Cover-Bild Trümmerschatten
Band 1 der Reihe "Kommissar Eugen Kranzel"
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 09.09.2020
  • ISBN: 9783839266533
Gerald Orthen

Trümmerschatten

Kriminalroman
In den Wirren der Nachkriegszeit wird in einem Dorf an der Sieg ein Lehrer brutal ermordet. Dessen kirchenkritische, liberale Haltung erregte in dem katholisch geprägten Ort großes Missfallen. Musste er deshalb sterben? Der ehrgeizige Kommissar-Anwärter Eugen Kranzel aus Bonn übernimmt den Fall. Zwischen Wiederaufbau und Neubeginn stößt er auf dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit. Als die Ermittlungen von oberster Stelle torpediert werden, erkennt Kranzel, dass nicht nur seine Karriere auf dem Spiel steht …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

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Dieser Krimi spielt im Winter 1949 in und rund um Bonn, der neuen Hauptstadt des in vier Besatzungszonen geteilten Deutschlands. Das Alte und seine Gesinnungen sind noch nicht ganz weg und das Neue ist ...

Dieser Krimi spielt im Winter 1949 in und rund um Bonn, der neuen Hauptstadt des in vier Besatzungszonen geteilten Deutschlands. Das Alte und seine Gesinnungen sind noch nicht ganz weg und das Neue ist noch nicht ganz da. In diesem Spannungsfeld muss Kommissar-Anwärter Eugen Kranzel ermitteln.

Was ist passiert?

Der Lehrer eines Dorfes nahe Siegburg wird erschlagen aufgefunden. Für die Dorfbewohner (und den reaktivierten Dorfpolizisten) ist sonnenklar, dass ein Landstreicher der Täter sein muss. Weil sein Partner, der alkoholkranke Kommissar Bräuer, noch nicht eingetroffen ist, versucht sich Kranzel ein Bild zu machen, und fragt im Dorf herum. Schon bald kommen ihm und den später eintreffenden Bräuer erste Zweifel an der Theorie des Landstreichers als Täter, zumal der wie vom Erdboden verschluckt ist.

Im Zuge der Ermittlungen geben die verschlossenen und abweisenden Dorfbewohner doch das eine oder andere Geheimnis preis. Doch erst als Kranzel die Bedeutung eines, scheinbar chiffrierten, Notizzettel erfasst, der eigentlich ein klassisches Rechenbeispiel ist, fällt der Groschen. Doch bis der tatsächliche Mörder gefasst wird, müssen noch weitere Personen sterben.

Meine Meinung:

Die Nachkriegszeit ist reich an klein- und großkriminellen Akteuren. Sei es, dass es um Schmuggel, Schwarzmarkt oder noch während der NS-Zeit begangener Verbrechen geht. Jetzt ist vertuschen bzw. Legalisierung angesegt. Und in genau dieser Zeit, in der das Alte noch nicht zur Gänze verschwunden ist (Wann wird dieses Gedankengut überhaupt verschwunden sein?) und die neue Bundesrepublik noch nicht allzu fest verankert ist, lässt der Autor sein Krimi-Debüt spielen. Sehr geschickt lässt Gerald Orthen viele kleiner und größere historische Details in seine Ermittlungen einfließen. Die Leser können sich ein umfassendes Bild jener Zeit machen.

Die Atmosphäre im Mikrokosmos des kleinen Ortes, in dem jeder jeden kennt, kein Geheimnis auf Dauer verborgen bleibt und die Dorfkaiser sich außerhalb der Gerichtsbarkeit wähnen, ist erstklassig dargestellt.

Die Charaktere, vor allem Bräuer und Kranzel, sind sehr gut gelungen. Besonders Bräuer, der vom NS-Staat gebeutelt worden ist, ist eindringlich geschildert. Entzückende finde ich, dass Kranzel eine mathematische Begabung hat. Der Notizzettel, den Kranzel gefunden hat, hat bei mir als Vermesserin sofort einen Verdacht ausgelöst, der sich später als richtig herausgestellt hat.

Die Krimihandlung selbst ist gut erdacht und mag reale Vorbilder haben. Ich will gar nicht wirklich wissen, wie oft solche Transaktionen stattgefunden haben. Doch nicht nur die unmittelbare Umgebung der Tat(en) wird sehr gut heraufbeschworen, sondern auch die sozialkritischen Töne, die auch rassistischen Tendenzen in der US-Army, beinhalten. Diese Betrachtungen machen den Krimi zu einem Highlight.

Die verschworene Dorfgemeinschaft bildet, gemeinsam mit dem tiefen Winter, eine denkbar mühsame Kulisse. Geschickt lenkt der Autor die Aufmerksamkeit der Leser in die eine oder andere Sackgasse. Der ermordete Lehrer war nicht der beliebteste Einwohner. Daher gibt es viele Verdächtige. Das kommentiert Bräuer ziemlich trocken so:

„Nur die Schafe scheinen mir bisher nicht als Täter in Betracht zu kommen.“

Fazit:

In diesem Krimi ist alles stimmig: Titel, Cover, Charaktere, Handlung und die Umsetzung des Themas. Daher gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.12.2020

Aller Anfang ist schwer….

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Der Kommissar-Anwärter Kranzel, obwohl mit einer Erkältung stark angeschlagen, wird in ein Dorf nahe Siegburg geschickt, um den Mord an dem alten Dorflehrer aufzuklären. Die Dorfgemeinschaft ist sich ziemlich ...

Der Kommissar-Anwärter Kranzel, obwohl mit einer Erkältung stark angeschlagen, wird in ein Dorf nahe Siegburg geschickt, um den Mord an dem alten Dorflehrer aufzuklären. Die Dorfgemeinschaft ist sich ziemlich einig, dass ein Landstreicher dafür verantwortlich ist. Aber ist die Lösung doch so einfach?
Der Autor schildert in einem detailreichen Bild das Durcheinander im Nachkriegsdeutschlands in dem die Ermittlung sowohl unter den strengen Augen der Besatzer stattfinden, als auch durch korrupten Filz torpediert werden. Mit der hier geschilderten Deutlichkeit ist es für mich sehr erschreckend, wie es manchen Personen immer wieder gelungen ist, „oben“ schwimmen zu bleiben und wie skrupellos man dafür bereit ist/war über Leichen zu gehen.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und bilden für meine Begriffe ein breites Spektrum der Bevölkerung ab. Auch aus dem sehr treffenden Titel lässt sich, nach genauerer Betrachtung, vieles erahnen.
Auch wenn der eigentliche Kriminalfall sicher im Vordergrund stehen sollte, habe ich dieses Buch vor allem durch die gesellschaftskritische Betrachtung sehr gern gelesen. Klare Leseempfehlung!

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