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Veröffentlicht am 08.10.2024

Viel Fantasy und eine Hommage an Ibiza

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Die Unmöglichkeit des Lebens ist das dritte Buch, das ich von Matt Haig gelesen habe. Sowohl Die Mitternachtsbibliothek als auch Die Radleys habe ich mit Begeisterung durchgesuchtet, leider war das bei ...

Die Unmöglichkeit des Lebens ist das dritte Buch, das ich von Matt Haig gelesen habe. Sowohl Die Mitternachtsbibliothek als auch Die Radleys habe ich mit Begeisterung durchgesuchtet, leider war das bei Die Unmöglichkeit des Lebens nicht der Fall.
Grace ist pensionierte Mathematiklehrerin. Seit dem Unfalltod ihres Sohnes quält sie sich mit Schuldgefühlen und daraus resultierenden Depressionen. Als auch noch ihr Mann Karl stirbt, sieht sie keinen Sinn mehr im Leben. Da erreicht sie die Nachricht, dass sie von einer entfernten Bekannten namens Christina ein Haus auf Ibiza geerbt hatte. Kurzentschlossen nimmt sie den nächsten Flieger nach Ibiza.
Sie lernt Christinas Freunde und ihre Tochter kennen. Es stellt sich heraus, dass Christina nicht verstorben, sondern im Meer verschwunden ist. Christinas Vertrauter Alberto nimmt Grace mit zu der Stelle, an der Christina verschwunden ist und die beiden tauchen ab – la Presencia empfängt sie. Nach dem Tauchgang erwacht Grace im Krankenhaus mit neuen Fähigkeiten und Gaben. Sie kann Gedanken lesen, hellsehen, spricht perfekt Spanisch und kennt alle Bücher, die sie gelesen hat, auswendig.
Zusammen mit Alberto kämpft Grace gegen den Bau weiterer Hotelanlagen und die damit einhergehende Zerstörung der Natur. Als für eine Protestaktion gegen einen Bauherrn achtzig Tausend Euro gebraucht werden, gewinnt sie diese im Casino – wie praktisch, dass sie vorhersehen kann, welche Zahl beim Roulette fällt.
Ich fand die Geschichte unrealistisch und konstruiert, Fantasy pur bzw. ein Märchen für Erwachsene. Den Schreibstil des Autors mag ich, aber die Geschichte trieft nur so vor paranormalen und übersinnlichen Phänomenen. Hinzu kommen mathematische Berechnungen, mit denen ich wenig anfangen kann.
Schön fand ich die Beschreibungen von Ibizas Natur, und ich habe einiges über die Geschichte der Insel erfahren. Grace ist eine sympathische Protagonistin. Ein übersinnlicher Aspekt hat mir gefallen, und zwar, dass Grace die Gelegenheit bekam, sich mit ihrem verstorbenen Mann und Sohn auszusprechen.
Wer Fantasy und Ibiza mag, wird dieses Buch mögen.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Widerstand in Holland im Zweiten Weltkrieg

Wir waren nur Mädchen
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Das Buch wollte ich unbedingt aufgrund der vielen begeisterten Rezensionen lesen. Der Schreibstil und die Handlung haben mir gut gefallen, allerdings habe ich einige Kritikpunkte.
Der Roman spielt in den ...

