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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2025

Viele ernste Themen

Pinguine fliegen nur im Wasser
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Nachdem ich das Buch „Frühling, Sommer, Herbst und du“ von Henriette Krohn vor einiger Zeit in einem Rutsch verschlungen habe, war ich sehr gespannt auf ihr neues Buch. Ich bin zu Beginn gut in die Geschichte ...

Nachdem ich das Buch „Frühling, Sommer, Herbst und du“ von Henriette Krohn vor einiger Zeit in einem Rutsch verschlungen habe, war ich sehr gespannt auf ihr neues Buch. Ich bin zu Beginn gut in die Geschichte gestartet und schon bald in der Welt von Greta und Vincent angekommen. Vincent verliert unter ominösen Umständen seinen Job und seine Wohnung. Er hat mit Ängsten zu kämpfen und muss sich erst einmal neu sortieren. Greta ist eine extrovertierte Kümmerin und da sie sowieso Hilfe bei der Renovierung der Villa ihrer verstorbenen Großeltern braucht, bietet sie ihm Kost und Logis gegen Mithilfe bei der Renovierung an. Auch sie hat mit Ängsten zu kämpfen. In Rückblenden wird der bisherige Lebensweg von Greta und Vincent dargestellt, der einige Frage beantwortet, aber noch mehr Fragen offenlässt.

Der Schreibstil war angenehm und leicht zu lesen. Auch die Rückblenden sind passend eingebaut und haben meinen Lesefluss nicht gestört. Dennoch bin ich mit Greta und Vincent nicht so recht warm geworden. Deshalb habe ich auch sehr lange gebraucht, um die Geschichte zu Ende zu lesen. Obwohl die beiden bei der Renovierung viel Zeit miteinander verbringen, habe ich zwischen ihnen wenig Zuneigung und Zugewandtheit gespürt. Da war es eher überraschend, dass sie sich irgendwann näherkommen. Meine Lieblingsfigur war die Gräfin, die zuerst keine Hilfe annehmen möchte und dann durch Vincent, Greta und Kurt gezwungenermaßen erlebt, dass das Leben auch für sie noch einiges zu bieten hat.

Das Buch ist keine klassische Liebesgeschichte, es zeigt, wie die Lebensgeschichten von ganz unterschiedlichen Menschen miteinander verwoben sind und wie sich aus herausfordernden Situationen neue Wege entwickeln können. Mir hätten weniger und dafür ausführlicher erzählte Nebenhandlungen mit mehr Leichtigkeit besser gefallen. Ich kann das Buch allen empfehlen, die Geschichten mit Tiefgang mögen, bei denen auch Fragen offenbleiben und man sich die Zusammenhänge teilweise selbst erarbeiten muss.

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Veröffentlicht am 26.07.2025

Authentischer Erfahrungsbericht

Two Lives
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Das Cover zeigt eine nachdenklich blickende Laura Herz. In ihrem sehr persönlichen Buch schildert sie, wie sie den Traum vom Reisen im Van mit ihrem Freund bereits nach kurzer Zeit loslassen musste und ...

Das Cover zeigt eine nachdenklich blickende Laura Herz. In ihrem sehr persönlichen Buch schildert sie, wie sie den Traum vom Reisen im Van mit ihrem Freund bereits nach kurzer Zeit loslassen musste und sich stattdessen von ihrem Verlobten trennte und in eine neue Stadt zog. Ich finde es sehr mutig, wie die Autorin die Leser an ihren Gedanken und Gefühlen in einer für sie sehr schwierigen Zeit teilhaben lässt. Die Veränderungen, die sich in ihrem Leben vollziehen, sind gewaltig. Traum weg, Mann weg, später auch noch Job weg, Freunde über das ganze Land verteilt und nur wenige Bezugspersonen in der Nähe.

