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Veröffentlicht am 04.05.2025

Dunkle Momente, die schockieren

Dunkle Momente
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Neun „Dunkle Momente“, die das Leben einiger Menschen grundlegend verändern, sind der Kern des neuen Romans von Elisa Hoven. Nie war ein Buchtitel passender gewählt.
Die Strafverteidigerin Eva Herberger ...

Neun „Dunkle Momente“, die das Leben einiger Menschen grundlegend verändern, sind der Kern des neuen Romans von Elisa Hoven. Nie war ein Buchtitel passender gewählt.
Die Strafverteidigerin Eva Herberger ist das Bindeglied dieser düsteren Augenblicke, die sich wie Kurzgeschichten aneinanderreihen. Denn sie versucht, mit vollem Einsatz das Richtige zu tun. Dass sie sich hierbei oft am Abgrund befindet, dass die Grenze zwischen Recht und Gerechtigkeit immer häufiger verschwimmt, ist ihr dabei durchaus bewusst. Doch wie weit ist Eva bereit zu gehen, um das bestmögliche für ihre Mandanten zu erreichen?
Beinahe hautnah erleben wir Leser anhand von neun beispielhaften Fällen die Kipppunkte im Leben von Evas Mandanten mit. Die dunklen Momente, in denen Entscheidungen getroffen werden müssen, die ein Leben komplett verändern können. Was ist richtig? Was ist falsch? Gibt es überhaupt die eine richtige Entscheidung? Eines ist auf jeden Fall klar: Jede Tat hat Konsequenzen. Auch für Eva, die mehrfach ihre moralischen und ethischen Überzeugungen über Bord wirft, um jenseits des Rechts für ihre Art von Gerechtigkeit zu sorgen.
Ein spannender Roman, der die Leser nachdenklich zurücklässt.

Kurz:
Es geht um Recht und Gerechtigkeit, moralisch fragwürdige Entscheidungen, tiefe Abgründe und Menschen in all ihren Facetten. Dunkle Momente, die schockieren!

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Ein spannender Wendland-Krimi

Der Wolf im dunklen Wald
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Auf einer Lichtung im Wald wird ein Jäger tot aufgefunden. Unzählige Messerstiche weisen auf einen Mord aus Rache hin. Die Ermittlungen führen Carla Seidel an ihre persönlichen Grenzen. Denn der neue Freund ...

Auf einer Lichtung im Wald wird ein Jäger tot aufgefunden. Unzählige Messerstiche weisen auf einen Mord aus Rache hin. Die Ermittlungen führen Carla Seidel an ihre persönlichen Grenzen. Denn der neue Freund ihrer Tochter Lana war in der Mordnacht auch im Wald. Lana versucht mit allen Mitteln, Fabian zu schützen. Während weitere Morde geschehen, wird Carla von ihrer Vergangenheit eingeholt. Und ihr wird klar, dass der Mörder nicht die einzige Bedrohung ist ...

Meine persönliche Lesermeinung:
Was für ein spannendes Wiedersehen im Wendland. Ich habe mich sehr auf einen neuen Fall für das ungleiche Mutter-Tochter-Duo gefreut. Carla und Lana haben auch im zweiten Teil ihre Schwierigkeiten miteinander. Lanas Vater sucht den Kontakt zu seiner Tochter, was Carla unbedingt verhindern möchte. Ob die Ermittlungen sie näher zusammenrücken lassen? Diesen Teil des Thrillers fand ich besonders mitreißend. Die Reise in die Vergangenheit hat Carla in ein neues Licht gerückt.
Auch die Suche nach dem Serienmörder raubt einem so manches Mal den Atem. Das absolut schockierende Ende tröstet über kleine Längen während der Ermittlungsarbeit hinweg. Die Auflösung der Mordfälle hat mich wirklich kalt erwischt.

Kurz: Ein spannender Wendland-Krimi mit einem bewegenden Gänsehaut-Ende.

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Veröffentlicht am 23.03.2025

Ein kleines Juwel im Bücherregal

Der Gott des Waldes
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Da ist es: Mein erstes Highlight in diesem Jahr!
Egal, was noch kommt, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass irgendein Buch den „Gott des Waldes“ von Liz Moore noch vom Treppchen stoßen kann.

