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Veröffentlicht am 26.04.2024

Konfliktbewältigung beim Bergsteigen in Norwegen

The Hike
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Auch in diesem Roman geht es wie in "One of the Girls" um mehrere junge Frauen, die gemeinsam ein paar Urlaubstage verbringen. Dieses Jahr geht es für vier Tage nach Norwegen auf den Berg Blåfjell.
Liz, ...

Auch in diesem Roman geht es wie in "One of the Girls" um mehrere junge Frauen, die gemeinsam ein paar Urlaubstage verbringen. Dieses Jahr geht es für vier Tage nach Norwegen auf den Berg Blåfjell.
Liz, Joni, Maggie und Helena, alle Anfang 30, kennen sich bereits seit ihrer Schulzeit.
Maggie stellt Kunstwerke aus gepressten Blumen her und verkauft sie in ihrem Online Shop. Sie ist alleinerziehende Mutter einer Dreijährigen, die sie bereits am Flughafen vermisst. Sie macht sich Sorgen, ob ihre Kondition für die Wanderung ausreicht, da sie keine Zeit für Fitnessübungen hatte.
Joni ist erfolgreiche Rocksängerin, sie füllt riesige Hallen auf der ganzen Welt. Für den Mädelstrip unterbricht sie ihre Deutschlandtournee und überrascht ihre Freundinnen.
Liz ist Ärztin und hat zwei Kinder, sie ist mit ihrem Jugendfreund Patrick verheiratet.
Helena ist Single, sie betreibt eine Eventagentur, die Großveranstaltungen organisiert. Sie arbeitet fast rund um die Uhr.
In der Pension, in der die Freundinnen die erste Nacht verbringen, erfahren sie, dass Maggie Karin ähnelt, einer jungen Frau, die vor einigen Monaten von einer Wanderung nicht zurückgekommen ist. Sie werden vor dem Aufstieg auf den Blåfjell gewarnt, es sei ein unheimlicher Ort. Zu guter Letzt erfährt Liz vom bevorstehenden Wetterumschwung, was sie jedoch für sich behält.
Das Buch besteht aus mehreren Teilen: Prolog, Ankunftstag, Erster Tag bis Vierter Tag + Danach. In kurzen Kapiteln wird die Wanderung aus der Sicht der vier Frauen und Leif geschildert wird, der parallel auf der Suche nach der verschwundenen Karin ist.
Der Roman ist sehr atmosphärisch und hat mich in die Wildnis Norwegens versetzt. Der Spannungsbogen ist konstant, die vier Freundinnen werden mit Konflikten, Vorwürfen und alten Verletzungen konfrontiert. Das Finale ist purer Nervenkitzel. Ich mochte das Buch sehr und spreche eine große Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Kann ein Krimiautor das perfekte Verbrechen begehen?

Die Gabe der Lüge
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Es handelt sich um den siebten Band der Reihe um die Ermittlungen der Historic Cases Unit: DCI Karen Pirie, DC Jason Murray und Detective Sergeant Daisy Mortimer.
Edinburgh im April 2020, Großbritannien ...

