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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2017

Interessanter Reihenauftakt

Dunkel Land
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Verena Hofer zieht mit ihrer Nichte Amelie vorübergehend ins Havelland. Auf Gut Wuthenow soll sie sich die nächsten drei Monate um den Neffen ihrer Auftraggeberin kümmern. Vor Ort erlebt Verena allerdings ...

Verena Hofer zieht mit ihrer Nichte Amelie vorübergehend ins Havelland. Auf Gut Wuthenow soll sie sich die nächsten drei Monate um den Neffen ihrer Auftraggeberin kümmern. Vor Ort erlebt Verena allerdings eine Überraschung. Denn Carl von Wuthenow entpuppt sich als erwachsener Mann. Er ist Kriminalist und wurde vor einiger Zeit angeschossen, sodass er unter einer Störung seines Kurzzeitgedächtnisses leidet. Da Carl von Wuthenow trotz seines Handicaps die Staatsanwaltschaft als Berater unterstützt, findet sich Verena unverhofft in der Rolle seiner Assistentin wieder. Verena hat keine Ahnung, worauf sie sich einlässt....

"Dunkel Land" ist der Auftaktband zu einer neuen Krimireihe des ungewöhnlichen Ermittlerteams Dr.Carl von Wuthenow und Verena Hofer. Der Einstieg in die Reihe, bzw. den Krimi, gelingt mühelos. Denn gleich am Anfang wird man Zeuge eines brutalen Mordes, sodass das Interesse sofort geweckt wird.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch. Die recht kurzen Kapitel unterstützen den Sogeffekt, der sich beim Lesen aufbaut, außerdem. Man kann sich die beschriebenen Handlungsorte und Protagonisten lebhaft vorstellen und deshalb ganz in die Handlung eintauchen. Die Charaktere wirken sympathisch, sodass man gerne mit ihnen gemeinsam ermittelt. Der Fall ist durchgehend interessant und gibt einige Rätsel auf. Man ist hin- und hergerissen, was man glauben soll und wen man auf seiner Liste der Verdächtigen berücksichtigen soll. Erfahrene Krimileser, die aufmerksam der Handlung folgen, dürften allerdings recht früh eine Ahnung haben, wer hinter allem stecken könnte. Da es aber auch andere Spuren und Hinweise gibt, bleiben die Ermittlungen bis zum Schluss interessant.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Beim Lesen von "Dunkel Land" habe ich mich sehr gut unterhalten, denn das ungewöhnliche Ermittlerteam, der flüssige Schreibstil und die Ungewissheit, ob sich mein früher Verdacht bestätigen wird, konnten mich begeistern. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt dieser Reihenauftakt deshalb vier von fünf möglichen Bewertungssternen.

Veröffentlicht am 15.11.2017

Für mich das beste Buch, das ich bisher von Fredrik Backman gelesen habe

Kleine Stadt der großen Träume
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Björnstadt ist eine kleine Stadt mitten in den schwedischen Wäldern. Die Stadt hat ihre besten Zeiten hinter sich. Die langen Wintermonate, mit ihrer ständigen Dunkelheit, und der Mangel an Arbeitsplätzen, ...

Björnstadt ist eine kleine Stadt mitten in den schwedischen Wäldern. Die Stadt hat ihre besten Zeiten hinter sich. Die langen Wintermonate, mit ihrer ständigen Dunkelheit, und der Mangel an Arbeitsplätzen, sorgen dafür, dass Björnstadt langsam das Vergessen droht. Die Bewohner halten hier allerdings noch fest zusammen. Denn sie teilen eine Leidenschaft: Eishockey! Alles dreht sich um diesen Sport. Denn die Juniorenmannschaft könnte mit einem Sieg dafür sorgen, dass sich in Björnstadt alles zum Besseren wendet. Doch ein einziger Abend ändert alles ...


Der Einstieg in diesen Roman beginnt mit einem Paukenschlag, denn der Autor verrät bereits im ersten Satz, dass die Geschichte, darin gipfeln wird, dass ein Teenager mit einer Schrotflinte in den Wald geht, um sie einem anderen Menschen an die Stirn zu halten und abzudrücken. Damit ist das Interesse sofort geweckt. Man möchte unbedingt erfahren, wer der Teenager ist und was überhaupt dazu führt.

