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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2021

Atmosphärischer Nordsee-Krimi

Dunkler Grund
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Inhalt: Auf einer Segeljacht im Husumer Hafen wird die Leiche einer Frau gefunden. Die allseits beliebte Nantje führte zusammen mit ihrem Mann Sebastian ein gut besuchtes Fischrestaurant. Wer hätte einen ...

Inhalt: Auf einer Segeljacht im Husumer Hafen wird die Leiche einer Frau gefunden. Die allseits beliebte Nantje führte zusammen mit ihrem Mann Sebastian ein gut besuchtes Fischrestaurant. Wer hätte einen Grund sie zu töten? Kommissar Krumme hat sofort Nantjes arroganten Ehemann in Verdacht und lässt sich auch von seinen Kollegen nicht von seiner Meinung abbringen. Doch dann verschwindet Sebastian unter mysteriösen Umständen. Bei seinen Ermittlungen gerät Krumme schließlich selbst in Gefahr.

Meine Meinung: „Dunkler Grund“ ist bereits der 7. Fall für Kommissar Krumme. Ich lese die Nordsee-Krimis von Hendrik Berg wirklich sehr gerne. Der ältere Theo Krumme und seine junge Kollegin Pat sind sehr verschieden, doch inzwischen befreundet und ein tolles Team. Vor allem der etwas brummige und eigensinnige Theo Krumme, der vom hektischen Berlin-Neukölln ins idyllische Husum gezogen ist, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Auch die meist humorvollen Passagen aus seinem Privatleben, z.B. mit seinem Hund Sonny, gefallen mir gut. Aber auch alle anderen Charaktere sind gut und glaubhaft beschrieben.
Der Schreibstil des Autors lässt sich so flüssig lesen, dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen hatte und die wunderschönen atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen erzeugten in mir eine Sehnsucht nach Nordfriesland, der Nordseeküste und den - auf jeden Fall in diesem Buch - etwas schrägen Bewohnern. Ich glaube, in jedem Teil der Reihe spielt friesischer „Spökenkram“ eine kleine Rolle. In „Dunkler Grund" geht es um die Legende der versunkenen Siedlung Runghold.
Der Fall selber und die Ermittlungen sind zunächst nicht besonders spektakulär, doch gegen Ende steigt die Spannung dann doch ziemlich an.
Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Polizeiarbeit gewünscht und die Auflösung kam dann auch ziemlich übereilt.
Der Fall ist in sich abgeschlossen und völlig problemlos ohne Vorwissen zu lesen. Ich persönlich bin auch erst beim vierten Fall eingestiegen und habe die Vorgängerbände erst später gelesen, aber wegen der Weiterentwicklung der Protagonisten ist es natürlich vorteilhaft beim ersten Buch „Deichmörder“ zu beginnen.

Fazit: Ein Nordsee-Krimi mit tollen Charakteren und einer ganz besonderen Atmosphäre. Ich warte jetzt schon wieder ungeduldig auf das nächste Buch von Hendrik Berg.

Veröffentlicht am 16.03.2021

Wie aus dem Leben gegriffen

Die Wunderfrauen
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Inhalt: Anfang der 1960er Jahre. Starnberg in Oberbayern.
Luise möchte ihren kleinen Laden der Zeit anpassen, denn nun heißt es überall: Selbstbedienung. Außerdem wird das Warenangebot immer größer. Für ...

Inhalt: Anfang der 1960er Jahre. Starnberg in Oberbayern.
Luise möchte ihren kleinen Laden der Zeit anpassen, denn nun heißt es überall: Selbstbedienung. Außerdem wird das Warenangebot immer größer. Für ihre Stammkunden ist die Umstellung zuerst sehr ungewohnt und unbequem, doch Luise hilft ihnen weiterhin gerne und teilt nach wie vor ihre Rezeptideen.
Die alleinerziehende Helga arbeitet inzwischen als Ärztin und berät und unterstützt Frauen bei der Geburtenkontrolle. Das Schicksal vieler Frauen berührt sie sehr und lässt sie viel riskieren.
Annabel bekommt ihr lang ersehntes zweites Kind, doch ihre kleine Tochter Marlene entfernt sie noch weiter von ihrem Mann Konstantin.
Luises Schwägerin Marie hat drei kleine Kinder und muss sich zusätzlich noch um den Hof, ihren geistig behinderten Schwager Manni und um eine Tante kümmern. Allmählich stößt sie an ihre Grenzen und braucht dringend eine Auszeit.