Es handelt sich um den siebten Band der Reihe um die Ermittlungen der Historic Cases Unit: DCI Karen Pirie, DC Jason Murray und Detective Sergeant Daisy Mortimer.
Edinburgh im April 2020, Großbritannien ist im Lockdown. Die Straßen sind leer, die Krankenhäuser überfüllt, pro Tag ist nur eine Stunde Aufenthalt im Freien innerhalb eines Radius von 8 km erlaubt.
Karen lebt mit ihrer Kollegin Daisy in der Wohnung ihres neuen Freundes Hamish. Dieser lebt derweil auf seinem Anwesen in den Highlands und widmet sich neben der Schafzucht der Herstellung von Handdesinfektionsmittel.
Aufgrund der Pandemiebeschränkungen arbeiten die meisten zu Hause, alle lechzen nach Abwechslung und fühlen sich in den eigenen vier Wänden rund um die Uhr mit dem Partner bzw. der Partnerin gefangen. Da kommt der Anruf von Meera Reddy, der Archivarin der National Library gerade recht. Sie kümmert sich um den schriftstellerischen Nachlass des kürzlich verstorbenen Krimiautors Jake Stein. Beim Lesen seines unvollendeten Manuskripts fallen ihr Parallelen zum Fall der Studentin Lara Hardie auf, die seit etwa einem Jahr vermisst wird.
Die Ermittler der HCU rollen den Hardie-Fall wieder auf. In dem Manuskript tötet der Protagonist, ein erfolgreicher Krimiautor, die Studentin Laurel Oliver. Ihre Leiche bringt er in die Garage seines Freundes und Schachpartners Rob Thomas, der als Täter überführt werden soll.
Der Fall scheint klar, doch Karen lässt sich nicht so leicht täuschen und gräbt tief, bis sie den Mord mit Jasons und Daisys Hilfe aufklärt.
Neben der Ermittlungsarbeit erfahren wir viel über das Privatleben der ErmittlerInnen in der Pandemie. Karen leidet, weil sie gemäß den Auflagen nicht stundenlang durch Edinburgh laufen darf. Die nächtlichen Wanderungen sind ihre Therapie gegen Schlaflosigkeit, an der sie seit dem tragischen Tod ihres Lebensgefährten und Partners Phil leidet. Sie zweifelt immer mehr daran, dass ihr neuer Freund Hamish der Richtige für sie ist.
Im vorherigen Band hat Karen syrischen Flüchtlingen geholfen, ein Café zu eröffnen. Auch dieses Café hat im Lockdown geschlossen. Der Inhaber bittet Karen, ihm dabei zu helfen, einen Bekannten vor dem syrischen Geheimdienst zu verstecken.
Wir erfahren einiges über Jasons und Daisys Beziehungen. Jasons Mutter Sandra erkrankt an Corona, ihr Sohn Ronan will sich nicht damit abfinden, dass er sie nicht im Krankenhaus besuchen darf.
Der Kriminalroman gibt tiefen Einblick in die Welt der Autor
Innen und Leser*innen, Lesungen und Schreibworkshops. Lara Hardie wollte Schriftstellerin werden und himmelte Bestsellerautoren an, was ihr letztendlich zum Verhängnis wurde.
Die schottische Queen of Crime Val McDermid zählt zu meinen Lieblingskrimiautorinnen, und auch Karen Piries neuester Fall konnte mich mit überraschenden Wendungen und spannender Ermittlungsarbeit begeistern. Ich freue mich schon auf weitere Kriminalfälle für die Historic Cases Unit.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Sehnsucht nach Sizilien

Nostalgia Siciliana
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Das Cover ist ein Traum und als Italienliebhaberin habe ich das Buch mit großer Freude gelesen. Patrizia di Stefano hat die Geschichte ihres Vaters Giovanni aufgeschrieben, der 1960 als einer der ersten ...