Dann lässt der Autor es allerdings erstmal etwas langsamer angehen. Denn in Björnstadt dreht sich alles um Eishockey und deshalb erfährt man am Anfang ziemlich viel über diesen Sport. Außerdem werden die Bewohner des Ortes eingeführt. Es handelt sich um zahlreiche Charaktere, die man erstmal zuordnen und miteinander in Verbindung bringen muss. Obwohl man gerade am Anfang konzentriert lesen sollte, um die Übersicht zu behalten, gelingt es Fredrik Backman hervorragend, die unterschiedlichen Protagonisten so zu beschreiben, dass man sie sofort vor Augen hat. Man fasst spontane Sympathien, aber auch Abneigungen. Doch nichts ist in dem kleinen Ort so, wie es auf den ersten Blick scheint, sodass man seine Meinung bei einigen Charakteren im Verlauf der Handlung noch überdenken muss.

Backman erzählt die Geschichte auf eine einzigartige Weise. Man ist sich stets bewusst, dass etwas Schreckliches passieren wird. Zwischen den Zeilen schwebt eine dunkle und bedrohliche Atmosphäre. Zunächst kann man allerdings nicht richtig greifen, was in dem Städtchen wohl passieren könnte. Zu groß scheinen der Zusammenhalt und die gemeinsame Leidenschaft fürs Eishockey. Es hat den Anschein, dass diese Bewohner so schnell nichts auseinanderbringen kann. Doch nach und nach enthüllt der Autor die Hintergründe, die zur Einstiegsszene führen werden. Und das macht er so gekonnt, dass man das Buch plötzlich nicht mehr aus der Hand legen mag. Man folgt gebannt den Ereignissen und mag sich nur ungern davon lösen. Fredrik Bakman nimmt den Leser auf eine emotionale Berg- und Talfahrt mit, bei der man hinter die Fassade der einzelnen Bewohner schauen kann. Beim Lesen wird einem längst nicht alles gefallen, was er enthüllt. Dennoch schafft er es, auch humorvolle Momente einzuflechten, die die Handlung auflockern.

Ich habe bisher fast alle Bücher von Fredrik Backman gelesen. Dabei konnten mich der wunderbare Schreibstil und die Beschreibungen der Charaktere jedes Mal überzeugen. Dieses Buch hat mich allerdings ganz besonders begeistert. Obwohl der Anfang auf mich, durch die genauen Beschreibungen der Eishockey-Leidenschaft der Bewohner, zunächst etwas schleppend wirkte, konnte ich mich später kaum noch vom Geschehen lösen und habe die Seiten regelrecht verschlungen. Für mich ist diese Geschichte, die beste, die ich bisher von Fredrik Backman gelesen habe. Denn sie hat mich voll und ganz in ihren Bann gezogen und mich zum Nachdenken angeregt. Ich vergebe deshalb alle fünf Bewertungssternchen und eine begeisterte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.11.2017

Spannende Ermittlungen, bei denen man bis zum Schlus im Dunkeln tappt

Tannenglühen
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Nach ihrer überstandenen schweren Krankheit, möchte sich die Strafverteidigerin Dr. Franziska Ferstl aus dem Arbeitsleben zurückziehen. Doch es kommt anders als gedacht, denn einer ihrer Kanzleipartner ...

Nach ihrer überstandenen schweren Krankheit, möchte sich die Strafverteidigerin Dr. Franziska Ferstl aus dem Arbeitsleben zurückziehen. Doch es kommt anders als gedacht, denn einer ihrer Kanzleipartner wird ermordet aufgefunden. Er wurde in den Kanzleiräumen offenbar beim Schmücken des Weihnachtsbaums von seinem Mörder überrascht und mit der Lichterkette erdrosselt. Ausgerechnet Franziskas ältester und bester Freund Max, der ebenfalls Kanzleipartner ist, gerät in Verdacht. Franziska übernimmt sofort seine Verteidigung und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei stößt sie auf äußerst dubiose Machenschaften....


Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos. Denn die Spannung stellt sich bereits früh ein, da man gleich am Anfang beobachtet, wie die Kanzleiangestellte Samira, den ermordeten Anwalt unter dem Weihnachtsbaum findet. Der Autorin gelingt es hervorragend, die Spannung in dieser Szene so geschickt aufzubauen, dass sich beim Lesen zunächst ein mulmiges Gefühl einstellt, das beim Auffinden der Leiche in einem wahren Gänsehautmoment gipfelt. Dadurch wird das Interesse am Fall und seinen Hintergründen direkt geweckt. Man rätselt bei den Ermittlungen sofort mit, doch eigene Vermutungen, wer der Täter sein könnte, lassen sich nur schwer anstellen. Denn die Autorin versteht es ausgezeichnet, Spuren und Hinweise auszustreuen, ohne dabei zu viel zu verraten. Man tappt deshalb fast bis zum Schluss im Dunkeln und wird selbst dann noch von einer unerwarteten Wendung überrascht.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und deshalb ganz in die spannenden Ermittlungen eintauchen. Dabei ist man sich stets bewusst, dass sich die Handlung in Wien zur Adventszeit zuträgt. Die Charaktere wirken außerdem sehr lebendig, sodass man sie beim Lesen unwillkürlich vor Augen hat. Die Strafverteidigerin Franziska Ferstl wächst einem dabei nach und nach ans Herz. Sie ist eine wirklich tolle Frau, die auch mal über sich selbst lachen kann. Deshalb beobachtet man gerne, wie sie nach und nach die Puzzleteile, die zur Lösung dieses Falles nötig sind, zusammenträgt. Doch auch die anderen Charaktere überzeugen. Man fasst spontane Sympathien, entwickelt aber auch Abneigungen, sodass man bei Franziskas Ermittlungen mühelos mitfiebern kann.

Franziskas Privatleben kommt ebenfalls nicht zu kurz. Dadurch lernt man sie besser kennen und kann ihre Handlungen noch leichter nachvollziehen. Diese Nebenhandlungen nehmen auch nicht zu viel Raum ein, sondern tragen eher dazu bei, dass die Hauptprotagonistin noch lebendiger wirkt.

Ich habe mich bei diesem bitterbösen Weihnachtskrimi ausgesprochen gut und spannend unterhalten. Denn ich war vom ersten Moment mitten im Geschehen und mochte das Buch nur ungern aus der Hand legen. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich bis zum Schluss miträtseln konnte und nicht geahnt habe, wie alles zusammenhängt. Im finalen Showdown überschlugen sich die Ereignisse dann sogar noch, sodass ich kaum glauben mochte, was ich da las. Mit diesem Ende hatte ich wirklich nicht gerechnet. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt der Krimi deshalb von mir auch die Höchstwertung. Ich hoffe außerdem darauf, Franziska Ferstl bei weiteren Ermittlungen zu beobachten, da mich diese interessante Protagonistin vollkommen begeistern konnte.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Kleine Fluchten aus dem Alltag

Kleine Fluchten
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"Kleine Fluchten" ist ein liebevoll gestaltetes Büchlein, das neun Kurzgeschichten der Autorin Jojo Moyes enthält. Das vorwiegend pink gehaltene Cover ist ein echter Eyecatcher. Seiten aus hochwertigem ...

"Kleine Fluchten" ist ein liebevoll gestaltetes Büchlein, das neun Kurzgeschichten der Autorin Jojo Moyes enthält. Das vorwiegend pink gehaltene Cover ist ein echter Eyecatcher. Seiten aus hochwertigem Papier, liebevolle Illustrationen, die zum Inhalt der Erzählungen passen, und ein Lesebändchen, bieten die perfekten Rahmenbedingungen, um mit den Geschichten kurz dem Alltag zu entfliehen.

Die neun Kurzgeschichten verteilen sich auf 138 Seiten. In jeder Erzählung steht eine andere Frau im Mittelpunkt, die einen kurzen Einblick in ihre Wünsche oder Hoffnungen gewährt. Obwohl die Geschichten nur wenige Seiten umfassen, gelingt es der Autorin hervorragend, den Charakteren Tiefe zu verleihen. Man ist sofort mitten im Geschehen und verfolgt gebannt die jeweilige Handlung. Jojo Moyes erschafft dabei auf den wenigen Seiten eine warme Atmosphäre, sodass man die Geschichten genießen kann. Da sie sehr kurz sind, eignen sie sich perfekt, um sie als kleine Leseflucht aus dem Alltag zu nutzen und sich damit eine kurze Auszeit zu gönnen. Der Schreibstil ist außerdem sehr flüssig und angenehm lesbar, sodass man die Geschichten zwischendurch gut einschieben kann.

