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Veröffentlicht am 15.09.2016

Es wird nichts so sein, wie es einmal war

Und sie werden nicht vergessen sein
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„Und sie werden nicht vergessen sein“ erzählt die Geschichte von Arman und Amarna aus „Die Stadt der schweigenden Berge“ weiter. Dieses Buch ist aber auch eigenständig gut zu lesen. Mir hat dieser „zweite“ ...

„Und sie werden nicht vergessen sein“ erzählt die Geschichte von Arman und Amarna aus „Die Stadt der schweigenden Berge“ weiter. Dieses Buch ist aber auch eigenständig gut zu lesen. Mir hat dieser „zweite“ Teil besser gefallen, als „Die Stadt der schweigenden Berge“, was vor allen Dingen an der zu Beginn zweiten Erzählebene „Berlin“ und seinen Berliner Figuren liegt.
Der Berliner Teil erzählt die Geschichte von Eva, Paul und Wilma, wobei ich ganz besonders Paul und Wilma ins Herz geschlossen habe. Eva ist Künstlerin wie Arman, doch leidet sie unter dem Nazi-Regime und ihre Kunst wird als entartet verurteilt. Zudem ist Eva Jüdin und muss um ihr Leben fürchten, sie durchlebt eine ganz schreckliche Zeit und sie wird von ihrer Tochter Chaja getrennt, die von nun an bei Wilma lebt. Eva ist mir im Laufe der Geschichte immer unsympathischer geworden, ihr Handeln und Denken ist für mich nicht in allen Teilen nachvollziehbar, dennoch hat mich ihr Schicksal sehr mitgenommen. Sie steht symbolisch für eine ganze Generation, die während der NS-Zeit nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Träume und Hoffnungen begraben muss.
Evas Weg kreuzt während des 2. Weltkrieges den von Arman und Amarna, die in London ein gänzlich anders Leben leben. Arman ist ein gefeierter Künstler und Amarna eine gefragte Archäologin. Doch bei den beiden trügt der Schein, die Kommunikation zwischen Ihnen klappt leider so gar nicht mehr. Sie haben sich nicht mehr viel zu sagen, sie lügen einander an, sie verschweigen einander viel und dennoch spürt man die Liebe zwischen den Beiden, die sie verbindet. Der unerfüllte Kinderwunsch trägt zur Verschlimmerung der Lage bei, sodass Amarna sich entschließt ein deutschen Kind, ihres alten Freundes Paul aus Berlin aufzunehmen, die kleine Chaja.
Carmen Loboto hat ein Buch geschrieben welches unter die Haut geht, es ist kein Buch was man einfach so „runter lesen“ kann, ich musste es oft zur Seite legen, um über die eine oder andere Szene nachzudenken. Denn vieles wird nur angedeutet, die Zusammenhänge muss der Leser selber herstellen, um die gesamte Situation begreifen zu können. Ein tiefgreifendes Buch, welches das Schicksal einer ganzen Generation beschreibt, denn nichts war wieder so wie vor dem 2. Weltkrieg. Keiner bekam sein „altes“ Leben zurück, niemand konnte da weitermachen, wo er vor dem Krieg bzw. NS-Regime war.
Der Schreibstil von Carmen Lobato ist sehr angenehm zu lesen, die über 700 Seiten vergehen dann doch wie im Fluge. Die Personen werden wunderbar charakterisiert, sodass man am liebsten mit Wilma einen Kaffee trinken gehen möchte. Die Sprache der Autorin besticht einfach, sie findet in jeder Situation die richten Worte.
Ich empfehle das Buch allen, die gerne auch mal Bücher lesen, die zum Nachdenken anregen und nicht nur einen reinen Unterhaltungsroman lesen möchten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Leiche am Strand

Sturm über dem Meer
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Wales wie liebe ich dich! Dies merkt man einfach der Autorin an, sie hat sich in dieses Flecken Erde verliebt. Es ist nun schon der dritte Roman der Autorin, der in dem Vereinigten Königreich spielt. Sie ...

