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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2017

Viel Romantik - wenig Arbeit! Oder doch umgekehrt?

Zeitlang
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Sibylle Leimeister beschreibt in „Zeitlang – Mein Sommer auf der Alm“ ihren Sommer als freiwillige Sennerin auf einer Südtiroler Alm.

Sie erfüllt sich einen lang gehegten Traum und tauscht für einen ...

Sibylle Leimeister beschreibt in „Zeitlang – Mein Sommer auf der Alm“ ihren Sommer als freiwillige Sennerin auf einer Südtiroler Alm.

Sie erfüllt sich einen lang gehegten Traum und tauscht für einen Sommer ihr gewohntes Leben in Deutschland gegen das einer Sennerin mit zwei jugendlichen Hütebuben. Schnell wird ihr klar, dass hier alles anders läuft als sie es gewohnt ist, aber auch anders, als von der vermittelten Agentur beschrieben.

Kein Strom, daher keine Möglichkeit Lebensmittel zu kühlen, warmes Wasser muss extra erwärmt werden, Hygiene wird auf der Alm etwas anders bewertet. Selbstverständlichkeiten werden zur Herausforderung. Große Wandergruppen zu bewirten zur Beinahe-Krise.

Dazu kommt die geizige Bäuerin, die der Sennerin und den Kindern das Leben zusätzlich schwer macht.

Ungeschönt und ehrlich wirkt die Darstellung der drei Monate. Ob Sibylle mit Naturgewalten, Entbehrungen, der Bäuerin, den vielen Wanderern oder körperlichen Blessuren zu kämpfen hat, alles wird in einem locker leichten Schreibstil beschrieben und farbenfroh erzählt. Man lebt und leidet mit Sibylle, möchte das eine oder andere mal der Bäuerin die Meinung sagen oder den betrunkenen Wanderern die Tür weisen.

Sibylle zeigt trotz aller Widrigkeiten ein Durchhaltevermögen, das bewundernswert ist. Ich denke an ihrer Stelle, wäre ich vorzeigt nach Hause gefahren. Auch wenn ich dafür einen beschwerlichen Abstieg samt Gepäck in Kauf hätte nehmen müssen.

Trotz der relativ (für mich) kleinen Schrift und den sehr vielen Zeilen pro Seite, habe ich das Buch, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen können. Ich empfehle es all jenen, die romantische Vorstellungen vom Leben auf einer Alm, abseits unserer Annehmlichkeiten, hegen, oder als Einstieg für jene, die sich selber mit dem Wunsch als „Zeitsenner“ beschäftigen.

Die spritzig, witzige Erzählweise von Sibylle Leimeister lässt auch die arbeitsreichsten Tage auf der Alm zu einem Lesevergnügen werden.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Dominanter, christlicher Vater prägt Töchter und Enkelinnen

Vielleicht im Himmel einmal
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„Vielleicht im Himmel einmal“ von Lea Söhner beschreibt uns die Frauen der Familie Schneider. Heinrich der dominante, sehr in seinem Glauben verhaftete Vater, zwingt seine Töchter in die unterwürfige Frauenrolle ...

„Vielleicht im Himmel einmal“ von Lea Söhner beschreibt uns die Frauen der Familie Schneider. Heinrich der dominante, sehr in seinem Glauben verhaftete Vater, zwingt seine Töchter in die unterwürfige Frauenrolle der damaligen Zeit. Obwohl sie alle starke Frauen sind, können sie dem Vater nichts entgegensetzen.

Rosa, Heinrichs dritte Tochter aus erster Ehe, bringt es fast am Ende ihres Lebens auf den Punkt: „Heinrich Schneider war furchtbar. Man hatte bei ihm keine Chance.“ Und dennoch wurde er von allen auf ihre eigene Art geliebt und verehrt.

Bis hin zu den Enkeltöchter reicht sein Blick, sogar noch nach seinem Tod. So sehr sind die Frauen geprägt, dass sogar der Gedanke an Selbstmord – wäre er denn keine Sünde – in dem einen oder andern Geist auftaucht, nur um endlich dem Gefühl des „nicht genug seins“ entschwinden zu können.