Das Buch wollte ich unbedingt aufgrund der vielen begeisterten Rezensionen lesen. Der Schreibstil und die Handlung haben mir gut gefallen, allerdings habe ich einige Kritikpunkte.
Der Roman spielt in den Niederlanden während des Zweiten Weltkrieges. Die Jurastudentin Hannie Schaft freundet sich mit zwei jüdisch stämmigen Kommilitoninnen an. Als das Land von den Nazis besetzt wird und Juden deportiert oder verhaftet werden, versteckt Hanni Sonja und Philine in ihrem Elternhaus. Mit der Aktion überrumpelt sie ihre Eltern, die jedoch nach anfänglichem Zögern zustimmen.
Hannie schließt sich der bewaffneten Widerstandsgruppe RVV (Raad van Verzet) an, nimmt an vielen Aktionen gegen den Naziterror, die deutschen Besatzer und holländische Kollaborateure teil. Dabei ist sie alles andere als zimperlich, sie wird zur hervorragenden Schützin und tötet so manchen Nazi. Innerhalb der Widerstandsbewegung findet sie ihre große Liebe, Jan Bonekamp. Nachdem Jan verhaftet wird und stirbt, geht sie noch rabiater gegen die Nazis und ihre Unterstützer vor.
Kurz vor dem Ende des Krieges wird Hannie verhaftet, wochenlang verhört und gefoltert, doch sie verrät keinen einzigen Namen. Ende April 1945 wird sie von ihren Peinigern ans Meer gebracht und dort in den Dünen erschossen und vergraben – gemeinsam mit tausend anderen Regimegegnern.
Das war mein erstes Buch über den Widerstand in den Niederlanden, auch von Hannie Schaft, „dem Mädchen mit den roten Haaren“ habe ich noch nie zuvor gehört. Trotz des flüssigen Schreibstils habe ich zu Hannie keinen Zugang gefunden, sie erschien mir meistens gefühlskalt, wenig emotional. Auch die tragische Liebesgeschichte zwischen Hannie und Jan konnte mich nicht berühren.
Sehr interessant fand ich das Nachwort, in dem über das Schicksal von Sonja, Philine und den anderen Widerstandskämpferinnen berichtet wird. Hannies Schicksal ist besonders tragisch angesichts der Tatsache, dass sie kurz vor dem Ende des Krieges ermordet wurde. Bei einem Besuch in Amsterdam werde ich auf jeden Fall das Widerstandsmuseum aufsuchen, um mich über den Widerstand, Hannie Schaft und ihre Weggefährtinnen zu informieren.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Glück und Tragik auf dem Lande in den 1970er Jahren

Zwei Leben
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Zwei Leben ist das vierte Buch des Autors, das ich lese, und wieder bin ich hin und weg, sowohl von der Geschichte als auch von dem wunderbaren, poetischen Schreibstil.
1971 in Salach, einem kleinen Dorf ...

Zwei Leben ist das vierte Buch des Autors, das ich lese, und wieder bin ich hin und weg, sowohl von der Geschichte als auch von dem wunderbaren, poetischen Schreibstil.
1971 in Salach, einem kleinen Dorf in Süddeutschland: Gertrud ist die Frau des Pfarrers. Sie kommt aus Hamburg und lebt seit zwanzig Jahren in Salach, fühlt sich dort jedoch immer noch wie ein Fremdkörper. Es zieht sie in die Stadt zurück. Doch sie bleibt – nicht wegen ihres Mannes, sondern wegen ihres Sohnes Wilhelm.
„Hermann, am Anfang haben wir von fünf Jahren gesprochen, und das kam mir damals schon lang vor. Überall sonst ist das Leben, nur hier nicht.“ (S. 56)
„Manche Lieder sind wie Fenster für mich. Wie Fenster in ein Leben, das ich nicht führe, und ich stehe in der Öffnung, lehne mich an den Rahmen und sehe sehnsüchtig hinaus“ (S. 57)
Roberta kommt vom Nachbarhof. In der Stadt hat sie eine Lehre zur Schneiderin gemacht, fühlt sich aber als das einzige Kind verpflichtet, auf den Bauernhof ihrer Eltern zurückzukehren und dort zu helfen.
Als Kinder haben Roberta, Wilhelm und Wolfgang zusammen gespielt, als Roberta wieder da ist, treffen die drei sich wieder regelmäßig. Roberta und Wilhelm verlieben sich, halten ihre Beziehung aber geheim. Robertas Vater wünscht sich einen Bauern als Schwiegersohn, Wilhelm soll nach seiner Zeit beim Bund in der Stadt studieren.
Als Georg, Gertruds Bruder und Professor an der Göttinger Universität, eine mehrwöchige Vortragsreise durch Europa unternimmt, ergreift Gertrud die Gelegenheit und fährt mit. Sie genießt die Reise in vollen Zügen und freut sich so gar nicht auf ihre Heimkehr. Soll sie Hermann verlassen?
„Sie wusste wieder, warum sie nicht mehr in Salach leben konnte. Weil es dort war, als säße man im dritten Rang im Theater und könnte alles Leben nur durch ein Opernglas betrachten; weit entfernt und niemals echt genug.“ (S.246)
Dann kündigt sich ein tragisches Unglück an: „Was machst denn du? Haben sie dir ins Gehirn geschissen? Du darfst doch den Hollerbusch nicht heraustun? Wenn du den heraustust, dann übers Jahr, stirbt doch einer am Hof!“ (S. 116). Die Welt gerät aus den Fugen.
Zwei Leben habe ich inhaliert, das Buch ist mein Jahreshighlight! Die Gedanken und Handlungen der beiden Protagonistinnen sind sehr authentisch beschrieben. Robertas Leben und ihre Arbeit auf dem Bauernhof wurde vielleicht einen Deut zu ausführlich beschrieben, was mich aber aufgrund der atmosphärischen Schreibweise nicht gestört hatte. Der Autor hat mir das Leben auf einem Bauernhof in den 1970er Jahren sehr nahegebracht. Sehr sympathisch und authentisch fand ich die Nebencharaktere Wolfgang, Eva und vor allem den Opa. Robertas Opa hatte selbst eine Geschichte, aus der Herr Arenz ein eigenes Buch schreiben könnte. Der Opa war Robertas größter Unterstützer, nicht nur beim Weben.
Zwei Leben – lest dieses Buch!