Meine Meinung: Leider habe ich den 1. Teil der Wunderfrauen-Trilogie nicht gelesen und der Prolog hat mich deshalb wegen der vielen mir unbekannten Charaktere auch ziemlich verwirrt. Doch nach und nach lernte ich die Frauen näher kennen und tauchte immer weiter in die Geschichte ein, die mich irgendwann richtig fesselte. Alle vier Frauen sind starke und sympathische Charaktere - ihre Männer dagegen wirken eher schwach und unsympathisch. Stefanie Schuster erzählt sehr lebhaft und glaubwürdig die Geschichten ihrer sehr unterschiedlichen Protagonistinnen. In wechselnden Kapiteln kommen Luise, Helga, Annabel und Marie, die jede ihre eigenen Sorgen und Nöte hat, zu Wort. Sie sind gut befreundet und helfen sich gegenseitig, so gut es geht. Die Autorin verknüpft geschichtlich historische Hintergründe und Ereignisse, technische und medizinische Errungenschaften, sowie den Zeitgeist der frühen 1960er Jahre in Deutschland geschickt mit dem Leben der Protagonistinnen. Es ist eine Zeit des Umbruchs und der Emanzipation.
Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger, der ausgerechnet Marie betrifft. Oje…

Fazit: Eine Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen, mit starken Protagonistinnen, die dem Leser schnell ans Herz wachsen. Ich empfehle aber auf jeden Fall zuerst Teil 1 „Die Wunderfauen - Alles was das Herz begehrt“ zu lesen, denn ich hatte den Eindruck, dass ich doch einiges aus dem Leben der Frauen und ihrer Beziehung untereinander verpasst habe. Das lasse ich allerdings nicht in meine Bewertung einfließe, deshalb trotzdem volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 16.03.2021

Der 1. Fall für August Emmerich

Der zweite Reiter
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„Der zweite Reiter“ ist der erste Fall für August Emmerich und Ferdinand Winter. Inzwischen gibt es schon vier Teile der Reihe.
Alex Beer beschreibt sehr anschaulich die entbehrungsreiche und elende Zeit ...

„Der zweite Reiter“ ist der erste Fall für August Emmerich und Ferdinand Winter. Inzwischen gibt es schon vier Teile der Reihe.
Alex Beer beschreibt sehr anschaulich die entbehrungsreiche und elende Zeit nach dem 1. Weltkrieg in Wien, was die gesamte Atmosphäre des Romans ziemlich düster macht. Trotzdem gelingt es der Autorin oft durch witzige Szenen, vor allem bei der Zusammenarbeit von Emmerich und Winter, die Stimmung aufzulockern. Der Kriminalfall bleibt bis zum Schluss undurchschaubar und es gibt eine unerwartete Wendung. Trotzdem fehlte mir hier insgesamt die Spannung.
August Emmerich ist 36 Jahre alt, im Waisenhaus aufgewachsen und durch den Krieg bereits etwas abgestumpft, was Tote und Verbrechen angeht. Eine schmerzende Kriegsverletzung und private Probleme machen ihm zusätzlich zu schaffen. Er ist ein Schlitzohr und geht nicht immer den legalen Weg. Sein neuer junger Assistent Winter ist für ihn zunächst nur für eine überflüssige Belastung.
Ferdinand Winter stammt aus einer völlig anderen sozialen Schicht, ist eher ängstlich und sehr korrekt. Aber er beweist Emmerich schon bald seine Intelligenz und vor allem Loyalität. Beide Charaktere haben mir sehr gut gefallen.
Das Buch lässt sich schnell und locker lesen, hat mich aber nicht hundertprozentig überzeugt.

Veröffentlicht am 16.03.2021

Berührend und unglaublich spannend

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Polen, 1939: Die sechzehnjährige Stefania und Izio sind frisch verliebt und wollen heiraten. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg. Izio und seine Familie müssen ins Ghetto der Stadt Przemyśl ziehen, ...

