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Veröffentlicht am 05.04.2025

Spezieller Schreibstil!

Was niemals geschah
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Zwei prominente Frauen - zwei Opfer - zwei Morde!

Im Osten von Oslo wird in ihrer Villa die bekannte TV Grösse Fiona Helle ermordet aufgefunden. Kurze Zeit danach geschieht wieder ein Mord. Die junge ...

Zwei prominente Frauen - zwei Opfer - zwei Morde!

Im Osten von Oslo wird in ihrer Villa die bekannte TV Grösse Fiona Helle ermordet aufgefunden. Kurze Zeit danach geschieht wieder ein Mord. Die junge Politikerin Vibeke Heinerback wird von ihrem Freund ermordet in ihrem Schlafzimmer gefunden.

Als ein drittes Opfer entdeckt wird, sind sich die Ermittler sicher es mit einem Serientäter zu tun zu haben.

Kommissar Yngvar Stubo, der gerade im Vaterschaftsurlaub ist, muss die Ermittlungen aufnehmen. Denn alles weist auf Ritualmorde hin...


Anne Holt schreibt in einem speziellen Schreibstil. Dies ist mir schon in anderen Büchern, die ich von ihr gelesen habe, aufgefallen. Mitten im Kapitel, dies ohne Kennzeichnung, wechselt sie die Perspektiven und stellt aussenstehende und nicht relevante Figuren in den Fokus. Oft entsteht dadurch der Eindruck, dass kleine Kurzgeschichten in einer Hauptgeschichte eingefügt wurden. Mehr und mehr fand ich das ermüdend, denn der rote Faden ist leider nicht immer erkennbar. Im Gegenteil. Oft werden Lebensumstände oder kurze Handlungsstränge von Figuren beschrieben, die danach wieder in die Vergessenheit abtauchen und nie mehr eine Rolle spielen.

Dazu kommen sehr viele private Erörterungen bei Kommissar Yngvar Stubo. Der hat mit seiner Partnerin Inger Johanne Vick, die ebenfalls bei der Kripo arbeitet, gerade ein Baby bekommen. Zusätzlich leben sie mit der neunjährigen Tochter aus erster Ehe von Inger Johanne, die meiner Meinung nach unter Autismus leidet und die schwer zu händeln ist. Seitenweise wird damit oft das Private thematisiert. Ermittlungen geschehen zum grossen Teil in den nächtlichen Gesprächen zwischen Yngvar und Inger Johanne. Das Ganze war oft ganz schön öde, in die Länge gezogen und nicht wirklich spannend.

Die Spannung kommt auf den letzten hundert Seiten auf und hat sehr viel gerettet in meiner Bewertung.

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Veröffentlicht am 14.03.2025

Krimidinner unter Freunden!

Das Dinner – Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
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Sommer! Festivalzeit!

Eine Clique Freunde verbringt einige Tage an einem Festival. Drogen, Alkohol, wechselnde Partner, es geht hoch her. Als die Clique abreist, muss sie das ohne Maria tun. Denn sie ...

Sommer! Festivalzeit!

Eine Clique Freunde verbringt einige Tage an einem Festival. Drogen, Alkohol, wechselnde Partner, es geht hoch her. Als die Clique abreist, muss sie das ohne Maria tun. Denn sie verschwindet spurlos von dem Festgelände.

Fünf Jahre später laden Jonathan und Lotta die übriggebliebenen drei Freunde zu einem Dinner ein. Geplant ist ein Krimidinner, wie sie das früher so oft gespielt haben. Tristan, Kiano und Hanna sagen zu und der Abend endet in einem Desaster. Denn das Spiel spielt diejenige Nacht nach, in der Maria verschwand. Erinnerungen verschmelzen miteinander und bald ist das Misstrauen gross. Die Frage, ob Maria ermordet wurde oder einfach untergetaucht ist, beschäftigt die Clique.


Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen geführt. Einerseits erfährt man nach und nach, was auf dem Festival fünf Jahre zuvor geschehen ist. Andererseits sind die jungen Leute etwas gereift und treffen sich zu dem verhängnisvollen Spieleabend im Restaurant The Ark in der Eifel. Fünf Jahre zuvor ist Maria bei dem Festival verschwunden und jede und jeder der Clique trägt seine Erinnerungen in das Spiel. Einige freiwillig, andere nur unter Druck. Da auf beiden Zeitebenen jede und jeder der Clique, ausser in der Gegenwart natürlich Maria, in Ich Perspektive erzählt, wird es schnell unruhig und oft wirr. In der Vergangenheit ist man mitten in einer Teenagergeschichte. Musik, Drogen, Alkohol, Freundschaft, Liebeleien und Vergnügungen im Zelt und auf dem Rücksitz eines Autos sind vorherrschende Themen.

Ich fand die Idee, anhand des Krimidinners die Geschehnisse in der Vergangenheit zu ergründen und aufzuarbeiten, spannend. Leider überlagerte die Vergangenheit mehr und mehr die Gegenwart und damit wähnte ich mich oft in einem Jugendbuch. Ich hätte es geschätzt, wenn die Vergangenheit straffer erzählt worden wäre. Denn oft tritt die Handlung auf der Stelle und es gibt einige Wiederholungen.

Die Protagonisten sind allesamt unsympathisch. Allerdings denke ich, dass die Autorin das bewusst so gehalten hat. Denn irgendwie hat jede und jeder Dreck am Stecken und könnte verantwortlich für das Verschwinden von Maria sein. Es endet überraschend und ich habe diese Auflösung so nicht kommen sehen.

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Veröffentlicht am 11.03.2025

Dürftiger Plot!

SIEBEN STUNDEN. Wen würdest du retten?
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Sie waren in der Schule in denselben Kursen und haben ein gemeinsames und traumatisches Erlebnis zu verarbeiten. Vor 10 Jahren stürzten zwei Schulbusse in eine Schlucht.

Alle Passagiere kamen um und nur ...

Sie waren in der Schule in denselben Kursen und haben ein gemeinsames und traumatisches Erlebnis zu verarbeiten. Vor 10 Jahren stürzten zwei Schulbusse in eine Schlucht.

Alle Passagiere kamen um und nur neun Jugendliche konnten sich retten. Die überlebenden Teenager haben damals geschworen, sich einmal jährlich zu treffen und dieses Treffen jährt sich nun zum zehnten Mal in einem alten Haus.

Der Schock ist gross, als sie feststellen, dass erneut jemand aus der Gruppe fehlt. Wieder ist ein Ueberlebender der damaligen Horrorfahrt tot, jetzt sind sie nur noch zu siebt.


Ich kenne schon andere Bücher der Autorin und daher wusste ich, dass Megan Miranda eher ruhige Thriller, die erst zum Schluss an Fahrt aufnehmen, schreibt. Das war hier in "Sieben Stunden" auch so. Zum Glück macht Cassidy Bent, eine Ueberlebende des damaligen Unglücks, auf der lange währenden Durststrecke zu Beginn des Buches, immer wieder Andeutungen, was wohl vor zehn Jahren geschehen ist. Was damals genau bei dem Unfall, der ja schon vom Klappentext bekannt ist, geschehen ist, bleibt nämlich lange im Dunklen. Dieser Unfall war jedoch nicht so dramatisch, dass es reicht, um drumherum einen fesselnden Plot aufzubauen.

Cassidy checkt nach und nach ihre Mitstreiter, die an dem Wochenende teilnehmen, ab. Dies mit den Gedanken "x ist es wert gerettet zu werden, weil...." Das empfand ich als sehr aufgesetzt. Gleichzeitig wartete ich jedoch auch darauf, ob diese Gedanken irgendwann noch einen Sinn ergeben. Haben sie nicht wirklich und damit landet dies bei mir in die Rubrik " viel Show um nichts".