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Nachrichten aus dem Jenseits

Die Glückslieferanten
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Die Glückslieferanten ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Ich mag japanische Literatur, und die Haptik und Optik des Buches mit dem roten Farbschnitt ist außergewöhnlich schön. Auch ...

Die Glückslieferanten ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Ich mag japanische Literatur, und die Haptik und Optik des Buches mit dem roten Farbschnitt ist außergewöhnlich schön. Auch der Inhalt konnte mich für sich einnehmen.
Es sind vier Geschichten + Epilog über Menschen, die Briefe oder Päckchen von einer Firma namens Himmelsboten erhalten. Diese werden im Auftrag von Verstorbenen ausgeliefert.
Eine ältere Frau sieht keinen Sinn mehr im Leben, nachdem ihre beiden Freundinnen verstorben sind. Sie lässt das Häuschen, in dem sie zu dritt gewohnt haben, verkommen, geht nicht mehr vor die Tür, wartet auf den Tod. Die Glückslieferantin überreicht ihr ein Päckchen von den verstorbenen Freundinnen.
Ein junges Mädchen träumt davon, in Tokio zu studieren, doch ihre Eltern und vor allem die dominante Großmutter drängen sie dazu, in ihrem Heimatort ein Leben als Ehefrau und Mutter zu führen. Einige Monate nach dem plötzlichen Tod der Großmutter bekommt das Mädchen unerwarteten Besuch.
Ein Mann ist unglücklich verheiratet, jeden Abend verbringt er Bier trinkend im Park, versunken in der Erinnerung an seine Jugendliebe Maho, der er seine Liebe nie gestanden hatte, bis es dafür zu spät war.
Fünf Jugendliche, die sich aus dem Gymnasium kennen, bekommen Nachrichten vom verstorbenen Leiter der Science AG, bei der sie mangels Alternativen mitgemacht hatten. Alle fünf sind aus verschiedenen Gründen unglücklich – bis ihr damaliger Lehrer sie wieder zusammenbringt.
Im Epilog erfahren wir mehr über die Glückslieferantin Nanahoshi. Als sie ein Päckchen von einer Mutter an ihre Tochter ausliefern soll, muss sie an ihre eigene Mutter denken, mit der sie seit Jahren nicht gesprochen hatte. Doch für eine Aussprache ist es jetzt zu spät.
Die Kurzgeschichten haben mir sehr gut gefallen. Ich mag den ruhigen, unaufgeregten Schreibstil, der - wie ich finde - typisch für japanische Literatur ist. Die Geschichten haben mich zum Nachdenken angeregt und werden noch lange in meiner Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Die Geschichte mehrerer Generationen in Maine

Die Frauen von Maine
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Die Frauen von Maine von J. Courney Sullivan hat mich begeistert. Jane ist die Frau von Maine, die im Mittelpunkt des Romans steht, es ist die Geschichte von Jane und ihrer Familie, in der der Alkoholismus ...

