Mein liebster Band der insgesamt großartigen Reihe.
Ich habe bereits einige verliebte Geschichten aus Eden Bay gelesen, alle mit Lobeshymnen bewertet – jeder einzelne Charakter wuchs mir ans Herz, in jede Problematik konnte ich mich einfühlen, in jeden ...
Ich habe bereits einige verliebte Geschichten aus Eden Bay gelesen, alle mit Lobeshymnen bewertet – jeder einzelne Charakter wuchs mir ans Herz, in jede Problematik konnte ich mich einfühlen, in jeden Roman fallen lassen.
Tja, und dann kam der neunte Teil: „Ein bisschen Happy End, bitte!“
In den Hauptrollen: Ethan und Laura.
Und ich hab geheult. Ständig. Denn manchmal reicht Liebe einfach nicht.
Selbst in den glücklichen, lockeren Momenten schnürten mir all das Ungesagte, Vorahnungen und Erkenntnisse die Luft ab.
Kommen wir zuerst zum atmosphärischen Setting: Eden Bay ist heimelig, gemütlich und seine schnuckeligen Bewohner verschroben, facettenreich und charmant. Saskia schafft es jedes Mal, bereits bekannte Figuren samt ihren Eigenheiten aufzugreifen, sodass jeder Roman neues und altes bereithält. Ich liebe die Menschen, denen man begegnet, und, dass der Leser die individuellen Entwicklungen und sich verändernden Lebenssituationen stets weiter verfolgen kann. Freundschaft, Familie und Zusammenhalt werden in der Chicklit-Reihe großgeschrieben, ohne, dass es gekünstelt wirkt. Zudem tragen der flotte, moderne Stil, der humorvolle Unterton und die schlagfertigen Dialoge dazu bei, sich einfach mitreißen zu lassen.
Wir bekommen es nicht mit unreifen Bad-Boys oder makellosen Püppchen zu tun: „Verliebt in Eden Bay“ ist aus dem Leben gegriffen, authentisch. Neben Witz und Cosy-Feeling geht es um erwachsene Themen, mit denen sich der Leser identifizieren kann. Angst, Liebe, Verlust, Traumata, Ziele und Träume, wichtige Fragen, reife Antworten (…) und das alles mitten in einer Kleinstadt, in der die Senioren nicht genug von Klatsch, Tratsch und Muskelmännern kriegen können.
„Ein bisschen Happy End, bitte!“ war emotional, bewegend, heiß und voller verzweifelter Leidenschaft.
Was zwischen Laura und Ethan geschah, liegt acht Jahre zurück. Eine Zeit, in der viel geschehen ist, sich vieles verändert hat. Doch eines nicht: Wut aufeinander und nicht endende Liebe füreinander.
Denn wie soll man weitermachen, wenn es nie einen Abschluss gab?
Ein kleiner Unfall führt den Feuerwehrmann aus der Not zur besten Physiotherapeutin im Umkreis, seiner gemiedenen Ex-Freundin. Schnell entwickelt sich diese Begegnung anders als erhofft und doch genau so, wie vermutet. Anziehung, Verlangen, Unverständnis und Trauer hingen durchweg in der Luft, stauten sich mit all den verdrängten Erinnerungen, unterdrückten Emotionen gefährlich auf …
Durch die wechselnde Perspektive ist das Leid, was beide nach der tragischen Trennung erlitten, greifbar, ebenso wie die zwei Jahre, in denen sie gemeinsam brannten. Saskia erzählt von einer dieser perfekt-unperfekten Beziehungen, so intensiv, impulsiv und echt, dass alles, was folgt, nur einem blassen Abklatsch glich. Es war diese eine große Liebe, die die Macht hat, zwei Menschen zu zerstören.
Doch der offensichtliche Grund für den Bruch, für das gehen lassen ohne kämpfen, ist nicht der Wahre, nicht für Laura – doch spielen Tragik, vergangene Fehler und falsche Worte noch immer eine Rolle, wenn es keine Zukunft gibt?
Selbst während dramatischen Gänsehautmomenten war die Dynamik zwischen beiden durchweg spürbar. Saskia Louis verzichtet in der Ausarbeitung ihrer Figuren auf Klischees, gibt ihnen Schwächen und Fehler, lässt sie fliegen und fallen. Oft stellt sich die Frage, Herz oder Vernunft, Risiko oder Sicherheit?
Ich jedenfalls litt, hoffte, lachte und weinte …
Abseits von der tief begrabenen Vergangenheit, die sich in die Gegenwart schlich, warten auf Ethan Zukunftsängste, Einsamkeit und eine neue Aufgabe in Eden Bay. Während es für Laura endlich Zeit wird, einer toxischen Beziehung den Laufpass, Ängsten einen Tritt zu geben, um unvoreingenommen eigene Erfahrungen machen zu können … Ach lest einfach selbst.
„Ein bisschen Happy End, bitte!“ ein bewegender Roman, der vom loslassen, überwinden und lieben erzählt, rau und ungeschönt.