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Veröffentlicht am 25.01.2023

Eine schaurig-düster-schöne Geschichte über die Liebe zu Büchern in der Zeit des Nationalsozialismus und später

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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"Beim Anblick alter Bücher neige ich dazu, jeden Gedanken an angemessene Vergütungen und gesicherten Lebensunterhalt zu vergessen." (S.17)

Diese Bücherliebe durchdringt das neue Werk von Kai Meyer und ...

"Beim Anblick alter Bücher neige ich dazu, jeden Gedanken an angemessene Vergütungen und gesicherten Lebensunterhalt zu vergessen." (S.17)

Diese Bücherliebe durchdringt das neue Werk von Kai Meyer und es sind vor allem die Sprachgewandtheit und die Bilder, die mich gefangen nahmen. Viele Textstellen habe ich markiert, weil sie so schaurig-düster-schön klingen und mir das Gefühl gaben selbst in Leipzig zu sein und die Nacht so zu sehen, wie der Buchbinder Jakob Steinfeld im Jahre 1933.

Das Buch spielt in drei Zeitlinien: wir lernen Jakob Steinfeld zur Zeit von Hitlers Machtergreifung kennen und sind Zeuge, wie das Böse in Deutschland um sich greift. Dann 10 Jahre später. Luftangriffe, Krieg, Feuer und Flucht. Und 1971 im geteiltem Deutschland. Sehr spannend sind auch die Nebenhandlungen, die dem Leser weitere geschichtliche Hintergründe zeigen.

Hauptprotagonist ist wohl Robert, der sich 1971 auf eine Entdeckungsfahrt zu seinen Wurzeln begibt um endlich zu erfahren, wer er eigentlich ist und von wem er abstammt. Das ist sehr spannend und zum Teil wirklich erschütternd. Ich persönlich habe mich jedoch mehr verbunden gefühlt mit Jakob und Gregori, gern würde ich mehr Zeit in ihrer Buchbinderwerkstatt verbringen. Und auch Juli hätte ich gern näher kennengelernt. Diese drei sind ganz besondere Menschen.

Ich kenne von Kai Meyer bisher manche seiner fantastischen Bücher und war sehr neugierig auf dieses. Es ist ein Buch für den erwachsenen Leser mit viel deutscher Geschichte und ist somit etwas anspruchsvoller.  Buchliebhaber, Sammler, Leser und historisch Interessierte sollten es sich unbedingt anschauen.


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Veröffentlicht am 14.01.2023

Deutschland nach dem Mauerbau - Geschichte zum Miterleben

Kinder des Aufbruchs
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Dies ist die Fortsetzung des Romans "Kinder ihrer Zeit", beide Bücher sind jedoch auch einzeln für sich lesbar. Ich fand es ganz schön, die Vorgeschichte zu kennen.

6 Jahre ist es her, dass die Mauer ...

Dies ist die Fortsetzung des Romans "Kinder ihrer Zeit", beide Bücher sind jedoch auch einzeln für sich lesbar. Ich fand es ganz schön, die Vorgeschichte zu kennen.

6 Jahre ist es her, dass die Mauer errichtet wurde und die beiden Zwillingsschwestern Alice und Emma gerade noch nach Westberlin flüchten konnten. Sie wünschen sich eigentlich nur ein Leben in Freiheit und möchten die Vergangenheit endgültig hinter sich lassen. Doch dann trifft Alice jemanden von früher und die Schwestern erfahren, dass ihr altes Leben noch lang nicht abgeschlossen ist.

Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie es zu dieser Zeit nach dem Mauerbau in Deutschland "zuging". Von Spionage beiderseits, Studentenunruhen mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen und natürlich Bunker und Fluchttunnel. Es ist als wäre man als Leser mittendrin. Die Autorin verwebt gekonnt geschichtliche Fakten mit Fiktion, es ist zu keiner Zeit langweilig wie es der Geschichtsunterricht in meiner Schule war.

