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Veröffentlicht am 17.05.2025

Da hat der Verlag wohl vergessen zu erwähnen, dass es sich um einen Serienauftakt handelt

Der Flug der Drachenreiter
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Einst war Jai der Sohn eines machthungrigen Herrschers, heute ist er ein Sklave des sabinischen Reiches, rechte Hand und in die Knie gezwungener Diener von Leonid. Nun soll am kaiserlichen Hofe Hochzeit ...

Einst war Jai der Sohn eines machthungrigen Herrschers, heute ist er ein Sklave des sabinischen Reiches, rechte Hand und in die Knie gezwungener Diener von Leonid. Nun soll am kaiserlichen Hofe Hochzeit gefeiert werden – um die Position der Sabiner zu sichern. Doch bevor es so weit ist, deckt der Junge eine Verschwörung auf, verliert in wenigen Augenblicken das einzige Zuhause, das er kennt. Um sein Leben zu schützen, ergreift er die Flucht gen ungewisse Freiheit und gerät an ein begehrtes Drachenei. Jetzt steht Jai vor schweren Herausforderungen, muss Entscheidungen treffen, darf nie stillstehen. Und zum Glück ist es Frida, auf die er trifft …


😤 Zuerst muss ich sagen, dass ich es als Unart empfinde, wenn Verlage bewusst nicht und nirgendwo darauf hinweisen, dass es sich bei einem (übersetzten) Buch um einen Serienteil handelt. Wieso? Um LeserInnen zum direkten Kauf zu bewegen, statt zum Warten? Weil eine Fortsetzung noch nicht geplant ist, aber Band 1 trotzdem Interesse wecken soll? Allein dieser – zufällig entdeckte – Umstand sorgte dafür, dass meine Lust auf „𝐃𝐞𝐫 𝐅𝐥𝐮𝐠 𝐝𝐞𝐫 𝐃𝐫𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧𝐫𝐞𝐢𝐭𝐞𝐫“ vor der ersten Seite einen Dämpfer erhielt.



Taran Matharu führt uns gemächlich, in einem passenden, klaren Stil in das Leben des 18-Jährigen, der am Hofe des Kaisers kein leichtes Dasein führt. Sowohl die Gründe seiner „Gefangenschaft“ als auch jene der politischen Heirat wurden verständlich ausgearbeitet. Je weiter die Handlung voranschreitet, umso mehr überschlagen sich die Ereignisse, die die LeserInnen unweigerlich mitreißen. Dass Titus sich an dem (Beinahe-)Gelingen seines perfiden Planes erfreut, Jai entkommt und ein Ei entdeckt, ist aus dem Klappentext ersichtlich. Plötzlich hat der Sklave ein neues Ziel, eine neue Aufgabe. Ein Erbe. An seiner Seite Winter – ahw! – und Frida.



Es war spannend, den Weg der Flüchtigen zu verfolgen, was vor allem daran lag, dass das Tempo – begünstigt durch kurze Kapitel und etliche Wendungen – großteils hoch war und es nur selten zu langatmigen Abschnitten kam. Der Autor schuf eine komplexe, einfallsreiche Welt – die magischen Gegebenheiten, inkl. der Wesen und der Seelenbindung, waren logisch und informativ in den Verlauf, der mit starken Entwicklungen gespickt ist, gebettet. Die unterschiedlichen Völker und Kriege, denen eine gewisse Brutalität zugrunde liegt, sowie die diversen, sich neu bildenden Dynamiken – Wie jene zwischen Jai, der einige Verluste verkraften, Wahrheiten verdauen muss, und Winter. Oder mit der ehemaligen Zofe, die sich mit ihrem Wissen, ihrer Findigkeit gekonnt in dieses gefährliche Abenteuer einbrachte. – wurden nach und nach griffig konturiert. Zu der kleinen Gruppe gesellen sich weitere, unterschiedliche Menschen, und es scheint, dass, sobald eine Hürde überwunden, eine Strecke geglückt ist, schon das nächste Übel wartet, was der Storyline durchaus einen gewissen Unterhaltungsfaktor gibt. Da wir insgesamt auf etliche Charaktere – viele undurchsichtig, weder einzuschätzen noch vertrauenswürdig – treffen, hätte ich vor allem für die wichtigsten ein Personenverzeichnis sinnvoll gefunden, auch eine Landkarte fehlt, um einen genaueren Überblick zu erlangen. Waren die Drachen imposante, faszinierende Gestalten, Magie- und Weltsystem gut, gelangen auch die Protagonisten mit Fehlern und Eigenheiten, Ängsten und Unsicherheiten nahbar. Matharu öffnet viele Stränge, wirft Fragen auf, macht neugierig – und so heißt es nun: warten. Denn wer am Ende angelangt ist, wird unbedingt wissen wollen, ob der einstige Sklave seinen rechtmäßigen Platz einnimmt.