Wales wie liebe ich dich! Dies merkt man einfach der Autorin an, sie hat sich in dieses Flecken Erde verliebt. Es ist nun schon der dritte Roman der Autorin, der in dem Vereinigten Königreich spielt. Sie erweckt einen ganzen Küstenstrich zum Leben. Man kann regelrecht beim Lesen das Meer hören und das Salz auf der Haut schmecken.
Aber auch mit dem Plot überzeugt Constanze Wilken wieder einmal, diesmal sind die Zutaten Archäologie und Schifffahrt. Unterwasserarchäologie!? Noch nie gehört? Wenn Sie diesen Roman gelesen haben, können Sie zumindest ein klein wenig mitreden, denn die Autorin schafft es ein sehr komplexes Thema anschaulich zu erklären.
Der Aufbau des Romans ist nun schon altbekannt, zwei Erzählstränge die versuchen sich ineinander zu verweben. 1949 und 2014, Gwen und Sam, Großmutter und Enkelin, eine Geschichte die eine Familie zutiefst geprägt hat. Gwen ist diejenige, die 1949 den Mann ihres Herzen heiratet, obwohl ihre Mutter unbedingt will, dass sie den wohlhabenden Junggesellen heiratet, doch Gwen entscheidet sich für ihr Herz und wird lieber die Frau eines Fischers. Doch eines Tages kommt der geliebte Mann und Vater vom Fischen nicht heim.
Sam hat in ihrem Institut in Oxford eine herbe Enttäuschung hinnehmen müssen, sie nimmt deshalb den Forschungsauftrag in Wales an, um ein wenig bei ihrer Großmutter Gwen zu entspannen. Sie freundet sich mit dem kleinen Jungen Max an, der ist es dann auch, der die Leiche am Strand entdeckt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf und Sam gerät in große Gefahr.
Mitreißend und äußerst spannend erzählt Constanze Wilken die Geschichte dieser beiden Frauen, die sich so ähneln und doch verschieden sind. Gefühle lassen sich nicht leugnen und auf unser Herz müssen wir hören, um glücklich werden zu können.
Das Cover zu diesem Buch finde ich äußerst gelungen, es spiegelt perfekt die Stimmung in dem Roman wieder. Die dunklen Wolken, die über dem kleinen Ort Borth liegen sind genauso beklemmend wie die Atmosphäre in der Dorfgemeinschaft.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle die gerne spannende Familiensagas lesen, denn wer auf Kitsch hofft, der ist bei diesem Buch an der falschen Adresse, denn zum Schluss schöpft die Autorin ihr Krimipotential voll aus. Ein perfektes Buch für ein verregnetes Frühlingswochenende auf der Couch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Mantel des Schweigens

Die verbotene Zeit
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Ein fantastischer Roman der unter die Haut geht. Claire Winter muss sich vor den großen des Genres wie Kate Morton oder Lucinda Riley wirklich nicht verstecken, denn dieser Roman zieht einen in den Bann, ...

Ein fantastischer Roman der unter die Haut geht. Claire Winter muss sich vor den großen des Genres wie Kate Morton oder Lucinda Riley wirklich nicht verstecken, denn dieser Roman zieht einen in den Bann, beschert Gänsehaut und lässt einen ein paar Tränen verdrücken.
In dem einen Handlungsstrang nimmt uns Claire Winter mit in das Berlin der 20er Jahre. Die goldenen Zwanziger lassen sich erahnen, aber auch die Zeit des Umsturzes ist schon erkennbar, bis schließlich die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Als Leser leiden und lieben wir mit Paul, Dora, Edith und Jules. Wir begleiten die vier durch die wohl schwerste Zeit ihres Lebens.
In dem anderen Handlungsstrang lernen wir Clara kennen, die Tochter von Paul und Dora, die sich nach einem Unfall nicht an das Erinnern kann, was kurz vorher geschehen ist. Getrieben von der inneren Unruhe macht Clara sich auf die Suche nach den Ereignissen die vor ihrem Unfall geschehen sind und ist dabei, den Mantel des jahrelangen Schweigens zu Lüften.
Beeindruckt hat mich vor allen Dingen die Erzählweise von Claire Winter. Sie hat die beiden Erzählstränge gekonnt verwoben und erzählt immer mal wieder aus einer anderen Perspektive, sodass es uns als Leser nicht langweilig wird und wir jede Figur hautnah erleben dürfen. Dieser Roman geht wahrhaft unter die Haut, denn das Schicksal dieser vier jungen Menschen zur Zeit des NS-Regimes wird so eindringlich geschildert, dass man sich am liebsten aus dem Sessel erheben möchte, um den Vieren und so vielen anderen zu helfen. Ein Roman über Freundschaft, Werte, Vertrauen und der Sehnsucht nach dem ganz großen Glück.
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und ich finde es passt auch sehr gut. Für mich sind es Dora und Jules auf dem Cover, nachdem Jules Dora das Leben gerettet hat, Warum Jules der besten Freundin seiner Geliebten das Leben rettet und wie? Tja, das müssen Sie dann wohl oder übel selber lesen Ich wünsche Ihnen jedenfalls schöne und intensive Lesestunden mit diesem herausragenden und fantastischen Roman. Volle Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Finale

Daringham Hall - Die Rückkehr
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Lange haben wir auf den dritten Teil warten müssen und ich habe ihm entgegengefiebert, wollte ich doch endlich wissen wie es mit Kate und Ben weitergeht. Kathryn Taylor macht in „Die Rückkehr“ genau da ...

