Cover-Bild Mumien in Palermo
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Natur & Technik
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 14.10.2016
  • ISBN: 9783785725726
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Mark Benecke

Mumien in Palermo

Als Kriminalbiologe an den dunkelsten Orten der Welt

Ob Italien, Kolumbien oder Vietnam - Wie ein Indiana Jones der Kriminalbiologie wird Mark Benecke in die verschiedenen Länder dieser Welt gerufen, um dunkle Geheimnisse aufzuspüren, brutale Morde und unerklärliche Tötungen zu untersuchen. Dabei begegnet er korrupten Polizeibeamten und trifft auf skrupellose Mörder. Ein ganz besonderer Fall sind die Mumien, die in einem Kapuzinerkloster in Palermo aufgefunden werden. Hunderte, vielleicht tausende. Er lernt die Mönche kennen. Was haben sie zu verbergen? Dr. Made packt seinen Koffer und kommt der Wahrheit auf die Spur.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2020

Spannende Lektüre vom Sherlock Holmes der Mikrobiologie, die uns in die Welt der Forensik führt. Amüsant und aufschlußreich zugleich.

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Ob Italien, Kolumbien oder Vietnam - Wie ein Indiana Jones der Kriminalbiologie wird Mark Benecke in die verschiedenen Länder dieser Welt gerufen, um dunkle Geheimnisse aufzuspüren, brutale Morde und unerklärliche ...

Ob Italien, Kolumbien oder Vietnam - Wie ein Indiana Jones der Kriminalbiologie wird Mark Benecke in die verschiedenen Länder dieser Welt gerufen, um dunkle Geheimnisse aufzuspüren, brutale Morde und unerklärliche Tötungen zu untersuchen. Dabei begegnet er korrupten Polizeibeamten und trifft auf skrupellose Mörder. Ein ganz besonderer Fall sind die Mumien, die in einem Kapuzinerkloster in Palermo aufgefunden werden. Hunderte, vielleicht tausende. Er lernt die Mönche kennen. Was haben sie zu verbergen? Dr. Made packt seinen Koffer und kommt der Wahrheit auf die Spur ... (Klappentext)

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"Es geht bei ungewöhnlichen Ereignissen nicht um die Gefühle und Eindrücke von ZeugInnen, sondern um die tatsächlichen Spuren dessen, was der Kern des Geschehens ausmacht. Messbare Spuren sind aber etwas anderes als Charakterdarstellungen von Menschen."
(S. 48)


Ich habe nicht nur die meisten der bisher erschienen Bücher von Mark Benecke gelesen, sondern war auch schon bei so manchen seiner Vorträge.
Der Grund besteht nicht nur darin, dass der Kriminalbiologe auf äußerst spannende und auch humorvolle Art und Weise Forensik, Kriminalistik und Naturwissenschaft anhand verschiedener Kriminalfälle an LeserInnen und ZuhörerInnen bringt. Nein, denn er bewegt sich durch alle möglichen Länder, um bereits weit zurückliegende Fälle zu erforschen, welche seine Neugierde wecken.
Er dröselt auf, erforscht, experimentiert, geht den kleinsten Hinweisen nach, welche für manche unwichtig erscheinen und verbeißt sich so lange in einen Fall, bis es nichts mehr zu forschen und experimentieren gibt.
Sein Leitsatz: "Ich glaube nichts und prüfe alles".

Auch in diesem Buch kann man sich wieder von seiner detaillierten Arbeitsweise überzeugen und schaut ihm dabei über die Schultern. Hier klärt man diesmal jedoch keine True-Crime-Cases, sondern untersucht Fakes, Gerüchte und alten Glauben anhand von sechs spannenden Kapiteln.

1. Kapitel: "Aliens und andere Leichen"

Hier geht man dem berühmten Video nach, welches die Obduktion des Aliens von Roswell zeigt - Fake oder Wahrheit? Dabei erfährt man auch einiges über Füße und sehr vieles über Augen.