„Der Flug der Drachenreiter“ ist eine klassische Fantasy, die mit detailreichen Worten, actionreichen und blutigen, manches Mal rührenden und vielen interessanten Szenen eine wendungsreiche Geschichte erzählt, die eine ebenso starke Entwicklung wie ein ausgefeiltes Worldbuilding bereithält. Dass wir einen Roman lesen, der Griffons und Drachen beinhaltet und sich weder auf eine Romanze noch auf Zwischenmenschliches fokussiert, macht die fehlende „Serien“-Information fast schon wett.

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Veröffentlicht am 27.04.2025

Einblicke in die Psyche eines traumatisierten Killers.

Ich bin Du
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„Ich bin Du“ hat einiges zu bieten, was Gänsehaut, Wut, Hass und echte Trauer verursacht. Keine Seite war hell und leicht, das komplette Geschehen wird von Schwere und erdrückenden Ereignissen, von Melancholie ...

„Ich bin Du“ hat einiges zu bieten, was Gänsehaut, Wut, Hass und echte Trauer verursacht. Keine Seite war hell und leicht, das komplette Geschehen wird von Schwere und erdrückenden Ereignissen, von Melancholie und einer Dunkelheit, die nur in jenen unsichtbaren Abgründen lauert, die menschlichen Ursprungs sind, begleitet.

„Menschliches Leid ist Ambrosia für die Sinne.
Wo ich war, sollte Zerstörung weilen und Leid die Luft verpesten (...)“

Da wir die Storyline größtenteils nicht im Jetzt, nicht in der Gegenwart und hautnah miterleben, sondern aus – oft wirren – Gedanken und – teilweise verschwommenen – Erinnerungen, in einer Art langen, detaillierten Brief/Geständnisses, sind wir nie wirklich aktiv eingebunden. Durch den gewählten Aufbau und Stil hält Celina Weithaas Distanz aufrecht, erschwert es, trotz Nathaniels Hintergründen und brüchigen Schilderungen, seinen grausamen Taten und dem Schmerz, der in ihm, über allem, herrscht, gänzlich in die Geschichte einzutauchen – ich bin mir aber sicher, dass vielen LeserInnen dieser Umstand positiv auffallen wird, denn die Morde, die Opfer, die ausgelösten Emotionen und sich sacht erschließenden Erkenntnisse gehen nah.

„Ich bin Du“ basiert ohne Frage auf einer Idee, die im Thrillbereich anzusiedeln ist, fokussiert sich auf die Psyche eines Killers – traumatisiert, gezeichnet von Gewalt und Verlust, von dem Bestreben, sich an jenen Mächtigen zu rächen, die wegsahen. Wir treffen einen Mann, der zu früh zum Mörder wurde, nie lernte, zu differenzieren und zu vertrauen; sich über Jahre in Wut und falscher Schuld verlor.
Celina kreierte eine erdrückende Atmosphäre, von Melancholie und Hoffnungslosigkeit durchzogen, in der Bedrohung, Gefahr und Wahn allumfassend sind. Nathaniels Geist, seine Handlungen, sind unberechenbar, wankelmütig, zornig – und doch ist er nicht gewillt, zu keiner Zeit, (s)ein Versprechen, seinen Schwur zu brechen. Denn der Rattenfänger weiß um seine Vergehen. Wie er tötet, mit Hoffnung auf Rettung und ungeahnter Zartheit, gab ihm eine Verletzlichkeit, die ihn zu einer Persönlichkeit macht, die in Erinnerung bleibt.

