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Veröffentlicht am 12.08.2020

Boring new world

Paradise City
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Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft. Es hat Pandemien gegeben, der Klimawandel hat viele Küstenstriche und auch ländliche Gegenden veröden lassen. Die Menschen leben jetzt in Megacitys, werden überwacht, ...

Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft. Es hat Pandemien gegeben, der Klimawandel hat viele Küstenstriche und auch ländliche Gegenden veröden lassen. Die Menschen leben jetzt in Megacitys, werden überwacht, sobald sie aus dem Haus gehen, die Medien sind gleichgeschaltet und erzählen alle dasselbe, das Klima - abgesehen davon, dass es permanent zu heiß ist - scheint zumindest irgendwie geschützt zu werden. Alle Menschen werden durch KOS überwacht, ein Programm, das ihre Gesundheit im Auge behält und sich meldet, sobald was nicht stimmt. Liina ist eine Journalistin, die für die letzte freie Agentur arbeitet und die wahre Nachrichten bringen wollen. Als sie zu einem Fake-Tierangriff geschickt wird, kommt sie einer heißen Sache auf die Spur, für die jemand bereit ist, viele Leute über die Klinge springen zu lassen.

Soweit klingt das alles erst mal richtig gut und nachdem ich die Leseprobe kannte, die mir gefallen hatte, erwartete ich eine Geschichte, in der nicht nur das Wetter heiß ist. Was habe ich bekommen? Eine Story, in der ein paar nette, quasi-utopische Dinge erwähnt wurden, und ansonsten entsprach der Plot eher einem lauwarmen Lüftchen. Obwohl teilweise unendlich viele Wörter verwendet wurden, um auf die irrelevantesten Dinge einzugehen, erschien die eigentliche Welt und Gesellschaft eher wie eine Pappschablone als ein 3-D-Modell. Nichts ging in die Tiefe, weder der Plot, der kaum einer Erwähnung wert ist noch die auftretenden Personen, die man ohne Namenserwähnung kaum auseinanderhalten konnte. Vor allem ergibt die Ausgangssituation wenig Sinn, um auf die folgende Schnipseljagd zu führen. Dann der Schluss, der so schnell und spannungsarm abgearbeitet wurde, als hätte eine Deadline im Nacken gesessen und die Ideen wären ausgegangen. Mich hat diese "Dystopie" jedenfalls mehr enttäuscht als gefesselt und abgesehen von ein paar netten Gimmicks hatte sie so gar nichts Erwähnenswertes oder Originelles.

Veröffentlicht am 09.08.2020

#reallifecluedo

Mission Blindgänger
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Eva Rosier ist nicht nur ein Mitglied der Polizei und des Kommandos Abstellgleis, sondern auch eine erfolgreiche Autorin und jetzt sogar Drehbuchschreiberin und Möchtegernregisseurin. Sie hat extra Urlaub ...

Eva Rosier ist nicht nur ein Mitglied der Polizei und des Kommandos Abstellgleis, sondern auch eine erfolgreiche Autorin und jetzt sogar Drehbuchschreiberin und Möchtegernregisseurin. Sie hat extra Urlaub genommen, um auf dem Set ihres Filmes zu verhindern, dass der Regisseur alles versaut. Alles, was dieser umschreibt, macht die Geschichte des Kommando Abstellgleis kaputt und sie wird wütender und wütender und erzählt überall herum, dass sie ihn umbringen will.

Dummerweise liegt der Regisseur eines Tages tatsächlich tot im Büro des Produzenten - und alle Indizien deuten auf Eva. Die einzige Chance, die sie hat, ist, dass ihre Brigade den Fall übernimmt und ihre Unschuld beweist.

Oh, Mann. Was ist hier passiert? Wer hat dieses Buch geschrieben? Dieselbe Autorin wie bei den Vorgängern? Man möchte es kaum glauben! Das, was die Brigade ausgemacht hat, der Charme, die witzigen Dialoge, die absurden Ermittlungsmethoden, die irgendwie dennoch zum Erfolg führten, das war höchstens noch in winzigen Szenen und Ansätzen zu erkennen. Stattdessen wurde man stundenlang mit Takes vom Set gelangweilt, mit Starallüren, mit irgendwelchem Drehkram, der auch durch die Beteiligung von Abstellgleis nicht besser wurde. Hinzu kam die furchtbare Helicopter-Mum Capistan, die ihre furchtbar nerviges Baby überall hinschleppen musste. Überhaupt gab es mehr Einblicke in private Leben auf Seiten der Polizisten und Verdächtigen, als ich jemals wissen und erfahren wollte bzw. mich auch nur annähernd interessiert hätte. Die sonst so witzigen Gestalten waren nur noch bloße Schatten ihrer Selbst und ja, ich gebe es zu, ich war sehr enttäuscht. Einzig die klasse Sprecherin machte ihren Job so gut wie eh und je, auch wenn sie die kaum vorhandene Handlung damit nicht irgendwie erhöhen konnte. Ganz, ganz wacklige 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 08.08.2020

Seeungeheuer

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea
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Jedes Hotel sollte einen Sachenfinder haben! Ein Sachenfinder macht ... nun ja. Genau das. Er findet verlorene Dinge wieder oder bewahrt sie auf. Und wenn sie mehr als 100 Jahre lang nicht abgeholt wurden, ...

