Cover-Bild Tagebuch einer Invasion
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 23.11.2022
  • ISBN: 9783709981795
Andrej Kurkow

Tagebuch einer Invasion

Rebecca DeWald (Übersetzer)

Andrej Kurkow findet Worte in einer Zeit, die uns sprachlos werden lässt: Aufzeichnungen aus der Ukraine im Krieg.

Ein Land im Kampf um seine Freiheit
Seit 2014 herrscht Krieg in der Ostukraine. Die Menschen dort taumelten Jahre zwischen Angst und Hoffnung, zwischen Trauer und Glaube an eine Zukunft in Freiheit. Mit dem Beginn des Angriffskrieges der Russländischen Truppen im Februar 2022 verwandelten sich die schlimmsten Befürchtungen in Realität: Das Land, und damit seine Bewohner*innen und seine Unabhängigkeit stehen unter Beschuss. – Was macht der Krieg mit den Menschen, über die er kommt? Wie verabschieden sie sich von Familie und Nachbar*innen, von Freund*innen und Geliebten, wenn es vielleicht für immer ist? Welches Vokabular eignen sie sich in Zeiten des Krieges an? Wie geht es Menschen, die Nächte in U-Bahn-Stationen verbringen, weil sie in ihren eigenen Wohnungen und Häusern nicht mehr sicher sind?

Die Anatomie des Krieges: Andrej Kurkow berichtet aus der Ukraine
Andrej Kurkow lebte bis vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine in Kyjiw. Er gehört zu den im deutschsprachigen Raum beliebtesten Schriftsteller*innen aus der Ukraine und ist ein begnadeter Erzähler dessen, was uns und die Zeiten verbindet. In Tagen, an denen vielen von uns die Worte fehlen, bringt er zu Papier, was ein Krieg anrichtet: was er verändert und umdeutet. Mit welchem Blick er uns neu auf die Dinge schauen lässt. Auf alles, was nicht mehr so sein kann, nie mehr so schmecken wird, sich nie mehr so anfühlen wird wie davor.

Schreiben gegen die Zerstörung
Andrej Kurkow zeigt historische Kontinuitäten auf und macht den Kampf der Ukrainer*innen um Selbstbestimmung begreifbar. Er schreibt die Geschichten nieder, die keinen Platz in den Kurzmeldungen finden: Er erzählt von Brennpunkten und Schicksalen. Er erzählt von den Menschen. Andrej Kurkows „Tagebuch einer Invasion“ enthält Aufzeichnungen aus dem Krieg, die sehr persönlich und dennoch an jemand anderen gerichtet sind: an die Welt, an uns alle. Um zu bezeugen, was war, was ist, wie es vielleicht sein wird – danach.

Aus dem Englischen von Rebecca DeWald

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2023

Ein eindrucksvolles und lehrreiches Tagebuch aus dem Krieg

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Dieses Tagebuch handelt von den Aufzeichnungen aus der Ukraine vom 29.12.2021 bis zum 11.7.2022.

Was das Datum vermuten lässt, fängt das Tagebuch schon vor dem Krieg an. Andrej Kurkow macht für mich ...

Dieses Tagebuch handelt von den Aufzeichnungen aus der Ukraine vom 29.12.2021 bis zum 11.7.2022.

Was das Datum vermuten lässt, fängt das Tagebuch schon vor dem Krieg an. Andrej Kurkow macht für mich deutlich, dass vor dem Krieg schon Ungereimtheiten zwischen der Ukraine und Russland herrschten. Dennoch, dass die Realität einen einholt ist erdrückend und es fällt einem schwer sich von seinem Nachbarn und seiner Umgebung zu retten. Die eigenen Leben werden nun wichtiger, als das Hab und Gut, welches man zurück lassen muss. Spannend fand ich auch, dass viele noch weiterhin ihre Miete zahlen, um selbst die Ukraine weiterhin zu unterstützen. Und das machte das Tagebuch auch für mich aus, dass es eben nicht nur um die Gedanken von Andrej ging, sondern auch den Blick richtete, auf Berichterstattungen und das Leben der anderen, die geflüchtet sind. Solche Informationen drangen nicht durch die Nachrichten durch und gaben mir die Chance mehr von der Ukranine, von Russland und dem Krieg zu erfahren, sowie auch von den anderen Ländern, wie Deutschland und Polen, ob die die Ukraine unterstützen und inwieweit. Es ist also ein sehr lehrreiches Tagebuch, aber bietet die Möglichkeit viel daraus mitzunehmen. Ich hätte mir zwar gewünscht noch mehr auf der Gefühlsebene zu erfahren, wie z.B. andere geflüchtete Menschen sich fühlen, wie sie mit dem Krieg umgehen und wo ihr weiterer Weg hinführt, z.B. mehr Geflüchtete aufnehmen oder aufgenommen werden etc. Aber für mich macht das hier keinen Minuspunkt, denn jeder entscheidet, wie man sein Tagebuch gestaltet und welchen Inhalt es vertreten soll.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Kluger Chronist des Krieges

