Starkes Debüt
WIR WAREN KOMETEN
Daniel Gräfe
Die rumänische Luba lernt Lukas in Berlin kennen. Beide verlieben sich ineinander, obwohl ihre Lebensumstände und Charaktere kaum unterschiedlicher sein könnten. Luba ...
WIR WAREN KOMETEN
Daniel Gräfe
Die rumänische Luba lernt Lukas in Berlin kennen. Beide verlieben sich ineinander, obwohl ihre Lebensumstände und Charaktere kaum unterschiedlicher sein könnten. Luba ist introvertiert, schnell verletzt und leicht aufbrausend. Über ihre Kindheit schweigt sie beharrlich. Doch nach und nach erfährt Lukas, dass sie unter der Ceausescu-Diktatur in Rumänien aufgewachsen ist – einer Zeit, die sie tief geprägt und ihr Vertrauen in die Welt erschüttert hat. Anpassung war überlebensnotwendig, Abweichung wurde bestraft – am eigenen Körper hat sie erfahren, was es bedeutet, nicht ins System zu passen.
Lukas, ein ehemaliger Reporter, ist wach, neugierig und vom Drang getrieben, zu verstehen. Die Ungewissheit über Lubas Vergangenheit lässt ihn nicht los – doch je mehr er erfährt, desto mehr Distanz zieht zwischen ihnen ein. Luba, die in Deutschland nie wirklich Fuß fassen konnte, träumt von einem Neuanfang in Italien – frei, unabhängig, nicht vom Geld getrieben. Doch Lukas zögert, und mit seiner Entscheidung gegen diesen gemeinsamen Weg endet ihre Beziehung.
Jahre später erhält Lukas einen unerwarteten Anruf: Luba ist auf dem Weg nach Rumänien, bereit, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Kurzentschlossen reist er ihr hinterher, um ihr beizustehen.
Daniel Gräfe gelingt in seinem Debüt ein feinfühliges Porträt zweier verletzter Seelen, deren Liebe an der Last ihrer Geschichten zerbricht. Der Sprachstil ist poetisch und berührend, mit einer klaren, eindringlichen Erzählweise. Besonders gefallen haben mir die Rückblicke und Tagebucheinträge, die dem Roman Tiefe und Struktur verleihen. Die Protagonistin Luba hingegen war für mich mit ihrer derben Art eher schwer zu ertragen
Die Verbindung aus Liebesgeschichte, Roadtrip und historisch-politischem Hintergrund hat mich sehr bewegt und durch die Seiten getragen. Eine empfehlenswerte Lektüre, die nachhallt.