötzlich tauchen im Dunkeln Rücklichter auf, ein Autor. Während es Ben mit einem gewagten Manöwer gelingt, das Autor noch zu überholen, rammt Lucas dieses. Im Krankenhaus wacht er mit unzähligen Verletzungen auf und muss sich eingestehen, mit seiner leichtsinnigen Handlung auch andere gefährdet zu haben, denn die beiden Insassen des Autos, zwei junge Frauen, wurden ebenfalls beide schwer verletzt. Von schlechtem Gewissen geplagt, besucht er nach seiner Entlassung die junge Frau, die ebenfalls nach Hause durfte und die Überraschung ist groß, als er sie zum ersten Mal sieht.
Meine Meinung:
Dieses Jugendbuch ist allein durch seine ganz spezielle Optik ein richtiger Hingucker und spontan fällt mir auch kein weiteres Buch ein, das so besonders gestaltet wurde, allein dafür würde es sich schon lohnen. Doch auch der Inhalt kann sich sehen lassen und das nicht zu knapp. Angela Kirchner hat mich überrascht und zwar so richtig, denn bereits auf den ersten Seiten gelingt es der Autorin, mich mit ihrem sehr flüssigen Schreibstil zu fesseln. Dabei bleibt sie auch sprachlich locker, leicht und jugendlich modern, also auch perfekt für die Zielgruppe. Doch auch erwachsene Leser, vor allem die, die Jugendbücher mögen, dürften hier auf ihre Kosten kommen.
Das Thema dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen, es geht hier ein wenig um Schuld und Reue nach einer mehr als leichtsinnigen Handlung. Lucas gehört zu den eher privilegierten Teenagern und ist allseits beliebt, das spürt man sehr gut zu Beginn durch sein Aufreten. Doch der Dämpfer kommt schnell und genau das ließ mich kurz innehalten, denn ich gebe zu, dass ich anhand des Klappentextes eher auf einen typischen Jugendroman getippt hätte. Aber hier gibt es ganz viel Tiefgang, Momente zum Nachdenken, aber auch Momente zum Schmunzeln. Es ist alles so gut aufeinander abgestimmt, dass man sich einfach wohlfühlt mit der Geschichte.
Aus abwechselnder Perspektive lässt die Autorin ihre beiden Protagonisten in der Ich-Form erzählen. Allerdings hat hier Lucas durchaus den größeren Part der Beiden bekommen. Genau das hat mir sehr gut gefallen, denn so konnte ich das Denken und Handeln von Lucas sehr gut nachvollziehen, wurde aber durch Fey immer mal wieder zurückgeholt, wenn sie beschreibt, wie sie empfindet. Man hat hier dank der unterschiedlichen Sichtweisen auch selber immer wieder die Gelegenheit, das Geschehen von allen Seiten zu betrachten und über auch die jeweiligen Sichtweisen nachzudenken. Wie so oft im Leben ist nicht alles schwarz oder weiß und manchmal muss man über seinen Schatten springen. Genau das hat Angela Kirchner mit sehr viel Gefühl hervorgeholt und rübergebracht.
Die Charaktere machen es dann auch, dass dieses Buch im Kopf bleibt, denn vor allem Fey, aber auch Lucas sind ganz besonders. Sie wirken lebendig und authentisch, haben Ecken und Kanten und sorgen dadurch dafür, dass es nicht langweilig wird. Ich möchte gar nicht so viel über Lucas und Fey verraten, denn es lohnt sich hier einfach, sie selbst kennenzulernen.
Neben den Beiden gibt es auch ein paar Nebencharaktere, wobei diese einfach hier perfekt auf das Gesamtbild einwirken. Sie geben Hilfe, sie lassen nachdenklich werden und bleiben doch eher im Hintergrund der Handlung.
Mein Fazit:
Ein unheimlich gut geschriebenes Jugendbuch, das mich völlig überrascht hat, da ich hier gar nicht unbedingt mit dieser Tiefe gerechnet habe. Doch die Autorin beschreibt mit viel Gefühl, wie aus jugendlichem Leichtsinn etwas wirklich furchtbares werden kann. Die Protagonisten haben mich hier überzeugen können, denn sie sind beide alles andere als oberflächlich, stattdessen laden sie gerade dazu ein, noch einmal über alles nachzudenken. Richtig gut umgesetzt und wirklich einnehmend geschrieben - Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 06.12.2017

Packend und ergreifend

Tausend Teufel
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Ein von Russen besetztes Dresden im Jahr 1947 - in einer klirrend kalten Winternacht wird Max Heller, Kommissar bei der gerade gegründeten Volkspolizei, wird zu einem Tatort gerufen. Doch bei seiner Ankunft ...