War die erste Hälfte meinem Erachten nach eher anstrengend, durch verschachtelte, schnörkelig-wirre Sätze nur dürftig zu durchschauen, folgen später Abschnitte, die Klarheit und sinnigere Aufarbeitung bringen. Jedoch driftet der Roman, dem es an Lebendigkeit fehlt, gen Ende wieder in ein Netz ab, dass Realität und Illusion vereint. Nichtsdestotrotz finden sich viele Aussagen und Wahrheiten, die zum Nachdenken animieren, zum Miträtseln verleiten. Erschaudern lassen.

Celina Weithaas zeigt in ihrer Geschichte jenes Mehr, das sich zwischen Schwarz und Weiß befindet. Zeigt, dass jedeR – ganz gleich ob hoher Politiker, armer Rentner, selbst ernannter Rächer – aus diversen Facetten erbaut, von unterschiedlichen Erfahrungen geprägt ist, nach individuellen, nicht in Stein gemeißelten Moral- und Wertvorstellungen handelt – im besten Wissen und Gewissen.

Theoretisch könnte man „Ich bin Du“ so stehenlassen. Doch handelt es sich um den Auftakt einer Trilogie, in dem Nathaniels „Werdegang“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden soll. Ein Einblick in Band zwei, in der der Schuldige vertreten wird, findet sich für alle Interessierten am Ende.


„Adeline war meine Liebste. Sie wagte, was wir uns nicht trauten und sammelte Mut in absoluter Finsternis. Ihre Träume waren mächtiger als alles andere und zerplatzen gemeinsam mit ihrem Kopf. (...) Adeline griff selbst dann noch nach den Sternen, als sie verglühte, und ich liebte sie nie mehr als in diesem Moment.“

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Sehr tolle Idee, mit kleinen Schwächen umgesetzt. Nett für zwischendurch.

Play of Hearts
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Alles hat seinen Preis …
das muss auch Genevieve Magâme auf die harte Tour lernen.


„Play of Hearts“ ist der erste Teil einer romantisch-magischen Geschichte von Juli Dorne, in der nicht nur die Protagonistin, ...

Alles hat seinen Preis …
das muss auch Genevieve Magâme auf die harte Tour lernen.


„Play of Hearts“ ist der erste Teil einer romantisch-magischen Geschichte von Juli Dorne, in der nicht nur die Protagonistin, sondern auch die LeserInnen mehrfach vor die Frage gestellt werden, was wahr ist und was Illusion …

Erzählt wird aus der Sicht von Genevieve Magâme, die seit ihrer Kindheit verflucht ist – ein Fluch, der einer Tragödie gleichkommt, einer Bürde, so unermesslich schwer. Denn Evies Berührung bringt den Tod.
Als kleines Mädchen wollte sie nichts mehr als einen Freund, denn die Menschen ihrer Heimat mieden die Familie Magâme. Dass die damals sechsjährige im Spiegelkabinett ihrer Großmutter einen Deal eingeht, hoffnungsvoll, dessen Folgen sie damals, in kindlicher Verzweiflung, nicht greifen konnte, brachte Evie ein Leben in Einsamkeit, in Isolation.
Mehr als ein Jahrzehnt sollte vergehen, bis sie auf Arthur trifft. Ihre große Liebe – den Menschen, der bereit ist, Genevieve, allen Warnungen zum Trotz, die Vorsicht in den Wind schießend, zurück zu lieben. Und dafür einen Preis bezahlt, den Evie nicht akzeptieren will … Nur die Hauptattraktion eines berüchtigten, mystischen Zirkus kann ihr jetzt noch helfen.
Doch ist Rémi gewillt, eine junge Liebe zu retten?

