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Veröffentlicht am 11.04.2024

Solide Ermittlungen auf dem Campingplatz

Nachtstille - Karla Sommerfeld ermittelt
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"Nachtstille - Karla Sommerfeld ermittelt" ist ein klassischer Krimi mit der sympathischen Ermittlerin Hauptkommissarin Karla Sommerfeld.

Die beiden befreundeten Pärchen Marc, Sophia, Benjamin und Miriam ...

"Nachtstille - Karla Sommerfeld ermittelt" ist ein klassischer Krimi mit der sympathischen Ermittlerin Hauptkommissarin Karla Sommerfeld.

Die beiden befreundeten Pärchen Marc, Sophia, Benjamin und Miriam machen auf dem Weg in den Italienurlaub einen Zwischenstopp auf einem kleinen Campingplatz in Süddeutschland. Sie wollen dort einen entspannten Abend verbringen und am nächsten Tag weiterfahren. Sophia, die noch ziemlich mit dem plötzlichen Tod ihrer Eltern zu kämpfen hat, macht einen kleinen Abendspaziergang, um besser schlafen zu können. Allerdings kommt sie von diesem Spaziergang nie zurück und wird am nächsten Morgen von ihren Freunden vermisst gemeldet. Hauptkommissarin Karla Sommerfeldt von der örtlichen Polizei beginnt noch am selben Tag mit der Suche nach der Vermissten. Da Sophia sich vermutlich nur auf dem Campingplatz und im angrenzenden Waldstück aufgehalten hat, beschränken sich die Ermittlungen auf den kleinen Campingplatz und seine Bewohner. Karla und ihr Kollege befragen alle Beteiligten und decken nach und nach ziemlich verworrene Zusammenhänge auf.

Ich habe das Buch an einem Stück durchgelesen und fand es interessant. Die Storyline ist meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitet und hat keine Lücken oder Logikfehler, aber ich bin leider trotzdem nie richtig reingekommen. Ich hatte das Gefühl, dass neue Aspekte des Falls zu plötzlich ans Licht kommen. Unvorhergesehene Wendungen sind ja eigentlich eine wünschenswerte Sache bei einem Krimi, aber hier haben sie mich immer wieder gestört und wirkten mir zu konstruiert.
Die Charaktere sind gut beschrieben, ich finde sie aber an vielen Stellen zu blass. Bei nur knapp 200 Seiten wäre vielleicht noch etwas Platz dafür gewesen. Einzig von Karla Sommerfeld erfährt man einiges. Sie ist mir eigentlich sympathisch, aber zum Mitfiebern hat es nicht gereicht. Ich habe die ganze Zeit überlegt, woran das liegt, aber ich bin mir auch nach dem Ende des Buches nicht sicher. Vielleicht waren es die zu abrupten Wendungen oder die Dialoge, bei denen ich mich auch nie so wirklich “im Buch” gefühlt habe.

Alles in allem ist das sicher ein solider Krimi, bei dem bei mir aber leider nie die erhoffte Spannung aufkam.

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Veröffentlicht am 27.06.2025

Leider etwas zäh

Holmes & Moriarty
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Als ich “Holmes & Moriarty” entdeckt habe, war ich von der Idee begeistert, die beiden Erzfeinde zusammen arbeiten zu lassen und die Story aus den zwei unterschiedlichen Blickwinkeln zu erzählen.
Erzählt ...

Als ich “Holmes & Moriarty” entdeckt habe, war ich von der Idee begeistert, die beiden Erzfeinde zusammen arbeiten zu lassen und die Story aus den zwei unterschiedlichen Blickwinkeln zu erzählen.
Erzählt wird aus der Sicht von Watson (Assistent von Sherlock Holmes) und Moran (Assistent von Professor Moriarty. Die Sichtweisen und Erzählstile der beiden sind unterschiedlich und geben Einblick in ihre Denkmuster, beziehungsweise in die ihrer “Chefs”. Insbesondere die Ansichten von Moriarty sind dem Leser eher neu und somit, wie ich finde, sehr interessant.

Beim Lesen habe ich mich allerdings ziemlich schwer getan: Die teilweise ziemlich verschachtelten Sätze lassen sich nicht so leicht lesen. Ich musste immer mal wieder neu ansetzen und kam insgesamt recht schleppend voran.
Die Story an sich hat mir gut gefallen, aber der Aspekt des Zusammenarbeitens kam irgendwie zu kurz. Das Ganze entwickelt sich zuerst in zwei parallelen Handlungssträngen, in denen jedes Entwicklerteam für sich bleibt. Das wäre an sich nicht so schlimm, aber widerspricht meinen Erwartungen an das Buch und trübt meine Bewertung somit leider deutlich.

Als Fan von Sherlock Holmes Geschichten, würde ich das Buch aber trotzdem immer wieder lesen, wenn ich es entdecke. Und das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, weil es die Stimmung gut rüberbringt und die analytische Denkweise von Holmes und Moriarty unterstreicht.

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Veröffentlicht am 05.03.2025

Netter Liebesroman für zwischendurch

Always been you - Herzklopfen in Blossomville
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“Always Been You - Herzklopfen in Blossomville” klingt schon im Titel nach Liebesroman und hält das im Prinzip auch. Für mich fällt er in die Kategorie “netter Liebesroman für zwischendurch”.
Olivia und ...