Polen, 1939: Die sechzehnjährige Stefania und Izio sind frisch verliebt und wollen heiraten. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg. Izio und seine Familie müssen ins Ghetto der Stadt Przemyśl ziehen, denn sie sind Juden. Stefania ist plötzlich ganz auf sich allein gestellt - und muss sich um ihre kleine Schwester Helena kümmern, denn auch ihre eigene Mutter wurde in ein Zwangsarbeiterlager deportiert. Gleichzeitig versucht sie, Izios Familie zu helfen, wo sie kann, indem sie Lebensmittel und Medikamente ins Ghetto schmuggelt - obwohl dies bei Todesstrafe verboten ist. Als Izio und seine Eltern ermordet werden, bricht für Stefania eine Welt zusammen. doch seinem Bruder Max gelingt im letzten Moment die Flucht vor der Deportation in die Todeslager - zu Stefania, die nun eine Entscheidung treffen muss. Sie bietet Max und zwölf weiteren Juden Zuflucht auf ihrem Dachboden.

„Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete" ist keine leichte Lektüre, trotzdem ist es eine absolute Leseempfehlung von mir. Es ist eine erschreckende, berührende und zugleich sehr spannende Geschichte, über ein unglaublich mutiges junges Mädchen. Stefania und auch ihre kleine Schwester Helena riskierten Tag für Tag, Stunde für Stunde ihren Tod, um anderen Menschen das Leben zu retten. Beide Mädchen waren nicht nur mutig und selbstlos, sondern auch überaus clever und sind mir während des Hörens sehr ans Herz gewachsen. Der Schreibstil ist so eindringlich, fesselnd und bildlich, dass die Geschichte fast wie ein Film vor meinen Augen ablief. Empfohlen wird das Buch bereits für Leser ab 12 Jahren. Erst im Nachwort erfuhr ich, dass die Geschichte - so unfassbar das klingt - sich bis auf einige zeitliche Änderungen und andere Kleinigkeiten genauso abgespielt hat. Für unsere Generation ist das heute kaum nachvollziehbar und deshalb finde ich Bücher wie dieses so wichtig.
Ganz Toll gelesen von Laura Maire.

Veröffentlicht am 12.03.2021

Eine magische und spannende Geschichte

Ella Löwenstein - Eine Welt voller Wunder
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Inhalt: Seit Ellas Freundin Hannah mit ihren Eltern in eine andere Stadt gezogen ist, fühlt sich die 10 jährige Ella allein und wird außerdem ständig von der blöden Friederike und deren Clique geärgert. ...

Inhalt: Seit Ellas Freundin Hannah mit ihren Eltern in eine andere Stadt gezogen ist, fühlt sich die 10 jährige Ella allein und wird außerdem ständig von der blöden Friederike und deren Clique geärgert. Keiner von ihnen weiß, dass Ella eine ganz besondere Gabe hat: Sie ist eine Feenflüsterin. Das bedeutet, dass sie die magischen Wesen der Anderwelt sehen und mit ihnen sprechen kann. Eines Tages bittet der kleine Heidekobold Kasimir Ella um Hilfe und eine abenteuerliche und magische Reise beginnt.

Meine Meinung: Das wunderschöne Cover wird sicher viele kleine Mädchen auf das Buch aufmerksam machen. Leider gibt es im Buch nur vier kleine Illustrationen (Heidezweig, Blumentopf, Blitz und Ratte), die sich mehrmals wiederholen. Da war selbst ich als Erwachsene etwas enttäuscht, nicht mehr zu der Geschichte passende Zeichnungen zu finden. Allerdings wird natürlich so die eigene Fantasie mehr angeregt, was natürlich auch sehr positiv ist.
Die abenteuerliche und fantasievolle Geschichte hat mir gut gefallen. Gesa Schwarz schreibt kindgerecht und witzig. Wir begegnen Kobolden, Feen, Trollen und anderen magischen Wesen und einige Passagen sind sogar ziemlich spannend.
Zwar ist das Ende insgesamt positiv, trotzdem hätte ich mir für das Verhältnis zwischen Ella und Friederike eine positivere Lösung gewünscht.
Das Buch wird vom Verlag für Kinder ab 8 Jahren empfohlen. Wahrscheinlich spricht das Cover eher Mädchen an, aber auch für Jungen, die es nicht stört, dass ein Mädchen die Hauptperson ist, ist das Buch wegen der abenteuerlichen Geschichte absolut geeignet.