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Veröffentlicht am 23.03.2025

Ein kleines Juwel im Bücherregal

Der Gott des Waldes
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Da ist es: Mein erstes Highlight in diesem Jahr!
Egal, was noch kommt, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass irgendein Buch den „Gott des Waldes“ von Liz Moore noch vom Treppchen stoßen kann.

Aber ...

Da ist es: Mein erstes Highlight in diesem Jahr!
Egal, was noch kommt, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass irgendein Buch den „Gott des Waldes“ von Liz Moore noch vom Treppchen stoßen kann.

Aber jetzt erstmal zur Handlung:
„Camp Emerson – Wo sich Freunde fürs Leben finden.“
Die wichtigste Regel im Camp Emerson lautet: “Wenn du dich verläufst, setz dich hin und schrei.“ Denn wer in den Adirondack Mountains vom Weg abkommt, findet alleine nicht mehr zurück. Vor 14 Jahren ist das Unfassbare passiert. Der kleine Sohn der Campbesitzer verirrt sich im Wald und taucht nie wieder auf. Und das Schicksal der Familie Van Laar scheint sich zu wiederholen. Denn in diesem Sommer verschwindet ihre Tochter Barbara aus dem Ferienlager. Kann das ein Zufall sein? Investigator Judyta Luptack glaubt, dass es eine Verbindung zwischen den Vermisstenfällen geben muss. Doch obwohl es bei der Suche nach Barbara auf jede Sekunde ankommt, schreiten die Ermittlungen nur langsam voran. Und Judyta wird klar, dass so gut wie jeder im Camp etwas zu verheimlichen hat.

Meine persönliche Lesermeinung:
Oh mein Gott! Was ist hier los in den Adirondack Mountains?
Erwartet habe ich einen Thriller, so wie es auch auf dem Cover beworben wird. Bekommen habe ich ein superspannendes, gesellschaftskritisches Familiendrama. Habe ich den Thriller vermisst? Ganz klar: Nein! Denn „Der Gott des Waldes“ hat mich unglaublich gut unterhalten.
Was ist mit Bear und Barbara passiert? Hat der kürzlich aus dem Gefängnis entflohene „Schlitzer“ etwas mit ihrem Verschwinden zu tun? Oder liegt die Lösung des Falles im Camp Emerson?
Knapp 600 Seiten habe ich auf eine harmlose Erklärung - ein Happy End – gehofft. Denn die, trotz aller Ecken und Kanten, sehr authentischen und teilweise auch sympathischen Charaktere lassen den Leser so richtig mitleiden, mitfiebern, mithoffen. Das Setting des Feriencamps sorgt für eine außergewöhnlich fesselnde Atmosphäre. Und die verschiedenen Erzählperspektiven und Zeitebenen halten die Spannung durchweg auf einem hohen Level. Man fliegt durch die Seiten und ist ein wenig enttäuscht, dass es nach der Letzten dann doch vorbei ist. Meinetwegen hätte der Roman noch einige Kapitel länger sein dürfen.

Kurz: Ein vielschichtiger und spannender Roman über soziale Ungerechtigkeiten, Selbstbestimmung, Familiendynamiken, den Wert von Freundschaft, falschen und richtigen Entscheidungen, Recht und Gerechtigkeit und vieles mehr. Ein kleines Juwel im Bücherregal. Ich habe jede einzelne Seite genossen.

„Wer in Panik gerät, macht sich den Wald zum Feind. Wer ruhig bleibt, ist sein Freund.“

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Veröffentlicht am 13.03.2025

Ein solider Wohlfühlkrimi

»Wenn Ende gut, dann alles«
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Der Schriftsteller Tommi hat es nicht leicht. Mit Anfang 30 von der Freundin verlassen, wohnt er im alten Wohnmobil seines Vaters. Auch beruflich läuft es nicht rund, die Veröffentlichung seines ersten ...

