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Veröffentlicht am 23.03.2019

Für ein kleines Mädchen namens Faith

Mein Versprechen
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Roy Gerber hat einen besonderen Hund. Gemeinsam mit diesem einfühlsamen Therapie-Hund, Ziba, begleitet er einmal ein Ferienlager für missbrauchte Kinder in den Vereinigten Staaten. Die Kinder fassen schnell ...

Roy Gerber hat einen besonderen Hund. Gemeinsam mit diesem einfühlsamen Therapie-Hund, Ziba, begleitet er einmal ein Ferienlager für missbrauchte Kinder in den Vereinigten Staaten. Die Kinder fassen schnell Vertrauen zu Ziba. Sie können ihm ihr Herz ausschütten, oder ihn einfach nur streicheln. Roy ist erschütternd, als er von den Schicksalen von einigen der Kinder erfährt. Am Ende des Ferienlagers nimmt die kleine Faith ihre rote Feder aus den Haaren und steckt sie an Zibas Halsband. Dabei bittet sie Roy, „Versprich mir, dass du dich zusammen mit Ziba um Kinder wie mich kümmerst.“ In Tränen aufgelöst, gibt er ihr gerne dieses Versprechen. Das passt zwar nicht zu seinem derzeitigen Lebensentwurf, aber ein Prozess der Veränderung ist schon in Gang.

Als Kind hatte er sich mit Leistung um die Anerkennung seines Vaters bemüht. Das setzt er im Beruf fort. Der Schweizer nutzt eine günstige Gelegenheit, um in die Vereinigte Staaten zu ziehen. Dort führt er ein Leben auf der Überholspur. Er investiert viel Zeit und Kraft im Aufbau von drei erfolgreichen Firmen. Er hat alles, was Geld kaufen kann. Er verkehrt mit Millionären, Schauspielern und anderen Prominenten.

Glücklich ist er trotzdem nicht. Roy möchte nicht mehr eine Rolle spielen, er sucht seine wirkliche Identität. Er macht zaghafte Schritte im Glauben, und ihm gefällt seine neue, ehrenamtliche Aufgabe bei Therapiehund-Einsätzen. Später studiert er Theologie und weitet seine Dienste für Benachteiligte aus. So schwer es ihm fällt, lernt er mit wenig Geld auszukommen. Es geschieht nicht über Nacht, aber sein Leben verändert sich völlig.

Jahre später hat er den Eindruck er soll zurück in die Schweiz. Dort richtet er, unter anderem, eine Notrufnummer für missbrauchte Kinder ein, denn er hat sein Versprechen an Faith nicht vergessen. Die rote Feder begleitet ihn noch immer.

Dieses umfangreiche Buch schildert das Leben von Roy Gerber. Der letzte Teil ist weniger Biographie, sondern eher eine Auseinandersetzung mit dem Thema sexueller Missbrauch. Die kurzen Einblicke in die Geschichten von einigen Opfern sind bewegend. Und immer wieder wird die hohe Zahl der missbrauchten Kinder genannt.

Roy Gerber lässt den Leser in diesem Buch in sein Leben blicken. Die Beziehung zu Gott, die sein Leben so stark verändert hat, ist für ihn inzwischen das Wichtigste. Er spricht gern und viel mit seinem himmlischen Vater. Er erlebt auch Gottes Eingreifen, zum Beispiel bei einer wunderbaren Chili-Vermehrung. Der Leser profitiert von den Lebensweisheiten des Autors. Geistlicher Wachstum ist ihm ein wichtiges Anliegen, denn wer anderen helfen will, muss erst selbst gesundwerden. Roy ist überzeugt, wenn Gott jemanden wie ihn verändern kann, dann kann er jeden gebrauchen. Und wir Christen sind zum Helfen aufgerufen. Wir sollen die Hände und Füße von Jesus sein.

Die Sprache dieses Buchs ist einfach und leger. Fast freundschaftlich erzählt der Autor offen aus seinem Leben. Auch über falsche Wege und Fehlentscheidungen berichtet er. Stellenweise könnte das Erzählte gekürzt werden, denn einiges wird wiederholt. Das sind vermutlich die Sachen, die dem Autor besonders am Herzen liegen. Manchmal fehlen Übergänge. Trotz dieser kleinen Mängel lohnt es sich dieses Buch zu lesen. Es ist ermutigend zu sehen, wie Gott das Leben dieses reichen Unternehmers verändert hat. Der Leser spürt, nicht das Anhäufen von Besitz führt zu einem erfüllten Leben, sondern der Dienst am Mitmenschen.

