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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2025

Fesselnd und gut konstruiert

Der dunkle Sommer
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Verwinkelte Gassen, flirrende Hitze, ein Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben ist. In Botigalli gibt es Häuser für nur einen Euro. Ein verlockendes Angebot - und eine Falle. Denn wer hier einzieht, kauft ...

Verwinkelte Gassen, flirrende Hitze, ein Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben ist. In Botigalli gibt es Häuser für nur einen Euro. Ein verlockendes Angebot - und eine Falle. Denn wer hier einzieht, kauft mehr als nur Mauern. Er kauft die Geheimnisse, die darin wohnen. Auch die dunklen.


Meine Meinung: Vera Buck erzählt diese Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven. Da ist zum einen Tilda. Die Halbitalienerin aus Deutschland ist Architektin und will ein traumatisches Erlebnis, an dem sie sich schuldig fühlt, verarbeiten und kauft deshalb in dem verlassenen Geisterdorf Botigalli im Hinterland Sardiniens ein Haus für nur einen Euro, um es selbst zu restaurieren und dort einzuziehen - trotz versprenkelter dunkler Flecken und Einschusslöchern in den Wänden.
Zum anderen ist da Enzo. Der Journalist will ein Buch über Botigalli und die Entführungen, mit denen das Dorf in der Vergangenheit in Zusammenhang gebracht wurde, schreiben. Dazu interviewt er regelmäßig, doch relativ erfolglos den letzten Einwohner, den alten gebrechlichen Silvio.
Von der 17jährigen Franka , die mit ihrer Familie und ihren Freunden in Botigalli lebt, erfahren wir nach und nach in Rückblicken in das Jahr 1982, was sich Schreckliches in dem Dorf zugetragen und dazu geführt hat, dass es nun seit über 40 Jahren verwaist ist.
Der Schreibstil von Vera Buck ist lebendig, bildhaft und mitreißend und ich habe das Buch nur sehr ungern zwischendurch zur Seite gelegt, auch wenn sich die Spannung nur langsam aufbaut. Die Idee dieser Geschichte hat mir richtig gut gefallen, ich hätte mir aber bei den Kapiteln in der Gegenwart - schon allein wegen des tollen und geheimnisvollen Settings - noch mehr Spannung und Grusel gewünscht und auch mehr über das Haus, das Dorf und den Wald gelesen. Frankas Geschichte fand ich sehr gut aufgebaut und auch spannend. Nach und nach verknüpfen sich die drei Erzählstränge geschickt miteinander und es gibt noch einige Überraschungen. Enzos Handlungen gegen Ende des Buches fand ich leider wenig glaubwürdig und überzeugend.
Trotz kleiner Kritikpunkte habe ich „Der dunkle Sommer“ sehr gerne und auch in kürzester Zeit gelesen.

Veröffentlicht am 22.04.2025

Spannend und unterhaltsam

Elbnächte. Die Lichter über St. Pauli
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Inhalt: Hamburg 1913:
Für die junge und aus gutbürgerlichem Haus stammende Louise, ändert sich von einem Tag auf den anderen alles. Ihr Mann Viktor, dem sie völlig vertraute, ist ein Betrüger und lässt ...

Inhalt: Hamburg 1913:
Für die junge und aus gutbürgerlichem Haus stammende Louise, ändert sich von einem Tag auf den anderen alles. Ihr Mann Viktor, dem sie völlig vertraute, ist ein Betrüger und lässt sie völlig mittellos zurück. Bei der Suche nach einer günstigen Unterkunft trifft sie Ella, eine ehemalige Prostituierte, und die beiden freunden sich an. Als ein Mord in ihrer Nähe geschieht, lernen sie Paul kennen. Der Ex-Polizist hat nach einem gewalttätigen Angriff einer brutalen Straßenkinderbande einen Arm verloren und schwört vor allem dem Anführer der Bande Rache.
Diese drei unterschiedlichen jungen Menschen sind auf der Suche nach der Wahrheit und einem Neuanfang …

