Packender Near Future Katastrophenthriller
VakuumVielen Dank an Fischer-TOR und NetGalley, dass ich diesen Roman im Austausch für eine unabhängige Rezension lesen durfte.
Der Katastrophenthriller "Vakuum" von Phillip P. Peterson, bekannt unter anderem ...
Vielen Dank an Fischer-TOR und NetGalley, dass ich diesen Roman im Austausch für eine unabhängige Rezension lesen durfte.
Der Katastrophenthriller "Vakuum" von Phillip P. Peterson, bekannt unter anderem durch seine erfolgreiche "Transport"-Reihe, ist am ehesten der Hard Science Fiction zuzuordnen, auch wenn er in der Gegenwart oder allenfalls nahen Zukunft spielt.
Die Menschheit sieht sich unvermittelt mit einer Bedrohung von kosmischen Ausmaßen konfrontiert, als die Physikerin Susan Boyle bei der Überwachung eines Neutrino-Teleskops ein starkes Signal aus der Richtung eines nahen Sternhaufens empfängt und schließlich sukzessive Sterne vom Himmel verschwinden. Zur gleichen Zeit steht der Astronaut Colin Curtis kurz vor seiner Landung auf dem Mond, als die Crew ein unbekanntes Raumschiff entdeckt, das sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit dem Sonnensystem nähert und eine Funkbotschaft aus physikalischen Formeln sendet, bevor es wieder flüchtet. Die Nachforschungen zeigen, dass aus dem Weltraum ein Phänomen auf die Erde zukommt, das die Existenz des gesamten Universums bedroht. Die drohende Katastrophe führt die USA an den Rand des Unterganges.
Aus wechselnden Perspektiven erzählt der Autor in 65 relativ kurzen, weitgehend chronologisch aufgebauten Kapiteln, wie die Gesellschaft und vor allem die Wissenschaft mit einer kosmischen Gefahr unvorstellbaren Ausmaßes umgehen, wobei Astronaut Colin und Physikerin Susan sind Hauptfiguren sind. Beide sind keine klassischen Heldenfiguren: er ein Womanizer, sie ein Workaholic. Doch ihre Schilderung mit Ecken und Kanten macht sie realistisch, und durch die Entwicklung, die sie im Verlauf des Romans durchmachen, werden sie sympathisch. Eingestreut in die Handlung sind − teils in Dialogform − wissenschaftliche Hintergrundinformationen, was eingangs ein wenig aufgesetzt wirken mag. Doch durch die häufigen Perspektivenwechsel und die kurzen Kapitel verfügt der Roman über ein hohes Tempo, so dass man immer wieder geneigt ist, zumindest noch einen Abschnitt zu lesen. Und im weiteren Verlauf sind diese technologischen und astrophysikalischen Details besser in die Handlung eingebettet. Am Ende gelingt es Peterson die Handlungsfäden zu einem schlüssigen Ganzen zusammenzuführen. Gewohnt stilsicher und packend schildert der Autor ein düsteres Zukunftsszenario. Was vielleicht ein wenig zu kurz kommt, sind die emotionalen Aspekte einer solchen Katastrophe, da ein naturwissenschaftlich-analytische Herangehensweise im Vordergrund steht.
Insgesamt ist "Vakuum" ein fesselnder Science-Fiction-Thriller, der sich nicht hinter vergleichbaren Werken anglo-amerikanischer Autoren verstecken muss. Andreas Eschbach wird zu diesem Roman mit den Worten zitiert: "Das ist der endgültigste Katastrophenthriller, der je geschrieben wurde. Und das denkbar tollkühnste Rettungsunternehmen. Großartig!" Dem kann man vorbehaltlos zustimmen.