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Veröffentlicht am 03.09.2020

Packender Near Future Katastrophenthriller

Vakuum
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Vielen Dank an Fischer-TOR und NetGalley, dass ich diesen Roman im Austausch für eine unabhängige Rezension lesen durfte.

Der Katastrophenthriller "Vakuum" von Phillip P. Peterson, bekannt unter anderem ...

Vielen Dank an Fischer-TOR und NetGalley, dass ich diesen Roman im Austausch für eine unabhängige Rezension lesen durfte.

Der Katastrophenthriller "Vakuum" von Phillip P. Peterson, bekannt unter anderem durch seine erfolgreiche "Transport"-Reihe, ist am ehesten der Hard Science Fiction zuzuordnen, auch wenn er in der Gegenwart oder allenfalls nahen Zukunft spielt.

Die Menschheit sieht sich unvermittelt mit einer Bedrohung von kosmischen Ausmaßen konfrontiert, als die Physikerin Susan Boyle bei der Überwachung eines Neutrino-Teleskops ein starkes Signal aus der Richtung eines nahen Sternhaufens empfängt und schließlich sukzessive Sterne vom Himmel verschwinden. Zur gleichen Zeit steht der Astronaut Colin Curtis kurz vor seiner Landung auf dem Mond, als die Crew ein unbekanntes Raumschiff entdeckt, das sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit dem Sonnensystem nähert und eine Funkbotschaft aus physikalischen Formeln sendet, bevor es wieder flüchtet. Die Nachforschungen zeigen, dass aus dem Weltraum ein Phänomen auf die Erde zukommt, das die Existenz des gesamten Universums bedroht. Die drohende Katastrophe führt die USA an den Rand des Unterganges.

Aus wechselnden Perspektiven erzählt der Autor in 65 relativ kurzen, weitgehend chronologisch aufgebauten Kapiteln, wie die Gesellschaft und vor allem die Wissenschaft mit einer kosmischen Gefahr unvorstellbaren Ausmaßes umgehen, wobei Astronaut Colin und Physikerin Susan sind Hauptfiguren sind. Beide sind keine klassischen Heldenfiguren: er ein Womanizer, sie ein Workaholic. Doch ihre Schilderung mit Ecken und Kanten macht sie realistisch, und durch die Entwicklung, die sie im Verlauf des Romans durchmachen, werden sie sympathisch. Eingestreut in die Handlung sind − teils in Dialogform − wissenschaftliche Hintergrundinformationen, was eingangs ein wenig aufgesetzt wirken mag. Doch durch die häufigen Perspektivenwechsel und die kurzen Kapitel verfügt der Roman über ein hohes Tempo, so dass man immer wieder geneigt ist, zumindest noch einen Abschnitt zu lesen. Und im weiteren Verlauf sind diese technologischen und astrophysikalischen Details besser in die Handlung eingebettet. Am Ende gelingt es Peterson die Handlungsfäden zu einem schlüssigen Ganzen zusammenzuführen. Gewohnt stilsicher und packend schildert der Autor ein düsteres Zukunftsszenario. Was vielleicht ein wenig zu kurz kommt, sind die emotionalen Aspekte einer solchen Katastrophe, da ein naturwissenschaftlich-analytische Herangehensweise im Vordergrund steht.

Insgesamt ist "Vakuum" ein fesselnder Science-Fiction-Thriller, der sich nicht hinter vergleichbaren Werken anglo-amerikanischer Autoren verstecken muss. Andreas Eschbach wird zu diesem Roman mit den Worten zitiert: "Das ist der endgültigste Katastrophenthriller, der je geschrieben wurde. Und das denkbar tollkühnste Rettungsunternehmen. Großartig!" Dem kann man vorbehaltlos zustimmen.

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Fesselnder Psychothriller

Schrei nach Rache
10

Der Roman „Schrei nach Rache“ ist Matthias Bürgels zweiter Thriller um den nach einem Unfall querschnittgelähmten Profiler Falk Hagedorn.

Worum es geht
An vier deutschen Flughäfen wird innerhalb kurzer ...

Der Roman „Schrei nach Rache“ ist Matthias Bürgels zweiter Thriller um den nach einem Unfall querschnittgelähmten Profiler Falk Hagedorn.