Während ich in der ersten Hälfte mitfühlen und die Gedanken und Entscheidungen der Autorin nachvollziehen konnte, begann sich das Buch ungefähr ab der Hälfte in die Länge zu ziehen. Die Schilderung von vielen mehr oder weniger gelungenen Dates, einem erneuten Umzug und der langwierigen Jobsuche waren teilweise recht langatmig und hatten wenig von Neuanfang und positiver Veränderung. Mein Eindruck ist, dass sich die Autorin auf die negativen Dinge fokussiert und noch einiges zu bewältigen hat. Deshalb kam auch das Ende für mich sehr abrupt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, allerdings hat mich das permanente Gendern mit Wortkreationen wie „Freundinnen*schaften“ im Lesefluss gestört. Auch an den immer wieder eingestreuten Ratschlägen konnte ich keinen Mehrwert entdecken. Positiv bleibt mir der authentische Erfahrungsbericht in Erinnerung, der allen Mut macht, die nicht nach dem leben, was andere erwarten und der alle dazu ermutigt, auf die innere Stimme zu hören.

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Veröffentlicht am 14.07.2025

Familienleben auf dem Land

Die Frau des Farmers
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Auf dem Schutzumschlag des stabilen Hardcovers ist ein einsamer Hof in einem weiten Tal abgebildet. Diese ländliche Idylle wird den Schilderungen des trubeligen Alltags nicht, dem Schreibstil aber durchaus ...

Auf dem Schutzumschlag des stabilen Hardcovers ist ein einsamer Hof in einem weiten Tal abgebildet. Diese ländliche Idylle wird den Schilderungen des trubeligen Alltags nicht, dem Schreibstil aber durchaus gerecht. Ruhig und unaufgeregt schildert Helen Rebanks im Buch ihren Alltag als Ehefrau und Mutter. In kurzen Episoden, die mich an Tagebucheinträge erinnert haben, wirft sie immer wieder einen Blick zurück in die Vergangenheit, erzählt ihre Lebensgeschichte und bezieht auch die vorherigen Generationen mit ein. Da die einzelnen Fragmente nicht zusammenhängen, fehlt mir in der Geschichte teilweise der Zusammenhang. So war für mich nicht nachvollziehbar, warum die Familie mehrere Häuser gekauft und dann renoviert hat und schlussendlich auf einer Farm gelandet ist, obwohl das zunächst nicht der Plan war.

Interessant fand ich, dass sich das Leben der Farmersfrau in England offenbar vor allem im Haus und mit den Kindern abspielt und die Mitarbeit auf dem Hof eher Nebensache ist. Ich hatte vermutet, dass die Tiere in der Geschichte mehr Raum einnehmen, immerhin wird die stattliche Anzahl der Hunde, Ponys, Hühner, Rinder und Schafe bereits im Klappentext genannt. Diese werden aber nur in Nebensätzen erwähnt, so wird das Impfen und Markieren der Schafe und die Fütterung von Welpen beschrieben. Im Buch sind viele Rezepte, die aus meiner Sicht zu viel Raum einnehmen. Hier wäre weniger mehr gewesen, das Rezept für Pudding mit Puddingpulver oder Vesper hätte getrost weggelassen werden können.

Das Buch bietet einen interessanten Einblick in das Leben einer Ehefrau und Mutter von vier Kindern im ländlichen England. Die vielfältigen Herausforderungen, denen sie als Familienmanagerin begegnet, werden ausführlich und nachvollziehbar dargelegt. Vor allem in der zweiten Hälfte war dadurch aber kaum noch Raum für anderes. Wer einen Einblick ins Familienleben mit all seinen Herausforderungen bekommen möchte, wird an diesem Buch seine Freude haben. Einen größeren Einblick ins Farmleben darf man aber nicht erwarten.

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Veröffentlicht am 06.04.2025

Auszeit in der Stadt, die niemals schläft

Acht (un)geplante Tage mit dir
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Die Freiheitsstatue auf dem Cover des Buchs lässt keinen Zweifel daran, wo die Geschichte spielt. Gemeinsam mit Hazel und Lukas geht die Reise nach New York. Eigentlich hat Milena die Reise gemeinsam mit ...

Die Freiheitsstatue auf dem Cover des Buchs lässt keinen Zweifel daran, wo die Geschichte spielt. Gemeinsam mit Hazel und Lukas geht die Reise nach New York. Eigentlich hat Milena die Reise gemeinsam mit ihrem Bruder gewonnen, aber da ihr im letzten Moment ein wichtiger Auftrag dazwischenkommt, übernimmt ihre Freundin Hazel den frei gewordenen Platz. Gemeinsam mit Hazel und Lukas kann man New York hautnah erleben. Die authentischen Beschreibungen der Schauplätze, die mit viel Liebe zum Detail verfasst sind, geben einem das Gefühl, dabei zu sein.

