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Veröffentlicht am 28.01.2025

Ein psychologischer Thriller mit einzelnen Längen

Die Frau des Serienkillers
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Inhalt: Beth und Tom leben gemeinsam mit ihrer Tochter Poppy in Lower Tew, einem kleinen, gemütlichen Ort. Er arbeitet bei einer Bank; sie führt erfolgreich ein kleines Café. Kurz: ein perfektes Leben. ...

Inhalt: Beth und Tom leben gemeinsam mit ihrer Tochter Poppy in Lower Tew, einem kleinen, gemütlichen Ort. Er arbeitet bei einer Bank; sie führt erfolgreich ein kleines Café. Kurz: ein perfektes Leben. Doch plötzlich wird Tom eines Mordes verdächtigt – was Beth völlig aus dem Konzept bringt, sorgt sie sich doch darum, ihre Tochter müsse ohne Vater aufwachsen. Allerdings wird dies nicht Beths einzige Sorge bleiben: Der Polizei gelingt es, weitere Beweise für Toms Schuld zu finden – und plötzlich steht Beth im Scheinwerferlicht. Denn: Die Öffentlichkeit kann (und will) einfach nicht glauben, dass Beth nichts von der Tat ihres Mannes weiß. Fatal, denn Beth hat ganz eigene Geheimnisse, die sie behüten will…

Persönliche Meinung: „Die Frau des Serienkillers“ ist ein psychologischer Thriller von Alice Hunter. Es handelt sich um den ersten Band der „Die Familie des Serienkillers“-Reihe. Erzählt wird die Handlung in mehreren kurzen Kapiteln von verschiedenen Ich-Erzählfiguren (die Hauptperspektive bildet Beth). Wie der Titel des Thrillers bereits andeutet, sorgt hier nicht die Frage nach dem Täter für Spannung: Dieser steht recht früh fest, sodass ich befürchtete, dem Thriller würde schnell die Luft ausgehen. Dies ist allerdings nicht der Fall: Spannung wird über weite Strecken insbesondere durch die Frage nach den Opfern, dem „Wie?“ sowie dem „Warum?“ erzeugt. Außerdem gibt es während der Handlung immer wieder kleinere Unstim-migkeiten, deren Bedeutung sich erst zum Schluss gänzlich offenbart. Zusätzlicher Thrill ent-steht auf psychologischer Ebene durch die kreisenden Gedanken Beths, die sich permanent fragt, wie sie Tom vertrauen konnte bzw. wie ihr Leben nach der Anklage weiterverläuft. Zu-dem finden sich mehrere überraschende Wendungen (insbesondere am Ende). Kurz: Eigentlich ein fesselnder Thriller. Das Lesevergnügen wurde für mich allerdings durch die Protago-nisten geschmälert: Diese denken und handeln vergleichsweise destruktiv, kauen viele Gedanken mehrfach durch, wodurch die Figuren eher unsympathisch wirken und die Handlung – auch wenn der Erzählstil flüssig zu lesen ist – für mich recht zäh wurde. Insgesamt ist „Die Frau des Serienkillers“ ein psychologischer Thriller mit einigen Spannungselementen, gleich-zeitig aber auch mit vielen Längen.

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Veröffentlicht am 06.01.2025

Ein Roman mit spannender Ausgangslage, der allerdings zunehmend aufgebläht wirkt

Das flüsternde Haus
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Inhalt: Die Corona-Pandemie hat Harry Adams hart getroffen: Ihr Job in einem Restaurant wurde gekündigt – und die Suche nach einer neuen Stelle gestaltet sich nicht gerade einfach. Umso froher ist Harry, ...