Fazit: Eine sehr empfehlenswerte Autobiographie, die eine Lebenswende beschreibt und das Problem des sexuellen Missbrauchs beleuchtet.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Fröhliche Betrachtungen über die bunte Vielfalt des Glaubens

Warum Glaube großartig ist
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Dieses Buch ist erfrischend anders als viele Bücher über den Glauben. Daniel Böcking schreibt fröhlich und positiv über Jesus, wie ein Frischverliebter.

Nach einem unerfüllten Leben, in dem er Partys ...

Dieses Buch ist erfrischend anders als viele Bücher über den Glauben. Daniel Böcking schreibt fröhlich und positiv über Jesus, wie ein Frischverliebter.

Nach einem unerfüllten Leben, in dem er Partys und sich selbst feierte, brachten ihn Begegnungen mit Christen bei journalistischen Einsätzen in Katastrophengebieten zum Nachdenken. Er schreibt, „Sie zeigten mir direkt vor Ort – als unmittelbar Betroffene oder als Helfer -, wie man selbst im Leid Trost und Kraft bei Gott suchen und finden kann, und sie erklärten mir die erlösende Botschaft und Tat von Jesus, der für mich bis dahin keine Hauptrolle gespielt hatte.“ Er beschäftigte sich mehr und mehr mit diesem Glauben, und nach einigen Jahren entschied er, dass er mit Jesus leben will.

Inzwischen ist er regelmäßig auf Vortragsreisen unterwegs. In Kirchen und Gemeinde berichtet er über seine Suche und über seinen neugefundenen Glauben. Dabei nimmt er meistens auch zwei seiner drei Kinder mit, die diese Glaubensreise auch spannend finden.

Während er in seinem ersten Buch vor allem über seinen Weg zum Glauben schreibt, beschreibt der Autor in diesem Buch seine Reisen durch die verschiedenen Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften in Deutschland und seine vielfältigen Begegnungen mit Christen. Immer wieder ist er überrascht, dass es so viele Christen gibt, und so unterschiedlich sie auch sind, sieht er bei ihnen überwiegend Positives.

Im Hauptteil dieses Buchs geht er auf mehrere Vorurteile ein, die er früher über Christen hatte, und er zeigt an vielen Beispielen, warum diese Vorurteile nicht zutreffen. Christen sind nicht bieder und rückständig, sie setzen sich für andere ein, sie sagen sich gegenseitig (meistens in Liebe) die Meinung, vor allem aber ist das Leben als Christ ein großes Abenteuer.

Das Buch schließt mit einer „Challenge“ ab. Anhand von seinem eigenen Weg zum Glauben, gibt der Autor dem Leser zehn Schritte oder Anregungen mit auf den Weg, wie sie sich Gott nähern können. Vom Forschen und Lesen bis zur Umkehr, beschreibt er einzelne Stationen auf diesem zehnwöchigen Weg.

Der Grundton dieses Buchs ist, wie das bunte Cover schon ahnen lässt, positiv und fröhlich. Obwohl Daniel Böcking auch von lieblosen Leserbriefen und Reaktionen schreibt, trübt nichts seine Freude an seinem neugefundenen Glauben. Immer wieder spricht er davon, wie grundlegend sich sein Leben mit dem Glauben zum Guten verwandelt hat. Auf jeder Seite ist seine begeisterte Jesus-Liebe zu spüren. Dabei scheut er sich nicht über peinlichen Erlebnissen zu berichten. Er erzählt auch von wie sein Leben als Christ konkret aussieht, und von Disziplinen, die ihm als Christ helfen. Er spricht aber auch Themen an, die unter Christen umstritten sind.

Die Texte in diesem Buch erinnern manchmal an eine bunte Pinnwand. Neben berührenden Berichten von liebevollen Begegnungen auf seinen Reisen, stehen Artikel, die er für die Bildzeitung geschrieben hat, und kurze Erklärungen zum Glauben. Durch diese Vielfalt an Texten verliert der Leser vielleicht hin und wieder den rote Faden, auf der anderen Seite ist dieses Buch dadurch abwechslungsreich.

Fazit: Erste Begegnungen mit der christlichen Landschaft in Deutschland und tiefgründige Texte über die Gestaltung des Lebens als Christ zeichnen dieses fröhliche Buch über das neue Leben eines Suchenden aus. Empfehlenswert für alle, die einen Blick in die christliche Welt werfen und sich für Jesus begeistern lassen wollen.