So lahm die erste Hälfte des Buches war, so rasant ist die zweite Hälfte. Gänsehautstimmung kommt dann endlich auf. Zum ersten Mal ist es dort in dem Gruselhaus wirklich gruselig. Der Strom fällt aus und da keiner der Anwesenden dem anderen über den Weg traut, ist man mitten im Thriller. Teilweise überschlagen sich die Ereignisse und dies leider nicht immer mit Logik. Cassidy findet zum Beispiel in einem alten Baumhaus eine alte Schachtel und dies, obwohl dieses Baumhaus in den vergangenen Jahren rege benutzt wurde. Auch ein am Strand gefundenes Handy, das bahnbrechende Erkenntnisse bringt, hat mich staunen lassen. Ein grosser Strand, Meer und regelmässige Strandgänger und eine Figur findet ausgerechnet das Handy, das wichtig für die Gruppe ist?

Megan Miranda hat hier aus einem dürftigen Plot eine Geschichte geschaffen, die von zäh bis spannend die ganze Bandbreite gezeigt hat.

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Veröffentlicht am 01.03.2025

Geld und Intrigen!

To Die For
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Am Malibu Drive in Los Angeles steht ein luxuriöses Strandhaus, das verkauft werden soll. Diesen Exklusivauftrag, bei dem eine Menge Geld herausspringt, hat sich das Maklerbüro Saint Realty gesichert. ...

Am Malibu Drive in Los Angeles steht ein luxuriöses Strandhaus, das verkauft werden soll. Diesen Exklusivauftrag, bei dem eine Menge Geld herausspringt, hat sich das Maklerbüro Saint Realty gesichert. Chefin Diane und ihr Partner David setzen ihre besten Makler auf den Auftrag an, jeder soll potenzielle Kunden dafür gewinnen.

Andi Hart hat die grösste Erfolgsquote im Team. Aber ihre vier Kollegen lassen sich die Million, die dabei für den vermittelnden Makler rausspringt, nicht einfach vor der Nase wegschnappen. Am Tag der offenen Tür, bei dem sich 48 Anwesende im Haus aufhalten, wird eine Leiche im Pool gefunden...


Lisa Gray katapultiert die Leser mitten hinein in die Welt der Reichen, der Schönen und der Jagd nach Luxusvillen, komfortablen Strandhäusern und Wohnungen der oberen Preisklasse. Es geht elitär zu und her und Geld, Macht und Ansehen sind zentral. Dabei werden etliche Klischees bedient. Wie zum Beispiel die Maklerin, die sich für Aufträge auch schon mal mit einem Kunden einlässt oder Arbeitsessen, bei denen die Gäste den Kellner wie einen Leibeigenen behandeln.

Die Autorin hatte ein etwas unglückliches Händchen mit der Struktur der Geschichte. Die Kapitel wechseln nicht nur vom "Davor" (also vor dem Leichenfund) zum "Danach" (nach dem Ereignis), sondern enthalten auch sehr viele Perspektivwechsel. So kommen jeweils die fünf Makler/innen Andi, Miles, Verona, Jack und Krystal, sowie der Ermittler zu Wort. Dabei wird von jeder Person, in eigenen Kapiteln, ihre Lebensumstände aufgeführt und immer weitererzählt. Bei fünf Figuren habe ich öfters den Ueberblick verloren, wer denn wie lebt und welche Sorgen und Eigenheiten hat. Zudem wird eine breite Palette von Problemen abgedeckt. Von einem Geheimnis in der Vergangenheit über einen Knoten in der Brust bis zu Seitensprüngen, Spielsucht und Kinderlosigkeit ist fast alles dabei. Irgendwann hat jeder der fünf ein Motiv, für die Leiche im Pool verantwortlich zu sein. Und das, obwohl der Leser lange Zeit im Dunkeln tappt, wer denn der Unglückliche im Pool überhaupt ist.