Inhalt: Die Corona-Pandemie hat Harry Adams hart getroffen: Ihr Job in einem Restaurant wurde gekündigt – und die Suche nach einer neuen Stelle gestaltet sich nicht gerade einfach. Umso froher ist Harry, als sie kurzfristig eine Stelle als Haushaltshilfe bei dem berühmten Hor-ror-Filmregisseur Javier Castillo findet – zumal Harry selbst eine große Liebhaberin von Hor-rorfilmen ist. Kurz: Der Job ist eigentlich ein Glücksfall … wären da nicht die leisen Hilferufe, die Harry jedes Mal hinter einer verschlossenen Tür zu hören meint…

Persönliche Meinung: „Das flüsternde Haus“ ist ein Gruselroman von Christina Henry. Erzählt wird die Handlung hauptsächlich aus der personalen Perspektive von Harry, einer jungen Mut-ter, die selbst aufgrund streng religiöser Eltern keine einfache Kindheit/Jugend hatte (diese wird in kurzen Rückblicken beleuchtet). Christina Henry ist bekannt für ihre modernen Adap-tionen von Klassikern/Märchen; „Das flüsternde Haus“ ist allerdings keine Adaption, sondern eine eigenständige Geschichte. Generell haben Henrys Romane für mich immer etwas von einer Wundertüte: Einige Romane sind klasse, spannend geschrieben und wirkliche Pagetur-ner, andere leider eher langatmig. Auch „Das flüsternde Haus“ besitzt durch den spannenden Einstieg – ein mysteriöser Filmemacher, der in einer spleenigen Villa lebt, in der es einen ver-schlossenen Raum gibt, aus dem scheinbar leise Hilferufe dringen – Potential. Interessant – insbesondere für Horrorfilmliebhaber*innen – sind auch die Diskurse, die die Figuren inner-halb des Romans über einzelne reale Horrorfilme bzw. das Filmgeschäft insgesamt führen. Trotzdem: „Das flüsternde Haus“ gehört für mich leider eher zu Henrys langatmigen Roma-nen. Was als spannende Geschichte beginnt, flacht ziemlich schnell ab, da einzelne Hand-lungselemente immer wieder wiederholt werden und die Handlung letztlich nur vor sich hin-plätschert. Über weite Strecken der Handlung putzt Harry lediglich die Requisiten Castillos (ohne in Bezug auf die Hilferufe etwas zu unternehmen), neben den Hilferufen findet sich nur noch ein weiteres Horrorelement (beide wiederholen sich im Wechsel), Rückblicke und kleine-re Konflikte, die auftreten, wirken unorganisch, da sie innerhalb der Handlung nicht wirklich aufgegriffen/gelöst werden, die Handlung also nicht voranbringen. Das Ruder hätte natürlich noch dadurch herumgerissen werden können, dass am Ende ein überraschender Twist wartet. Doch auch dies ist nicht der Fall. Zum Schluss bleibt man etwas ratlos zurück, warum der Roman ca. 400 Seiten brauchte, um zu diesem Ende zu gelangen (teilweise hatte ich das Ge-fühl, dass hier eine im Kern richtig gute Kurzgeschichte zu einem Roman aufgebläht worden ist). Der Schreibstil von Christina Henry wiederum ist gewohnt atmosphärisch und lebendig, sodass man den Roman trotz der häufigen Wiederholungen gut lesen kann. Insgesamt ist „Das flüsternde Haus“ für mich ein eher langatmiger Roman, der zwar einzelne interessante Aspek-te besitzt und lebendig erzählt wird, allerdings wenig gruselt und aufgebläht wirkt.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Spannend, aber auch grenzwertig

Auf der Mauer, auf der Lauer
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Inhalt: Charlie erwacht - kurz vor ihrem siebzehnten Geburtstag - in einem pechschwarzen Raum. Wie sie dort gelandet ist: unklar. Doch sie ist nicht das einzige Mädchen, das in der letzten Zeit verschwunden ...

Inhalt: Charlie erwacht - kurz vor ihrem siebzehnten Geburtstag - in einem pechschwarzen Raum. Wie sie dort gelandet ist: unklar. Doch sie ist nicht das einzige Mädchen, das in der letzten Zeit verschwunden ist, sodass sie sich als das neue Opfer eines Serientäters wähnt. Und tatsächlich: Einige Zeit nach ihrem Erwachen meldet sich ihr Entführer über einen Bildschirm. Mit unterschiedlichen Aufträgen, die sie erledigen muss, um - vielleicht - freizukommen...