Die Frauen von Maine von J. Courney Sullivan hat mich begeistert. Jane ist die Frau von Maine, die im Mittelpunkt des Romans steht, es ist die Geschichte von Jane und ihrer Familie, in der der Alkoholismus von Generation zu Generation weitervererbt wurde.
Jane lebt mit ihrer Mutter und Schwester in Awadapquit, was in der Sprache der Abenaki „Wo die herrlichen Klippen und das Meer sich begegnen“ bedeutet. Die drei bewohnen ein kleines Häuschen, das früher ihrer Großmutter gehört hatte. Janes und Hollys Mutter lebt vom Verkauf gebrauchter Waren, das Geschäft läuft mehr schlecht als recht, die Familie kommt gerade so über die Runden.
Jane ist sehr intelligent und belesen, mit einem Stipendium schafft sie es aufs College, wo sie ihr Studium abschließt. Sie bekommt eine Stelle als Archivarin an der berühmten Schlesinger-Bibliothek, wo sie sich mit der Geschichte der Native Americans beschäftigt und Ausstellungen organisiert. Ihre Arbeit erledigt sie gewissenhaft und gut, von ihrem Umfeld wird sie sehr geschätzt
Seit zehn Jahren ist sie mit David glücklich verheiratet. Sie versucht, die Finger vom Alkohol zu lassen, was ihr jedoch immer seltener gelingt. Auf einer Veranstaltung der Schlesinger-Bibliothek benimmt sich so daneben, dass ihr nahegelegt wird, sich eine längere Auszeit zu nehmen. Auch David erträgt es nicht länger, mit einer Alkoholikerin zusammenzuleben. Jane beschließt, ihrer Schwester Holly bei der Auflösung des Haushalts ihrer vor wenigen Monaten verstorbenen Mutter zu helfen.
In Awadapquit lebt Janes beste Freundin Alison, mit der sie seit ihrer Schulzeit befreundet ist. Alisons Eltern haben Jane immer unterstützt und häufig die Aufgaben übernommen, die eigentlich ihre Mutter hätte erledigen müssen.
Als junges Mädchen zieht es Jane zu einem verlassenen Haus an den Klippen. Dort verbringt sie viele glückliche Stunden. Während ihrer Auszeit wird sie von Geneviève, der neuen Besitzerin des Hauses beauftragt, gegen sehr gute Bezahlung die Geschichte der früheren Bewohner dieses uralten Hauses zu erforschen. Hintergrund ihres Interesses ist der Geist, der ihrem kleinen Sohn erscheint.
Jane stürzt sich begeistert in die neue Aufgabe. Sie bekommt heraus, dass einige der früheren BewohnerInnen im Haus gestorben und auf einem kleinen Friedhof an den Klippen begraben wurden. Sie nimmt Kontakt mit einem Medium auf und nimmt gemeinsam mit Alison und Geneviève an einer Rückführung in vergangene Leben teil. Dabei erfährt sie, dass auch ihre Großmutter eine Verbindung zu dem Haus hatte.
Wow! Ein wunderbarer, spannender Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte! Es waren vielleicht ein oder zwei Handlungsstränge zu viel, mir hätte die Geschichte von Jane fast ausgereicht, deren Leben und Charakter sehr stark von ihren Vorfahrerinnen beeinflusst wurden. Sehr interessant fand ich den spirituellen Aspekt, die Kontaktaufnahme mit der Welt der Geister und Janes Forschung über Native Americans. „Ich bin mir sicher, dass die Dekolonialisierung der Beitrag unserer Generation wird.“ (S. 153). Jane wollte „verdeutlichen, dass die Anfänge amerikanischer Geschichte in der Geschichte der indigenen Bevölkerung wurzelten.“ (S.394). Von mir eine große Leseempfehlung für alle, die gern Familien- und Frauenromane lesen und alle, die sich für die amerikanische Geschichte interessieren.

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