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2. Kapitel: "Ein Leben in Blut und Tränen"

Hier begibt man sich in das in Deutschland gelegene Konnersreuth in dem in den 20er und 30er Jahren eine Theresa Neumann Blut weinte und die Stigmata Jesu Christi aufwies.
Wie konnte sie Ärzte und Professoren überzeugen, während so mancher katholische Priester dem skeptisch gegenüber stand? Wie schaffte sie es jahrelang zu bluten und zu hungern?
Hier erfährt man wieder einiges über Blutspuren, Wunden und wie es möglich ist, dass sich selbst Leute der Wissenschaft blenden und manipulieren lassen.

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3. Kapitel: "Die heilige Walpurgis"

Die heilige Walpurga ist selbst Atheisten bekannt, geht doch die Walpurgisnacht vom 30. April auf den 1. Mai auf sie zurück. Was manchen nicht bekannt ist, ist die regelmässige Ölabsonderung aus den sterblichen Überresten dieser heiligen Walpurga. Auch diesen geht Mark Benecke auf detaillierte Forschungsart nach.

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4. Kapitel: "Plötzliche Selbstentzündung von Menschen"

"Erstens fängt das Feuer fast immer im Sitzen an. Zweitens trifft es praktisch nur ältere Frauen. Drittens ist es echtes Feuer, nicht etwa eine starke Säure, wie mir Feuerwehrleute bestätigten, die echte "SHC"-Flammen gelöscht oder die Spuren der Brände untersucht hatten. Und viertens breitete sich das Feuer sehr seltsam aus - fast immer blieben nur die Unterschenkel und Füße der Leiche übrig."
(S. 111)


Hier durfte Benecke als erster naturwissenschaftlicher Kriminalist eine Überlebende einer Selbstentzündung interviewen und untersuchen.
Hierbei betrachtet man sogenannte Selbstentzündungen in der Geschichte und auch ein ganz besonderer Brandexperte kommt zu Wort. Eines meiner Lieblingskapitel!

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5. Kapitel: "Die Mumien in Palermo"

"Die Leichen waren sehr ungewöhnlich >>mumifiziert<<, nämlich oft mit lappenartigen Masken vor dem Gesicht und fast immer zum Großteil bis auf die Knochen skelettiert. Die Mönche hatten irgendetwas Seltsames mit den Mumien angestellt."
(S. 186)


Wir reisen hier nach Sizilien und besuchen mit Mark Benecke die berühmte Krypta der Kapuzinermönche in Palermo. Dabei betrachten wir nicht nur Mumien, wie z.B. die berühmte Mumie der kleinen Rosalia, sondern erhalten auch ein Rezept für Balsamierflüssigkeit (wer weiß für was man das mal benötigt) und Einblick in das Spezialgebiet von Dr. Made - Insektenkunde.

"Manche Insekten wie Käsefliegen mögen klebrig zerlaufene Leichen, während beispielsweise Teppichkäfer stark vertrocknetes Leichengewebe bevorzugen. Das ist kein persönlicher Geschmack der Tiere, sondern ihr einzig mögliches lebenswichtes Verhaltensprogramm. Kurz gesagt, die Tiere sind vorhersagbarer und damit zuverlässiger als Menschen."

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6. Kapitel

Das 6. Kapitel enthält gleich zwei ganz besondere Schmankerln, welche uns langsam wieder in den Alltag zurückführen.
Zum Einen erzählt uns Mark eine witzige Anekdote aus einem seiner Insekten-Forensik-Trainings in Kolumbien, in der er mit seinen Kursteilnehmern in eine bewaffnete Auseinadersetzung stolperte.
Zum Anderen kommt seine Frau Ines zu Wort, die uns einen Blick in das Leben der beiden Dauerreisenden werfen lässt und uns Reisetipps für Endlostouren durch Zentraleuropa gibt. So manche/r FestivalbesucherInnen und Reisende werden bei manchen Punkten zustimmend nicken und können sich auch ein paar zusätzliche Tipps in ihr Survival-Handbuch schreiben.