Persönliche Meinung: "Auf der Mauer, auf der Lauer" ist ein Jugendthriller von Mel Wallis de Vries. Er lässt sich unabhängig von anderen Thrillern der Autorin lesen. Erzählt wird der Roman schwerpunktmäßig aus der Ich-Perspektive Charlies. Diese hat seit dem plötzlichen Tod ihrer Schwester psychische Probleme, was innerhalb der Handlung eindrücklich dargestellt wird. Die Handlung entwickelt sich geschickt konstruiert auf zwei sich wechselnden Zeitebenen: In der Gegenwart werden Charlies (physische) Torturen durch den Entführer sowie dessen Aufträge thematisiert; in einem Vergangenheitsstrang wird Charlies Leben kurz vor der Entführung erzählt. Unterbrochen werden die beiden Handlungsstränge durch weitere Texte: Tagebucheinträge, Statusupdates des Entführers sowie polizeiliche Befragungen der Freund*innen Charlies. So entsteht eine abwechslungsreiche, fesselnde Lektüre mit vielen falschen Fährten, Cliffhangern und Rätselei. Soweit ein schön konstruierter, hochspannender Thriller, den man uneingeschränkt empfehlen könnte - wäre da nicht sein Ende. Dieses ist zwar - durch einen eiskalten Twist - sehr überraschend; zugleich moralisch aber auch grenzwertig. Ohne die gesamte Handlung zu spoilern, kann ich hier allerdings nur vage bleiben. Nur so viel: Das Ende ist krass und bedürfe - da hier moralische Grenzen überschritten werden - einer ausführlicheren Aufarbeitung, damit keine falschen Signale gesendet werden - zumal der Thriller sich ja primär an jugendliche Lesende richtet. Der Schreibstil von Mel Wallis de Vries lässt sich - wie bereits bei ihren anderen Thrillern - angenehm und flüssig lesen, sodass man durch die Seiten des Romans fliegt. Insgesamt ist "Auf der Mauer, auf der Lauer" ein spannender, erzähltechnisch fesselnder Thriller, der allerdings ein grenzwertiges Ende besitzt.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Ein skurriler Mix aus Krimi und Sci-Fi

Hotel Zum verunglückten Bergsteiger
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Inhalt: Polizeiinspektor Glebski wollte eigentlich einen entspannten Urlaub im bekannten Hotel „Zum verunglückten Bergsteiger“ verbringen. Doch Wirt wie Gäste des Hotels sind in Aufruhr: Gegenstände verschwinden, ...

Inhalt: Polizeiinspektor Glebski wollte eigentlich einen entspannten Urlaub im bekannten Hotel „Zum verunglückten Bergsteiger“ verbringen. Doch Wirt wie Gäste des Hotels sind in Aufruhr: Gegenstände verschwinden, einzelne Gäste fühlen sich beobachtet und ins Nichts führende Fußabdrücke erscheinen auf dem Boden. Der Wirt ist sich sicher: Der Geist des namensgebenden, ehemals verunglückten Bergsteigers ist zurück. Als dann auch noch ein Mord geschieht, muss sich Glebski wohl oder übel eingestehen, dass sein Urlaub vorüber ist…

Persönliche Meinung: „Hotel Zum verunglückten Bergsteiger“ ist ein Kriminalroman mit Science-Fiction-Elementen von Arkadi und Boris Strugatzki. Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Inspektor Glebski. Das Figurenpersonal des Romans kommt skurril daher: So treten – um nur ein paar Figuren zu nennen – ein alternder Zauberkünstler, ein melodramatischer Wirt, ein unter dem Radar fliegender Millionär sowie ein Physiker, der zugleich Kletterkünstler ist, auf. So absonderlich die Figuren sind, so kauzig sind auch die Gespräche, die diese Figuren miteinander führen. Tatsächlich nehmen die – z. T. albernen – Zusammenkünfte und Dialoge der Figuren einen breiten Raum innerhalb des Romans ein; eine wirkliche Ermittlungsarbeit kommt erst am Ende des Romans zustande. Denn: Viele Lösungen der Mysterien des Hotels fliegen Glebski eher zu. Daneben finden sich auch einzelne Sci-Fi-Elemente innerhalb der Handlung, die ich aber hier nicht verraten möchte, da dies das Ende zu sehr spoilern würde. Der Schreibstil der Strugatzki-Brüder ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Hotel Zum verunglückten Bergsteiger“ ein skurriler Mix aus Krimi und Sci-Fi, der zudem sehr bizarre Figuren besitzt. Für mich kam er allerdings stellenweise zu klamaukig daher.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Ein aufgeblähter "Walk down Memory Lane"