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Andrej Kurkow gehört zu den bekanntesten Autoren und Intellektuellen der Ukraine – sein Roman „Graue Bienen“ war ein Bestseller, der den Konflikt in der Ostukraine und das Leiden der dortigen Zivilbevölkerung ...

Andrej Kurkow gehört zu den bekanntesten Autoren und Intellektuellen der Ukraine – sein Roman „Graue Bienen“ war ein Bestseller, der den Konflikt in der Ostukraine und das Leiden der dortigen Zivilbevölkerung behandelt. Nun ist das Unvorstellbare mit dem Russischen Angriffskrieg auf die gesamte Ukraine eingetreten und der in Kiew wohnhafte und 1961 geborene Kurkow hält seine Alltagsbeobachtungen, Ängste, Reflexionen zur Geschichte und seine Hoffnungen während des ersten halben Kriegsjahres in seinem bewegend-eindringlichen „Tagebuch einer Invasion“ fest – ausgezeichnet mit dem diesjährigen Geschwister-Scholl-Preis.

In seinen ergreifenden und analytischen Aufzeichnungen dieser Zeitenwende schildert Kurkow detailgenau, was für immense Schrecken der Krieg auf die Menschen in seiner Umgebung bringt, wie er sich um sie sorgt, versucht zu fliehen und einen einigermaßen normalen Alltag zu verbringen, wenn täglich die Todesangst mitschwingt und es an allen Ressourcen knapp wird. Mit scharfem Verstand und sehr genau beobachtet Kurkow diese drastischen Veränderungen und ordnet sie zeitgleich in größere Zusammenhänge und Möglichkeiten – tiefsinnige Blicke in die vergangene Geschichte sowie nach innen und nach außen und in weitreichende Folgen.

Neben den aktuellen Erlebnissen, extremen Alltagsbeobachtungen und Gedankengängen des Autors besticht das Buch durch die zahlreichen fundierten historischen Einordnungen der ukrainischen, russischen und der ehemaligen UdSSR-Geschichte. Zeithistorische Einschnitte wie der Zweite Weltkrieg oder der Holodomor verwebt Kurkow in seine eigene Familiengeschichte, ohne den detaillierten Blick auf den aktuellen Angriffskrieg zu verlieren. Diese Kontextualisierung ist präzise und gelungen – und weitet den Blick für vielfältige Zusammenhänge. Doch Kurkow erzählt in pointierten Essays neben den menschlichen Schicksalen und die Auswirkungen auf ukrainische Kulturschaffende auch vom großen Kampfgeist, Patriotismus und vom Streben nach Unabhängigkeit und Freiheit der Ukrainer, die ums Überleben kämpfen – auch wenn dieser Krieg die ukrainische Nation für immer verändern und traumatisieren wird. Dabei spielen auch zahlreiche literarische Querverweise und Kurkows weitgestreutes Wissen eine tragende Rolle.

Andrej Kurkow ist ein wichtiger und ruhig erzählender Chronist dieses schrecklichen Krieges – bedacht und klug schreibt er gegen seine eigene Angst während dieser Katastrophe an und liefert mit seinem bewegenden „Tagebuch einer Invasion“ ein sehr wichtiges und reflektiertes Zeugnis der Geschehnisse ab. Und während in der Ukraine nicht nur wegen Papiermangel das literarische Schaffen zum Erliegen gekommen ist, hat er ein beispielloses Werk des Erinnerns geschaffen, dessen Fortsetzung Kurkow schon angekündigt hat.

„Krieg und Bücher passen nicht zusammen. Aber nach dem Krieg werden Bücher die Geschichte des Krieges erzählen. Sie werden die Erinnerung daran festhalten, Meinungen bilden und Emotionen wecken.“ (S. 193)

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