Das Cover ist ein Traum und als Italienliebhaberin habe ich das Buch mit großer Freude gelesen. Patrizia di Stefano hat die Geschichte ihres Vaters Giovanni aufgeschrieben, der 1960 als einer der ersten Gastarbeiter nach Deutschland gekommen ist.
Giovanni, von allen nur Gianni genannt, wächst in einer kinderreichen Familie in der Nähe von Ragusa auf. Sein Vater bewirtschaftet ein gepachtetes Landgut. Da Giovanni studieren möchte und die Eltern ihm das Studium nicht finanzieren können, soll er Priester werden. Schon bald merkt er, dass er sein Leben nicht als Priester verbringen möchte. Am Strand lernt er ein junges Paar aus Deutschland kennen, das ihm vom deutschen Wirtschaftswunder vorschwärmt. Die Industrie sucht hängeringend nach arbeitswilligen jungen Männern. Kurz entschlossen steigt er in den nächsten Zug nach Köln, von wo es ihn aber schon nach wenigen Monaten nach Berlin verschlägt. In einer Diskothek lernt er Carla kennen, die beiden heiraten und bekommen zwei Kinder. Gianni eröffnet sein erstes Restaurant und führt die erste Tiefkühlpizza in Deutschland ein. Doch der Arm der Cosa Nostra reicht bis nach Berlin und trotz harter Arbeit sammelt er keine Reichtümer an. Nach kurzer Krankheit stirbt er mit 38 Jahren. Carla zieht einen Strich unter ihr Leben mit Gianni und kehrt nie mehr nach Sizilien zurück.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen – zum einen Giannis Leben in Sizilien und seine Anfänge in Berlin und zum anderen Titas Reise in die Vergangenheit ihres Vaters, als sie erfährt, dass sie Magní, das Landgut ihres Onkels, geerbt hat. Zuletzt war sie vor sechsundzwanzig Jahren als Zwölfjährige in Sizilien. Sie verliebt sich erneut in das Land ihres Vaters. Von Verwandten und Freunden ihres Vaters wird sie mit offenen Armen aufgenommen, es ist, als ob sie nie weg gewesen wäre. Ihre Cousinen wollen Magní verkaufen, Tita beschließt, ihnen ihre Anteile auszuzahlen und das heruntergekommene Landgut selbst zu erwerben. Es ist der Ort, an dem ihr Vater aufgewachsen ist, sie verbindet mit ihm schöne Erinnerungen an ihre Nonna und die Sommer ihrer Kindheit.
Das Buch ist wie eine Reise nach Sizilien, wir erfahren einiges über die Geschichte Siziliens, die Mentalität und Denkweise der Sizilianer. Sie sind katholisch, aber auch sehr abergläubisch, herzlich und über alle Maßen gastfreundlich. Eine große Rolle spielt die abwechslungsreiche und reichhaltige sizilianische Küche, die von der arabischen und griechischen Küche beeinflusst ist.
Am interessantesten waren für mich Giannis Anfänge in Deutschland. Wie traurig, dass Italiener mit so vielen Vorurteilen konfrontiert und in Gastarbeiterunterkünfte abgeschoben wurden. Umso schöner fand ich, dass Carlas Familie Gianni direkt herzlich in die Familie aufgenommen hat.
Die Autorin hat einen wunderbaren Roman über das Leben ihres Vaters geschrieben, ihm mit ihrem Buch ein Denkmal gesetzt und Sizilien eine Liebeserklärung gemacht. Nostalgia Siciliana hat mich in ihren Bann gezogen und meine Reiselust geweckt. Ich empfehle den Roman allen, die Italien lieben und denjenigen, die sich für die Geschichte der ersten Gastarbeiter in Deutschland in den 1960er und 1970er Jahren interessieren.

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Emotional und atmosphärisch

Was das Meer verspricht
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Das Cover ist wunderschön, noch passender wäre, wenn die Schwimmerin ein Meerjungfrauenkostüm tragen würde.
Vida lebt mit ihren Eltern auf der Insel N. Ihr Vater stammt von der Insel, die Mutter lebt ...

Das Cover ist wunderschön, noch passender wäre, wenn die Schwimmerin ein Meerjungfrauenkostüm tragen würde.
Vida lebt mit ihren Eltern auf der Insel N. Ihr Vater stammt von der Insel, die Mutter lebt seit ihrer Heirat dort. Sie betreiben den Dorfladen mit einer kleinen Gaststätte, die sowohl von Insulanern als auch von Touristen frequentiert wird.
Nach dem Tod der betagten Nachbarin zieht Marie ins Nachbarhaus ein. Marie ist wie Vida in ihren Endzwanzigern. Die Dorfbewohner zerreißen sich das Maul über Maries Zeitvertreib, sie schwimmt bei jedem Wetter im Meer, und das in einem Meerjungfrauenkostüm.
Vida ist von Anfang an von Marie fasziniert, sie beobachtet sie beim Brotbacken vom Küchenfenster aus. Eines Tages bittet Marie Vida, sie beim Schwimmen zu fotografieren. Vida ist von den Gefühlen überwältigt, die sie bei Maries Anblick und beim Berühren ihrer Haut hat. Gefühle, die sie nicht kennt, schon gar nicht vom Zusammensein mit ihrem Verlobten Jannis.
Vida stiehlt sich in jeder freien Minute zu Marie, ihrer Mutter und Jannis fällt auf, dass sie sich verändert hat, doch sie stellen keinen Bezug zu Marie her.
Dann kommt ihr Bruder Zander auf die Insel zurück. Er hat die Insel direkt nach seinem Schulabschluss verlassen und kommt nur noch selten zu Besuch.
Zander, der ältere Bruder, zu dem Vida immer aufgeschaut hat, derjenige, der die Insel verlassen hat. Da Zander gegangen ist, musste Vida bleiben…
Als Zander Interesse an Marie zeigt, verwandelt sich Vidas Bewunderung für ihn in Eifersucht und bald sogar in blanken Hass.
In dem Buch passiert wenig, die Geschichte lebt von der Atmosphäre und von Emotionen: Liebe, Eifersucht, Hass, Mordlust. Die Autorin verzichtet auf detailgetreue Liebesszenen, dafür fließen Emotionen über.
Geschrieben in der Ich-Perspektive ist nachvollziehbar, welche Gefühle Vida antreiben, was Marie fühlt, bleibt unklar. Das Ende hat mich überrascht und nicht zufrieden gestellt, ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht.
Ein Buch, das mich nachdenklich und etwas bedrückt zurücklässt. Wer gerne emotionale, atmosphärische Romane liest, wird an dem Buch seine Freude haben.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Die Suche nach einem verschwundenen Testament und einem beschlagnahmten Manuskript

