Cover-Bild Ferne Wolken
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: BoD – Books on Demand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 472
  • Ersterscheinung: 23.01.2020
  • ISBN: 9783750429284
Heike Wolf

Ferne Wolken

Die Allenders 1831 - 1861
Band 1 der Reihe "Die Allender-Trilogie"
Band 1 der Allender-Trilogie

Als der zurückhaltende Graham Allender sich mit Natalya Leonowa verheiratet, ist die Bühne für ein konfliktreiches Familienleben bereitet. Natalya ist verzweifelt, dass sie Russland verlassen musste, verabscheut das Leben in der abgelegenen Stadt in Kentucky. Ihr einziger Trost ist ihr Erstgeborener Maurice und sie versucht, jeden anderen von dieser Mutter-Sohn-Beziehung auszuschließen.

Natalyas zweiter Sohn Stuart ist unerwünscht. Im Alter von acht Jahren wird er von seiner Mutter auf eine
Odyssee durch Schulen und die Häuser von Verwandten geschickt. Erst als junger Mann findet er endlich etwas Frieden bei seinem Onkel im Texas der Pioniere. Als sein Vater ihn nach Kentucky zurückbeordert, um das
Handelsgeschäft der Familie zu übernehmen, muss Stuart sich entscheiden, welchen Weg er einschlagen wird.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2020

Historisches Porträt einer amerikanischen Familie

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Ferne Wolken: Die Allenders 1831-1861(Die Allender-Triologie Teil 1) von
Heike Wolf

Das gewählte Cover der Autorin ist äußerst passend, der begrenzte und detailverliebte Blick in die Räumlichkeiten eines ...

Ferne Wolken: Die Allenders 1831-1861(Die Allender-Triologie Teil 1) von
Heike Wolf

Das gewählte Cover der Autorin ist äußerst passend, der begrenzte und detailverliebte Blick in die Räumlichkeiten eines Salons ist die perfekte Einstimmung auf eine eindrückliche Erzählung aus längst vergangener Zeit. Auch beim Lesen des 1. Bandes blickt man auf eine bewegte Familiengeschichte rund um die Handelsfamilie Allender. Gern möchte man an den abgerundeten Seiten des Bildes vorbeischauen und den Ausschnitt vergrößern und genau dies gelingt Heike Wolf mit ihrem bildhaften Schreibstil und ihrer historischen Wortgewandtheit.

Wir lernen das liebevolle Ehepaar Alistair und Frances Allender sowie ihre fünf erwachsenen Kinder Malcom, Aileen, Hamish, Duncan und Graham Stück für Stück kennen. Dabei platziert die Autorin ihre Protagonisten und deren Freunde und Bekannte in verschiedene Teile Amerikas und noch darüber hinaus. Nicht alle haben den gleichen gesellschaftlichen Stand wie die angesehenen Mitglieder der Familie Allender. Somit schafft Heike Wolf günstige Voraussetzungen für eine Bandbreite an unterschiedlichen Lebensweisen, Ansichten und Einstellungen und dem daraus resultierenden Konfliktpotential.

Neue Familienmitglieder kommen hinzu, die Familie vergrößert sich. Nicht alle Lebensträume können dabei unter einen Hut gebracht werden. Anhand von klugen Dialogen, Briefwechseln und dem stimmigen Wechsel der Handlungsorte entsteht eine komlex erzählte, spannende Geschichte und ein authentisches Bild Amerikas des 19. Jahrhunderts.

Hauptprotagonist Stuart ist hier besonders hilfreich, da er bedingt durch die Härte seiner Mutter Natalya und der Distanz seines Vaters Graham auf eine Odyssee quer durch Amerika bis nach Russland geschickt wird. Mit dem inneren Wunsch Natalys, Stuart nicht im Haus haben zu wollen und der Begründung seines schwer zu bändigenden wilden Charakters, verpflichtet sie ihn im Alter von acht Jahren auf die wohl wichtigste Lehrreise seines Lebens. Gestärkt kehrt Stuart als junger Mann nach Kentucky zurück. Da Heike Wolf aus dem Leben erzählt, muss er, wie auch andere Lieben, Schicksalsschläge in Kauf nehmen, lieben und trauen, gesellschaftliche Regeln beachten, Konflikte bewältigen und am Ende des Buches der drohenden Gefahr eines Bürgerkrieges ins Auge blicken.

Im Laufe der Geschichte bekommt man vielschichtige Einblicke in das Leben in der Stadt und auf dem Land, die Gegensätze, Gegebenheiten, Strukturen, Werte und Normen einer Familie und der Gesellschaft in einem Amerika der damaligen Zeit.

Die eingeschränkten Möglichkeiten im Zuge des fehlenden medizinischen Fortschritts wird mit der Figur Maurice erzählt. Maurice, Stuarts älterer Bruder und praktizierender Arzt in Carlyle/Kentucky, steht in einer schwierigen Beziehung zu Stuart. Bedingt durch die ungleiche Mutter-Sohn-Beziehung Natalyas zu ihren beiden Kindern ergeben sich hier eine Vielzahl an unterschiedlichsten Gefühlen.

