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Veröffentlicht am 07.03.2019

Die erste Liebe bestimmt das ganze Leben

Die einzige Geschichte
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Würden Sie lieber mehr lieben und dafür mehr leiden oder weniger lieben und weniger leiden?“, fragt Julian Barnes zu Beginn seines neuen Romans „Die einzige Geschichte“. Es geht darin um eine große, unkonventionelle ...

Würden Sie lieber mehr lieben und dafür mehr leiden oder weniger lieben und weniger leiden?“, fragt Julian Barnes zu Beginn seines neuen Romans „Die einzige Geschichte“. Es geht darin um eine große, unkonventionelle Liebe und um vertraute Themen aus früheren Barnes-Romanen: Schuld, Konventionen, Pflichtgefühl, Scham, Wahrheit und Erinnerung.

„Ich versuche hier nicht, Ihnen eine Geschichte auszumalen; ich versuche, Ihnen die Wahrheit zu erzählen.“, verspricht der etwa 70-jährige Paul, der sein Leben und seine große Liebe resümiert. Sein Erinnern gliedert er in drei Teile, für die er drei verschiedene Erzählperspektiven wählt, im ersten Teil die Ich-Perspektive. Paul ist ein 19-jähriger, langhaariger Student aus einem wohlhabenden Londoner Vorort, der sich im Tennisclub unsterblich in die 48-jährige Ehefrau und Mutter Susan Macleod verliebt, deren beide Töchter älter sind als er, und seine Liebe wird erwidert. Was auf mich von Pauls Seite zunächst wie eine vorübergehende Rebellion gegen die spießbürgerlichen Konventionen der 1960er-Jahre wirkte, von Susans Seite als Ausbruch aus einer trostlosen, gewaltbasierten Ehe, entpuppt sich als langanhaltende Verbindung. Doch bereits am Ende des ersten Teils, als beide nach etwa zwei Jahren zusammenziehen, deutet Paul den weiteren Verlauf der Beziehung an: „Ich werde sie immer in guter Erinnerung behalten, versprach ich mir. Und ich würde auch alles andere in guter Erinnerung behalten, wenn ich könnte. Aber das kann ich nicht.“

„10 oder mehr Jahre“ leben Susan und Paul in London unter einem Dach, doch der zweite Teil des Romans, der jetzt schon überwiegend in der Du-Perspektive erzählt ist, ist eine Zeit des Zweifels und der Verzweiflung. Susan verfällt mehr und mehr dem Alkohol und Paul kann sie nicht retten, so sehr es auch versucht. Dieser Teil war für mich der intensivste und großartigste des Romans, denn mit Ausnahme von Arno Surminskis „Malojawind“ habe ich die Suchtproblematik noch nie so ergreifend geschildert gefunden - mit allen Hoffnungen, Abstürzen, erfolglosen Rettungsversuchen und Schuldgefühlen.

Nach diesem grandiosen Mittelteil war ich sehr gespannt, ob der dritte Teil dieses Niveau würde halten können, und ich wurde nicht enttäuscht. Ein abgeklärter Erzähler berichtet nunmehr in der dritten Person über die letzten 20 Jahre, philosophiert über die Liebe und das Leben, über sein „verödetes Herz“, seine Heimatlosigkeit nach der aus Selbstschutz vollzogenen Trennung. Diese Bilanz ist der zugleich melancholischste und doch versöhnlichste Teil des Buches. Auch das zunächst rätselhafte Cover erklärt sich hier wie von selbst. Nur einmal kehrt Paul am Schluss noch zur Ich-Perspektive zurück, als er die letzte Begegnung kurz vor Susans Tod schildert: „... ja, ich glaube, ich habe die Schuldgefühle jetzt wohl hinter mir. Doch mein übriges Leben, oder was davon geblieben ist und weiterhin bleiben wird, rief wieder nach mir.“

Mich begeistert dieser Roman von Julian Barnes sogar noch mehr als „Vom Ende einer Geschichte“, für den er 2011 den Man Booker Prize erhielt.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Der verlorene Sohn

Worauf wir hoffen
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Worauf wir hoffen
Worauf wir hoffen
Fatima Farheen Mirza
Rezension vom 04.03.2019 (0)

Hadia ist die erste in ihrer Familie indisch-schiitischer US-Einwanderer, die ihren Ehemann selbst auswählt. Als ...


