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Otto39

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Veröffentlicht am 16.11.2022

Migrantischer Familienroman

153 Formen des Nichtseins | Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022
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Für den deutschen Buchpreis nominiert, dann aber über die Longlist nicht hinausgekommen, ein wenig schade. Ich habe die 153 Textpassagen aus dem Leben einer nach Deutschland auf einem Judenauswanderungsticket ...

Für den deutschen Buchpreis nominiert, dann aber über die Longlist nicht hinausgekommen, ein wenig schade. Ich habe die 153 Textpassagen aus dem Leben einer nach Deutschland auf einem Judenauswanderungsticket ausgewanderten Familie mit Zeugen Jehovas Hintergrund genossen. Die Erzählung über das Suchen und Finden einer eigenen (Frauen)identität, der Ausbruch aus der Zeugen-Jehovas Enge, trotz Gefahr der sozialen Isolation, die Zweifel an der erstarrenden Partnerbeziehung, das alles schildert Roschal in einer auch stilistisch interessanten Weise zwischen Zitaten aus Websites, Betrachtungen der Ich-Erzählerin, Szenen aus dem Leben.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Gleichheitsprediger

Eine kurze Geschichte der Gleichheit
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Thomas Piketty stellt auch in diesem kurzen Büchlein seine bekannten Forschungen zur (Un)Gleichheit in den Mittelpunkt und gibt mir mit seinen Lösungsvorschlägen (z.B. allgemeine Erbschaft) etwas zu überlegen. ...

Thomas Piketty stellt auch in diesem kurzen Büchlein seine bekannten Forschungen zur (Un)Gleichheit in den Mittelpunkt und gibt mir mit seinen Lösungsvorschlägen (z.B. allgemeine Erbschaft) etwas zu überlegen. Interessanterweise meine ich aus den im Perlentaucher zusammengefassten Rezensionen eine Kritik herauszulesen, die ich auf seine radikale Kapitalismuskritiker zurückführe, die allerdings gerade das Spannende an dieser Lektüre für mich zu sein scheint. Noch vor der derzeitigen (November 2022) Inflation erschienen, würde mich jetzt interessieren, was Piketty, der ja einer Geldwachstumspolitik zustimmt, zur Lösung derselben vorschlagen würde, wohl noch mehr Besteuerung der Reichen.

Veröffentlicht am 13.11.2022

Muttermord

POMMFRITZ aus der Hölle
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Was mir Lioba Happel da auftischt, das verpfuschte Leben des Pommfritz, vom Vater verlassen, von der Mutter misshandelt, von der Jugendhilfe versaut, das ist harte Kost, aber so gut aufbereitet, dass ich ...

Was mir Lioba Happel da auftischt, das verpfuschte Leben des Pommfritz, vom Vater verlassen, von der Mutter misshandelt, von der Jugendhilfe versaut, das ist harte Kost, aber so gut aufbereitet, dass ich von Anfang bis Ende gefangen war von dieser Lebensselbstbeschreibung des Muttermörders und Teilkannibalen, der Beschreibung in Form von 23 Briefen aus dem Gefängnis an seinen Vater. Der Roman ist heuer (2022) auf der Liste für den Schweizer Buchpreis (die ich heuer als die beste der deutschen Preislisten - österreichischer, deutscher und Schweizer Buchpreis) empfunden habe und ich könnte mir vorstellen, das Lioba große Chancen hat, den Preis zu gewinnen.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Zu aufgeladen und verwirrend

Quecksilberlicht
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Thomas Stangl schreibt über die Brontë-Familie, über den Kaiser Qin Shihuangdi und seinen Berater Li Si, über seine Großmütter und deren unterschiedliches Aufwachsen, v.a. auch über das Sterben, die Unendlichkeit ...

Thomas Stangl schreibt über die Brontë-Familie, über den Kaiser Qin Shihuangdi und seinen Berater Li Si, über seine Großmütter und deren unterschiedliches Aufwachsen, v.a. auch über das Sterben, die Unendlichkeit und den Himmel. Das alles in eng geschnittenen Szenen, toll durch- und hintereinander und zusätzlich reflektiert sein eigenes Tun, das Schreiben. Uff, da kommt man beim Lesen ganz schön ins Schwitzen, an Ermüdungsgrenzen und an Verzweiflungsgrenzen. So hat die Lektüre bei mir (das Buch steht auf der Longlist des österreichischen Buchpreises) eigentlich v.a. einen Lerneffekt dank wikipedia-Recherchen zu einigen erwähnten Akteuren bewirkt, ein wenig konnte ich mich an der erzeugten Stimmung erfreuen, die mich an den ebenfalls im Buch zitierten Tod des Vergil von Bruch erinnerte, weiß nicht warum. Naja, eng bemessene Lesezeit würde ich dafür nicht aufwenden.

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