Ich habe bereits Bücher der Autorin gelesen und auch bei diesen Kurzgeschichten konnte mich der wunderbare Schreibstil wieder überzeugen. Ich war wirklich überrascht, dass sie es auf den wenigen Seiten schafft, den Charaktere Tiefe zu verleihen und sie lebendig wirken zu lassen. Obwohl die unterschiedlichen Geschichten mich größtenteils begeistern konnten, muss ich aber zugeben, dass auch welche dabei waren, die auf mich etwas zu vorhersehbar wirkten. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich alle direkt hintereinander gelesen habe. Es wäre wahrscheinlich vorteilhafter gewesen, mal eine Pause einzulegen, um die Geschichten dann besser genießen zu können. Da mich, wider Erwarten, nicht alle Erzählungen in ihren Bann ziehen konnten, schwanke ich bei der Vergabe meiner Bewertung auch zwischen drei und vier Sternchen. Insgesamt gesehen konnten mich Buchgestaltung, Illustrationen und Schreibstil aber doch davon überzeugen, großzügig aufzurunden und das Büchlein mit vier von fünf möglichen Sternchen zu bewerten.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Nette Unterhaltung für zwischendurch

Im Reich der Pubertiere
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Jan Weiler, Journalist, Buchautor und zweifacher Vater, veröffentlichte bereits im ersten Band "Das Pubertier" seine Beobachtungen und Erkenntnisse in der Pubertier-Forschung. In der hier vorliegenden ...

Jan Weiler, Journalist, Buchautor und zweifacher Vater, veröffentlichte bereits im ersten Band "Das Pubertier" seine Beobachtungen und Erkenntnisse in der Pubertier-Forschung. In der hier vorliegenden Fortsetzung hat es Jan Weiler nicht nur mit dem weiblichen Forschungsobjekt dieser Gattung zu tun, sondern auch mit dem männlichen Vertreter. Denn auch der Sohn ist mittlerweile zu einem Pubertier herangereift. Jan Weiler beobachtet und analysiert nun die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Pubertieren.

Auch in diesem Band gelingt es dem Autor hervorragend, seine Beobachtungen und Erforschungen des weiblichen und männlichen Pubertiers in einem lockeren und humorvollen Schreibstil zu vermitteln. Man kann sich beim Lesen entspannt zurücklehnen und die Einblicke in das Familienleben genießen. Wenn man selbst Vertretern dieser Gattung eine Heimat bietet, wird man vieles davon wiedererkennen und unwillkürlich schmunzeln.

Der Forschungsleiter stellt in dieser Fortsetzung prägnante Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Pubertieren fest. Während das weibliche Pubertier gerne meckert, stundenlang das Telefon blockiert und Shoppingtouren unternimmt, die jeden Geldbeutel sprengen, erzählt das männliche Pubertier gerne anzügliche Witze, schweigt sonst aber meistens und verbringt seine übrige Zeit mit Zocken und Müffeln. Der Lebensraum von männlichen und weiblichen Pubertieren unterscheidet sich allerdings kaum, denn beide fühlen sich in zugemüllten und schlecht belüfteten Räumen wohl.

Das Büchlein ist recht dünn und der Text mit passenden Illustrationen aufgelockert. Man kann die verschiedenen Episoden gut zwischendurch lesen und damit mal kurz dem eigenen Pubertier-Wahnsinn entfliehen. Dabei wird man feststellen, dass es in anderen Pubertier-Haushalten genauso läuft wie im eigenen. Diese Erkenntnis ist durchaus beruhigend.

Ich habe mich beim Lesen dieses Büchleins wieder gut unterhalten und musste einige Male schmunzeln. Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Erforschung des männlichen Pubertiers ein wenig zu kurz kam. Außerdem haben mir die Einblicke in das Forschungslabor des ersten Teils besser gefallen, denn diese Fortsetzung plätscherte für meinen Geschmack ein wenig zu sehr vor sich hin. Wie auch schon beim ersten Band, finde ich den Preis für die wenigen Seiten etwas zu hoch. Deshalb erhält auch diese Fortsetzung auf meiner persönlichen Bewertungsskala nur drei von fünf möglichen Sternchen.