Worum es geht
An vier deutschen Flughäfen wird innerhalb kurzer Zeit jeweils die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes aufgefunden. Obwohl es zunächst keine erkennbaren Gemeinsamkeiten zwischen den Ermordeten gibt, weisen die Tatortspuren auf einen Serientäter hin. Die ermittelnden Beamten des LKA sind jedoch überrascht, als sich herausstellt, dass die hinterlassenen DNA-Spuren von einer Frau stammen. Daraufhin bittet das LKA den griesgrämigen Fallanalytiker Falk Hagedorn, der eigentlich nicht mehr für die Polizei tätig werden will, als externer Berater ein Profil der Täterin zu entwerfen. Widerstrebend lässt sich der an den Rollstuhl gefesselte Hagedorn auf den Auftrag ein. Doch anhand seines Psychogramms keimt in ihm der Verdacht, dass er die Mörderin persönlich kennen könnte. Der sich daraus entwickelnde Fall fordert Hagedorn physisch und psychisch bis auf das Äußerste.

Kritik
Wenn ein Autor, der im Hauptberuf Polizist im Range eines Kriminalhauptkommissars ist, Kriminalromane schreibt, darf man als Leser ein gehörige Portion Realismus erwarten, denn schließlich weiß der Mann, wovon er spricht. Nun ist echte Fahndung nicht immer so spannend wie fiktive, so dass es gilt, einen Mittelweg zwischen Dramaturgie und Authenzitätsanspruch, den man als Fachmann sicherlich an sich selbst hat, zu finden. Vielleicht ist es da von Vorteil, dass hier weniger die polizeiprozedurlichen Ermittlungen im Zentrum stehen als die Leistungen eines Fallanalytikers sowie zwischenmenschliche Beziehungen und seelische Abgründe. „Schrei nach Rache“ ist nach „Dunkler Hass“ der zweite Auftritt des als knorrig beschriebenen Psychotherapeuten und Profilers Falk Hagedorn, und der Thriller dreht sich wie sein Vorgänger um einen Serienmörder, wobei es Matthias Bürgel durchaus gelingt, dem Thema einen originellen Twist zu geben, da es sich hier – ohne jetzt zu viel zu verraten – um keinen typischen Serienkiller handelt. Doch auch wenn die reine Polizeiarbeit eher in der Nebenhandlung vorkommt, hat man doch den Eindruck, dass diese glaubwürdiger geschildert ist als in den meisten Krimis. Hier brillieren in vielerlei Hinsicht Fachwissen und saubere Recherche.

Hagedorn ist eine tatkräftige Figur mit Ecken und Kanten, die einem bei aller Kauzigkeit schnell sympathisch wird. Seine Behinderung wird thematisiert, aber nicht problematisiert. Ein beträchtlicher Teil der Handlung wird aus seiner Perspektive erzählt. Auch die ermittelnde Beamtin Nadine Adler, Kriminalrätin des Landeskriminalamtes und Leiterin der Sonderkommission, ist ein interessanter Charakter mit Stärken und Schwächen. Die beiden ergänzen sich zu einem guten Team, von dem man gerne mehr lesen möchte.

Bürgel versteht es, vom Prolog an fesselnde Spannung aufzubauen, und verknüpft nach und nach die einzelnen Handlungsfäden in sich schlüssig, bis sich aus dem Puzzle ein Gesamtbild ergibt. Die verschiedenen Handlungsorte, Personen und Geschehnisse fordern die Aufmerksamkeit des Lesers. Doch als die Täterin feststeht, folgt eine überraschende Wendung bis zu einem dramatischen und tragischen Showdown, der schockiert. Der Schreibstil ist modern, locker, unterhaltsam und flüssig lesbar. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Fazit
Insgesamt ist „Schrei nach Rache“ ein rasanter Thriller, der sich hervorragend für einen entspannten Leseabend eignet.

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Spannender Krimi aus Hollywoods Glitzerwelt

Die letzte Geliebte
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Danke an Kiepenheuer & Witsch und NetGalleyDE, dass ich diesen Roman vorab lesen durfte.

Der historische Kriminalroman "Die letzte Geliebte" von Christof Weigold ist der dritte Band seiner Reihe um den ...

Danke an Kiepenheuer & Witsch und NetGalleyDE, dass ich diesen Roman vorab lesen durfte.

