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Veröffentlicht am 20.06.2025

Ein Dorf dreht durch

Mörderisches Halleluja
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Beim Pilze sammeln im Wald begegnet die tiefgläubige Monika dem Jesus, der sich mitten auf der Pilzwiese sonnt. Nach und nach erscheint Jesus auch anderen Bewohner von Fackenreuth. Und nicht nur das, ein ...

Beim Pilze sammeln im Wald begegnet die tiefgläubige Monika dem Jesus, der sich mitten auf der Pilzwiese sonnt. Nach und nach erscheint Jesus auch anderen Bewohner von Fackenreuth. Und nicht nur das, ein Dieb geht um im Ort und sogar ein Mörder, ein Bauer verschwindet und nicht nur die Esel drehen durch. Das alles ruft den Bischof, die Medien, Jesusjünger, Satanisten und viele Schaulustige herbei. Dorfpolizist Xaver lässt sich vom Jesus nicht beeindrucken, hat nur aber eine Menge zu tun.
Für dieses Buch braucht man eine hohe Humor-Toleranzgrenze, was ich anfangs bei mir bezweifelt habe. Man bekommt den Eindruck, dass das halbe Dorf, einschließlich Esel und Schweine, durchgeknallt ist. Aber die Geschichte entwickelte sich nicht nur spaßig, sondern auch mörderisch.
Neben den vielen skurrilen Personen gibt es noch Xaver, den anscheinend einzigen Menschen, der sich nicht veräppeln lässt. Er ist ziemlich intelligent und kommt nach und nach dem eigenartigen Verhalten der Menschen auf die Spur und löst auch die Mordfälle. Er und sein Freund und Kollegen Lucki sind ein sehr gutes Team.
Der Schreibstil ist einfach und mit einigen bayrischen Dialekten verfeinert, was aber zu verstehen ist. Die Handlung geht rasant voran, es wird langweilig, was auch an den vielen verschiedenen Themen liegt, die hier aufgegriffen werden und nicht nur Jesus betreffen.
Das Cover gefällt mir sehr und lässt schon eine amüsante Geschichte vermuten. Es ist ein gelungener Auftakt der Fackenreuth-Reihe.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.06.2025

Eiskalte Verfolgungsjagd

Die Tote in der Gracht
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„Die Tote in der Gracht“ ist der 2. Fall für Griet Gerritsen.
Die Vorbereitungen für den endlich wieder stattfindenden Elfstädtelauf, dem längsten und härtesten Schlittschuh-Rennen der Welt, laufen auf ...

„Die Tote in der Gracht“ ist der 2. Fall für Griet Gerritsen.
Die Vorbereitungen für den endlich wieder stattfindenden Elfstädtelauf, dem längsten und härtesten Schlittschuh-Rennen der Welt, laufen auf vollen Touren. Da der letzte Lauf aufgrund der Witterungsverhältnisse 1997 stattfand, werden viele Läufer und Gäste erwartet.
Doch noch bevor der Startschuss fällt, wird eine Tote in der Gracht gefunden. Nachdem Griet und Pieter nach ihrem letzten Fall kaltgestellt wurden und nur noch Cold Cases auf dem Tisch hatten, dürfen sie jetzt endlich wieder ermitteln. Die Tote ist eine junge Reporterin, die vergiftet wurde. Griet und ihr Kollege Pieter gehen den Spuren nach. Langsam kristallisieren sich Zusammenhänge zum letzten Elfstädtelauf heraus und sie finden ein Gruppe Läufer, die schon 1997 teilgenommen hatten. Aber was war damals passiert? Was hat die Tote herausgefunden? Es ist eine langwierige, aber keine langweilige, Ermittlungsarbeit, die immer auf neue und unterschiedliche Spuren führt. Dabei geht es nicht nur um Regelverstöße beim damaligen Lauf, sondern auch um Geldgier und kriminelle Familienangelegenheiten.
Für Griet und Pieter als Team ist es der zweite Fall. Die beiden mag ich sehr, sie sind inzwischen gute Freunde geworden, obwohl Pieter hier etwas verschweigt und Griet durch ihre Hartnäckigkeit auch dieses Rätsel löst. Dabei hat auch sie noch ein Problem. Ihr Ex-Mann will mit der gemeinsamen Tochter über Weihnachten zu ihr kommen. Doch dann bringt er Fenja einige Tage vorher vorbei und lässt sie bei Griet. Diese ist nicht die typische Mutter, sie hat keinen Beug zu Fenja und weiß nicht, was sie mit ihr machen soll. Dabei ist die Kleine ein aufgewecktes, intelligentes Mädchen. Doch auch hier steht ihr Pieter und seine Familie hilfreich zur Seite. Noemi kommt unerwartet früher von ihrem Einsatz aus London zurück und keiner weiß, warum. Sie verhält sich sehr verschlossen und niemand würde sich wundern, wenn sie dort wieder einen Alleingang gestartet hätte. Aber auch dahinter steckt etwas anderes.
Am Ende gehen alle drei bis an ihre Grenzen, um den Fall zu lösen.
Sehr interessant fand ich die historischen Fakten und Hintergründe des Laufes, der leider kaum noch stattfinden kann.
Der Schreibstil ist gut und flüssig, allerdings mit relativ vielen friesischen und niederländischen Sätzen oder Wörtern. Die meisten waren selbsterklärend und viele auch übersetzt worden, sodass es mich nicht weiter gestört hat.
Mir hat das Buch mit diesem außergewöhnlichen Schauplatz sehr gut gefallen. Ich würde gern noch mehr mit diesen Ermittlern lesen.
Auch das Cover passt prima zur Handlung und ist sehr schön.