Viele Schicksale gilt es hier zu betrachten und so findet jeder und jede Familienangehörige seinen Platz in der Geschichte.
Alle Figuren und Charaktere sind wundervoll gezeichnet und wirken erschreckend lebendig. Mit all ihren Macken und Besonderheiten, Eigenarten und Ansichten werden sie zu Freunden, die man nach Beendigung der Lektüre nur schwer gehen lassen möchte. Heike Wolf schafft es, dass die Charaktere noch lange den Köpfen der Leser bleiben. Mit dem Lesen des ungeduldig erwartenden nächsten Bands scheint es dann, dass liebgewonnene Freunde erneut zu Besuch kommen. So habe ich das schon einmal erlebt mit den Schönaus aus Leipzig und den beiden Teilen "Bürgerin aller Zeiten" und "Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf". Das ist eine große Kunst des Erzählens, die die Autorin geschickt mit ihrem enorm gefächerten Hintergrundwissen verbindet.

Fazit: Unheimlich gern habe ich die Lebensgeschichte dieser fiktiven Familie mit ihren bisherigen Höhen und Tiefen verfolgt. Die Zeilen von Heike Wolf haben mich in eine spannende Zeit eintauchen lassen und mir schöne Lesestunden beschert. Unbedingt möchte ich die beiden folgenden Bände "Letzte Abschiede" und "Verlorenes Gestern" lesen. Die Literatur der Autorin empfiehlt sich für Leser historisch korrekter Gegebenheiten, eingebettet in anspruchsvolle, detailreiche Unterhaltungslektüre!

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Eine wundervolle Geschichte zwischen Fiktion und historischer Realität.

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Das Buch:
Es handelt sich bei diesem Buch um den ersten Teil der dreiteiligen Familiensaga um die Familie Allender, das die Jahre 1831 bis 1861 umfasst. Insgesamt wird die Saga über 100 Jahre berichten. ...

Das Buch:
Es handelt sich bei diesem Buch um den ersten Teil der dreiteiligen Familiensaga um die Familie Allender, das die Jahre 1831 bis 1861 umfasst. Insgesamt wird die Saga über 100 Jahre berichten. Das Cover des Buches hebt sich von denen der heute gängigen für historische Romane wunderbar ab. Ein Grund, weshalb ich im Buchladen mit Sicherheit zugegriffen hätte um mir den Klappentext durchzulesen. Ich bedanke mich bei Heike Wolf für die Möglichkeit, dass ich dieses Buch in einer überaus lebhaften und informativen Leserunde lesen durfte.

Worum geht’s?
Frances und Alistair Allender haben sich in Carlyle ein florierendes Handelsgeschäft aufgebaut und insgesamt 5 Kinder großgezogen, welche aus unterschiedlichen Gründen über die Vereinigten Staaten verteilt leben. Während Malcolm gemeinsam mit seiner unverheirateten Schwester Aileen in Philadelphia lebt, führt Hamish in Mississippi eine große Baumwollplantage und Duncan, der seine Freiheit und das einfache Leben über alles liebt, lebt in Texas. Nur Graham blieb in Carlyle und übernimmt das Geschäft der Familie und führt damit die Familientradition fort. Während eines Familienfestes lernt er Natalya, die Tochter russischer Einwanderer, kennen und verliebt sich in sie. Aus der Ehe der beiden, die Natalya nicht wollte, gehen die Kinder Maurice, Stuart und Claire hervor.

Während der Erstgeborene Maurice alle Liebe, derer seine Mutter fähig ist, genießt, ist Stuart das ewig ungewollte Kind, welches von seiner Mutter stets kritisiert, geschlagen und abgeschoben wird. Trotz aller Schwierigkeiten zwischen Natalya und Stuart entwickelt er sich großartig zu einem stattlichen, intelligenten jungen Mann, der viele gute Eigenschaften seiner Familie in sich vereint.

Charaktere:
Im Mittelpunkt dieses Auftaktromans stehen Natalya und Stuart. Beide Charaktere sind brillant geschrieben und der Leser kommt nicht umhin Natalya in weiten Teilen zu verabscheuen und unbändige Sympathie und Mitgefühl für Stuart zu entwickeln, der von Anfang an von Natalya einfach gar keine Chance bekam. Oftmals habe ich mich gefragt, wie ein Mensch so grausam sein kann, so ungerecht und berechnend wie es Natalya ist. Darüber hinaus ist Graham kein guter Vater. Nicht nur, dass er seine Kinder nicht vor ihrer Mutter beschützt, er beachtet sie gar nicht und so ist Stuart besser aufgehoben, wenn er nicht zu Hause lebt. Und er lebt eigentlich nie zu Hause – oder immer nur für kurze Zeit. Was zunächst aussieht wie ein Nachteil in seinem Leben, stellt sich zum Ende des Buches jedoch wie DER Vorteil dar. Stuart hat in sehr jungen Jahren bereits vieles von der Welt gesehen, hat unter dem Einfluss unterschiedlichster Menschen, die ihm zumeist wohlgesonnen waren, gelebt und konnte so seine Fähigkeiten entwickeln. Allerdings ist auch klar, dass er zumindest in seinen Kinder- und Jugendjahren Schwierigkeiten mit Autorität hat. Wie sich dies im weiteren Verlauf der Geschichte entwickelt, bleibt abzuwarten, denn immerhin bricht 1861 der Sezessionskrieg aus, in den auch Stuart ziehen muss.