Der Schriftsteller Tommi hat es nicht leicht. Mit Anfang 30 von der Freundin verlassen, wohnt er im alten Wohnmobil seines Vaters. Auch beruflich läuft es nicht rund, die Veröffentlichung seines ersten Thrillers lässt – mangels Motivation und Ideen – auf sich warten. Und sein einziger sozialer Kontakt ist seine ukrainische Putzfrau Svetlana.
Als Tommi eines Abends ein kleines Mädchen am Straßenrand aufliest, steht der lebensuntüchtige Chaot plötzlich vor einer unlösbaren Herausforderung. Wer ist das Mädchen und wo ist seine Mutter? Tommi ist überfordert. Doch bevor er die Suche nach Antworten aufgeben kann, stürzt sich Svetlana in die Ermittlungen. Gemeinsam versuchen die beiden das Rätsel um das verlassene Mädchen zu lösen und geraten dabei selbst in Gefahr.

Meine persönliche Lesermeinung:
„Wenn Ende gut, dann alles“ von Volker Klüpfel ist ein solider Wohlfühlkrimi. Spannende Momente sind rar gesät, dafür tragen die skurrilen und liebenswerten Figuren und die humorvollen Dialoge den Leser durch die Kapitel. Der Star der Geschichte ist ganz klar Svetlana, die mit viel Wortwitz und jeder Menge Herzblut die Ermittlungen voranbringt. Tommi hingegen hat nicht viel zu bieten. Im Zusammenspiel mit Svetlana funktioniert das super. Alleine ging mir Tommi mit seiner Hilflosigkeit im Laufe der Geschichte immer mehr auf die Nerven. Er hatte seine Momente, insgesamt bleibt er aber eher blass. Sein Vater dagegen hätte ruhig eine größere Rolle in der Geschichte spielen dürfen. Da ist noch jede Menge Potential für witzige Auftritte. Aber wer weiß, vielleicht in einer Fortsetzung ...

Kurz: Wenig Spannung. Dafür ein CosyCrime, der durch Charme, Humor und drollige Charaktere punktet. Eine gute Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 09.03.2025

Großes Kino

Kummersee
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"Wie konnte ich nur denken, dieser Ort sei fertig mit mir?“

Debütromane sind ja immer eine kleine Überraschung. Oft heißt es hier Hop oder Top. Hält sich die Begeisterung in Grenzen, wird der Autor aussortiert. ...

"Wie konnte ich nur denken, dieser Ort sei fertig mit mir?“

Debütromane sind ja immer eine kleine Überraschung. Oft heißt es hier Hop oder Top. Hält sich die Begeisterung in Grenzen, wird der Autor aussortiert. Knallt das erste Buch schon so richtig, darf er (oder sie) auf Dauer in mein Regal einziehen.

An dieser Stelle kann ich sagen:
Herzlich Willkommen in meinem Bücherregal Iver Niklas Schwarz..
Denn „Kummersee“ hat mich mehr als positiv überrascht.
Eine mystische Atmosphäre, dunkle Geheimnisse, vergangene und aktuelle Verbrechen und jede Menge Unterwasser-Action. Mehr geht kaum...

Aber jetzt erstmal zur Handlung:
Der verlassene Kummersee soll zukünftig als Atommüll-Endlager dienen. Zum Ärger der Umweltaktivisten, die mit allen Mitteln versuchen, dieses Vorhaben zu verhindern. Auch die Bewohner eines nahegelegenen Dorfes sind nicht begeistert. Denn sie ahnen, welches Grauen sich in dem See verbirgt. Vor 30 Jahren starb hier ein Junge unter ominösen Umständen bei einem verbotenen Badeausflug. Seine Schwester Lena überlebte und kehrt nun als Teil des Vermesserteams an den Kummersee zurück. Ihre heimliche Mission: den Tod ihres Bruders endlich aufzuklären. Doch schon bald geschehen weitere grausame Morde und Lena wird klar, dass das Böse unter der Wasseroberfläche nur auf sie gewartet hat...

Klingt spannend, oder? Ist es auch! Lange wusste ich nicht, worauf das Ganze hinausläuft. Was lauert da im Kummersee? Hat es sich das Ungeheuer von Loch Ness jetzt etwa dort gemütlich gemacht? Oder steckt etwas anderes dahinter?
Ihr werdet es erst erfahren, wenn ihr mit Lena abtaucht! Also rein in den Neoprenanzug, stellt euch dem Grauen. Ihr werdet es ganz bestimmt nicht bereuen.

Kurz: Ein überzeugendes, klug inszeniertes Debüt mit der richtigen Portion Action, Spannung und Gefühl. Die geschickt gestreuten Stephen-King-Vibes sorgen für Gänsehaut-Momente. Großes Kino!

