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Veröffentlicht am 07.06.2020

Ich möchte so gern so viel mehr Neues von Martin und dem Tod!

Der Tod, der Hase, die Unsinkbare und ich
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Der Klappentext trifft es bei diesem Titel ausnahmsweise mal auf den Punkt! Martins Freundschaft zum Tod ist außergewöhnlich, aber Sebastian Niedlich schafft es, sie weder lächerlich noch langweilig zu ...

Der Klappentext trifft es bei diesem Titel ausnahmsweise mal auf den Punkt! Martins Freundschaft zum Tod ist außergewöhnlich, aber Sebastian Niedlich schafft es, sie weder lächerlich noch langweilig zu gestalten. Mehr noch – ich empfinde die Geschichten immer als sehr bereichernd und auch tröstlich. Ich habe den Autor für mich kurz nach dem Tod meiner Mutter entdeckt. Seine Bücher nehmen den Schmerz nicht komplett, aber sie ermöglichen einen anderen Blick auf den Verlust eines Menschen.

In „Der Tod, der Hase, die Unsinkbare und ich“ kommt zum Trost und Humor noch eine neue Komponente dazu – Geschichtswissen. Der Teil um die Titanic ist nicht in dem Sinne witzig, wie die Texte sonst sind. Ja, es ist ein feiner Humor darin versteckt, aber auch ganz viel Gefühl. Die wahre Geschichte der Violet Jessop ist sehr interessant und auch spannend – fast unglaublich, was diese Frau alles überlebte! Kein Wunder, dass der Tod sie nicht vergessen kann und ein bisschen verliebt in sie ist.

Die Geschichte um den Osterhasen ist – auch wenn sie auf der Kinderkrebsstation spielt – wunderbar Niedlich-witzig! Dass ausgerechnet ein Mann im Hasenkostüm Martins Weltanschauung dermaßen ins Wanken bringen kann, was daraus entsteht und wie Martin damit umgeht, ist erfrischend anders und unerwartet.

Martin und der Tod sind so geniale Figuren, dass ich davon viel, viel mehr möchte. Ich bekomme von den beiden einfach nie genug. Die Situationen, in die beide geraten, sind seltsamer Weise nie absurd, sondern tatsächlich denkbar. Dabei entwickeln sich Dialoge, die einfach klasse sind. Martins Art, immer mal wieder einen ironischen (oder auch sarkastischen) Satz einzustreuen, ist sein Weg, mit all dem umzugehen (auch für ihn ist es noch immer nicht „normal“, den Tod als Freund zu haben), nervt den Tod hin und wieder dann aber doch. Klar!

Dieses Buch ist anders, als „Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens“, aber doch ganz im Stil von Niedlich. Mich hat es getröstet, zum Lachen gebracht und nachdenklich gemacht. Aber vor allem hat es mich wunderbar unterhalten, trotz oder gerade aufgrund seiner Kürze. Ganz klare fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Der Wackel-Elvis, die innere Stimme, die Ex-Schulfreundin, der Ex-Mann und die Teufel

Taxi, Tod und Teufel - Folge 01
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Sarah Teufel lebt noch immer mit ihrem Ex-Mann in der alten Mühle in Palinghuus und fährt das Yellow Cab. Früh am Morgen soll sie einen Gast von der Fähre abholen, doch dieser ist auf der Überfahrt gestorben. ...

Sarah Teufel lebt noch immer mit ihrem Ex-Mann in der alten Mühle in Palinghuus und fährt das Yellow Cab. Früh am Morgen soll sie einen Gast von der Fähre abholen, doch dieser ist auf der Überfahrt gestorben. Wie kann das nur sein? Der alte Dorfarzt, schwerhörig und halb blind, hält auf dem Totenschein Herzversagen fest. Doch Sarah und der Fährmann glauben nicht so recht daran, zumal sowohl Handy als auch Koffer des Fahrgastes fehlen. Als sich dann auch noch herausstellt, dass er wohl mit falschem Namen unterwegs war, ist kein Halten mehr. Sarah und der Fährmann ermitteln auf eigene Faust und Sarahs Ex-Mann James und ihre Schulfreundin Britta unterstützen sie dabei …