Murtagh - Eine dunkle Bedrohung
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Inhalt: Rastlos reitet Murtagh mit seinem Drachen Dorn durch Alagaësia – bis ihm ein Gerücht zu Ohren kommt. Eine Hexe, deren wahre Macht nur Wenigen bekannt ist, soll sich in einem Gebiet voller Schwefelrauch ...

Inhalt: Rastlos reitet Murtagh mit seinem Drachen Dorn durch Alagaësia – bis ihm ein Gerücht zu Ohren kommt. Eine Hexe, deren wahre Macht nur Wenigen bekannt ist, soll sich in einem Gebiet voller Schwefelrauch verstecken; Gefahr soll von ihr ausgehen. Da Murtagh keinen Kontakt zu Eragon hat, begibt er sich allein auf die Suche nach dieser Hexe…

Persönliche Meinung: „Murtagh“ ist ein Highfantasy-Roman von Christopher Paolini. Im Fokus des Romans steht – wie der Titel schon offenbart – die Figur Murtagh, die in der Eragon-Reihe eine wechselvolle Entwicklung erlebt hat. Bei dem Roman handelt es sich – nach der Eragon-Tetralogie und „Die Gabel, die Hexe und der Wurm“ – um den 6. Band aus dem Eragon-Universum. Zeitlich spielt die Handlung von „Murtagh“ nach dem 4. Eragon-Band („Das Erbe der Macht“) und es ist sinnvoll, vor „Murtagh“ die gesamte Tetralogie gelesen zu haben. Denn: In „Murtagh“ wird immer wieder Bezug auf die Handlung der Tetralogie genommen, sodass man sich bei einem nicht-chronologischen Lesen zwangsläufig spoilert. Erzählt wird die Handlung von „Murtagh“ von einem auktorialen Erzähler, der aber immer wieder in die personale Perspektive des titelgebenden Protagonisten schlüpft. Die Ausgangslage des Romans ist vielversprechend: Murtagh sieht sich als Gehasster und Geschasster, meidet menschliche Kontakte und reist allein mit Dorn durch Alagaësia, wobei ihn seine vergangenen Taten und die Suche nach seinem Selbst begleiten. Da Murtagh auf seiner Reise durch Alagaësia mehrere Handlungsorte aus der Eragon-Tetralogie streift (und deren Situation nach dem Sturz von Galbatorix schildert), ist der Roman gewissermaßen ein „Walk down Memory Lane“ (was mir insgesamt sehr gut gefallen hat). Außerdem erlebt Murtagh innerhalb der Handlung eine Fülle von Abenteuer – wobei hier direkt mein größter Kritikpunkt liegt. Die Abenteuer werden additiv aneinandergereiht, ohne dass sie einem „großen Ganzen“ dienen, damit austauschbar werden und die Handlung (für meinen Geschmack: verzichtbar) aufblähen. Generell wird die Handlung linear erzählt, es gibt keine wirklichen Wendungen und auch begegnet man (bis auf zwei, drei Ausnahmen) kaum Figuren, die bereits aus der Eragon-Tetralogie bekannt sind, wodurch die Handlung eher spannungsarm daherplätscherte. Der Schreibstil von Christopher Paolini ist gewohnt ausführlich und detailverliebt und schließt nahtlos an die Eragon-Tetralogie an. Vielleicht haben sich einfach nur meine Lesegewohnheiten geändert, aber insgesamt konnte mich „Murtagh“ nicht so abholen wie „Eragon“ damals. Bisweilen hatte ich das Gefühl, lediglich einen Prolog zu lesen, der die Grundlage für weitere Abenteuer in Alagaësia legt. Dieser „Prolog“ war für mich mit seinen rund 750 Seiten zu um- und ausschweifend.

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