Lange haben wir auf den dritten Teil warten müssen und ich habe ihm entgegengefiebert, wollte ich doch endlich wissen wie es mit Kate und Ben weitergeht. Kathryn Taylor macht in „Die Rückkehr“ genau da weiter, wo sie bei den beiden ersten Bänden aufgehört hat.
Alles was wir an „Das Erbe“ und „Die Entscheidung“ so geliebt haben finden wir nun auch in „Die Rückkehr“ wieder. Die große Frage die über allem steht ist: „Wird Ben es schaffen Daringham Hall zu retten?“ Eine Antwort auf diese Frage möchte ich an dieser Stelle selbstverständlich nicht geben, aber ich kann Ihnen versichern, dass auch diesmal nicht alles so läuft, wie man es sich zumindest nach den ersten Seiten denkt. Denn auch hier gilt, unverhofft kommt oft, eine unvorhersehbare Handlung oder das Schicksal spielen auch diesmal den Protagonisten mit. Aber es geht natürlich nicht nur um Kate und Ben, sondern auch um die anderen Paare in dem Roman. Haben auch sie eine Zukunft? Und dann wäre ja noch der Überfall auf Ben aus dem ersten Band zu klären. Wird die Polizei endlich hinter die Täter kommen oder erdrückt das Gewissen die jungen Täter und sie stellen sich der Polizei?
Sprachlich darf man auch von diesem Roman wieder nicht zu viel erwarten, er lässt sich wieder flott und entspannt lesen. Die Dialoge sind in der alt bekannten Manier gehalten. Die Spannungsbögen laufen allen auf ihren Höhepunkt, dem Ende des Buches und damit der Trilogie zu, Langeweile ist hier also nicht garantiert. Das Cover ist wieder sehr romantisch gehalten und hat einen hohen Wiedererkennungswert zu den vorherigen Bänden.
Gerne würde ich mal wieder eine neue Reihe von Kathryn Taylor lesen, denn wer gerne romantische Liebesgeschichten mit einem besonderen Flair mag, der ist bei ihr genau richtig. Von mir gibt es eine eingeschränkte Leseempfehlung für die Fans von Liebesromanen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Heilkunst der Äbtissin

Das Geheimnis der Äbtissin
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Dieses Buch stand schon lange in meinem Regal, bestimmt schon 3-4 Jahre und da ich mir im neuen Jahr vorgenommen habe mehr „alte“ Bücher zu lesen, fiel meine Wahl auf das Buch von Johanna Marie Jakob. ...

Dieses Buch stand schon lange in meinem Regal, bestimmt schon 3-4 Jahre und da ich mir im neuen Jahr vorgenommen habe mehr „alte“ Bücher zu lesen, fiel meine Wahl auf das Buch von Johanna Marie Jakob. Eigentlich weiß ich nicht warum ich solange damit gewartet habe, denn verdient hatte er es nicht. Mit Debüt-Romanen bin ich in der Regel etwas gnädiger, als mit dem zehnten Roman von Autor xy.
Alles in Allem hat mich der Roman überzeugt und ich werde mit Sicherheit irgendwann den zweiten Teil dieser Geschichte lesen. Gut gefallen hat mir der Stil der Autorin diese Geschichte zu erzählen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und man erfreut sich daran, wie die Autorin behutsam ihre Figuren in der Geschichte aufbaut und ihnen immer mehr Eigenleben und Verantwortung überträgt. Wir begleiten die Protagonisten über eine längere Zeitspanne von ca. 35 Jahren und genau dies wird einem im ersten Moment des Lesens nicht immer bewusst. Die Zeitsprünge sind teilweise unvorhersehbar und kommen auch im Kleinen auf einer einzigen Seite vor. Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich bei diesem Buch anführen möchte.
Der Aufbau der Geschichte ist geschickt und überzeugend durchkonzipiert, es entstehen keine großen Ungereimtheiten. Wer gerne und viel historische Romane liest, wird sich in diesem Buch schnell zu Recht finden und wird auch nicht von der relativ großen Anzahl an handelnden Personen in die Flucht geschlagen.
Sicherlich muss man den Kritikern dieses Buches einräumen, dass Johanna Marie Jacob nicht eine gänzlich neue Geschichte geschrieben hat, dennoch ist dieser Roman nicht uninteressant. So oder so ähnlich hat es diese Geschichte schon mal gegeben, dennoch überzeugt die Autorin aufgrund des Settings der Burg Lare und der Kombination des geschichtlichen Hintergrunds.
Wer gerne auch mal etwas unbekannteren Autoren ein Chance geben möchte, der sollte bei Johanna Marie Jakob zugreifen, denn diese Autorin hat Potential.