Ein von Russen besetztes Dresden im Jahr 1947 - in einer klirrend kalten Winternacht wird Max Heller, Kommissar bei der gerade gegründeten Volkspolizei, wird zu einem Tatort gerufen. Doch bei seiner Ankunft muss Heller feststellen, dass der Tote bereits abgeholt wurde. Ein Rucksack am Tatort weckt allerdings seine Aufmerksamkeit und beim Hineinsehen, entdeckt er etwas grässliches: den Kopf eines Mannes. Schnell wird hier mehr als deutlich, dass Heller und sein Kollege Oldenbusch nicht so gerne gesehen werden, bei den Ermittlungen. Aber genau dies ist es, was ihn nicht mehr loslässt.
Meine Meinung:
Mit Tausend Teufel erschien bereits der zweite Fall rund um den ermittelnden Beamten der Volkspolizei Heller aus der Feder von Frank Goldammer. Auch mit diesem Fall brachte der Autor eine ganz bestimmte Atmsophäre und man hatte hier einfach auch den Eindruck, sich tatsächlich in einem besetzten Dresden der Nachkriegszeit zu befinden. Goldammer verschafft hier neben dem äußerst spannenden Fall noch etwas besonderes, denn man spürt das hier historisch sehr gut recherchiert wurde. Er verschönigt rein gar nichts und je mehr man liest, desto mehr fühlt man mit den Menschen mit und spürt, wie es damals war. Er beschreibt die Gefühlslage der Menschen, in beinahe jeder Familie hat man Tote zu betrauen und eins kristallisiert er hier ganz besonders heraus: das Leid und Elend vieler Kinder. Das alles hatte neben dem Fall eine durchaus beklemmende, bedrückende Wirkung und war hier perfekt mit eingearbeitet.
Mit einem sehr fesselnden Schreibstil, der sich flüssig und angenehm lesen lässt und wirklich geradlinig bleibt, versinkt man in diese, zum Glück, längst vergangene Zeit.
Der Fall ist spannend und nimmt immer wieder Wendungen, die sich nicht vorausahnen lassen. Interessant zu verfolgen ist es, wie Heller, trotz des ständigen Mauerns der Russen, sich nicht von seinem Weg abbringen lässt und hartnäckig am Ball bleibt. Erschreckend war es, wenn man so las, wieviele Menschen wirklich noch nationalsozialistisches Denken verinnerlicht hattn, doch auch das macht den Krimi absolut glaubwürdig und authentisch.
Ein personeller Erzähler in der dritten Person lässt und in der Perspektive von Max Heller das Geschehen miterleben. So verfolgen wir das Geschehen wie einen Film, wird aber trotzdem mitten in das Geschehen gezogen.
Der Protagonist Heller ist ein sehr aussergewöhnlicher Protagonist, der mich mit seiner Art absolut beeindrucken konnte. Er war, auch wenn er schon während des Krieges bei der Polzei war, weder damals in der NSDAP noch lässt er sich heute dazu bringen Parteimitglied der SED zu werden. Er ist absolut geradlinig und buckelt nicht, dabei bleibt er sympathisch und glaubwürdig. Aber auch die Beziehung, die er zu seiner Familie hat, hat mir gut gefallen. Gemeinsam mit seiner Frau Karin warten sie auf ihre Söhne, die wie durch ein Wunder beide den Krieg überlebt haben. Doch einer bleibt erst einmal der Heimat fern, der andere hat sich völlig verändert. Diese Interaktionen zwischen den Familienmitgliedern machen das Geschehen noch einmal mehr glaubwürdig.
Neben Heller gibt es noch einige Personen, die hier mit auf das Geschehen wirken. Jeder bekommt einen gut durchdachten Charakter und dadurch auch Wiedererkennungswert. Betroffen hat mich die Beschreibungen der Kinder nach dem Krieg gemacht. Doch da müsst ihr wirklich selbst lesen, damit ihr genauer wisst, was ich meine.
Mein Fazit:
Glaubwürdig, atmosphärisch und gut recherchiert ist dieser historische Krimi wirklich ganz großes Kino. Krimiliebhaber werden hier absolut auf ihre Kosten kommen, vor allem, wenn man auch an der Geschichte im eigenen Land Interesse hat. Mich konnte Frank Goldammer von Beginn an fesseln und brachte mich immer mal wieder beim Lesen dazu, innezuhalten und das gerade Gelsene zu durchdenken. Vielleicht keine seichte Lektüre für mal eben zwischendurch, aber mit viel Tiefe und einem Protagonsiten, der mich völlig von sich überzeugen konnte. Ich bin schon sehr gespannt auf weitere Krimis des Autors.