Cover-Bild Der vergessliche Riese
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 20.08.2019
  • ISBN: 9783498073855
David Wagner

Der vergessliche Riese

Bayerischer Buchpreis 2019 für "Der vergessliche Riese".

Eine Familie erlebt einen Rollentausch: Der Vater, zweifach verwitwet, ist wieder Kind geworden. Er braucht Betreuung und wird sein Haus verlassen müssen, denn er vergisst, was gerade eben noch gewesen ist. Immer wieder erzählt er seine Liebesgeschichten, und manchmal phantasiert er.
Nach dem Bestseller "Leben", ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, schafft David Wagner etwas, das sehr kostbar ist: Er zeigt einen Menschen, der – obwohl er nur noch in der Gegenwart lebt und allmählich verschwindet – unverwechselbar bleibt mit all seinen liebenswerten Eigenheiten und den Erinnerungen, die er noch hat. Die Zärtlichkeit, die der Erzähler ihm bei seinen Besuchen und auf zahlreichen Autofahrten zu Orten der Vergangenheit entgegenbringt – "hier haben wir gewohnt, Papa, hier hast du gearbeitet, hier bist du aufgewachsen" –, berührt tief, auch die Geduld, der Humor, das Ausbleiben von Hadern und Wut. Ganz leise, fast unmerklich, schreitet die Demenz voran, doch sie verläuft hier ohne Schrecken. Der alte Galan, den seine Brüder wie früher Valentino nennen, ist glücklich, obwohl er weiß, was mit ihm ist.
Ein großes Thema unserer Zeit, das immer mehr Menschen betrifft. Und eine unvergessliche Erzählung.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Gelungener Roman über familiäre Nähe und das Vergessen

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Guten Morgen ihr Buchliebenden, ich möchte euch David Wagners »Der vergessliche Riese« aus dem Rowohlt-Verlag vorstellen, das im Hochsommer 2019 veröffentlicht und mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet ...

Guten Morgen ihr Buchliebenden, ich möchte euch David Wagners »Der vergessliche Riese« aus dem Rowohlt-Verlag vorstellen, das im Hochsommer 2019 veröffentlicht und mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet wurde.

Ein Vater, 73 Jahre alt und zweifach verwitwet braucht eine enge Betreuung, denn er vergisst viel. In seinem Haus im nordrhein-westfälischen Meckenheim lebt er ganz allein. Sein Sohn besucht ihn nach langer Zeit wieder und muss feststellen, dass der Zustand des Vaters sich verschlechtert hat. Fortan besuchen er und seine Schwester Miriam ihn immer wieder, um ihn zu unterstützen und die Erinnerungslücken zu schließen. Gemeinsam begeben sich Vater und Sohn auf einer ganz neuen Ebene, die viel Nähe schafft.
Für diese Geschichte muss man in der Verfassung sein, denn sie birgt neben großem Humor und Lebensfreude auch eine unterschwellige Tragik, die aber nie die Führung einnimmt. Ein alter Mann scheint wieder Kind geworden, vergisst sofort, was eben noch geschehen ist. Seine umfangreiche Lebensgeschichte, die er wiederholt erzählt, schmückt er mit Phantasie aus, sodass nicht immer klar ist, was wahr ist und was nicht. Leise schreitet die Demenz des Vaters voran und obwohl dieser sich seiner Krankheit bewusst ist, verliert er sich nicht in Traurigkeit. Die wiederholt gestellten Nachfragen an seinen Sohn wirken weniger störend, als viel mehr charmant und erinnern an das klassische Warum? eines Kindes.

Ich mochte die Figuren, die größtenteils eher blass bleiben, doch sehr. Im Mittelpunkt steht die zunehmende Demenz des Vaters und somit ist der Umgang mit dieser vorrangig. Die Liebe eines Sohnes zu seinem Vater berührte mich ebenso wie der Zusammenhalt der ganzen Familie, der immer wieder durchdringt. Der Schreibstil von Wagner harmoniert ganz und gar mit der sensiblen Thematik und kommt auch meist ohne Schwermut aus. Häufig musste ich lachen und finde die Rolle des Vaters auch sehr liebenswert.

Die tiefe Verbindung zwischen Vater und Sohn mach »Der vergessliche Riese« zu einer meisterhaften Erzählung über das Vergessen.

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