“Always Been You - Herzklopfen in Blossomville” klingt schon im Titel nach Liebesroman und hält das im Prinzip auch. Für mich fällt er in die Kategorie “netter Liebesroman für zwischendurch”.
Olivia und Grayson wuchsen gemeinsam in der Kleinstadt Blossomville auf und fanden miteinander ihre erste große Liebe. Nach der Highschool trennten sich ihre Wege abrupt, weil Olivia in New York ihre Karriere als Anwältin verfolgen wollte. Jahrelang verbannt Olivia ihren Heimatort und seine Bewohner aus ihrem Leben, während Grayson zuhause die Tierarztpraxis seines Vaters übernimmt. Als Olivia nach dem Tod ihrer Patentante gezwungenermaßen wieder nach Blossomville zurückkommt, muss sie feststellen, dass es ihr zwar gelungen war, ihre Vergangenheit aus ihrem Leben zu verbannen, sie sich jedoch immer noch in einer Ecke ihres Herzens befindet.

Die Autorin erzählt eine runde Geschichte ohne große Überraschungen und punktet dabei mit Kleinstadtflair - inklusive einer Stadtversammlung im Rathaus, ziemlich süßen Hunden und guten Charakteren. Ich muss gestehen, dass ich mit den beiden Hauptfiguren Grayson und Olivia nicht so recht warm geworden bin, stattdessen bin ich großer Fan einiger Nebenfiguren.
Das Buch liest sich flüssig und man findet sich in der Kleinstadt und ihren Bewohnern prima zurecht. Emotional lief die Geschichte allerdings leider etwas an mir vorbei, ich konnte keinen Zugang zu den Hauptfiguren und ihren Emotionen finden. Deswegen fällt meine Beurteilung etwas nüchtern aus und mein Fazit bleibt: Ein netter Liebesroman für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Harter Tobak

In Zeiten des Todes
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In Zeiten des Todes von Luca d'Andrea basiert auf einem wahren Verbrechen, das sich in den 90ern in und um Bozen ereignete. Die Erzählung und die Personen sind fiktiv, allerdings konnte ich bei der Lektüre ...

In Zeiten des Todes von Luca d'Andrea basiert auf einem wahren Verbrechen, das sich in den 90ern in und um Bozen ereignete. Die Erzählung und die Personen sind fiktiv, allerdings konnte ich bei der Lektüre des zugehörigen Wikipedia-Artikels durchaus Parallelen feststellen.
Der junge Commissario Luther Krupp soll 1992 den Mord an einer jungen, drogenabhängigen Prostituierten aufklären, die man mit mehreren Messerstichen im Körper aufgefunden hatte. Obwohl er von allen Seiten dazu gedrängt wird solch eine Lappalie wie eine weitere tote Prostituierte schnell zu den Akten zu legen, verbeißt sich Krupp geradezu in sein Gefühl, dass es sich bei diesem Mord nicht um Alltägliches handelt. Gemeinsam mit Sovrintendente Arianna Lici stürzt er sich in die Ermittlungen.
Krupp kämpft nicht nur gegen das Verbrechen, sondern auch gegen eingefahrene Strukturen und Verhaltensmuster in der Bozener Polizei, wo hier und da ein Auge zugedrückt wird und Willkür zur Tagesordnung gehört.
Gleichzeitig stolpert der junge Journalist Alex Milla als Fotograf über diesen Mord und soll nun auch der Sache auf den Grund gehen.

Der Mord und insbesondere die Drogenproblematik in Bozen werden ziemlich drastisch beschrieben. Alles wirkt düster und dreckig und auch die Zustände auf dem Polizeirevier bieten da keine Ausnahme. Das Buch lebt von der Härte des Falls und der Schicksale der Menschen - für meinen Geschmack war das eine Spur zu viel. Ich habe mich beim Lesen wiederholt gefragt, ob das wirklich so sein muss und musste mich etwas durchquälen.
Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahre (das Buch ist auch ein ganz schöner Wälzer) und es passiert nicht nur ein Mord in dieser ganzen Zeit, aber dennoch kommt keine richtige Spannung auf. Man schaut den Menschen auf allen möglichen Ebenen beim Scheitern zu, auch wenn es hier und da Lichtblicke gibt, die die Handlung vorantreiben.
Was ich ziemlich cool fand, und auch noch nie so gelesen hatte, war die Zusammenfassung einzelner Monate oder Jahre im Schnelldurchlauf. Danach wird man wieder mitten ins Geschehen geworfen und muss zusehen wie Commissario Krupp wie ein Besessener nach der Wahrheit (oder irgendeinem Schuldigen?) sucht. Die Art wie diese Szenen teilweise geschrieben sind, passt sich dieser Besessenheit an: zum Beispiel werden Gedanken oder Aussagen mehrfach wiederholt. Das passt zwar zum Stil des Romans, macht das Lesen aber noch etwas unangenehmer.

Fazit: wer harte Kriminalfälle und schonungslose Realität abkann und keine wirklich positiven Figuren braucht, für den ist das vermutlich genau das richtige Buch. Ich fand es letztendlich durchaus interessant, aber es war mir die meiste Zeit zu viel des Guten.

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