Die Familie wird durch einen Stammbaum im Buch sehr gut erklärt. Auch zu Beginn gibt es eine kurze Beschreibung der einzelnen Personen, sodass man leicht den Überblick über alle 12 Frauen behält.

In meinen Augen wechselt der Schreibstil je nach Charakter der Person. Von einem langsamen Erzählen bis hin zu einem fast hektischen, schnell alles sagenden, bevor man es sich anders überlegt. Das untermauert gut die verschiedenen Persönlichkeiten, die doch alle eines gemeinsam haben. Nicht ihr Leben leben zu dürfen wie sie es wollen.

Lea Söhner zeichnet 13 verschiedene Persönlichkeiten in einem Familienverband. Sie bringt das Wesentliche gut zur Anschauung. Auch das Frauenbild der damaligen Zeit wird bildhaft und manchmal sehr emotional vermittelt. Die Schicksale der Frauen sind interessant zu lesen. Für die volle Punktzahl fehlt mir persönlich lediglich die Abrundung. Der Bogen der Einstiegsszene zum Ende ist für mich nicht klar genug. Dennoch tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die einen Einblick in das bäuerliche, im Glauben verwobene Leben der Landbevölkerung, vor allem der Frauen, seit den 20iger Jahren erhalten wollen.

Veröffentlicht am 18.11.2017

Endlosschleife

Von der Zwiebel zur Perle
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Ich habe mir lange überlegt wie ich meine Meinung formuliere.

Leider kann ich nicht anders als mich kurz zu halten und einfach zu sagen, dass mir das Buch nichts abgewinnen konnte. Ich kam mir vor wie ...

Ich habe mir lange überlegt wie ich meine Meinung formuliere.

Leider kann ich nicht anders als mich kurz zu halten und einfach zu sagen, dass mir das Buch nichts abgewinnen konnte. Ich kam mir vor wie in einer Endlosschleife. Wartete immer, dass auf der nächsten Seite wenigsten der eine oder andere Satz eine Neuerung, eine aussagekräftige Erkenntnis bereithält. Doch bis zur letzten Seite nicht wirklich.

Dieses Buch gehört für mich bedauerlicherweise nicht zu denen die ich empfehlen kann.

Veröffentlicht am 18.11.2017

Wenn eine erfundene Geschichte zum Leben erwacht

Der Traum von den Träumen
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Wer glaubt schon daran, dass eine erfundene Geschichte irgendwo da draußen Wirklichkeit werden könnte und noch viel weniger, dass er selbst darin eine Rolle wird spielen (müssen)?

Doch genau so ergeht ...

Wer glaubt schon daran, dass eine erfundene Geschichte irgendwo da draußen Wirklichkeit werden könnte und noch viel weniger, dass er selbst darin eine Rolle wird spielen (müssen)?

Doch genau so ergeht es der 13jährigen Julia. Sie steht plötzlich vor der Herausforderung ihre eigene, zu Papier gebrachte, Fantasiewelt retten zu müssen. So wird aus den eigentlich ruhigen Ferientagen, die sie mit ihrem Brieffreund Jonathan verbringe wollte, ein ungeahntes Abenteuer. Zu dritt, denn auch die völlig ahnungslose Ina wird in das Geschehen mit hineingezogen, müssen sie immer wieder um ihr Leben bangen und kämpfen. Denn, wer in dieser anderen Welt stirbt, kann auch in der bekannten Realität nicht mehr existieren. Werden es alle drei Jugendlichen unbeschadet zurück schaffen? Können sie diese andere Welt vor Osira, der Herrin der Albträume, retten?

Johanna Stöckl schenkt uns eine etwas anders gelagerte Fantasiegeschichte. Wie in vielen herkömmlichen Geschichten, so gibt es hier keine schwarz/graue Alltagsrealität und weiß/strahlende Traumwelt. Nein, denn in Julias zauberhafter, wunderschönen Traumwelt ist ein Krieg ausgebrochen. Ein Krieg der schwer zu gewinnen ist, da der Feind so übermächtig erscheint.

