Resant erzählt, skurril, philosophisch und äusserst unterhaltsam
NussschaleInhalt:
Es wird enger in Trudys Bauch und das ungeborene Kind beginnt, sich auf die Geburt vorzubereiten. Vorher aber wird es noch Zeuge eines perfiden Planes, der von seiner Mutter und deren Liebhaber ...
Inhalt:
Es wird enger in Trudys Bauch und das ungeborene Kind beginnt, sich auf die Geburt vorzubereiten. Vorher aber wird es noch Zeuge eines perfiden Planes, der von seiner Mutter und deren Liebhaber Claude ausgeheckt wird. Der Plan richtet sich gegen Claudes Bruder John, den Vater des ungeborenen Kindes. Ein für alle Mal sollen die Beziehungen geklärt werden, welche die drei Erwachsenen miteinander verbinden. Das Kind als stiller Mitwisser erfährt aber auch, wie seine Mutter ihren emotionalen Schmerz mit Alkohol stillt und welche Gefühle sonst in ihr toben.
Meine Meinung:
Nachdem ich von "For You" von Ian McEwan komplett begeistert war, habe ich die Augen nach einem weiteren Buch von McEwan offen gehalten und deshalb "Nussschale" im April beim Stöbern im Bärner Brocki secondhand für lediglich zwei Franken entdeckt und sofort gekauft. Den Klappentext kannte ich beim Lesen noch nicht, weshalb ich um so überraschter und begeisterter war vom Schreibstil und der äusserst ungewöhnlichen Erzählperspektive. Wann liest man schon die - intellektuel hochstehenden und äusserst unterhaltsamen - inneren Monologe eines Kindes im Mutterleib?
Besonders gut gefallen hat mir, dass "Nussschale" alleine aus der Perspektive dieses Kindes erzählt ist und dass es dem Autor dieser starken Einschränkung zum Trotz gelungen ist, so eine vielschichtige Erzählung zu konstruieren. Das Kind sieht ja schliesslich nicht, wie die äussere Umgebung aussieht, wie sich die Figuren bewegen usw., sondern nimmt lediglich Geräusche, Gerüche, den Herzschlag und die Atmung der Mutter, sowie die gesprochenen Unterhaltungen wahr. Trotzdem wird eine Geschichte mit Hand und Fuss gesponnen, die sich spannend und äusserst rasant entwickelt.
Schreibstil:
Wie auch schon bei der Lektüre von "For You" hat mich der besondere Humor des Autors beeindruckt und bestens unterhalten und innerhalb von wenigen Seiten bin ich zwischen Liebesroman, Familiendrama und Krimi hin und her gependelt. Dabei haben mich die Schilderungen des ungeborenen Kindes, das sich aufgrund seiner Sinneswahrnehmungen und den mitangehörten Dialogen seine Umgebung zusammenfantasiert und interpretiert, was manchmal zu äusserst skurrilen, manchmal aber auch verstörenden und oft auch ziemlich philosophischen Gedankengängen und Beschreibungen führt.
Meine Empfehlung:
Von mir gibt es eine überzeugte Leseempfehlung für dieses unterhaltsame, skurrile und intelligente Buch.