Meine Meinung: „Die Lichter über St. Pauli“ ist der 1.Teil der 2-teiligen Elbnächte Reihe von Henrike Engel, die bereits die „Hafenärztin-Reihe“ geschrieben hat. Am 30. Oktober erscheint „Schatten über St. Pauli“.
In wechselnden Kapiteln lernen wir zunächst die drei Protagonist*innen kennen und erfahren einiges aus ihrem bisherigen Leben, bevor sie aufeinandertreffen. Ihre Herkunft und Bildung unterscheidet sich sehr voneinander, doch alle drei Charaktere - aber vor allem die stets gut gelaunte und lebensfrohe Ella mit ihrer Mopsdame Principessa - sind mir im Lauf der Geschichte ans Herz gewachsen und so konnte ich gut mit ihnen mitfühlen und habe mich über ihre Weiterentwicklung gefreut.
Der Schreibstil von Henrike Engel ist lebendig und bildhaft und lässt sich wie gewohnt schnell und flüssig lesen. Die Handlung ist kurzweilig und beinhaltet neben spannenden Passagen auch immer wieder humorvolle und auch leicht makabere Abschnitte, die man vielleicht nicht ganz so ernst nehmen sollte. Diese Mischung hat mir besonders gut gefallen.
Auch die Schauplätze im historischen Hamburg werden so anschaulich beschrieben, dass ich alles gut vor Augen hatte und die „alte Zeit“ für mich wieder lebendig wurde.
Das Buch ist in sich abgeschlossen und kommt glücklicherweise ohne Cliffhanger aus, auch wenn es noch einige offene Fragen gibt, die hoffentlich in der Fortsetzung beantwortet werden.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer und fesselnder Roman mit sympathischen und gut gezeichneten Charakteren, den ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 31.03.2025

Warmherzige Geschichte mit wunderschönen Illustrationen

Die Windmacherin
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Inhalt: Kurz nach dem Krieg werden viele Kinder zur Erholung aufs Land geschickt. So auch der 11-jährigeTobias. Doch statt wie erhofft bei einer liebevollen Familie auf einem Bauernhof mit vielen Tieren ...

Inhalt: Kurz nach dem Krieg werden viele Kinder zur Erholung aufs Land geschickt. So auch der 11-jährigeTobias. Doch statt wie erhofft bei einer liebevollen Familie auf einem Bauernhof mit vielen Tieren und Kindern wohnen zu können, wird er bei der mürrischen und wortkargen Lothe untergebracht, die ihn nur ungern aufnimmt. Sie lebt allein in einem kleinen Häuschen direkt an den steil abfallenden Klippen.
Dort entdeckt der neugierige Tobias in einem verschlossenen Zimmer fantasievolle Kinderzeichnungen und kommt nach und nach Lothes trauriger Vergangenheit und dem Geheimnis der Windmacherin auf die Spur.

„Die Windmacherin“ ist bereits der 3. Teil der wunderschönen Jahreszeiten Reihe von Maja Lunde (Autorin) und Lisa Aisato (Illustratorin).
Die Geschichte wird aus der Sicht des 11-jährigen Tobias erzählt und ich konnte mich sehr gut in ihn hineinversetzen. Der Erzählstil von Maja Lunde ist so warmherzig und schön zu lesen, dass ich bewusst langsam gelesen habe, um das Buch länger genießen zu können. Dazu kommen die außergewöhnlichen und wundervollen Illustrationen, die die Charaktere, sowie die kleine Insel zum Leben erwecken und das Buch zu etwas ganz Besonderem machen.
Nach dem ersten Durchblättern des Buches hatte ich wegen einiger Illustrationen eine Fantasygeschichte erwartet, doch so ist es nicht. Obwohl die Geschichte sehr berührend und mit viel Wärme erzählt wird, wird sie stets von einer etwas melancholischen, traurigen Stimmung begleitet. Der erst kurz zuvor beendete Krieg und ein dramatisches Erlebnis sind noch tief in Tobias’ Seele verwurzelt und machen ihm zu schaffen. Ebenso merkt er schnell, dass auch Lothe ein trauriges, noch nicht verarbeitetes Geheimnis hat. Trotzdem ist es eine Geschichte, belastet, sondern eher Hoffnung macht, denn man ahnt, dass sich alles zum Guten wenden wird. Auch das Ende hat mir richtig gut gefallen.

Fazit: „Die Windmacherin“ ist für mich das Highlight dieser Reihe und es wird einen ganz besonderen Platz im Bücherregal bekommen!