Leider bin ich mit den beiden Protagonisten nicht so recht warm geworden. Lukas ist durchorganisiert, er ist zum ersten Mal in New York und stresst sich mit dem Abarbeiten seiner Sightseeing-Liste. Hazel war schon öfter in der Stadt und möchte sich treiben lassen. Sie kann Lukas davon überzeugen, die Reise entspannter anzugehen und zeigt ihm ihren Lieblingsplatz Pebble Beach, den Strand der kichernden Kieselsteine. Nach und nach kommen sich die beiden näher und beschließen, eine gemeinsame Auszeit von ihrem Leben zu nehmen.

Zu Beginn haben mich die Entdeckungstouren durch die Stadt gut unterhalten, doch ungefähr ab der Hälfte des Buchs kam die Handlung ins Stocken. Die Gedanken der beiden Protagonisten wiederholen sich und es kommt keine richtige Spannung mehr auf. Obwohl die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Hazel und Lukas erzählt wird, konnte ich das Verhalten der beiden teilweise nicht nachvollziehen. Die Liebesgeschichte hat mich deshalb leider nicht überzeugt.

Wer gedanklich nach New York reisen und die Stadt, die niemals schläft, hautnah erleben möchte, wird an dem Buch seine Freude haben. An die Liebesgeschichte darf man aber keine zu großen Erwartungen haben.

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Veröffentlicht am 22.02.2025

Verliebt, verlobt, verheiratet?

Something Old, Someone New
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Der Titel verrät gleich, dass es im Buch um eine bevorstehende Hochzeit geht. Shea bekommt zur Verlobung von ihrem Freund John einen antiken Ring. Vier Dinge prägen ihr Leben: Sie ist mütterlicherseits ...

Der Titel verrät gleich, dass es im Buch um eine bevorstehende Hochzeit geht. Shea bekommt zur Verlobung von ihrem Freund John einen antiken Ring. Vier Dinge prägen ihr Leben: Sie ist mütterlicherseits zu 100 Prozent Italienerin, wenn sie in einem Film leben könnte, wäre es „Ein Herz und eine Krone“, sie hält extremen Reichtum für unmoralisch und sie ist abergläubisch, vor allem wenn es um vererbten oder Secondhand-Schmuck geht. Um das Karma des Rings zu ergründen, möchte sie herausfinden, wer den Ring vor ihr getragen hat und beginnt deshalb eine Reise durch verschiedene Länder.

Die Geschichte ist aus der Perspektive von Shea geschrieben. Dadurch können die Leser ihre Reise hautnah miterleben, allerdings kommen aus meiner Sicht die Perspektiven der anderen Protagonisten zu kurz. Während der Reise wird Shea unter anderem von ihrer Schwester und vom Journalisten Graham begleitet und ich hätte gerne zwischendurch ihre Sicht der Dinge gelesen. Dadurch hätte das Buch mehr Tiefe bekommen.

Spontan in ein Flugzeug zu steigen, um die Geschichte eines Rings zu ergründen, ist sicher nicht alltäglich. Obwohl mir die Grundidee zusagt, ist bei der Umsetzung Luft nach oben. Auf den verschiedenen Stationen lernt Shea einiges über die Ehe, die Liebe und auch über sich selbst. Insgesamt ist die Vergangenheit des Rings im Verhältnis zum Aufwand, den Shea betreibt, aus meiner Sicht aber eher unspektakulär.

Während der Suche entwickelt Shea Gefühle für Graham, aber es ist fast bis zum Schluss offen, ob sie bei John bleibt oder in Graham ihren neuen Partner findet. Das hat mir gut gefallen, denn es baut Spannung auf, die ich ansonsten im Buch vermisst habe. Insgesamt hatte ich mir von der Geschichte mehr erwartet. Die Stationen der Reise werden nacheinander abgehakt und die Entscheidungen von Shea sind nicht immer nachvollziehbar. Sie richtet ihren Fokus hauptsächlich auf den Ring und seine Vergangenheit und ich bin mit ihr vielleicht auch deshalb nicht so recht warm geworden.

Wer eine Liebesgeschichte zum Entspannen für zwischendurch sucht, wird an diesem Buch seine Freude haben. Bei mir hat das Buch aber leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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