Der historische Kriminalroman "Die letzte Geliebte" von Christof Weigold ist der dritte Band seiner Reihe um den deutschstämmigen Privatdetektiv und gescheiterten Schauspieler Hardy Engel. Nachdem der erste Teil im Jahr 1921 und der zweite 1922 gespielt hat, ist dieser Roman im Hollywood des Jahres 1923 angesiedelt. Versprochen wird nicht mehr und nicht weniger als Engels bisher schwerster Fall.

Hardy Engel bekommt den Auftrag, einen von Hollywoods mächtigsten Männern auszuspionieren, um ihn zu Fall bringen zu können. Will Hays gilt als oberster Boss der Filmmetropole und als Saubermann, soll aber keine reine Weste haben. Schnell findet der Privatermittler heraus, dass Hays nicht nur Kontakte zum Ku-Klux-Klan pflegt, sondern auch eine geheimnisvolle junge Frau protegiert, die möglicherweise seine Geliebte ist. Doch da ist auch noch ein Unbekannter, der im Hintergrund agiert und anscheinend noch mächtiger ist. Die Affäre zieht politische Kreise und Engels Gegenspieler schrecken vor nichts zurück, um ihre Machenschaften zu decken, auch nicht vor Mord.

Weigolds Hardy-Engel-Romane sind ganz in der Tradition klassischer Hardboild-Krimis geschrieben, wobei seine Fälle einen realen Hintergrund haben. Wie die Helden von Raymond Chandler oder Dashiell Hammet, sieht sich Engel mehr seinen eigenem Rechtsempfinden verpflichtet als Gesetz und Ordnung. "Die letzte Geliebte" ist hier keine Ausnahme; im Zentrum steht wieder der skandalträchtige Sündenpfuhl Hollywood. In der gewohnten Mischung aus genretypischen lakonische Formulierungen und gründlich recherchierten Hintergundinformationen über die Historie der Filmstadt erzählt der Autor eine düstere Geschichte aus einer vordergründig glitzernden Welt voller Abgründe. Die komplexe, spannende Krimihandlung ist wie immer gespickt mit Anspielungen auf reale Ereignisse und Personen des frühen Hollywoods und machen so das Buch auch für Cineasten interessant. So war Will Hays als Erster Vorsitzender der Motion Picture Producers and Distributors of America (MPPDA) tatsächlich einer der einflussreichten Männer der Filmindustrie und gewann ab 1930 als Initiator des Motion Picture Production Code (sogenannter Hays-Code), welcher moralische Grundregeln für die gesamte Filmindustrie aufstellte und zur Selbstzensur aufforderte, noch an Einfluss.

Die Geschichte ist sehr gut konstruiert und spannend, hat jedoch — was man aus den ersten Bänden kennt — ein paar unwesentliche Längen, die man als Leser jedoch verzeihen kann, da sie zwar die Kriminalgeschichte nicht vorantreiben, aber die historische Einordnung erleichtern. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig lesbar, die Charakterisierung der Personen realistisch und mitreißend.

Insgesamt eine großartige Fortsetzung der Hardy-Engel-Serie, die auf weitere Bände hoffen lässt. Leider gibt es, wie schon bei "Der blutrote Teppich" keine Hardcover-Ausgabe.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Faszinierende Urban Fantasy

Die Flüsse von London
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Ich habe den Roman auf Englisch gelesen, als gerade Band 2 der Serie erschienen war.

Police Constable in der Probezeit Peter Grant möchte vor allem eines nicht: in die Case Progression Unit versetzt werden, ...

Ich habe den Roman auf Englisch gelesen, als gerade Band 2 der Serie erschienen war.

Police Constable in der Probezeit Peter Grant möchte vor allem eines nicht: in die Case Progression Unit versetzt werden, da ihn dort nur Papierkram erwartet, als er die Bekanntschaft von Chief Inspector Thomas Nightingale macht. Zuvor hatte er an einem Tatort den Augenzeugen eines brutalen Mordes verhört, der eine merkwürdige Besonderheit hat. Dieser Zeuge ist nämlich ein Geist, und Nightingale das bislang einzige Mitglied einer speziellen Ermittlungskommission der Londoner Polizei. Außerdem ist er der letzte Zauberer von England. Grant wird sein Lehrling und zusammen machen sie sich in seinem ersten Fall auf die Suche nach einem unheimlichen Geheimnis im Herzen der Weltstadt, das bis dahin unbescholtene Bürger zu gewaltätigen, blutrünstigen Ausbrüchen zwingt. Nebenbei erlernt er seine ersten Zaubersprüche, muss er einen Unterschlupf von Vampiren niederbrennen, einen Waffenstillstand zwischen der Göttin und dem Gott der Themse vermitteln und Leichen exhumieren.