In Palinghuus gibt es keine Polizeistation mehr und bis mal jemand von der nächsten Station anrückt, ist der Markt verlaufen. So bleibt Sarah ja schon fast nichts anderes übrig, als mit den Ermittlungen zu starten, bevor die Täter fliehen können und nie gefunden werden. Witzig und natürlich alles andere als realistisch, aber dieser Krimi soll ja auch unterhalten und kein Abbild des wahren Lebens sein. Die Ermittlungen dieser liebenswerten Taxifahrerin sind erfrischend und nicht so schrecklich staubig, wie in den meisten „ernstzunehmenden“ Krimis inzwischen Usus.

Stellenweise kam mir die Story nicht schnell genug vom Fleck. Schon der Anfang zog sich ein bisschen arg hin, auch wenn man viel von Sarah und den Palinghuusenern erfahren hat. Hier und da gibt es mir auch ein paar zu auffällige Zufälle, aber bei einem Cosy Crime lässt sich das mit ein bisschen Wohlwollen weglächeln. Der Charme der einzelnen Figuren ist umwerfend. Selbst die größte Nervensäge ist ein Original und sogar glaubwürdig gelungen. Alle haben das eine oder andere kleine oder große Geheimnis und alle zusammen sind eine Gemeinde, in der man gerne wohnen würde.

Elena Willms liest das Hörbuch sehr gekonnt ein. Sie übertreibt nicht so stark, wenn sie Männer spricht, wie es Männer gern machen, wenn sie Frauen sprechen. Auch bringt sie den Dialekt sehr gut rüber, ohne dass man nichts mehr verstehen würde.

Vom Wackel-Elvis mit seinen Weissagungen hätte ich gern noch mehr gehört. Die Idee ist so charmant! Der Reihenauftakt ist gut gelungen. Ich gebe sehr gerne vier Sterne.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Tolle Rezepte im One-Pot-Stil, nur eben auf dem Blech

1 Blech - 50 Rezepte
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Wie bei sehr vielen GU-Ratgebern Kochen gibt es auch die Funktion, über die Kochen-Plus-App Rezepte einzulesen und zu verwalten. Mir genügt das Buch, ich schreibe meine Einkaufsliste oldschool per Hand, ...

Wie bei sehr vielen GU-Ratgebern Kochen gibt es auch die Funktion, über die Kochen-Plus-App Rezepte einzulesen und zu verwalten. Mir genügt das Buch, ich schreibe meine Einkaufsliste oldschool per Hand, aber für Fans von Apps und digitalen Einkaufslisten eine tolle Sache, zumal sich damit Lieblingsrezepte aus diversen GU-Büchern sammeln lassen.

Auch bekannt bei GU-Fans ist das grüne Blatt als Kennzeichnung für fleischlose Gerichte. Bevor es mit den Rezepten für die Ofengerichte losgeht, gibt es zunächst ein paar Soßen- und Dip-Rezepte.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass auch Nudeln & Co ohne Vorkochen mit auf dem Blech im Ofen zubereitet werden. Das ist super praktisch, spart Arbeit und schmeckt obendrein unfassbar lecker. Wie Eggers im Vorwort schon sagt – wer mag nach ausgiebigen Wanderungen (oder anderen Aktivitäten mit der Familie) noch stundenlang in der Küche werkeln, bevor es endlich etwas zu Essen gibt? Die Garzeiten und das Zubereiten sind auch nicht ganz blitzschnell, aber doch weniger zeitraubend, als das herkömmliche Kochen, zumal man die Zeit, die die Gerichte im Ofen schmoren, prima anders nutzen kann. Die meisten Gerichte eignen sich auch ideal dazu, sie vorzubereiten und anschließend nur noch in den Backofen zu schieben. So reduziert sich die Wartezeit auf die Backzeit.