Alle anderen Charaktere – selbst Nebenfiguren – sind ebenso vielschichtig geschrieben. Der Autorin gelingt es dem Leser das Gefühl zu geben, die Figuren zu kennen, bei manchen sogar ein Gefühl der Freundschaft zu entwickeln. Jedenfalls ging es mir so. Da sie jeweils nicht zu viele Schauplätze gleichzeitig wählt, ist es möglich, sich auf die Figuren, die gerade agieren, einzulassen, sich mitreißen zu lassen von ihren Schicksalen, Freude, Wut oder auch Mitleid zu empfinden. Nicht nur einmal konnte mich Heike Wolf derartig emotional packen, dass ich mich fühlte, als wäre ich selbst mitten drin im Geschehen.

Neben Stuart und Natalya ist mir Duncan besonders ans Herz gewachsen. Ihn muss man einfach mögen. Er ist der Onkel, den sich jeder wünscht, der einen so sein lässt, wie man eben ist – mit allen positiven und negativen Eigenschaften. Er hat das Herz auf dem rechten Fleck und lässt jedem seine eigenen Entscheidungen. Er hat seine Meinung, tut diese auch kund, respektiert aber dennoch stets sein Gegenüber.

Historische Fakten:
Der historische Hintergrund dieser wunderbaren Geschichte ist belegt. Die Fakten kann der Leser im Internet nachlesen. Allerdings ist es deutlich spannender, bunter und nachhaltiger, den Roman zu lesen, in dem die kalten Fakten mit Leben gefüllt werden. So ist es deutlich emotionaler, wenn Frauen über ihren Verlust in Kriegen berichten, als wenn man im Internet liest, dass ein Krieg stattgefunden hat. Darüber hinaus hat Heike Wolf auf ihrem eigenen Blog die eine oder andere zusätzliche Erklärung eingestellt – so z.B. wie sich das Gesicht von Philadelphia während der von ihr gewählten Zeit verändert. Diese Veränderung greift sie in ihrem Roman ebenso auf wie das Zustandekommen des Sezessionskrieges und viele andere Informationen, die wir aus der Geschichte der Vereinigten Staaten heute kennen.
Die Historie verarbeitet sie so geschickt z.B. in Dialogen der Figuren, dass der Leser zu keiner Zeit das Gefühl hat, eine Abhandlung über die Zeit zu lesen, sondern stets mitten im Geschehen ist und so entsteht eine Verschmelzung von Fiktion und historischer Realität.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Ich dachte einmal, sie schreibt echt mit Stil. Damit meine ich, dass sie ihre Formulierungen der Tatsache anpasst, dass die Familie Allender zur gehobenen Gesellschaft dieser Zeit gehört. Nicht nur ihre Figuren sprechen so, nein auch ihre Erzählung über die Familie ist ebenso formuliert. Allein dieser Umstand versetzt den Leser in die passende Gesellschaftsklasse und die historische Zeit. Zwar weiß ich nicht, wie zur damaligen Zeit – im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten – gesprochen wurde, aber die eigene Vorstellung ist geprägt von Filmen und anderen Büchern. Dorthinein passt der Schreibstil aus meiner Sicht perfekt. Auch dass Figuren aus der unteren Gesellschaftsschicht anders sprechen als aus der gehobenen Klasse, unterstreicht dieses Indiz.

Die Geschichte ist zu jeder Zeit spannend, hält den Leser im Geschehen. Es gibt keine Längen, keine langweiligen Zeiten. Darüber hinaus weiß der Leser zu jeder Zeit, wann die Geschichte wo erzählt. Gerade in großen Familiengeschichten, die über lange Zeiträume und an vielen Orten spielen, ist es schwierig den Überblick zu behalten, wer wie alt ist, in welchem Jahr wir uns befinden und an welchem Ort. Dies hat die Autorin großartig gelöst, indem sie diese Informationen unauffällig immer wieder einstreut und so die ständige Orientierung gegeben ist.

Die Beschreibungen der unterschiedlichen Örtlichkeiten, Zeiten, Personen gelingt der Autorin durch die exzellente Auswahl von Adjektiven, die dazu führen, dass sich während des Lesens Bilder im Kopf aufbauen können. So habe ich mir z.B. Natalya als eine bildschöne Frau vorgestellt, die dennoch eine unnahbare und kalte Ausstrahlung hat.

Fazit:
Als ich die letzte Seite gelesen hatte, kam es mir vor als müsste ich Abschied von lieb gewonnenen Freunden nehmen und von einer furchtbaren Giftspritze, ohne die das Buch aber gar nicht auskäme. Ich werde die Allenders vermissen... bis es im Frühjahr weiter geht. Wer „Fackeln im Sturm“ oder „Vom Winde verweht“ mochte, wird dieses Buch lieben! 6 (wenn ich könnte) von 5 Sternen!

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