Aber ...

Da ist es: Mein erstes Highlight in diesem Jahr!
Egal, was noch kommt, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass irgendein Buch den „Gott des Waldes“ von Liz Moore noch vom Treppchen stoßen kann.

Aber jetzt erstmal zur Handlung:
„Camp Emerson – Wo sich Freunde fürs Leben finden.“
Die wichtigste Regel im Camp Emerson lautet: “Wenn du dich verläufst, setz dich hin und schrei.“ Denn wer in den Adirondack Mountains vom Weg abkommt, findet alleine nicht mehr zurück. Vor 14 Jahren ist das Unfassbare passiert. Der kleine Sohn der Campbesitzer verirrt sich im Wald und taucht nie wieder auf. Und das Schicksal der Familie Van Laar scheint sich zu wiederholen. Denn in diesem Sommer verschwindet ihre Tochter Barbara aus dem Ferienlager. Kann das ein Zufall sein? Investigator Judyta Luptack glaubt, dass es eine Verbindung zwischen den Vermisstenfällen geben muss. Doch obwohl es bei der Suche nach Barbara auf jede Sekunde ankommt, schreiten die Ermittlungen nur langsam voran. Und Judyta wird klar, dass so gut wie jeder im Camp etwas zu verheimlichen hat.

Meine persönliche Lesermeinung:
Oh mein Gott! Was ist hier los in den Adirondack Mountains?
Erwartet habe ich einen Thriller, so wie es auch auf dem Cover beworben wird. Bekommen habe ich ein superspannendes, gesellschaftskritisches Familiendrama. Habe ich den Thriller vermisst? Ganz klar: Nein! Denn „Der Gott des Waldes“ hat mich unglaublich gut unterhalten.
Was ist mit Bear und Barbara passiert? Hat der kürzlich aus dem Gefängnis entflohene „Schlitzer“ etwas mit ihrem Verschwinden zu tun? Oder liegt die Lösung des Falles im Camp Emerson?
Knapp 600 Seiten habe ich auf eine harmlose Erklärung - ein Happy End – gehofft. Denn die, trotz aller Ecken und Kanten, sehr authentischen und teilweise auch sympathischen Charaktere lassen den Leser so richtig mitleiden, mitfiebern, mithoffen. Das Setting des Feriencamps sorgt für eine außergewöhnlich fesselnde Atmosphäre. Und die verschiedenen Erzählperspektiven und Zeitebenen halten die Spannung durchweg auf einem hohen Level. Man fliegt durch die Seiten und ist ein wenig enttäuscht, dass es nach der Letzten dann doch vorbei ist. Meinetwegen hätte der Roman noch einige Kapitel länger sein dürfen.

Kurz: Ein vielschichtiger und spannender Roman über soziale Ungerechtigkeiten, Selbstbestimmung, Familiendynamiken, den Wert von Freundschaft, falschen und richtigen Entscheidungen, Recht und Gerechtigkeit und vieles mehr. Ein kleines Juwel im Bücherregal. Ich habe jede einzelne Seite genossen.

„Wer in Panik gerät, macht sich den Wald zum Feind. Wer ruhig bleibt, ist sein Freund.“

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Veröffentlicht am 13.03.2025

Ein solider Wohlfühlkrimi

»Wenn Ende gut, dann alles«
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Der Schriftsteller Tommi hat es nicht leicht. Mit Anfang 30 von der Freundin verlassen, wohnt er im alten Wohnmobil seines Vaters. Auch beruflich läuft es nicht rund, die Veröffentlichung seines ersten ...

Der Schriftsteller Tommi hat es nicht leicht. Mit Anfang 30 von der Freundin verlassen, wohnt er im alten Wohnmobil seines Vaters. Auch beruflich läuft es nicht rund, die Veröffentlichung seines ersten Thrillers lässt – mangels Motivation und Ideen – auf sich warten. Und sein einziger sozialer Kontakt ist seine ukrainische Putzfrau Svetlana.
Als Tommi eines Abends ein kleines Mädchen am Straßenrand aufliest, steht der lebensuntüchtige Chaot plötzlich vor einer unlösbaren Herausforderung. Wer ist das Mädchen und wo ist seine Mutter? Tommi ist überfordert. Doch bevor er die Suche nach Antworten aufgeben kann, stürzt sich Svetlana in die Ermittlungen. Gemeinsam versuchen die beiden das Rätsel um das verlassene Mädchen zu lösen und geraten dabei selbst in Gefahr.