Der Schreibstil ist amerikanisch angehaucht und auf das Maklermileu bezogen. Immer wieder wird erläutert, was für ein edles Tröpfchen Wein getrunken wird und wie die Inneneinrichtung der jeweiligen gerade besichtigen Immobilie aussieht. Eingeworfene Maklerausdrücke wie Home Staging oder Double Ending gibt es noch und noch. Szenen à la Denver-Clan sollen wohl die nötige Würze in diesem Thriller bringen. War auch nötig, denn auf dieser Ebene sieht es eher lauwarm aus. Es zieht sich ordentlich, bis man es mit dem Mordfall zu tun hat, davor liest man sich durch viele Intrigen, Eifersuchtsszenen, Beziehungsprobleme und Machthunger.

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Veröffentlicht am 24.01.2025

Zweigeteilt!

Niemand wird ihr glauben
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Eine Mutter ist mit ihren beiden Kindern, einem 5-jährigen Jungen und der 8 Jahre alten Tochter, nachts alleine zu Hause. Das Haus liegt sehr einsam, neben einem Friedhof und am Waldrand.

Ein Schneesturm ...

Eine Mutter ist mit ihren beiden Kindern, einem 5-jährigen Jungen und der 8 Jahre alten Tochter, nachts alleine zu Hause. Das Haus liegt sehr einsam, neben einem Friedhof und am Waldrand.

Ein Schneesturm lässt das alte Haus ächzen und stöhnen. Doch plötzlich ist da ein seltsames Geräusch, Schritte, die die Treppe hinauf schleichen. Ist es die kleine Tochter, die wieder schlafwandelt oder gar ein Einbrecher? Schnell versteckt die Mutter ihre Kinder in einem Geheimversteck, hinter einer Wand. Wird der Eindringling sie übersehen?




Die Besprechung dieses Buches fällt mir schwer. Denn auch nach Beendigung und reiflichem Nachdenken staune ich, wie zwei Hälften einer Geschichte so komplett unterschiedlich sein können.

In der ersten Hälfte der Geschichte geschieht nicht viel. Die Handlung einiger weniger Stunden wird aufsage und schreibe 180 Seiten erzählt. Die von der Autorin vermutlich beabsichtigte unheimliche Atmosphäre dort in dem Haus, nachts, während ein Eindringling die Mutter und die Kinder sucht, kam bedauerlicherweise bei mir nicht an. Ich empfand diese langwierige Passage als weit weg von Gänsehaut und unheimlichem Setting. Immer wieder liest man langatmige Beschreibungen über Mobiliar und bauliche Details des Hauses. Das war oft so unerträglich langweilig, dass ich ab und zu mal grosszügig überlesen habe. Glücklicherweise wurden ein paar Kapitel über die Vergangenheit der Protagonistin und ihrer Familie eingeschoben, die diese langfädigen Geschehnisse in der verhängnisvollen Nacht unterbrochen haben. In dieser ersten Hälfte ist der Schreibstil der Autorin oft wirr und seltsam konstruierte Sätze liessen keinen Lesefluss zu. Ich musste mich regelrecht durchbeissen und habe damit gerungen, das Buch abzubrechen.

Nach der ersten Hälfte ist dieser Spuk jedoch vorbei. Der Schreibstil wird gleichmässiger, flüssiger und der Leseflow stellte sich ein. Handlungswenden haben mich begeistert und Fragen über Fragen liessen mich das Buch kaum aus der Hand legen. Lange ist nämlich nicht klar, ob der Eindringling tatsächlich existierte oder der Einbruch der Einbildung der Mutter geschuldet war. Das hat mir gut gefallen und da zeigte die Debütautorin ihre starke Seite.

Die Autorin hat keinerlei Namen verwendet, nennt die Protagonistin durchwegs " die Frau" oder "die Mutter", die Kinder "der Junge" oder "mein Sohn" etc. Nicht mal der ermittelnde Polizist wird mit Namen genannt. Sehr ungewöhnlich und ich erinnere mich nicht, das schon mal so gelesen zu haben. Die Kehrseite ist, dass diese Form eine grosse Distanz zum Leser herstellt. Vielleicht konnte mich dieser Thriller auch deswegen nicht ganz erreichen?

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