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Veröffentlicht am 08.03.2025

Ein blutiges Lesevergnügen für eingefleischte Thrillerfans

Der Jäger
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Im Spreewald werden immer wieder Wölfe gesichtet. Als eine Leiche mit aufgerissener Kehle gefunden wird, deutet alles darauf hin, dass eines der gefürchteten Tiere der Übeltäter war. Die örtliche Polizei ...

Im Spreewald werden immer wieder Wölfe gesichtet. Als eine Leiche mit aufgerissener Kehle gefunden wird, deutet alles darauf hin, dass eines der gefürchteten Tiere der Übeltäter war. Die örtliche Polizei stößt jedoch auf Ungereimtheiten und stellt ihrem Kommissar Felix Remus die Fallanalytikerin Nova Winter an die Seite. Dieser ist wenig begeistert von der neuen Kollegin. Viel Zeit zur Teambildung bleibt den beiden ungleichen Ermittlern nicht, denn schon bald taucht ein zweites Opfer auf und der Verdacht fällt auf einen Mann, der für Felix kein Unbekannter ist.

Meine persönliche Lesermeinung:
Eine bekannte Ermittlerin, ein neuer Kollege und jede Menge Leichen. Der neue Thriller von Svenja Diel hat es mal wieder in sich. Die Morde sind gewohnt blutig und äußerst kreativ. Ich mag das total, aber zartbesaitete Thrillerleser könnten überfordert sein. Für den Rest empfehle ich: Genießt die Show! Denn dieser Thriller kann in einem Rutsch gelesen werden. Gerade begonnen, ist man schon am Ende angelangt und hat zwischendrin kaum geatmet. Und für alle, die es etwas seichter mögen: Habt ihr erst den Prolog unbeschadet überstanden, traut euch auch noch an die restlichen Kapitel. Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 21.02.2025

Eine Geschichte, die den Hass besiegt

American Mother
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„There`s a crack, a crack in everything, that`s how the light gets in.“

2014 wird der US-Journalist James Foley durch den IS enthauptet.
7 Jahre später besucht seine Mutter Diane den Briten Alexanda ...

„There`s a crack, a crack in everything, that`s how the light gets in.“

2014 wird der US-Journalist James Foley durch den IS enthauptet.
7 Jahre später besucht seine Mutter Diane den Briten Alexanda Kotey im Gefängnis.
Dieser hat gestanden, an der Entführung, der Folter und der Ermordung ihres Sohnes in Syrien beteiligt gewesen zu sein.
Trotz dieser ungeheuerlichen Tat will Diane ihren Hass besiegen. Sie ist auf der Suche nach der Wahrheit, nach Vergebung und inneren Frieden.
Und am Ende wird sie dem Mörder ihres Kindes die Hand reichen.

Meine persönliche Lesermeinung:
„American Mother – eine Geschichte von Hass und Vergebung“ von Colum McCann ist keine leichte Kost. Es ist die wahre Geschichte eines Mannes, dem das Streben nach Aufklärung und Berichterstattung das Leben kostete. Wir folgen James in die Kriegsgebiete dieser Welt, wir begleiten Diane in ihrem Kampf gegen die Trauer. Beide zeigen auf ihre eigene Weise eine übermenschliche Stärke. Der Leser schwankt zwischen Unverständnis und Bewunderung. Hätte ich für einen guten Artikel mein Leben riskiert? Wäre ich in der Lage, dem Mörder meines Kindes Vergebung zu schenken? Colum McCann berichtet einfühlsam und ehrlich von einer Mutter, die das Andenken ihres mutigen Sohnes in die Welt hinausträgt, die für die Angehörigen von Geiseln eintritt, die gegen die langsamen Mühlen der Regierungen kämpft und die ihren Frieden in Glauben und Vergebung findet.
Auch wenn ich angesichts dieses schockierenden Verbrechens den unerschütterlichen Glauben an Gott nicht nachvollziehen kann, so ist es doch schön, dass Diane es schafft durch eben diesen Glauben ins Leben zurückzufinden.

Kurz: Eine Geschichte, die den Hass besiegt. Beeindruckend und schockierend zugleich.

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