Fesselnd und gut konstruiert
Der dunkle SommerVerwinkelte Gassen, flirrende Hitze, ein Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben ist. In Botigalli gibt es Häuser für nur einen Euro. Ein verlockendes Angebot - und eine Falle. Denn wer hier einzieht, kauft ...
Verwinkelte Gassen, flirrende Hitze, ein Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben ist. In Botigalli gibt es Häuser für nur einen Euro. Ein verlockendes Angebot - und eine Falle. Denn wer hier einzieht, kauft mehr als nur Mauern. Er kauft die Geheimnisse, die darin wohnen. Auch die dunklen.
Meine Meinung: Vera Buck erzählt diese Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven. Da ist zum einen Tilda. Die Halbitalienerin aus Deutschland ist Architektin und will ein traumatisches Erlebnis, an dem sie sich schuldig fühlt, verarbeiten und kauft deshalb in dem verlassenen Geisterdorf Botigalli im Hinterland Sardiniens ein Haus für nur einen Euro, um es selbst zu restaurieren und dort einzuziehen - trotz versprenkelter dunkler Flecken und Einschusslöchern in den Wänden.
Zum anderen ist da Enzo. Der Journalist will ein Buch über Botigalli und die Entführungen, mit denen das Dorf in der Vergangenheit in Zusammenhang gebracht wurde, schreiben. Dazu interviewt er regelmäßig, doch relativ erfolglos den letzten Einwohner, den alten gebrechlichen Silvio.
Von der 17jährigen Franka , die mit ihrer Familie und ihren Freunden in Botigalli lebt, erfahren wir nach und nach in Rückblicken in das Jahr 1982, was sich Schreckliches in dem Dorf zugetragen und dazu geführt hat, dass es nun seit über 40 Jahren verwaist ist.
Der Schreibstil von Vera Buck ist lebendig, bildhaft und mitreißend und ich habe das Buch nur sehr ungern zwischendurch zur Seite gelegt, auch wenn sich die Spannung nur langsam aufbaut. Die Idee dieser Geschichte hat mir richtig gut gefallen, ich hätte mir aber bei den Kapiteln in der Gegenwart - schon allein wegen des tollen und geheimnisvollen Settings - noch mehr Spannung und Grusel gewünscht und auch mehr über das Haus, das Dorf und den Wald gelesen. Frankas Geschichte fand ich sehr gut aufgebaut und auch spannend. Nach und nach verknüpfen sich die drei Erzählstränge geschickt miteinander und es gibt noch einige Überraschungen. Enzos Handlungen gegen Ende des Buches fand ich leider wenig glaubwürdig und überzeugend.
Trotz kleiner Kritikpunkte habe ich „Der dunkle Sommer“ sehr gerne und auch in kürzester Zeit gelesen.