Hilft es Julia, dass sie, so wie sie glaubt, diese Welt mit ihren Figuren darin, in ihren Gedanken erschaffen hat? Doch auch hier wird sie bald eines besseren belehrt, denn die Entwicklung verläuft anders als sich Julia das in ihrer Geschichte erdacht hatte. Sie wird gefordert, lernt interessante Menschen/Wesen/Freunde kennen und muss sie wieder verlassen, um ihren Weg, Osira zu besiegen, weiter gehen zu können.

Die reale Wirklichkeit spielt in den 1980iger Jahren, hat aber eher eine untergeordnete Rolle. In der Fantasiewelt gibt es unseren modernen Fortschritt nicht, sie ist eher mit unserem Mittelalter vergleichbar.

Johanna Stöckls Schreibstil ist leicht lesbar und gut verständlich gehalten. In der Fantasiewelt gibt es immer wieder Wendungen in der Handlung mit denen ich nicht gerechnet habe, die der Geschichte aber eine eigene Spannung verleihen. Die eine oder andere Passage dagegen war mir dazu im Vergleich etwas zu flach gehalten, auch habe ich manche Figur zum Schluss hin vermisst. Das allerdings wird von der Vorankündigung auf einen zweiten Teil aufgefangen. Empfehlen kann ich das Buch für alle Fantasy-Liebhaber bis zum Jugendlichen runter.

Veröffentlicht am 07.11.2017

Humorvoll erzählt die Liebe Gaels erste Erfahrungen mit der Liebe

The Romantics, oder wie Gael das mit der Liebe lernte
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In „The Romantics, oder wie Gael das mit der Liebe lernte“ bringt uns Leah Konen aus Sicht der Liebe die verwirrenden Gefühle des Jugendlichen mit Namen Gael näher. Die Liebe erzählt in einem witzigen ...

In „The Romantics, oder wie Gael das mit der Liebe lernte“ bringt uns Leah Konen aus Sicht der Liebe die verwirrenden Gefühle des Jugendlichen mit Namen Gael näher. Die Liebe erzählt in einem witzigen und leichten Schreibstil von ihrer Absicht und den Fehlern, die ihr im Zusammenhang mit Gael und seiner Familie unterlaufen sind.

Gael wird, kurz nachdem er seiner Freundin die drei wichtigsten Worte sagt, von dieser mit seinem besten Freund hintergangen. Dazu noch die Trennung seiner Eltern und sein Weltbild ist plötzlich bis in die Grundfesten erschüttert. Er glaubt nicht mehr an die Liebe oder dass es diese für ihn gibt.

Jetzt hat die Liebe viel zu tun. Gerade auch, weil ein Mädchen in Gaels Leben stolpert, das anscheinend nur als Lückenfüller dient, was der Liebe wiederum nicht wirklich gefällt. Wird Gael doch die richtige Liebe vor seinem Auge erkennen, bevor es sich diese anders überlegt?

Leah Konen zeigt nicht nur humorvoll die Wirrungen jugendlicher (aber durchaus auch bei Erwachsenen erkennbarer) Gedankengänge, sondern reißt auch andere Arten von Liebe an. So zum Beispiel, dass die Freundschaft zum besten Freund, oder der kleinen Schwester eine Art von Liebe ist. Genauso wie sich die Liebe eines Paares (in diesem Fall Gaels Eltern) im Laufe der Jahre ändern kann, vom Liebespaar zu sehr guten Freunden.

Der Roman in ist verschieden lange Kapitel geteilt, die es einfach ermöglichen auch mal zwischendurch ein paar Seiten zu lesen, oder aber sich einen ganzen Nachmittag im Buch zu vergraben. Der Schreibstil ist locker, leicht, humorvoll und flüssig gehalten. Es macht Spaß Gael zu begleiten und ihm über die Schulter zu sehen.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung, da dieses Buch nicht nur wegen der Erzählweise aus Sicht der Liebe, sondern auch wegen seiner Komplexität etwas Besonderes ist. Die Geschichte von Gael ist sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche interessant. Für junge Jugendliche kann ich mir sogar gut als Hilfestellung bei Trennung der Eltern vorstellen. Von mir gibt es die maximale Punktezahl von 5 für diesen kurzweiligen Lesespaß.

Herzlichen Dank an die Community und Plattform Lesejury von Bastei Lübbe, dass ich dieses Buch lesen und rezensieren durfte.

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