Der Roman von Ben Aaronovitch ist eine originelle Mischung aus Krimi/Polizeiroman und Urban Fantasy, in der sich Realität und Übersinnliches auf clevere Art verbinden. Es ist fast so als wäre Harry Potter erwachsen geworden und der Mordkommission beigetreten. Trotzdem ist "Rivers of London" kein Kinderbuch! Spannend, witzig und mit faszinierendem Detailreichtum stellt das Buch den großartigen und vielversprechenden Startpunkt einer erfolgreichen Serie dar, von der inzwischen in England neun Folgen erschienen sind, das in Deutschland spielende Spin-off "Der Oktobermann" und die Comics nicht mitgerechnet.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Gelungene Fortsetzung

Cyber Trips
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»Cyber Trips« ist Band 2 der Trilogie von Marie Graßhoff, deren erster Teil »Neon Birds« 2019 erschienen ist und die mit »Beta Hearts« im September 2020 ihren Abschluss finden wird.

Wieder gut 400 Seiten ...

»Cyber Trips« ist Band 2 der Trilogie von Marie Graßhoff, deren erster Teil »Neon Birds« 2019 erschienen ist und die mit »Beta Hearts« im September 2020 ihren Abschluss finden wird.

Wieder gut 400 Seiten lang setzt der Roman nahtlos die Geschichte fort: KAMI hat in der Inkarnation von Luke Bibles Zwillingsschwester Shiva ein Bewusstsein entwickelt und ist immer noch bestrebt, die gesamte Menschheit zu infizieren, was sie als Fortschritt und Weiterentwicklung sieht, um der Welt Frieden zu bringen. Was der künstlichen Intelligenz weiterhin fehlt sind Emotionen. So macht sie sich auf den Weg, sämtliche Sperrzonen zu öffnen und die freien Städte zu erobern, was ihr durch ihren neusten Evolutionsschritt zunehmend leichter fällt. Die Menschen haben den Moja kaum etwas entgegen zu setzen. Andra Yun versucht in dieser Situation, mit KAMI Kontakt aufzunehmen und mit ihr zu kommunizieren. Gleichzeitig taucht eine neue, scheinbar effektive Waffe gegen die Moja auf, Luke und der infizierte Flover Nakamura flüchten sich zu DVM und Okijen Van Dire sieht sich gezwungen, wieder in den aktiven Dienst zu wechseln.

Wie schon im ersten Band wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählt, wobei neben Luke, Flover, Okijen und Andra im letzten Drittel noch Byth als POV-Charakter dazu kommt. Anders als in »Neon Birds« startet der Roman eher gemächlich, aber nicht weniger spannend, und die Action setzt erst in der zweiten Hälfte richtig ein. Hinzu kommt eine sich entwickelnde Romanze, die schon in Teil 1 angedeutet wurde. Stück für Stück werden weitere Informationen über die Protagonisten enthüllt, wobei die Autorin ihre Figuren konsequent weiterentwickelt. Wie schon im ersten Band werden zwischen einzelnen Kapiteln Auszüge aus Militärakten eingestreut, um komprimierte Hintergrundinformationen zu liefern. Insgesamt ist die Stimmung düster. Der Schreibstil ist frisch und flüssig zu lesen, so dass das Buch ungemein fesselnd ist. Am Ende steht dann ein atemraubender Cliffhanger, der die Wartezeit auf »Beta Hearts« nicht gerade leichter macht.

»Cyber Trips« ist ein höchst gelungener Mittelband, der ähnlich gut ist wie »Neon Birds«, und nicht nur eine schwächere Überleitung zum Finale. Als eigenständiger Roman ist er allerdings trotz der Inhaltszusammenfassung am Anfang des Buches kaum lesbar, da man die Vorkenntnisse aus Teil 1 einfach braucht.

Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen.

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