„Play of Hearts“ beginnt eher ruhig und gemächlich, was es der Leserschaft ermöglicht, die Protagonistin und ihre Situation samt den Gegebenheiten kennenzulernen. Folgt der erste Teil einer gewissen greifbaren Struktur, verliert sich diese im Verlauf, was das Geschehen insgesamt ein wenig verzehrt. In Kombination mit den zahlreichen Illusionen, die das Setting mit sich bringt, fragwürdigen Figuren und Ungereimtheiten wirkte die Storyline des Öfteren verwirrend. Nichtsdestotrotz ist der Stil der Autorin ein gekonnter Mix aus verträumt und klar, Ton und Idee waren durchweg mitreißend, wenn Genevieve auch sehr naiv und kindlich erscheint. Fantasy-Elemente und Wesen sorgen zwar für magische Momente, doch aufgrund eines lückenhaften Worldbuildings und vielen, bis zum Schluss ungeklärten Fragen konnten mich auch diese nicht zu 100 % überzeugen – das ändert nichts daran, dass Juli Dorne eine Geschichte konzipierte, die zum Miträtseln animiert, deren Geheimnisse unbedingt aufgeklärt werden wollen.

Im Gegensatz zu Arthur fand ich Rémi interessant. Unbeliebt, abweisend und distanziert war es schön, langsam hinter seine Fassade zu dringen, ihn und seine Gefühle zu verstehen.
Ein großer Pluspunkt ist Evies deutliche Entwicklung, die zwar Zeit braucht, daher aber authentisch ist. Und auch das Kennenlernen mit Enif, Atlas und Co, mit ihren Leben und Eigenheiten, sorgt nicht nur für ein gewisses Mehr an Tiefe, sondern gibt auch dem Found-Family-Trope Kontur, der Dynamik des Zirkus Wärme. Gleichermaßen gewagt wie überraschend empfand ich die sich anbahnende Dreiecks-Love – angefüllt mit Zweifeln und Wanken brachte diese Spannungen mit sich.
Der Verlauf selbst wankt zwischen Höhen und Tiefen, Realität und Fiktion, schafft es aber, zu unterhalten.

Band eins des „The Hearts Duett“ endet vorhersehbar, doch auf eine Weise, die das Finale unabdingbar werden lässt.

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Veröffentlicht am 24.03.2025

RomCom mit interessantem Setting und berührenden Themen.

How To End A Love Story
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Angeteasert als »eine der besten Liebesgeschichten des Jahres!« und in Kombination mit einem vielversprechenden Klappentext musste ich „How to end a Lovestory“ unbedingt eine Chance geben. Verlust, Trauma, ...

Angeteasert als »eine der besten Liebesgeschichten des Jahres!« und in Kombination mit einem vielversprechenden Klappentext musste ich „How to end a Lovestory“ unbedingt eine Chance geben. Verlust, Trauma, mentale Probleme und eine Quasi-Second-Chance – zumindest auf ein Kennenlernen – klangen einfach nach viel Herzschmerz. Und ja, vor allem in den letzten zwanzig Prozent bekommen wir etliche Emotionen um die Ohren gehauen, Überlegungen, die tief treffen, eine starke charakterliche Entwicklung sowie einen Mix aus Abschiedsschmerz, Loslassen und neu Anfangen. Die Handlung zuvor? Nun...

Yulin Kuang, selbst Drehbuchautorin und Regisseurin, bediente sich passend einer Rahmenhandlung, die die Produktion einer Serie umreißt. Hat es an Details über die Arbeit am Set gefehlt, mangelt es der Story zumindest nicht an zähen Stellen.
Der Stil ist eigentlich sehr gut, modern und detailreich, aber aufgrund der personalen Erzählweise durchgehend auf Distanz bedacht. Es fiel mir gerade zu Beginn schwer, aufrichtig mitzufühlen, andererseits gab es vieles, das ich aufgrund der authentischen Ausarbeitung verstehen konnte.

