Schöner Sommerroman ohne viel TamTam
Erdbeersommer mit Aussicht"Erdbeersommer mit Aussicht" ist ein Debütroman von Anna Bonacina. Schon das Coverbild lässt einen vom Sommer in Italien träumen und hat mich direkt in den Bann gezogen. Ich fasse den Inhalt einmal zusammen: ...
"Erdbeersommer mit Aussicht" ist ein Debütroman von Anna Bonacina. Schon das Coverbild lässt einen vom Sommer in Italien träumen und hat mich direkt in den Bann gezogen. Ich fasse den Inhalt einmal zusammen:
Die erfolgreiche Liebesromanautorin Priscilla Greenwood, die eigentlich Verdebosco heißt, hat eine 1a Schreibblockade und verlässt darum ihre Stadt Venedig in Richtung des vermeintlich verschlafenen Örtchens Tigliobianco. Sie ahnt nicht, was sie dort erwartet, denn tatsächlich ist es nicht halb so ruhig wie erwartet, wodurch ihre Kreativität neu entfacht wird. Und nicht nur die, denn sie hat eine schicksalhafte Begegnung mit dem ebenfalls aus Venedig geflüchteten Schönheitschirurgen Cesare Burello.
Außerdem spielt Erdbeerkuchen eine große Rolle, denn den besten gibt es definitiv nur hier. Nur leider ist das Rezept seit über 30 Jahren spurlos verschwunden. Aber was wäre eine Geschichte, ohne eine nicht geahnte Überraschung? Denn es ist nicht Priscilla, die das Geheimnis darum lüften wird. Welche Rolle spielen hierbei die Kinder des Dorfes? Und wo ist eigentlich Dracula abgeblieben? Es ist eine Liebesgeschichte, aber auch eine Geschichte über Zusammenhalt, Freundschaft und Verzeihen, von Intrigen, Rätseln und Geheimnissen.
Tatsächlich holt mich das Buch zu Beginn gut ab und entführt mich in das kleine Dorf, irgendwo in Italien. Gerade der Prolog lässt Witziges und Überraschungen erahnen.
Die Protagonistin ist mir sympathisch, genau wie die vielen, teilweise grummeligen Dorfbewohner. Was ich super gerne mochte, war die Verbindung der verschiedenen Handlungen unterschiedlicher Personen zur gleichen Zeit. Das ist der Autorin wirklich gut gelungen.
Allerdings wird die Geschichte im Laufe der Zeit etwas abgedroschen und mir eine Spur zu flach. Ich verliere den Bezug zu Priscilla, ihre Figur hätte durchaus mehr Tiefe benötigt, damit ich mit ihr mitfühlen kann. Mir bleibt vorallem auch die Liebesgeschichte (ja klar, die gibt es auch) etwas zu oberflächlich, als dass ich richtig mitgefiebert hätte.
Ich möchte nicht spoilern, deshalb sage ich nichts weiter zu Details des Inhalts der Geschichte, aber die Ideen finde ich toll, auch der grobe Verlauf gefällt mir. Mir geht es nur zu schnell.
An sich ein schönes Buch für entspannte Stunden am Strand und dafür kann ich es auch empfehlen. Den ein oder anderen Druckfehler müsste man in der nächsten Auflage dann aber noch ausbessern.
Nichtsdestotrotz, wenn ihr auf der Suche nach einer seichten, witzigen und sympathischen Sommerlektüre seid, könnt ihr hier gut zugreifen.