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Veröffentlicht am 13.06.2025

Amors Pfeil bringt den Tod

Ausgespielt
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Die Partnervermittlung AMOR verspricht ihren Mitgliedern den perfekten Partner und gibt eine Erfolgsgarantie. Doch nach einem Blind Date ist eine Kundin tot. Das ruft Kommissarin Liv Dorn auf den Plan. ...

Die Partnervermittlung AMOR verspricht ihren Mitgliedern den perfekten Partner und gibt eine Erfolgsgarantie. Doch nach einem Blind Date ist eine Kundin tot. Das ruft Kommissarin Liv Dorn auf den Plan. Sie hat jahrelang undercover gearbeitet. Bei ihrem letzten Einsatz kam es jedoch zu einem Zwischenfall, sodass ihr Vorgesetzter sie abziehen musste. Es stellt sich heraus, dass die tote Frau nicht die erste war. Liv meldet sich bei AMOR an, um die letzten Kontakte der Toten zu treffen. Dabei entwickelt sie starke Gefühle für ein Date.
Als die pensionierte Kriminalkommissarin Alice Gerber von AMOR erfährt, sieht sie sofort Parallelen zu einem ihrer ersten Fälle als Vorgesetzte im Jahr 1986, bei dem es um eine Partnervermittlung namens Cupido ging. Der damalige Mörder wurde gefasst. Oder war es doch nicht der richtige? Alice nimmt Kontakt zu Liv auf, und gemeinsam wollen sie den Fall aufklären.
Liv ist eine vielschichtige Person. Sie hat viele Jahre mit verschiedenen Identitäten gearbeitet. Nun muss sie eine ganz andere Rolle spielen, was ihr anfangs etwas schwerfällt. Zudem hat sie mit ihrer persönlichen Geschichte zu kämpfen. Vor vielen Jahren ist ihre kleine Schwester verschwunden, die sie immer noch sucht. Sie ist eine mutige und kämpferische Person, die sich nicht unterkriegen lässt.
Auch Alice hatte es damals als eine der ersten Frauen in einer Führungsposition bei der Polizei nicht leicht. Was sie im Nachhinein alles herausfindet, ist furchtbar.
Durch den Perspektivwechsel vom Cupido-Fall im Jahr 1986 zur Gegenwart von Liv und Alice sowie die kurzen Kapitel wird die Spannung durchgehend aufrechterhalten. In jeder Zeit gibt es viele überraschende Wendungen und falsche Fährten. Das Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite und ist einfach großartig.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 10.06.2025

Hat mir sehr gut gefallen

Mord auf Vlieland
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„Mord auf Vlieland“ ist der erste Teil der Holland-Krimi-Reihe mit Griet Gerritsen.
Griet wurde wegen Fehler bei ihrem letzten Europol-Einsatz, bei dem ein Beamten getötet wurde, nahegelegt, sich auf eine ...