Bspw. Helens widersprüchliche, aber absolut echte Empfindungen. Hält sie sich zu keiner Zeit für liebenswert und gut genug; ist nie frei von Wehmut und der Scham, die sie stetig bei der Erinnerung an ihr letztes Gespräch mit Michelle, für die sie nicht ausreichte, befällt; ist noch immer wütend auf sich selbst, die Umstände und den Menschen, der ging, noch immer in Trauer, hegt die [fiktive] Autorin doch auch Gedanken über und Gefühle für ihre Schwester, die weit entfernt von rosa glänzend und Lobeshymnen sind. Auch Helens nie pausierende Suche nach Antworten und Gründen wird mehrfach aufgegriffen. Genauere Einblicke in Grant und auf seinen Lebensweg hätten die Handlung mit Sicherheit emotional aufgewertet. Der Drehbuchautor ist ein unglaublich guter Mensch, ein Mann zum Verlieben, dem es weder an Ernst noch an Humor, nicht an Leidenschaft und Tiefe fehlt. Dass er mit dem, was vor dreizehn Jahren geschah, kämpft und hadert, ist durchweg ersichtlich, wenn sich die im Klappentext erwähnte Angststörung auch nur in zwei, drei Szenen zeigt und dies sichtlich „bemüht“ wirkt.

Nichtsdestotrotz waren beide Protagonisten gut gezeichnet, im Gegensatz zu dem Übergang ihres Verhältnisses – von unfriendly zu strangers-to-friends zu love-interests in unter zwei Seiten. Ungefähr. Diese Entwicklung selbst war nicht sonderlich griffig, dafür gab es wunderbare Zweisamkeitsszenen danach. Ungeschönte, offene Gespräche, direkt und ehrlich – was Helens Versuche, sich vehement und bewusst gegen ein Mehr als nur Spaß zu sperren, nicht stoppt und sie auch nicht von der Haltung, eine Beziehung mit DIESEM Mann sei ein Tabu, abbringt …
Die expliziten Szenen setzt Kuang punktgenau und sehr spicy ein, ebenso wie den Witz, der der Geschichte trotz der tragischen Ausgangssituation, all der Selbstzweifel und des Lebensschmerzes innewohnt.
Im Gesamten gingen die Nebenfiguren ein wenig unter, wobei diese zumindest in relevanten Momenten präsent waren.

Zu Beginn vielleicht gewöhnungsbedürftig war der perspektivische Aufbau, wechselt diese doch mitten im Kapitel, einzig durch eine Leerzeile kenntlich. Hier und da wird man somit unweigerlich aus einer Szene gerissen, gleichzeitig erhält die Storyline dadurch ein gewisses Tempo.
Helens Beziehung zu ihren Eltern ist übrigens ein weiterer Punkt, der viel Gewicht bekommt – ich war hin- und hergerissen zwischen „Behaupte dich! Du bist über 30 Jahre!“ und „Omg. Ich kann’s so verstehen!“ Auch diese wichtige Problematik – für andere ein gutes, sorgenfreies Leben zu führen und Erwartungen zu erfüllen – findet, wie vieles andere, eine ausreichende Aufarbeitung und einen stimmigen Abschluss.

Insgesamt wartet in „How to end a Lovestory“ eine rührende Liebesgeschichte, die abgesehen von den erwähnten Schwächen mit Witz und Gefühl erzählt wurde, nicht an überraschenden und einheizenden Momenten sowie tiefschürfenden Erkenntnissen, nicht an Konflikten und Problemen geizt.

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Veröffentlicht am 12.03.2025

Trotz unausgereiftem Worldbuilding eine unterhaltsame Slow-Burn-Romance.