Meine persönliche Lesermeinung:
„Wenn Ende gut, dann alles“ von Volker Klüpfel ist ein solider Wohlfühlkrimi. Spannende Momente sind rar gesät, dafür tragen die skurrilen und liebenswerten Figuren und die humorvollen Dialoge den Leser durch die Kapitel. Der Star der Geschichte ist ganz klar Svetlana, die mit viel Wortwitz und jeder Menge Herzblut die Ermittlungen voranbringt. Tommi hingegen hat nicht viel zu bieten. Im Zusammenspiel mit Svetlana funktioniert das super. Alleine ging mir Tommi mit seiner Hilflosigkeit im Laufe der Geschichte immer mehr auf die Nerven. Er hatte seine Momente, insgesamt bleibt er aber eher blass. Sein Vater dagegen hätte ruhig eine größere Rolle in der Geschichte spielen dürfen. Da ist noch jede Menge Potential für witzige Auftritte. Aber wer weiß, vielleicht in einer Fortsetzung ...

Kurz: Wenig Spannung. Dafür ein CosyCrime, der durch Charme, Humor und drollige Charaktere punktet. Eine gute Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 09.03.2025

Großes Kino

Kummersee
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"Wie konnte ich nur denken, dieser Ort sei fertig mit mir?“

Debütromane sind ja immer eine kleine Überraschung. Oft heißt es hier Hop oder Top. Hält sich die Begeisterung in Grenzen, wird der Autor aussortiert. ...

"Wie konnte ich nur denken, dieser Ort sei fertig mit mir?“

Debütromane sind ja immer eine kleine Überraschung. Oft heißt es hier Hop oder Top. Hält sich die Begeisterung in Grenzen, wird der Autor aussortiert. Knallt das erste Buch schon so richtig, darf er (oder sie) auf Dauer in mein Regal einziehen.

An dieser Stelle kann ich sagen:
Herzlich Willkommen in meinem Bücherregal Iver Niklas Schwarz..
Denn „Kummersee“ hat mich mehr als positiv überrascht.
Eine mystische Atmosphäre, dunkle Geheimnisse, vergangene und aktuelle Verbrechen und jede Menge Unterwasser-Action. Mehr geht kaum...

Aber jetzt erstmal zur Handlung:
Der verlassene Kummersee soll zukünftig als Atommüll-Endlager dienen. Zum Ärger der Umweltaktivisten, die mit allen Mitteln versuchen, dieses Vorhaben zu verhindern. Auch die Bewohner eines nahegelegenen Dorfes sind nicht begeistert. Denn sie ahnen, welches Grauen sich in dem See verbirgt. Vor 30 Jahren starb hier ein Junge unter ominösen Umständen bei einem verbotenen Badeausflug. Seine Schwester Lena überlebte und kehrt nun als Teil des Vermesserteams an den Kummersee zurück. Ihre heimliche Mission: den Tod ihres Bruders endlich aufzuklären. Doch schon bald geschehen weitere grausame Morde und Lena wird klar, dass das Böse unter der Wasseroberfläche nur auf sie gewartet hat...

Klingt spannend, oder? Ist es auch! Lange wusste ich nicht, worauf das Ganze hinausläuft. Was lauert da im Kummersee? Hat es sich das Ungeheuer von Loch Ness jetzt etwa dort gemütlich gemacht? Oder steckt etwas anderes dahinter?
Ihr werdet es erst erfahren, wenn ihr mit Lena abtaucht! Also rein in den Neoprenanzug, stellt euch dem Grauen. Ihr werdet es ganz bestimmt nicht bereuen.

Kurz: Ein überzeugendes, klug inszeniertes Debüt mit der richtigen Portion Action, Spannung und Gefühl. Die geschickt gestreuten Stephen-King-Vibes sorgen für Gänsehaut-Momente. Großes Kino!

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