Meeresfriedhof
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Da ich Norwegen liebe und das Land auch schon bereist habe, ist mir als erstes das wunderschöne Cover aufgefallen, auf dem, eingearbeitet in das Kreuz der norwegischen Flagge, ein Schiff in einem norwegischen ...

Da ich Norwegen liebe und das Land auch schon bereist habe, ist mir als erstes das wunderschöne Cover aufgefallen, auf dem, eingearbeitet in das Kreuz der norwegischen Flagge, ein Schiff in einem norwegischen Fjord zu sehen ist.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich zu dem Buch Zugang gefunden habe, da von Anfang an sehr viel passiert und viele ProtagonistInnen involviert sind. Nachdem ich aber den Durchblick hatte, hat mich die Geschichte in ihren Sog gezogen, und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.
Es gibt mehrere Handlungsstränge um eine zerstrittene Familie, Nachkommen des Reeders Thor Falck, der beim Untergang des Hurtigrutenschiffes DS „Prinsesse Ragnhild“ im Jahr 1940 umgekommen ist. Die Nachkommen aus seiner ersten Ehe leben in Bergen, während seine zweite Frau Vera mit ihrem Sohn Olav und dessen drei Kindern in Rederhaugen in der Nähe von Oslo lebt. Vera und Olav haben das Schiffsunglück überlebt.
Olav Falck ist mittlerweile im Rentenalter, er leitet einen Milliardenkonzern, und zögert, die Leitung des Konzern an seinen Sohn Sverre zu übergeben. Tochter Alexandra, genannt Sasha, leitet die SAGA-Stiftung des Konzerns. Bei einem Projekt der Stiftung arbeitet sie mit dem deutschen Bundesarchiv zusammen. Das Ziel des Projekts ist, Näheres über den Widerstand innerhalb der deutschen Wehrmacht in Norwegen herauszufinden.
Hans Falck lebt mit seiner Familie in Bergen, er ist Arzt und engagiert sich bei humanitären Einsätzen im Nahen Osten.
Bereits zu Beginn der Saga beginnt die 95jährige Vera Lind Selbstmord. Es stellt sich heraus, dass sie einen Tag zuvor ihr beim Amtsgericht hinterlegtes Testament abgeholt hat und es nun unauffindbar ist. Die Suche nach dem Testament beginnt. Hinzu kommt, dass auch ein Manuskript, das Vera 1970 in Bergen geschrieben hat, verschwunden ist. Es soll vom Staatsschutz beschlagnahmt worden sein, da es brisante Informationen über die Ursache des Untergangs der „Prinsesse Ragnhild“ enthalte.
Dann ist da noch Johnny Berg, mein Lieblingscharakter in dem Buch. Johnny kämpft im Nahen Osten gegen den IS. Als er Hans Falck kennenlernt, bittet ihn dieser, seine Biographie zu schreiben. Dafür trifft Johnny sich mit den Bergenser und Rederhaugener Familienmitgliedern. Sasha bittet ihn um Hilfe bei der Suche nach dem Testament und dem Manuskript.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen, es hat mich an die Millennium-Trilogie erinnert: Familienimperium, Geheimnisse, ein Außenstehender, der üble Machenschaften aus der Vergangenheit aufdeckt. Das Manuskript mit dem Titel „Meeresfriedhof“ ist spannend geschrieben, es besteht aus drei Teilen, die jedoch nicht gebündelt im Buch auftauchen, dem Familiengeheimnis kommen wir erst im Epilog auf die Spur.
Von den Charakteren mochte ich nur Hans und Johnny und freue mich, die beiden in Band 2 wiederzusehen. Ich empfehle diesen spannenden Auftakt der Falck-Saga Leser
Innen von skandinavischen Krimis und allen, die Norwegen lieben und auf der „Prinsesse Ragnhild“ von Bergen aus zu den Lofoten reisen möchten.

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