Worauf wir hoffen
Worauf wir hoffen
Fatima Farheen Mirza
Rezension vom 04.03.2019 (0)

Hadia ist die erste in ihrer Familie indisch-schiitischer US-Einwanderer, die ihren Ehemann selbst auswählt. Als sie heiratet, ist die Familie bereits auseinandergebrochen, doch kehrt der jüngere Bruder Amar auf ihren Wunsch zum ersten Mal nach drei Jahren zurück. Anders als seine angepassten älteren Schwestern Hadia und Huda war er von Geburt an schwierig. Von der Mutter Laila nachsichtig verwöhnt, gab es mit dem Vater Rafik ständig Streit: „So wie in anderen Familien gelacht wurde, so steuerte bei ihnen alles immer auf eine Auseinandersetzung zu.“ Schulschwierigkeiten, Ablehnung der islamischen Gesetze zur Geschlechtertrennung und der Moscheefeste, Alkohol- und Drogenprobleme säumen seinen Weg. Amar fühlt sich nicht zugehörig, empfindet Wut und steht sich selbst im Weg.

Die 1991 in den USA geborene Fatima Farheen Mirza erzählt in ihrem Debütroman „Worauf wir hoffen“ vom Leben einer Einwandererfamilie. Rafik hat in der neuen Heimat alles erreicht: guter Job, eigenes Haus, eine Frau aus seiner Heimat Haiderabad, drei in den USA geborene Kinder und Respekt in der Moscheegemeinde. Während Laila tief gläubig ist, empfindet er die Religion eher als Gewohnheit und Ordnungsprinzip, an der er um der Familie willen festhält. Für die Kinder ist das Leben zwischen zwei Kulturen ein Spagat. Mit neun Jahren hat Hadia, die älteste, zwar die Wahl, ob sie als einzige in ihrer Grundschulklasse einen Hijab tragen will oder nicht, doch wie sich dagegen entscheiden, wenn die Ablehnung den Eltern als Sünde gilt? Freunde lehnen die Eltern generell ab, das andere Geschlecht ist tabu, genau wie laute Musik oder T-Shirts mit Band-Namen. Während die Töchter sich arrangieren, gute Leistungen zeigen und schließlich studieren, wird Amar zum verlorenen Sohn.

Sprachlich eher einfach, verzichtet der Roman auf jegliche Chronologie in der Erzählweise, doch fällt die Orientierung nicht schwer. Im ersten und dritten Teil steht Hadias Hochzeit im Mittelpunkt, der zweite führt zurück bis zur Kindheit der Eltern, im vierten erzählt ausführlich Rafik, der nicht über die Entfremdung von Amar hinwegkommt. Wer wird einst die Totenwaschung vornehmen und die erste Handvoll Erde in sein Grab werfen, beides Frauen nicht erlaubt?

Sehr interessant ist die Innenansicht einer schiitischen Familie, deren starre Lebensweise so inkompatibel zum US-amerikanischen Freiheitsideal scheint, obwohl viele der genannten Konfliktpunkte in Nicht-Einwandererfamilien genauso vorkommen. Rafik und Laila sind nicht ultrakonservativ, Hadia und Huda legen ihr Kopftuch nach 9/11 auf Wunsch des Vaters vorsichtshalber ab, Hadia studiert fünf Fahrtstunden entfernt, der von ihr ausgewählte Ehemann wird akzeptiert, obwohl er weder Schiit ist noch Urdu spricht, doch darf sie keineswegs zeigen, dass es sich um Liebesheirat handelt. Alles dies ist mit viel Herzblut beschrieben, doch verliert sich die Autorin in zu vielen Wiederholungen, sodass sich bei mir ein gewisser Überdruss einstellte. Ein strenges Lektorat mit starken Kürzungen, eine schärfere Fokussierung auf die kulturell bedingten Konfliktpunkte und ein Glossar für die kursiv gedruckten religiösen oder kulinarischen Begriffe hätte ich mir gewünscht.