Veröffentlicht am 31.01.2018

Wildgansjagd

Lebe gefährlich!
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Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass wir oft in unserem Lieblingslokal bei jedem Besuch denselben Platz ansteuern? Auch in unseren Kirchen und Gemeinden nimmt jeder wie selbstverständlich seinen vertrauten ...

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass wir oft in unserem Lieblingslokal bei jedem Besuch denselben Platz ansteuern? Auch in unseren Kirchen und Gemeinden nimmt jeder wie selbstverständlich seinen vertrauten Platz ein. Es scheint etwas in uns zu geben, das automatisch den vertrauten, gewohnten Platz sucht. Wenn es nur um einen Sitzplatz geht, ist das nicht weiter schlimm, aber die meisten von uns wagen sich auch bei Lebensentscheidungen nicht gern über die selbstgesetzten Grenzen hinaus.
Dieses Buch fordert zu einem abenteuerlichen Leben hinaus. Ausgehend von der keltischen Bezeichnung für den Heiligen Geist als eine Wildgans, zieht sich das Leitmotiv einer Wildgansjagd durch das Buch. Dabei geht das Buch weniger auf das Wirken des Heiligen Geistes ein, und manchmal wirkt die wiederholte Erinnerung an eine Wildgansjagd als störend im Lesefluss. Das Buch ist aber vielmehr eine Aufforderung sich nicht an Sicherheiten festzuhalten, und ein ermutigender Ruf Gott nachzufolgen, auch wenn das abenteuerlich und mitunter sogar gefährlich sein kann.
Nach einem einführenden Kapitel werden sechs Hürden beschrieben, die uns davon abhalten können leidenschaftlich Gott nachzufolgen. Batterson betont immer wieder, dass wir nicht dazu geschaffen wurden ein bequemes Leben zu führen. Erfüllung finden wir dann, wenn wir von ganzem Herzen bereit sind etwas für Gott zu wagen. Zum Abschluss jedes Kapitels finden sich einige Fragen, die dabei helfen das Gelesene auf das eigene Leben anzuwenden. Das Buch schließt mit einer Reihen von wertvollen Zitaten oder Gedankenanstöße ab, z.B. „Verdienen Sie nicht nur Ihren Lebensunterhalt. Leben Sie.“ Diese Aussage ist auch eine gute Beschreibung von dem Hauptanliegen dieses Buchs.
Das Buch lässt sich leicht lesen. Obwohl viele tiefgründige, wertvolle und biblisch fundiert Impulse vermittelt werden, wird das Lesen nicht langweilig. Dafür sorgen eingestreute Erlebnisse und Anekdoten, die das Gesagte veranschaulichen. Jedes Kapitel wird auch mit einer kurzen Beschreibung einer biblischen Figur, die ähnliche Herausforderungen erlebte, untermalt. Es gefällt mir, dass Batterson auch offen von seinen eigenen Erlebnissen und auch Fehler berichtet.
Ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, denn ich denke die Aufforderung von der bequemen Kirchenbank aufzustehen und endlich auch zu leben, was man glaubt, ist in unserer Zeit dringend notwendig. Was das für den Einzelnen bedeutet ist sicher sehr unterschiedlich, aber dieses Buch liefert das Werkzeug um dieser Frage, auf das eigene Leben bezogen, nachzugehen.

Veröffentlicht am 21.05.2025

Wem gehört die Insel?

Die Legende
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Die bekannte Autorin Mercer Mann braucht dringend neue Inspiration. Ihr Verlag wartet bereits ungeduldig auf den nächsten Roman, doch die zündende Idee lässt auf sich warten. Da erzählt ihr ein guter Freund ...

Die bekannte Autorin Mercer Mann braucht dringend neue Inspiration. Ihr Verlag wartet bereits ungeduldig auf den nächsten Roman, doch die zündende Idee lässt auf sich warten. Da erzählt ihr ein guter Freund von einer wahren, düsteren Geschichte, die sich ganz in ihrer Nähe zugetragen hat. Mercer ist sofort fasziniert. Das könnte die Grundlage für ihr nächstes Buch sein.

Ein Teil dieser Geschichte wurde bereits von einer Frau namens Lovely niedergeschrieben. Ein Buch, das kaum jemand gelesen hat. Es erzählt von einer Insel, auf der einst entflohene Sklaven Zuflucht fanden. Die Erinnerungen an ihre Gefangennahme und die grausame Überfahrt über den Atlantik sind erschütternd und tief bewegend.