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Dieses Buch enthält natürlich wieder zahlreiche Bebilderungen, welche einem zusätzlich in das jeweilige Thema eintauchen udn auch verstehen lassen.

Fazit:
Ich hegte schon immer eine morbide Faszination für den Tod, welche sich im Verlauf meines Lebens verstärkte und dann True Crime (inkl. Forensik) miteinschloß.
Ersteres mag daran liegen, dass der Tod und das Sterben in meiner Familie nie ein Tabuthema waren. Letzters liegt an meiner unglaublichen Neugierde nach dem Wieso und Warum und dem Hang mich nicht mit einfachen Antworten zufrieden zu geben und auch meinem allgemeinen Interesse an Forensik.
Hierbei kommt man am Mikrobiologen und Forensiker Dr. Mark Benecke nicht vorbei. Seine Art forensische Wissenschaft auf fesselnde und humorvolle Art an die Laien zu bringen und sie somit in die Welt von Ermittlern, spannende Fälle und auch in die der Naturwissenschaft zu entführen, ist gleichzeitig schockierend aber vor allem faszinierend.
Auch dieses Buch habe ich wieder innerhalb eines Nachmittags verschlungen und wieder konnte Mark Benecke sein Spezialwissen gut vermitteln und meine Neugierde stillen.
Es war für mich also wieder einmal eine spannende Lektüre vom Sherlock Holmes der forensischen Mikrobiologie.

© Pink Anemone (mit vielen Bildern, Leseprobe, Autoren-Info und Mark Benecke-Book-Soundtrack)

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Veröffentlicht am 18.08.2017

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Mark Benecke ist so ziemlich der bekannteste Kriminalbiologe der Welt und als solcher hat er eine ziemliche Fangemeinde. In diesem (Hör-)Buch, das zwar durchaus nicht uninteressant oder gar unspannend ...

Mark Benecke ist so ziemlich der bekannteste Kriminalbiologe der Welt und als solcher hat er eine ziemliche Fangemeinde. In diesem (Hör-)Buch, das zwar durchaus nicht uninteressant oder gar unspannend war, lässt er sich allerdings ganz schön selbst feiern, das ist mir bei anderen (Hör)Büchern von ihm nicht so aufgefallen. Vielleicht steigt's ihm langsam zu Kopf, aber wer kann's ihm verdenken? ^^

Das Buch heißt zwar Mumien in Palermo, aber diese Mumien sind nur ein Teil des Buches. Benecke befasst sich hier mit Alienuntersuchungen, Stigmatahysterien, Selbstenzündungen, heiligen Leichenöl, den erwähnten Mumien und einem absolut überflüssigen Kapitel, das sich mehr mit Reisetipps für Globetrotter beschäftigt als dem, was man von einem Mann wie Benecke erwarten kann. Wie erwähnt sind bis auf die Reisetipps die Kapitel nicht unspannend, aber trotzdem nicht immer das Wahre. Er fällt vom Hundertsten ins Tausendste, wiederholt viele Dinge doppelt, dreifach, sonstmal wie oft (ja, wir haben es irgendwann verstanden, dass es "nicht glauben oder vermuten, sondern messen" heißt!). Das wirkt ab und zu ernsthaft anstrengend, obwohl ich persönlich sogar gut mit der leicht hektischen Erzählweise von Benecke zurechtkomme (teilweise hatte ich Mitfahrer im Auto, die seine Sprechweise unerträglich fanden). Und so sehr ich Benecke dafür schätze, dass er sich anscheinend für die Gleichberechtigung aller einsetzt, so nervig wirkt es, wenn es jedes Mal heißt: Die Forscherinnen und Forscher, die Kriminalbeamtinnen und Kriminalbeamten, die Insektinnen und Insekten (Letzteres habe ich mir ausgedacht, ok, aber die Richtung ist klar).

Alles in allem ist es von meiner Seite aus eher nicht das Erwartete gewesen, obwohl ich auch hier wieder einiges lernen konnte. Vielleicht muss man sich immer von Beneckes doch irreführenden Titeln trennen, um unbelastet in seine (Hör)Bücher einsteigen zu können.