Schon beim Durchblättern bekommt man Appetit – da hat es so viele leckere Rezepte, die sich bei Bedarf super einfach an den eigenen Geschmack anpassen lassen. Einzelne Zutaten kann man prima austauschen. Die benötigten Lebensmittel sind saisonal gut im Handel zu bekommen. Es werden meiner Meinung nach keine extrem ausgefallenen Produkte benötigt. Schade finde ich allerdings ein bisschen die Rezepte zu gefüllten Paprika und Zucchini, sowie für Pizza und Flammkuchen. Das sind für mich keine typischen Rezepte für solch eine Sammlung. Klar, wird alles auf dem Blech gemacht, aber da möchte ich ein eigenes Pizza-, Flammkuchen- und/oder Zucchini-Buch. Auch die Desserts überzeugen mich nicht.

Die Rezepte sind auf altbewährte Weise aufgebaut. Nach der Auflistung der Zutaten folgen die Angaben zu der Menge (Personen), Zubereitungszeit, Kalorien und Nährwerten, bevor es mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung losgeht. Diese ist sehr verständlich gehalten. Nicht zu ausführlich, aber auch nicht zu knapp. Für jene, die davon ausgehen, dass man außer einem Blech nichts benötigt, wird das Buch eine Enttäuschung sein. Für manche Gerichte ist eine gewisse Vorbereitung nötig, so beispielsweise das Anschwitzen von Zwiebeln, die Herstellung eines Teiges (eben bei Pizza), Vorbereiten von Hackbällchen usw. Für mich ist das kein Kritikpunkt, dennoch möchte ich es erwähnen.

Ein Extra sind die Rezepte für Würzöle und Würzsalze sowie der Körner-Sonne und dem Buttermilch-Fladenbrot. Insgesamt gefällt mir das Buch gut genug, um vier Sterne zu geben!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Liebevoller Gruß

In Gedanken ganz nah bei dir
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Ein kleiner Zoo unterstützt die lieben Worte. Da gibt es Igelchen, Giraffen, Katzen, Hasen, Hamster, Füchse, Bären, Mäuse, Pinguine, Otter, Löwen, Dachse und was sonst noch alles – wunderschön gemalt. ...

Ein kleiner Zoo unterstützt die lieben Worte. Da gibt es Igelchen, Giraffen, Katzen, Hasen, Hamster, Füchse, Bären, Mäuse, Pinguine, Otter, Löwen, Dachse und was sonst noch alles – wunderschön gemalt. Sie verdeutlichen die Worte und zeigen immer wieder liebe Umarmungen und Fröhlichkeit. Die Zusammenstellung ist zauberhaft! Allein schon an den Bildern kann ich mich kaum sattsehen.

Aber auch die Sätze ganz für sich allein sind so wunderschön und liebevoll, dass man aufpassen muss, dass keine Tränchen kullern! Immer wieder finden sich Eintragseiten, die mit „Ich denke an Dich und …“ beginnen. Danach kommt dann z.B. „… erinnere mich an diesen fröhlichen Moment“. So wird das Büchlein ein Einzelstück, das noch schöner zeigt, wie sehr man jemanden vermisst, an ihn denkt und nicht vergisst, ob nun über viele Kilometer oder durch Kontaktsperre bei der Corona-Krise.

In einer Zeit, in der viele nur noch digital miteinander umgehen und alles hektisch und unpersönlich ist, finde ich dieses Büchlein doppelt schön und wichtig. Mehr als eine einfache Grußkarte, aber auch kein dickes Buch. In meinen Augen genau richtig. Es ist einfach zauberhaft, herzergreifend und PERFEKT! Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Bauernbrote sind einfach die leckersten!

Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht
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Brot backen ist etwas völlig anderes, als Kuchen backen. Man mag es sich kaum vorstellen, aber es ist wirklich eine Kunst und vor allem echte Arbeit. Da wir Deutschen arg verwöhnt sind in Sachen Brot (wir ...

Brot backen ist etwas völlig anderes, als Kuchen backen. Man mag es sich kaum vorstellen, aber es ist wirklich eine Kunst und vor allem echte Arbeit. Da wir Deutschen arg verwöhnt sind in Sachen Brot (wir sind die Brot-Weltmeister!), hat man an sein selbst gebackenes Brot eben entsprechende Anforderungen. Aber Vorsicht – wer einmal den Dreh raus hat und mit allen Sinnen Brot backt, der mag nie wieder gekauftes Brot (schon gar nicht vom Supermarkt oder Discounter) essen!

