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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2023

Welches ist dein Lieblingseinhorn?

101 Einhörner und alles, was du über sie wissen musst!
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Das Cover lädt doch schon zum Entdecken ein oder? Und was ich dann im Inneren gefunden hab, hat sofortiges Haben-wollen in mir ausgelöst!

Dieses Wimmelsachbuch ist so unglaublich süß! Selbstredend erfährt ...

Das Cover lädt doch schon zum Entdecken ein oder? Und was ich dann im Inneren gefunden hab, hat sofortiges Haben-wollen in mir ausgelöst!

Dieses Wimmelsachbuch ist so unglaublich süß! Selbstredend erfährt man ganz vieles, was man über Einhörner noch nicht weiß (aber unbedingt lernen will), und dann sind die schnuckeligen Ackerkacker darin auch noch zum Wegschmelzen! Es gibt Einhörner in allen erdenklichen Farben, einige tragen Brille und andere sitzen im Rollstuhl. Ich lieb das Buch einfach!

Veröffentlicht am 06.05.2023

Von einer Göttin, die sich emanzipiert

Ich bin Circe
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Circe wird als Tochter des Sonnengottes Helios und der Nymphe Perse geboren. Circe ist anders als alle anderen Götter und Göttinnen, und ihre Eltern zeigen deshalb wenig Interesse an ihr. So bleibt auch ...

Circe wird als Tochter des Sonnengottes Helios und der Nymphe Perse geboren. Circe ist anders als alle anderen Götter und Göttinnen, und ihre Eltern zeigen deshalb wenig Interesse an ihr. So bleibt auch unbemerkt, als sich Circe bei der Bestrafung von Prometheus nach dem Festgelage dem bei den Olympiern in Ungnade gefallenen Gott annimmt und ihm Nektar zu trinken gibt und seinen Schmerz lindert. Zum ersten Mal findet Circe Ähnlichkeiten von sich selbst in einem anderen Gott, denn auch sie ist fähig, Mitgefühl für Menschen zu empfinden. Für diese Schwäche wird Circe in die Verbannung auf eine unbewohnte Insel geschickt. Auf sich allein gestellt, bringt sie sich die verborgenen Kräfte von Pflanzen und Kräutern bei, um eine mächtige Hexe zu werden, die sogar fähig ist, wilde Tiere zu zähmen.
In der Verbannung finden, während die Jahrhunderte verstreichen, immer wieder Sterbliche den Weg zu Circes Insel. Sterbliche, denen sie hilft, aber auch Sterbliche, die ihre Hilfe schändlich ausnutzen. Unter den Besuchern ihrer Insel ist der Erfinder Daidalos, der später mit einem seiner Werke bei der Überquerung des Ozeans seinen Sohn Ikaros verlieren wird. Auch der listenreiche Odysseus wird während seiner Irrfahrt nach dem trojanischen Krieg bei Circe Zuflucht suchen. In ihrer Verbannung lernt sie die Menschen kennen, lieben, verachten, und muss am Ende zwischen einem ewigen göttlichen Leben oder der Sterblichkeit der Menschen wählen.

Zu lange schon hat Madeline Millers "Ich bin Circe" ungelesen bei mir herumgelegen, dabei sind die vielen Lobpreisungen für diese Geschichte nicht übertrieben. Nicht nur erwartet Leser:innen eine Rundfahrt durch die griechische Mythologie, sondern man wird auch Zeuge der Emanzipation einer Gottheit, die sich gewissermaßen von ihrem Erbe löst, mündig wird und ihre eigene Existenz gestaltet. Ein wirklich großartiges Buch, das ich bereits viel früher hätte lesen sollen!

Veröffentlicht am 06.05.2023

Ein wichtiges Buch in der feministischen Debatte!

Die Erschöpfung der Frauen
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Ich kann dieses Buch gar nicht angemessen rezensieren, denn die Mannigfaltigkeit seines Inhalts ließe sich nochmal in viele weitere Themen unterteilen, über die jeweils wieder lange Bücher geschrieben ...

