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Veröffentlicht am 13.11.2016

Was tust du wirklich wenn du schläfst?

Der Nachtwandler
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Leon litt in seiner Kindheit an massiven Schlafstörungen, ausgelöst durch den Tod seiner Eltern. Wenn er schlief lief er herum und wurde sogar gewalttätig, was ihn bald Angst vor dem schlafen an sich entwickeln ...

Leon litt in seiner Kindheit an massiven Schlafstörungen, ausgelöst durch den Tod seiner Eltern. Wenn er schlief lief er herum und wurde sogar gewalttätig, was ihn bald Angst vor dem schlafen an sich entwickeln ließ.

Heute ist Leon ein erwachsener Mann und sein Leben läuft eigentlich gut, bis eines Morgens seine Frau verschwindet. In ihm beginnt sich der Verdacht zu regen, ob es vielleicht wieder angefangen hat. Mit einer Kamera, die er auch als Kind schon einmal auf dem Kopf hatte, will er dem nächtlichen Treiben auf den Grund gehen und tatsächlich: Er scheint Nachts herum zu laufen und sogar eine versteckte Tür hinter seinem Schrank findet er. Durch sie gelangt er in eine Welt zwischen den Wänden, die er selber als Labyrinth bezeichnet. Je weiter er sich in dieses Labyrinth, das mit jeder Wohnung des Hauses verbunden scheint, vordringt, desto mehr erhärtet sich sein Verdacht, dass er seiner Frau tatsächlich etwas angetan hatte während er schlief, doch mehrfach nimmt das Geschehen eine Wende, sodass selbst Leon sich bald nicht mehr sicher ist, wann er schläft und wann er wirklich wach ist.

Stil
Fitzek hat einen unglaublichen Schreibstil. Er ist anspruchsvoll ohne hochgestochen zu sein und das gefällt mir sehr gut. Auch seine Sprache ist ansprechend und gibt einem das Gefühl wirklich in die Geschichte eintauchen zu können. Er gibt einem das Gefühl nicht ein unbeteiligter zu sein und nur von außen zuzusehen, sondern wirklich dabei zu sein. Man kann mit den Figuren mitfühlen. Man schließt sie ins Herz und das ist wirklich wundervoll.

Story
Sie stimmt von Anfang bis Ende. Gleichzeitig ist sie herrlich verwirrend mit vielen Wendungen, die nicht vorher zu sehen sind. Irgendwann war ich mir selber nciht mehr sicher, ob Leon gerade wach ist, schläft oder in dem Zwischenstadium fest hing. Und dieses Gefühl hat mich bis zum letzten Satz nicht los gelassen. Am faszinierendsten finde ich eigentlich, dass es so dicht an der Wirklichkeit ist. Wer sagt uns, dass wir gerade in diesem Moment wach sind und nicht nachts vielleicht wirklich umher laufen und Dinge tun, an die wir uns am nächsten Morgen nicht mehr erinnern können?

Sebastian Fitzek hat es geschafft mir die Welt der Thriller näher zu bringen. Eigentlich war es eher ein Notnagel, den ich mir aus dem Regal meiner Freundin zog um auf der 5 stündigen Busfahrt von Oldenburg nach Berlin etwas zu tun zu haben. Doch anders als erwartet konnte ich das Buch nicht mehr weg legen und war für meine Verhältnisse viel zu schnell durch. Durch meinen Job (Bibliotheksmitarbeiterin) ist mit Fitzek schon lange ein Begriff, gelesen habe ich bis zu diesem Buch noch keins von ihm, da es eigentlich nicht mein Genre ist. Doch ich bin froh es gelesen zu haben und mir gleich das nächste von ihm zugelegt habe.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Grandios mit Fanfiction-Scharm

Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script) (Harry Potter)
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19 Jahre sind seit dem Tod Voldemorts vergangen. Harry und seine Freunde sind erwachsen geworden und haben selbst Kinder, die bereits nach Hogwarts gehen. Harry ist angesehener Mitarbeiter im Ministerium, ...

19 Jahre sind seit dem Tod Voldemorts vergangen. Harry und seine Freunde sind erwachsen geworden und haben selbst Kinder, die bereits nach Hogwarts gehen. Harry ist angesehener Mitarbeiter im Ministerium, während Hermine den Posten des Ministers für Zauberei inne hat und Ron einen Scherzartikelladen führt. Alles scheint gut zu laufen, doch der Schein trügt. Harrys zweiter Sohn Albus Severus entgleitet ihm immer mehr je älter er wird und bald geschehen Dinge, die nicht hätten geschehen dürfen.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich mir das Buch wirklich kaufen soll, da es wirklich viele schlechte Kritiken bekommen hat. Immer häufiger habe ich gelesen / gehört es sei "wie eine Fanfiction". Gerade das hat mich dann dazu gebracht dem Verlangen doch nachzugeben und es mir vor zwei Wochen zu kaufen. Und ich muss sagen es war kein Fehler.
Die Art zu lesen war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aufgrund der Tatsache, dass es sich nicht wirklich um einen 8. Teil handelt sondern lediglich um das Script zu einem Theaterstück (was es nicht weniger wert macht), doch nach ein paar Seiten finde ich hat man sich gut daran gewöhnt und wer die Welt von Harry Potter seit früher Kindheit in sich trägt so wie ich wird es nicht schwer haben sich in die Welt hinein zu versetzen.