Zum besseren Verständnis werden die Mehltypenbezeichnungen aus Österreich in die aus Deutschland „übersetzt“. Allerdings finden sich im Buch auch ein paar nicht aufgeführte Mehlsorten und leider konnte ich im örtlichen Handel auch nicht alle auftreiben. Es ist kein Problem, die Rezepte entsprechend abzuändern, doch ziehe ich es vor, ein Rezept beim ersten Mal exakt nach Anweisung zu arbeiten und erst hinterher zu entscheiden, wie es mir besser schmecken würde und Änderungen vorzunehmen. Online bekommt man alles, aber im Sinne der Nachhaltigkeit und des Umweltbewusstseins möchte ich mein Mehl gern vor Ort kaufen.

Dieses Buch ist allerdings viel mehr, als eine schnöde Rezeptesammlung zum Thema Brot. Zunächst erhält man viel gutes und wichtiges Fachwissen rund um das Thema Brot und allem, was man dazu benötigt, wie eben Mehl, Hefe, Sauerteig usw. Anschließend kommen die Bäuerinnen, von denen die dann vorgestellten Rezepte stammen, zu Wort. Der Leser erfährt sehr viel über diese Personen, ihr Leben, ihre Höfe. Das dürfte vor allem für Stadtmenschen sehr aufschlussreich und informativ sein.

Danach folgen jeweils die Rezepte zu unglaublich leckeren und abwechslungsreichen Broten. Sehr gelungen finde ich hierbei den „Backfahrplan“. Bei nicht wenigen Rezepten ist eine sorgfältige Planung und ein Zeitplan erforderlich und das kann sich auch über zwei Tage ziehen. Es gibt aber auch immer wieder „schnelle“ Brote. Mit dem Fahrplan erkennt man sofort, wie groß der Zeitaufwand insgesamt ist.

Die benötigten Zutaten – und hin und wieder auch andere Materialien - sind übersichtlich gelistet. Die Zubereitungsschritte sind ausführlich und verständlich geschrieben, sodass man schon vor dem Backen vor Augen hat, wie das läuft.

Die meisten Rezepte sind für große Mengen, also drei Brote oder sehr große Brote. Hier muss man ggf. eben umrechnen. Beim Brotgewürz rate ich dazu, sich sehr langsam ranzutasten. Nicht jeder mag es! Aber die Brote schmecken auch ohne diese Gewürzmischung richtig lecker!

Auch wenn eine wirklich gute Anleitung für das Herstellen von Anstellgut für Sauerteig im Buch zu finden ist – ich bin einfach kein Sauerteigmensch. Bei mir geht das immer schief. Dafür kann aber weder Elisabeth Ruckser noch sonst jemand etwas, ich habe da einfach kein Talent. Ein wenig mogeln lässt sich da mit gekauftem Trockensauerteig, aber ich weiche einfach auf die tollen Rezepte ohne Sauerteig aus und backe weiter Hefe-Brote. Ab und an überkommt mich der Mut und ich probiere es erneut mit Anstellgut. Wer weiß, eines Tages klappt es vielleicht! Das ist wohl wie mit dem Fahrradfahren oder Schwimmen. Wenn man es endlich kann, wundert man sich, was die ganze Zeit so schwer daran gewesen war.

Am Ende des Buches findet man dann ein gut durchdachtes Register. Auf einen Blick findet man hier das passende Rezept – ob es schnell gehen soll, mit Sauerteig oder Hefe, süße Brote oder Kleingebäck usw. Das freut mich sehr, denn wer mag schon ständig das ganze Buch durchforsten?

Kurz und knapp – auch wenn ich ein Sauerteig-Dummy bin, liebe ich dieses Brot-Backbuch! Es zeigt, wie modern Bäuerinnen inzwischen sind, vereint klassische und peppige Rezepte rund ums Brot und gibt tolle Einblicke in diverse Höfe und auch das Brotbacken an sich. Von einfach bis schwierig findet sich hier für jeden mindestens ein tolles neues Lieblingsrezept. Bis auf meine anfängliche kleine Kritik zu den Mehlsorten überzeugt es auf ganzer Linie. Deshalb bekommt das Buch von mir auch die vollen fünf Sterne.

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