Trotz dieser Kritik werde ich auch dem nächsten Buch von Fatima Farheen Mirza eine Chance geben, denn die Autorin hat viel zu erzählen.

Veröffentlicht am 24.02.2019

So viele Verdächtige...

Fischermord
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Fünf der sieben Vorgängerbände zu "Fischermord" aus der Rügen-Krimi-Serie habe ich gelesen, alle haben mir gut gefallen, aber dieser achte ist in meinen Augen der beste. Durchgängige Spannung bis ganz ...

Fünf der sieben Vorgängerbände zu "Fischermord" aus der Rügen-Krimi-Serie habe ich gelesen, alle haben mir gut gefallen, aber dieser achte ist in meinen Augen der beste. Durchgängige Spannung bis ganz zuletzt, jede Menge Verdächtige, sehr detailliert beschriebene Ermittlungen durch ein harmonisch arbeitendes Team, eine ebenso schlüssige wie überraschende Auflösung, die aber nicht vom Himmel fällt, und je eine kleine Prise Privatleben der Ermittlerin und regionales Flair sind die Zutaten, die ihn für mich zu einem rundum gelungenen Krimi machen.

Zu Beginn sieht alles nach einem überraschenden Selbstmord des erfolgreichen Pferdehof-Besitzers Torsten Fischer in der Nacht vor seinem 55. Geburtstag aus. Doch das Bauchgefühl der leitenden Rügener Kommissarin Romy Beccare und die Ergebnisse der Spurensicherung sprechen gegen einen Suizid. Als dann auch noch klar wird, dass alle Dokumente des Opfers vor dem Kauf des Hofes 1995 gefälscht sind, lässt sich der vorgesetzte Leiter des Kriminalkommissariats in Stralsund, Romys frischgebackener Ehemann Jan Riechter, von der Dringlichkeit weiterer Ermittlungen überzeugen. Schnell wird klar, dass sich im Umfeld des Pferdehofs in den letzten Jahren überdurchschnittlich viele Unglücksfälle ereignet haben: Vor acht Jahren verschwand die 15-jährige Tochter des Verwalters spurlos, vor einem Jahr wurde eine Freundin des Sohnes von Torsten Fischer nachts von einem Transporter überfahren, nach den Beteuerungen des Unfallgegners in Selbstmordabsicht, und eben jener Sohn liegt inzwischen nach einem Überfall Unbekannter im Wachkoma. Zufall? Oder hängt alles irgendwie zusammen? Wer und wo war Torsten Fischer vor 1995? Jedenfalls wird schnell klar, dass der angesehene und erfolgreiche Macher und Familienvater keineswegs so beliebt war, wie es zunächst schien: „Dutzende von Menschen haben ein Motiv.“ Bevor Romy Beccare und ihr Team, zu dem nun auch die in den Polizeidienst zurückgekehrte Ex-Kommissarin Ruth Kranold aus dem Vorgängerband "Strandmord" gehört, den Fall aufklären können, geschieht ein zweiter Mord. Hat der gleiche Täter noch einmal zugeschlagen? Was verbindet die Opfer?

Katharina Peters schreibt ihre sehr durchdachten, bodenständigen Krimis in einer einfach zu lesenden, nie platten Sprache. "Fischermord" ist voller überraschender Wendungen und lebt daneben von einer oft unkonventionellen, temperamentvollen Kommissarin mit italienischen Wurzeln, die immer offen für neue Ideen und Ermittlungsansätze ist. Wie alle Bände der Reihe lässt er sich problemlos unabhängig lesen, allerdings verfolge ich sehr gerne auch die im Hintergrund mitlaufenden Entwicklungen in Romys Privatleben.