Ich finde die Charaktere sind gut getroffen. Besonders die Kinder haben typische Charakterzüge ihrer Eltern und doch eine gänzlich eigene Persönlichkeit. Wirken also nicht wie Miniformen ihrer Erzeuger. Auch das zwischen der neuen Generation und dem Goldenen Trio hin und her gesprungen wird hat mir sehr gut gefallen. Es lockert die Geschichte auf und man bekommt das Gefühl sie von allen Seiten beleuchtet zu haben. Auch merkt man, wie sich die ältere Generation durch die Zeit und den Kampf verändert haben und eben nicht mehr die Kinder sind, die sie einmal waren. Auch das Harry ein "strenger" Familienvater ist finde ich gar nicht schlimm, da er seine guten Gründe dafür hat. Er selbst musste in seiner Jugend viel durchmachen, was ihn bis ins Erwachsenenalter verfolgt und möchte seine Kinder davor beschützen das gleiche durch zu machen.

Die Geschichte hat viele Wendungen, die ich zum Teil erst nicht nachvollziehbar fand, doch am Ende hat es alles zusammen gepasst. Heute früh habe ich endlich die letzten Seiten gelesen und ich bin mit dem Ende wirklich zufrieden.

Und an alle denen es "zu sehr Fanfiction" ist: Im Grunde IST es eine... Eine Fanfiction ist eine von Fans zu einem bereits bestehenden Buch / Serie / Film / Thema / etc. geschriebene Geschichte, die der eigenen Fantasie entspringt. Klingelts?

Wer also ein Problem damit hat, dass sich Dinge geändert haben und sie nicht genau so wie bei JKR sind, sollte besser die Finger von dem Buch lassen.

Allen anderen wünsche ich viel Spaß beim Lesen. Ihr werdet es nicht bereuen, wenn ihr bereit seit euch darauf einzulassen. Und warum sollte sich die Zaubererwelt nicht in den letzten 20 Jahren verändert und weiterentwickelt haben?

Veröffentlicht am 22.10.2016

Wundervoll!

Die Buchspringer
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In den Sommerferien beschließen Amy und ihre Mutter in die Heimat ihrer Mutter zurück zu kehren und deren Mutter zu besuchen. Ohne Ankündigung landen sie auf Stormsay und Lady Mayread lässt sie unter einer ...

In den Sommerferien beschließen Amy und ihre Mutter in die Heimat ihrer Mutter zurück zu kehren und deren Mutter zu besuchen. Ohne Ankündigung landen sie auf Stormsay und Lady Mayread lässt sie unter einer Bedingung bleiben: Amy muss lesen und am Unterricht teilnehmen. Kein schlechter Deal, wie Amy zunächst denkt, doch lesen auf Stormsay bekommt eine ganz neue Bedeutung. Sie erfährt, dass sie eine so genannte Buchspringerin ist und wahrhaftig in die Geschichten hinein springen kann mit Hilfe eines Steinkreises. Schon bei ihrem ersten Sprung in "Das Dschungelbuch" bricht sie die Regeln und gerät abseits der Zeilen.
Schon bald bemerkt sie, dass sie anders als die anderen beiden Buchspringer ist, denn sie braucht den Steinkreis nicht um zu springen. Anders als alle anderen geht es bei ihr auch gemütlich aus dem heimischen Bett aus.

Die Buchspringer war das letzte Buch, was ich aus meiner Ausbildungseinrichtung gelesen habe, bevor ich Jobbedingt umgezogen bin. Am Anfang war ich skeptisch. Ich habe es mitgenommen, weil eine Kollegin meinte es sei gut und das ist das schöne an Bibliotheken. Du kannst ein Buch einfach mitnehmen und wenn es dir nicht gefällt bringst du es halt ungelesen wieder zurück. Ich finde es fing etwas langweilig an, doch nach den ersten paar Seiten hatte sich das wirklich gegeben und es wurde richtig spannend. SChön fand ich vor allem, dass man Vermutungen anstellte, wer der Täter ist, sie dann vom Buch wiederlegt wurde, man also wieder im dunkeln tapte, um am Ende zu erfahren, dass es doch so war wie gedacht und doch anders. Was zu Beginn für mich etwas durcheinander wirkte stellte sich im Verlauf als gut durchdacht heraus. Auch der Stil der Autorin ist wirklich toll. Nicht so schwer und nicht so, als würde man für komplett bescheuert gehalten. Genau richtig eben.
Alles in allem auf jedenfall lesenswert und ich werde es mir wohl sobald ich wieder eine eigene Wohnung habe selber zulegen um es im Regal zu haben und wieder lesen zu können, wann immer ich will :)