Der Halbelf, der mich liebte
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„Der Halbelf, der mich liebte“: war seicht in Sachen Spannung, ungewöhnlich bzgl. der eingebrachten Elemente und romantisch-süß.

Mit ihrer Freundin arbeitet Elle in einem kleinen Laden, in dem sie magische ...

„Der Halbelf, der mich liebte“: war seicht in Sachen Spannung, ungewöhnlich bzgl. der eingebrachten Elemente und romantisch-süß.

Mit ihrer Freundin arbeitet Elle in einem kleinen Laden, in dem sie magische Glyphen anfertigt und verkauft. Auf einen ihrer Kunden, der untypisch häufig bei ihnen vorbeischaut, hat Elle, Nachfahrin einer chinesischen Gottheit, einen Crush entwickelt. Die magisch versierte Kalligrafin ahnt weder, dass es dem attraktiven Franzosen genauso geht, noch, wer oder was Luc ist. Außerdem will sie unter allen Umständen vermeiden, dass sie einander ernsthaft näher kommen. Denn niemand soll ihre Wahrheit aufdecken …

Mia Tsai schuf eine Ausgangslage, die vor Geheimnissen strotzt, und vor Anziehung pulsiert.
Während Elle zu Anfang reserviert wirkt, distanziert, offenbart sie nach und nach eine liebevolle, fürsorgliche Seite. Zeigt sich verletzlich. Der halbelfische Agent bringt die Emotionen der jungen Frau durcheinander, dabei erkennt sie letztlich durch Luc so vieles. Dieser ist sehr charmant, achtsam und einer von den Guten. Dass es zwischen den beiden eine Menge Ungesagtes gibt, verborgene Identitäten, verleiht der Geschichte, die im Grunde ziemlich süß ist, ein bisschen Aufregung und eine mysteriöse Note. Die intensiven Empfindungen, die Elle und Luc füreinander teilen, sorgen für Humor und Romantik, für unbeholfene wie innige Augenblicke.

Tsai spart nicht an bildhaften Beschreibungen und an Details, die es und ermöglichen, die Protagonisten genau kennen- und verstehen zulernen.
„Der Halbelf, der mich liebte“ war durchweg flott und unkompliziert zu lesen. Für kurzzeitige Irritation sorgten lediglich anderssprachige, nicht übersetzte Sätze – auf die Hintergründe hierzu geht die Autorin im Nachwort ein.
Themen wie Neuanfänge, Vergebung, Selbstfindung- und akzeptanz werden angeschnitten, doch wie auch die Agentensache oberflächlich behandelt
Hingegen kamen Elle, ihr persönliches Drama sowie ihr Zustand, hin- und hergerissen zwischen Pflicht, Familie und den eigenen Wünschen, samt ihrem inneren Wachsen greifbar zur Geltung.

Der Fokus liegt auf der romantischen Entwicklung. Fans von Slow-Burn, die auf Verständnis und Akzeptanz basiert, kommen hier voll auf ihre Kosten. Mia Tsais locker-softer Stil unterstreicht diese, während auch die Gespräche und die hauptsächlich cozy Atmosphäre zu einer gemütlichen Storyline beitragen. Jedoch bleiben Worldbuilding und Spannung durchweg auf der Strecke. Der Plot ist weder besonders fantastisch, obgleich Magie und mythische Wesenheiten existieren, noch ereignisreich. Wie auch die Rahmenhandlung – die geheime Identität von Luc und seine Missionen – fungieren die Nebenfiguren eher als Beiwerk.

Nichtsdestotrotz empfand ich Herkunft und Berufung von Elle, die Elemente der chinesischen Mythologie und die Idee, einer magischen Community inkl. Agenten, interessant und originell.
Es fehlte für mich hier einfach an einer fokussierten Ausarbeitung, denn am Ende war dieses Buch eine gemütliche, seichte Slow-Burn-Romance mit einem Hauch Phantastik.

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