Ich kann dieses Buch gar nicht angemessen rezensieren, denn die Mannigfaltigkeit seines Inhalts ließe sich nochmal in viele weitere Themen unterteilen, über die jeweils wieder lange Bücher geschrieben werden könnten, die gar nicht oft genug gelesen werden.
Catcalling; Kampf um den öffentlichen Raum; die weiteren Risiken, die von destabilisierter cis Männlichkeit ausgeht; Homosozialität unter Männern, die Frauen von den Ebenen der Macht auszuschließen versucht; perfekte Elternschaft, deren Unperfektheit überwiegend auf die Mütter zurückfällt - das sind nur einige Stichworte, die mir ad hoc rückblickend einfallen, mit denen Franziska Schutzbach zur Debatte der weiblichen Erschöpfung beiträgt.
Frauen verausgaben sich in diversen Lebensbereichen hauptsächlich dadurch, dass sie ständig an sie gerichtete Erwartungen abwehren müssen, von denen Männer in diesem Ausmaße verschont bleiben.
Das war mal wieder diese Art Buch, die ich nicht ohne einen Vorrat an Haftmarkern lesen konnte. Aus meiner Ausgabe schauen einige Markierungen an wichtigen Stellen heraus, um mir die notwendigen Stellen auch später dringend nochmal ins Gedächnis zu rufen.

Veröffentlicht am 06.05.2023

Ein kurzweiliges Wohlfühlbuch

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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Als eines Abends ihr fester Freund Takako eröffnet, er werde heiraten, wundert sie sich noch über dessen Formulierung, als ihr klar wird, dass er eine andere und nicht sie meint. Für ihn sei sie lediglich ...

Als eines Abends ihr fester Freund Takako eröffnet, er werde heiraten, wundert sie sich noch über dessen Formulierung, als ihr klar wird, dass er eine andere und nicht sie meint. Für ihn sei sie lediglich eine Affäre gewesen. Takako zieht sich zurück, und als ihr Onkel ihr anbietet, sie könne für eine Weile in der Wohnung über seinem Antiquariat unterkommen, ist das für sie zunächst wenig anziehend. Aufgrund fehlender anderer Möglichkeiten willigt Takako aber ein und soll im Gegenzug täglich das Geschäft öffnen und bis zum Mittag hüten. Bald schon lernt sie die schrullligen Kund:innen kennen, und inmitten all dieser Bücher entdeckt sie ihre eigene Liebe fürs Lesen. Der Aufenthalt im Laden ihres Onkels tut Takako gut, und sie findet die Ruhe hier zu genesen. Doch dann taucht erneut ihr Ex-Freund auf und droht sie wieder komplett aus der Bahn zu werfen.

Das Antiquariat Morisaki hat auf mich seinen ganz eigenen Reiz gehabt. Angezogen durch das Cover habe ich mich durch die Geschichte um Takako und ihren Onkel entschleunigt gefühlt und das sehr genossen. Anspruchsvolle Literatur findet man hier nicht, dafür ein Wohlfühlbuch mit einem Augenmerk für Bücherliebe.

Veröffentlicht am 06.05.2023

Ein interessantes Thema wie hier hätte ruhig noch etwas länger sein können!

Der junge Mann
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Mit Mitte 50 lässt Annie Ernaux sich auf eine Affäre mit einem 30 Jahre jüngeren Mann ein. In diesem sehr kurzen Band gewährt sie einen Einblick in diese Affäre, in der sie sich so geliebt fühlt wie von ...

Mit Mitte 50 lässt Annie Ernaux sich auf eine Affäre mit einem 30 Jahre jüngeren Mann ein. In diesem sehr kurzen Band gewährt sie einen Einblick in diese Affäre, in der sie sich so geliebt fühlt wie von keinem anderen Mann je zuvor. Doch so gut diese Liebe tut, sieht sie sich in der Öffentlichkeit immer diesen Blicken ausgesetzt, die sie dafür verachten, dass sie sich einen solch jungen Geliebten genommen hat. Trotz der Abwertung, dass sie sich erlaubt hat, was für ältere Männer immer selbstverständlich und erstrebenswert war, fühlt sie einen Triumph in sich. Von der früheren Scham, die ihr Leben lange begleitet haben muss, ist hier kaum noch eine Spur. Sie genießt, solange sie kann. Diese Affäre hat aber auch sein Negatives, er z.B. möchte Fotos von ihr sehen wie sie als junge Frau ausgesehen hat - und setzt sie damit in Konkurrenz zu ihrem jüngeren Selbst.

Mir persönlich hätte dieses Buch etwas länger sein können, Ernaux ihr Siegesgefühl über die Moral der Zeit etwas mehr auskosten. Ansonsten war es aber ganz erfrischend.