Veröffentlicht am 23.03.2025

Ein "Riesen"-Spaß für die ganze Familie

Diese miesen Riesen
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Wir kennen schon das Bilderbuch „Wo Drachen wachen“ von Susannah Lloyd und Paddy Donnelly, in dem der Ritter einen Drachen sucht, und sind total begeistert davon.
Von der Grundidee her (dummer Ritter sieht ...

Wir kennen schon das Bilderbuch „Wo Drachen wachen“ von Susannah Lloyd und Paddy Donnelly, in dem der Ritter einen Drachen sucht, und sind total begeistert davon.
Von der Grundidee her (dummer Ritter sieht nicht, was für alle anderen offensichtlich ist) ist „Diese miesen Riesen“ genauso aufgebaut, doch das ändert nichts an unserer Freude an diesem tollen Buch. Meine Enkel ( 4 und 6 Jahre alt ) konnten kaum abwarten, sich das Buch anzuschauen und suchten sofort begeistert nach Hinweisen auf den Riesen, so dass das Vorlesen und Betrachten ein „Riesen“-Spaß war und eine ganze Weile dauerte. Auf den ganzseitigen Illustrationen gibt es viele witzige Details, so dass man eventuell auch beim mehrfachen Anschauen noch neue Kleinigkeiten entdecken kann.
Die Geschichte wird aus der Sicht des Ritters erzählt, der sich für besonders schlau hält, doch die Illustrationen zeigen meistens genau das Gegenteil. Das edle Fräulein und sogar das Pferd sehen den Riesen und die Gefahr, in der sie sich befinden, während der Ritter bis zum Schluss nichtsahnend ist.
Schön, dass es auch in diesem zweiten Teil eine weibliche Heldin gibt - vom Ritter überheblich „törichtes Fräulein“ genannt. Mein Favorit ist aber wieder das Pferd …
Der Text ist relativ kurz, leicht verständlich und in unterschiedlichen Schriftgrößen gehalten. Hier haben auch Leseanfänger Spaß am Selberlesen.

Fazit: „Diese miesen Riesen“ ist eine lustige Rittergeschichte mit viel Wortwitz und tollen Illustrationen. Für Mädchen und Jungen ab 4 Jahren, aber ich bin mir sicher, dass die ganze Familie Spaß daran haben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2025

Sogar besser als Teil 1

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer auf der Adlerinsel (Hilda Hasenherz 2)
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Schon Teil 1 „Hilda Hasenherz - Das Abenteuer im Fuchswald“ hat meinem 6-jährigen Enkel und mir sehr gut gefallen. Deshalb freuten wir uns sehr auf die Fortsetzung und wir wurden nicht enttäuscht!
Auch ...

Schon Teil 1 „Hilda Hasenherz - Das Abenteuer im Fuchswald“ hat meinem 6-jährigen Enkel und mir sehr gut gefallen. Deshalb freuten wir uns sehr auf die Fortsetzung und wir wurden nicht enttäuscht!
Auch „Das Abenteuer auf der Adlerinsel“ bietet wieder jede Menge Spaß, interessante neue Figuren, Spannung, echte Freundschaft und viele lustige Ideen. Dieses Mal werden die vier kleinen Freunde - Hilda Hasenherz, Igromir, der Igel, Eicho das Eichhörnchen und Robinius, das Rotkehlchen - von dem doch sehr ängstlichen Hasen Prinz Lämpchen begleitet, der seine Mutter befreien will, die auf der Adlerinsel von dem Hasenkönig Håson Kleeblatt als seine Königin gefangen gehalten wird.
Alle tierischen Charaktere werden sehr liebevoll beschrieben und egal ob Freund oder Feind - man muss keinen wirklich fürchten. Mit Witz, Mut und Zusammenhalt schaffen es die kleinen Helden, deren Anführerin natürlich Hilda ist, Prinz Lämpchens Mutter zu befreien.
Die einzelnen Kapitel haben eine überschaubare Länge und der kindgerechte, lebhafte und verständliche Text (auch wenn einzelne Tiere einen etwas ungewöhnlichen Dialekt sprechen) wird von den niedlichen und liebevollen Illustrationen begleitet.
Ich glaube, mir persönlich hat dieser 2.Teil sogar noch besser gefallen.

Fazit: Ein fantasievolles und spannendes Abenteuer mit viel Humor und liebenswerten kleinen Helden, die durch ihre Freundschaft und die Hilfe anderer Tiere ein großes Abenteuer bestehen.
Ein großer Spaß nicht nur für Kinder ...