Jedes Hotel sollte einen Sachenfinder haben! Ein Sachenfinder macht ... nun ja. Genau das. Er findet verlorene Dinge wieder oder bewahrt sie auf. Und wenn sie mehr als 100 Jahre lang nicht abgeholt wurden, darf er sie behalten. Herbie Lemon ist ungefähr zwölf Jahre alt und mit dieser ehrwürdigen Aufgabe im ehrwürdigen Hotel Grand Nautilus betraut. Eines Tages plumpst ihm ein ungefähr gleichaltriges Mädchen vor die Füße und plötzlich sieht sich Herbie in eine fantastische Jagd nach verloren gegangenen Eltern, einem magischen Ei und einem grässlichen Seeungeheuer verwickelt, die nicht für alle Leute gut ausgehen kann.

Ich gehe ja nicht oft auf ein Cover ein, aber hier mache ich eine Ausnahme. Es ist echt mega gestaltet, sowohl außen als auch innen mit der Karte und bei jedem Kapitelanfang. Ich mochte auch die Ideen, die Leute waren mir sympathisch, und es gab Geheimnisse. Ich liebe ja Geheimnisse in Kinderbüchern! Was mir manchmal auffiel, war, dass die Kids ziemlich oft ziemlich erwachsen geredet und gehandelt haben und einige Dinge waren schon sehr unglaubwürdig - und damit meine ich nicht mal Seeungeheuer oder sprechende Katzen. Das Ende lässt mich ein wenig unbefriedigt zurück, zumal ich nicht weiß, ob es einen Nachfolger geben wird oder das Buch ein Standalone bleibt. Alles in allem ist es jedoch ein spannendes, unterhaltsames Kinderbuch.

Veröffentlicht am 04.08.2020

Aufstand in der Unterwelt

Artemis Fowl - Die Verschwörung (Ein Artemis-Fowl-Roman 2)
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Bitte beachtet, dass es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe handelt und daher Spoiler zum ersten möglich/wahrscheinlich sind. Wer diese Warnung in den Wind schießt, ist ein Windbeutel und verdient ...

Bitte beachtet, dass es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe handelt und daher Spoiler zum ersten möglich/wahrscheinlich sind. Wer diese Warnung in den Wind schießt, ist ein Windbeutel und verdient kein Mitleid.

Der ehemalige Commander Briar Cudgeon von der ZUP ist dank des Debakels im Vorjahr mit Artemis Fowl tief gefallen. Das will er sich natürlich nicht bieten lassen, weshalb er mit Hilfe der Wichtelin Opal Koboi und den Koboldgangstern der B'wa Kell eine gewaltige Intrige plant, die alles bei den Unterirdischen verändern soll.

Zur selben Zeit erhält Artemis eine geheimnisvolle Nachricht aus Murmansk, tief in militärischen und atomar verseuchten Sperrgebiet. Kann es sein, dass sein Vater noch am Leben ist? Es kommt, wie es kommen muss - Artemis, Butler, Holly und Root müssen zusammenarbeiten, sonst werden sie alle sterben.

Wieder überrascht uns Colfer mit coolen Ideen. Artemis ist immer noch ein kaltblütiger Bursche, der jedoch auch einmal geringfügig Gefühle zeigen und sich sogar körperlich betätigen darf - natürlich zu Butlers Missbilligung. Selbstverständlich darf auch Mulch Diggums nicht fehlen, sein Auftauchen ist jedes Mal ein Highlight. Die Verschwörung der ... nun ja, Verschwörer war sehr gut geplant, nur am Personal mangelte es ein bisschen. Und wie immer hat Rufus Beck hier jedem seine eigene Stimme gegeben, wobei ich besonders Mulch mit seinem gebrüllten Pseudo-Bayerisch und die Kobolde mit ihrem Krasschecker-Speak gefeiert habe. Eine tolle, kurzweilige Unterhaltung bei monotonen Autofahrten.

Veröffentlicht am 02.08.2020

Der eiserne Gustav

Im nächsten Leben wird alles besser
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Arnold ist ein Mann im besten Alter, 53, verheiratet mit Kathrin, zwei erwachsene Kinder, Besitzer eines eher mäßig laufenden Buchladens. Er hat einen eher zynischen Blick auf die Welt und neigt dazu, ...

Arnold ist ein Mann im besten Alter, 53, verheiratet mit Kathrin, zwei erwachsene Kinder, Besitzer eines eher mäßig laufenden Buchladens. Er hat einen eher zynischen Blick auf die Welt und neigt dazu, alles negativ darzustellen. Einmal die Woche trifft er sich mit seinen drei Freunden auf der Bowlingbahn, wo sie natürlich nicht bowlen, dafür aber über Gott und die Welt plaudern. Und dann ...

... wacht er eines Tages auf und stellt fest, dass er fünfundzwanzig Jahre älter ist, keine Ahnung hat, was mit ihm passierte und plötzlich eine Zukunft da ist, die er kaum versteht. Zum Glück gibt es seinen persönlichen Assistenten, Gustav, eine künstliche Intelligenz mit synthetischem Körper. Auch wenn der schon beinahe verschrottet gehört, ist er derjenige, der Arnold in dieser schönen neuen Welt am nächsten ist.

Was wäre, wenn es uns plötzlich ins Jahr 2045 katapultieren würde? Eine wirklich spannende Frage, die Rath hier mit viel Lust zum Fabulieren aufwirft und auf seine Weise beantwortet. Die technischen Neuerungen und Errungenschaften, die er in die Geschichte wirft, sind wahrhaft innovativ und keineswegs unglaublich oder unrealistisch. Mir gefällt, wie er auf humorvolle Weise Fragen der Ethik und Humanität aufwirft und uns einfach mal einen Roboter präsentiert, der menschlicher ist als beinahe alle Menschen, die auftauchen. Um ehrlich zu sein, wenn das Ende nicht derart weichgespült gewesen wäre, hätte ich mit Freuden die volle Punktzahl gegeben, aber trotzdem hatte ich viel Spaß beim Lesen und drüber nachdenken. Definitiv eine Empfehlung wert!