Veröffentlicht am 23.02.2019

Die rundum gelungene Vollendung eines Michael-Ende-Fragments

Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
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Es erfordert Mut, das Romanfragment eines weltbekannten Autors zu vollenden. Der Verlag Thienemann, dem die ersten drei Kapitel Michael Endes (1929 - 1995) zu diesem Buch vorlagen, hat mit dem Kinderbuchautor ...

Es erfordert Mut, das Romanfragment eines weltbekannten Autors zu vollenden. Der Verlag Thienemann, dem die ersten drei Kapitel Michael Endes (1929 - 1995) zu diesem Buch vorlagen, hat mit dem Kinderbuchautor Wieland Freund eine hervorragende Wahl getroffen. Herausgekommen ist mit "Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe" ein wunderschönes, zeitloses, fantasievolles Vorlesebuch für Kinder ab sechs Jahren, das für Zuhörer und Vorlesern gleichermaßen eine große Freude ist. Einen Bruch habe ich nicht bemerkt, vielmehr werden alle Möglichkeiten der ersten Kapitel konsequent genutzt und die Handlung stimmig weitergeführt. Selbst die neu hinzugekommenen Figuren sind in den Anfangskapiteln bereits als Marionetten vorhanden.

Was wird aus einem Jungen, der nicht weiß, was Angst ist, und der den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht kennt? Er kann nicht erwachsen werden, das ist heute so, und das war auch im finsteren Mittelalter so, zu der Zeit, in der die Geschichte spielt. Hastrubel Anaximander Chrysostomos Dick, genannt Knirps, beschließt deshalb, sich vom berüchtigten Raubritter Rodrigo Raubein das Fürchten lehren zu lassen. Eines Nachts reißt er aus dem Wagen seiner braven Puppenspieler-Eltern aus. Er ahnt nicht, dass Rodrigo Raubein keineswegs der ist, als der er scheinen will, denn: „Er hatte das Aussehen eines bösen Fleischerhundes und die Seele eines Gänseblümchens.“ Als Knirps in der Schauderburg auf dem Haarzuberg im Bangwald ankommt und Rodigo Raubein um eine Anstellung als Knappe bittet, hat der Gemüse und Kakteen züchtende Raubritter wider Willen Angst um seine sorgsam gepflegte Tarnung und schickt ihn erst einmal in die weite Welt, wo er als Probe seiner Fähigkeiten ein gefährliches Verbrechen begehen soll. Wild entschlossen zieht Knirps los...

Aus diesen drei hinterlassenen Ende-Kapiteln hat Wieland Freund – sozusagen als Geschenk zu Michael Endes 90. Geburtstag – eine spannende Abenteuergeschichte gemacht mit einem ängstlichen Puppenspieler-Elternpaar, einer pfiffigen Prinzessin, einem melancholischen König, einem bitterbösen, machtgierigen Zauberer, einem einfältigen Drachen und natürlich den beiden Protagonisten. Ein kluger Papagei namens Sokrates begleitet das Geschehen und versucht, aus einem alten Geschichtenbuch den Fortgang des Abenteuers zu entnehmen, um Knirps an einer späteren Stelle der Handlung abzupassen, eine erzähltechnisch ausgesprochen witzige Idee. Daneben gibt es eine zweite Ebene, in der es um Wahrheit und Lüge, Mut und Angst und darum geht, wie man zu einem selbstbestimmten Leben gelangen kann: "Aber es ist eben gar nicht so einfach, zu tun, was man will. Oft braucht man lange, um es herauszufinden, und manchmal braucht man dazu auch ein bisschen Glück".