„Mord auf Vlieland“ ist der erste Teil der Holland-Krimi-Reihe mit Griet Gerritsen.
Griet wurde wegen Fehler bei ihrem letzten Europol-Einsatz, bei dem ein Beamten getötet wurde, nahegelegt, sich auf eine neue Stelle als Mordermittlerin in Friesland zu bewerben. Durch Beziehungen von ganz oben tritt sie nun ihren ersten Arbeitstag an. Ihr Chef ist natürlich nicht begeistert, betraut sie aber gleich mit dem Fall eines Toten, der auf einer Sandbank in einem Schiffswrack auf Vlieland gefunden wurde. Ihr Team besteht aus dem gemütlichen Mittvierziger Pieter de Vries, der seinen Schreibtisch anscheinend seit Jahren nicht verlassen hat, und der übermotivierten Noemi Bogaard, Anfang zwanzig. Griet ahnt, dass es sich um einen Test handelt, da anscheinend niemand mit ihren beiden Teamkollegen zusammenarbeiten will.
Bei dem Toten handelt es sich um den sehr beliebten und anerkannten Hotelier Vincent Bakker. Vor Ort bekommen sie Unterstützung durch den attraktiven Insel-Polizeichef Henk van der Waal, da die Insulaner Fremden gegenüber sehr verschwiegen sind. Doch je tiefer sie in die Ermittlungen einsteigen, desto mehr dunkle Geheimnisse kommen ans Licht.
Griet weiß, dass sie den Fall nicht vermasseln darf, doch dann passieren unvorhersehbare Dinge, die sie zu einer eigenmächtigen Entscheidung zwingen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und zügig lesbar. Es kommen viele niederländische Begriffe vor, deren Bedeutung man sich denken kann bzw. die auch übersetzt werden.
Die Charaktere sind authentisch beschrieben. Griet ist mir sehr sympathisch. Sie hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Bei einem Einsatz hat sie ihren Freund und Partner verloren und wurde selbst schwer verletzt. Aber sie hat sich wieder aufgerappelt. Mit ihren beiden Partnern in dem neuen Fall hat sie es anfangs schon etwas schwer. Pieter hat die letzten Jahre Cold Cases mehr oder weniger bearbeitet und ist ziemlich träge. Das Küken Naomi ist voller Tatendrang und missachtet schon mal die Vorschriften. Auch als Neuling bei der Polizei sollte sie diese kennen und nicht mit ihrem eigenmächtigen Verhalten die Ermittlungen gefährden. Pieter hingegen hat sich zu einem tollen Kollegen entwickelt, dem am Ende der Außendienst sogar Spaß macht.
Ebenfalls ist die charmante Atmosphäre der Insel mit ihren malerischen Stränden und der rauen Natur sehr gut eingefangen, trotzdem gleichzeitig ein fesselnder Kriminalfall im Mittelpunkt steht.
Auch das Cover passt zur Handlung, ist düster und wirkt nordisch rau.
Insgesamt ist „Mord auf Vlieland“ ein gelungener Krimi, der sowohl Spannung als auch eine Prise nordische Gelassenheit bietet. Die Kombination aus einer packenden Handlung, unterschiedlichen Charakteren und der wunderschönen Kulisse der Insel macht das Buch zu einem echten Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 10.06.2025

Amüsant

Ludwigshöh & Elwetritsch
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„Ludwigshöh & Elwetritsch“ ist der 3 Teil der Reihe um Kommissar Bleibier.
Nach der Restaurierung der Villa Ludwigshöhe lädt die Landesregierung zu einem Kostümball, wie er zu Zeiten König Ludwigs I. ...

„Ludwigshöh & Elwetritsch“ ist der 3 Teil der Reihe um Kommissar Bleibier.
Nach der Restaurierung der Villa Ludwigshöhe lädt die Landesregierung zu einem Kostümball, wie er zu Zeiten König Ludwigs I. üblich war, ein. Auch der Ministerpräsident wird erwartet. Doch dann kommt es zu einem Zwischenfall, an dem Kommissar Bleibier nicht ganz unschuldig ist. Damit liefert er seinem Vorgesetzten Futter für die angedrohte Schließung der Polizeiwache in Grumberg. Obwohl er suspendiert wurde und Hausverbot für die Villa hat, zieht es ihn wie magisch dorthin. Irgendetwas geht da vor, und er will herausfinden, was es ist. Dank der vielen und besonderen Fähigkeiten seiner Elwetritsch gelingt es Bleibier, das Geheimnis zu lüften und damit groß gefeiert zu werden.
Die Geschichte verbindet lokale Legenden, humorvolle Anekdoten und eine Prise Mystik. Die Charaktere sind doch sehr speziell. Bleibier bangt um seine Polizeistation und tut alles, um sie zu erhalten, auch mit sehr unkonventionellen Mitteln. Sein einziger Kollege Manfred Blümlein ist etwas behäbig und begriffsstutzig. Er glaubt alles, was Bleibier ihm erzählt. Am lustigsten dabei ist die „Andacawwa“- Mission.
Es gab ziemlich viel Dialekt, wovon ich nicht alles verstanden habe.
Zunächst hat mich das sehr schöne Cover zum Lesen animiert. Man muss sich jedoch auf die Geschichte einlassen, da man ansonsten an der Handlung zweifelt. Mir ist das anfangs etwas schwergefallen, als ich von einem unersättlichen Sagenwesen gelesen habe, das nur für Bleibier sichtbar ist und ihm am Hacken hängt. Nach und nach fand ich die Tritsch aber ganz niedlich – jedenfalls, wenn sie genug Alkohol und Essen hatte.
Insgesamt war es ein amüsantes und unterhaltsames Buch.

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