Lovely ist die letzte Nachfahrin jener Menschen und betrachtet die Insel als ihr Eigentum, obwohl sie schon lange auf dem Festland lebt. Sie will das Land ihrer Vorfahren um jeden Preis verteidigen, denn dort sind ihre Ahnen begraben. Doch eine mächtige Firma plant, auf der Insel eine luxuriöse Ferienanlage zu errichten. Ein ungleicher Kampf beginnt, der an David gegen Goliath erinnert.

Der Roman ist vor allem dann packend, wenn er sich auf die Geschichte von Lovelys Vorfahren konzentriert. Diese Rückblicke sind intensiv und emotional. Weniger überzeugend ist hingegen die Schilderung des Rechtskampfes, der sich zieht und gelegentlich an Spannung verliert. Zwar lockern witzige Dialoge und Ereignisse das Geschehen auf, doch fehlt in vielen Passagen die emotionale Tiefe. Die Ereignisse werden oft zu sachlich und distanziert erzählt, wodurch die Charaktere fremd bleiben.

Das Ende ist etwas enttäuschend. Es verläuft ohne große Überraschungen und wirkt etwas belanglos. Dennoch lohnt sich die Lektüre über dieses wichtige historische Thema. Grisham schreibt engagiert über soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und politische Machtspiele. Die Passagen über die unmenschliche Behandlung von Sklaven, die so eindringlich erzählt werden, sind erschütternd und bleiben im Gedächtnis.

Fazit: Ein lesenswerter Roman eines bekannten Bestseller Autors. Besonders die historischen Aspekte beeindrucken nachhaltig, während andere Teile etwas langatmig geraten. Ein Buch, das nachdenklich macht und berührt.

Veröffentlicht am 12.05.2025

Bereit für ihre Überzeugung zu sterben

Revolutionäre des Glaubens
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Wie kann es sein, dass Christen andere Christen grausam hinrichten – und dabei noch glauben, im Namen Gottes zu handeln? Diese Frage stellt sich beim Lesen dieses Buches über die Täufer im 16. Jahrhundert. ...

Wie kann es sein, dass Christen andere Christen grausam hinrichten – und dabei noch glauben, im Namen Gottes zu handeln? Diese Frage stellt sich beim Lesen dieses Buches über die Täufer im 16. Jahrhundert. Besonders erschütternd ist, wie Reformatoren, die selbst erst kurz zuvor gegen die Staatskirche aufbegehren, nun mit Härte gegen Andersgläubige vorgehen.

Das Buch erzählt eindrucksvoll von mutigen Männern und Frauen, die wegen ihres Glaubens verfolgt, eingesperrt, verbannt oder gar getötet werden. Trotz aller Grausamkeit breitet sich die Bewegung rasant aus.

Der Autor kennt die Geschichte der Schweizer Täufer sehr gut. Er zeichnet jedoch keine ausführlichen Biografien der Märtyrer, sondern zeigt die historischen Entwicklungen anhand prägender Persönlichkeiten und Ereignisse. Wer also nur auf fesselnde Lebensgeschichten hofft, könnte etwas enttäuscht sein. Stattdessen bietet das eher wissenschaftlich gehaltene Buch wertvolles historisches Wissen über den couragierten Einsatz der Täufer für die Freiheit, selbst zu entscheiden, was sie glauben. Doch es enthält auch einige spannende Geschichten, die teilweise so außergewöhnlich sind, dass sie sich lesen wie ein Roman.

Der Autor beschreibt Lebensläufe, zitiert Quellen, fügt passende Bibelstellen hinzu, und veranschaulicht das Gesagte mit abgedruckten Bildern. Er ist davon überzeugt, dass die Erfahrungen dieser Menschen für unsere Zeit wichtig und relevant sind, denn Religionsfreiheit und Toleranz sind auch heute wichtige Themen.

Der Text ist zwar anspruchsvoll und manchmal wegen der vielen Namen schwer zu folgen, aber die geschilderten Schicksale berühren und fesseln. Obwohl der Autor Sympathie für die Täufer zeigt, verschweigt er nicht ihre Fehler, wodurch das Buch ausgewogen und glaubwürdig wirkt.

Fazit: Ein lesenswertes und bewegendes Buch über eine oft vergessene Glaubensbewegung, das von Menschen erzählt, die bereit sind, ihren Besitz, ihre Familie und sogar ihr Leben für ihren Glauben hinzugeben. Es regt zum Nachdenken über Einigkeit und Streitigkeiten unter Christen an, über Toleranz und Religionsfreiheit. Empfehlenswert für alle, die sich für Geschichte und für mutige Menschen mit Überzeugung interessieren.