Regina Kehls Illustrationen sind farbenprächtig und passen gut zu diesem klassisch anmutenden Text. Leider finden sich kleinere Ungenauigkeiten, die es gerade in einem Kinderbuch nicht geben sollte, beispielsweise sind die Augen von Knirps laut Text blau, nicht braun, und die Prinzessin trägt eigentlich ein silbernes Diadem, keine goldene Krone.

Ein wundervolles Vorlesebuch und eine uneingeschränkte (Vor-)Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.02.2019

Romanheldin wider Erwarten

Northanger Abbey
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„Niemand, der Catherine Morland als Kind gekannt hatte, wäre auf den Gedanken gekommen, dass sie zur Romanheldin bestimmt sei.“ So beginnt Jane Austens (1775 – 1817) postum erschienener Roman „Northanger ...

„Niemand, der Catherine Morland als Kind gekannt hatte, wäre auf den Gedanken gekommen, dass sie zur Romanheldin bestimmt sei.“ So beginnt Jane Austens (1775 – 1817) postum erschienener Roman „Northanger Abbey“, der mit Motiven des von der Protagonistin so geliebten Schauerromans spielt.

Catherine Morland verbringt ihre ersten Lebensjahre als viertes von zehn Kindern eines Geistlichen und seiner Frau in einem Pfarrhaus auf dem Land. Mit 15 Jahren verbessert sich nicht nur ihr unscheinbares Äußeres, aus dem ehemals ungestümen Mädchen wird eine Büchernärrin, die Helden-, Liebes- und vor allem Schauerromane verschlingt. Mit Hilfe der Bücher träumt Catherine sich weg aus ihrem abgeschiedenen, ereignislosen Leben hinein in eine Welt aus Leidenschaft und Abenteuer. Als sich ihr dank eines befreundeten Ehepaars die Möglichkeit zu einem Aufenthalt im exklusiven Bath bietet, greift sie dankbar zu. Zwei junge Frauen dienen sich ihr als Freundinnen an und zwei junge Männer werben um sie, doch dem unerfahrenen Mädchen mangelt es zunächst an der erforderlichen Menschenkenntnis. Während ihr Bauchgefühl sich in Bezug auf die jungen Männer als richtig erweist und sie den gutaussehenden jungen Geistlichen Henry Tilney von Beginn an dem aufdringlichen Schwätzer John Thorpe vorzieht, muss sie bei der Wahl der Freundin schmerzliche Erfahrungen machen. Als Henry Tilney, seine Schwester Eleanor und ihr Vater General Tilney sie auf den Familiensitz Northanger Abbey einladen, freut sie sich einerseits auf einen Ort ähnlich denen ihrer geliebten Schauerromane, andererseits auf das Zusammensein mit Henry. Doch zunächst kommt alles anders. Die herrliche Abtei mit ihren gotischen Flügeln birgt keineswegs das von Catherine vermutete düstere Familiengeheimnis und nach vergnügten Tagen schickt der General sie unvermittelt und ohne Begründung nach Hause. Doch Jane Austen wäre nicht Jane Austen, wenn es nicht doch noch zu einem Happy End käme...

Obwohl mir „Emma“ und „Stolz und Vorurteil“ bezüglich ihrer Liebesgeschichten noch etwas besser gefallen, ist doch kein anderer von Jane Austens Romanen so hochironisch wie „Northanger Abbey“. Sowohl die angenehm modern wirkende Übersetzung von Andrea Ott als auch die Sprecherin Fritzi Haberlandt betonen diesen humorvollen Stil, so dass ich beim Zuhören großen Spaß vor allem an der Sprache hatte. Schade, dass das Hörbuch in sechseinhalb Stunden nur eine gekürzte Fassung des Romans umfasst und es darüber hinaus kein Booklet gibt. Ich hätte Fritzi Haberlandt, die Catherines anfängliche Naivität und ihre beeindruckende Entwicklung sehr glaubhaft vermittelt, gerne auch länger zugehört.