Ich habe lang gerätselt, wer der Agent ist, der die beiden im Visier hat und was Luca mit alldem zutun hat. Das Ende war jetzt nicht so überraschend, aber es ist schön, wie es sich für alle entwickelt hat und ich werde definitiv noch mehr von Claire Winter lesen. Es ist ein bisschen wie ein Krimi mit ganz viel Geschichtswissen. Claire Winter schreibt so, dass selbst ich als Geschichts"muffel" Lust bekomme, mehr darüber zu erfahren.


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Veröffentlicht am 14.01.2023

Verschiedene Welten - durch den Himmel getrennt und doch eng verbunden

Die Göttin und der Prinz. The other side of the sky
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Nimh ist die Göttliche - eine lebende Gottheit in ihrer Welt. Leider verfällt diese und der Glauben der Menschen an sie immer mehr. Eine Prophezeiung weist Nimh den Weg zur Rettung dieser Welt und sie ...

Nimh ist die Göttliche - eine lebende Gottheit in ihrer Welt. Leider verfällt diese und der Glauben der Menschen an sie immer mehr. Eine Prophezeiung weist Nimh den Weg zur Rettung dieser Welt und sie setzt alles daran, dass die Menschen in ihrer Welt erlöst werden können. North ist der Prinz aus der Stadt über den Wolken. Er ist mit seinem Gleiter abgestürzt in diese Welt, von der alle dachten, es gäbe da kein Leben mehr. Stattdessen trifft er dort auf Nimh und vor allem Magie und einen zerstörerischen Nebel, der das Leben bestimmt. Beide vereint ihrer beider Schicksal, doch ist es unabwendbar?

Ich habe das Hörbuch gehört und mir hat von Anfang an diese Idee der zwei Welten sehr gut gefallen. Auch das Cover übte eine große Anziehungskraft aus. Die Sprecher wechseln sich ab, so wie im Buch auch die Erzählperspektive zwischen Nimh und North wechselt. Die beiden Protagonisten waren mir recht sympathisch und ich wurde mit ihnen gut vertraut. Die Erzählweise ist allerdings tagebuchartig und klingt darum zum Teil recht monoton, auch an Stellen, die eigentlich spannend wären. Das ist beim Lesen wahrscheinlich anders.

Nimhs Welt ist von Magie und Glauben bestimmt, wohingegen Norths Welt sich auf Wissenschaft gründet. Dagegen wirkt Nimhs zuhause mittelalterlich. Es ist merkwürdig, dass die Menschen in der Himmelsstadt Alciel so gar nichts von Magie wissen, wo sie doch aus Nimhs Welt stammen. Da passiert sicher noch viel in Teil 2.

Der Cliffhanger ist natürlich heftig, ich bin da schon neugierig, wie es weiter geht.

Es ist ein recht komplexer Weltenbau, den man durchaus hätte weiter ausführen können um sich richtig einzudenken. Gerade Nimhs Vergangenheit wäre sehr interessant gewesen bzw. als beide Kinder waren, das hätte ein eigener Teil werden können. Vieles wird nur kurz angeschnitten, obwohl es mehr Aufmerksamkeit bräuchte.

Ich finde es dennoch recht gelungen und werde es möglicherweise dann nochmal lesen.


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Veröffentlicht am 30.12.2022

Spannend, düster und ohne Kitsch

Book of Night
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Ich mag die Bücher von Holly Black sehr und war darum ziemlich gespannt auf ihren ersten Adult-Fiction-Roman. Und ich wurde nicht enttäuscht. Schon das Cover ist beeindruckend phantastisch-schön.
Der Inhalt ...

Ich mag die Bücher von Holly Black sehr und war darum ziemlich gespannt auf ihren ersten Adult-Fiction-Roman. Und ich wurde nicht enttäuscht. Schon das Cover ist beeindruckend phantastisch-schön.
Der Inhalt von "Book of Night" ist natürlich düsterer und blutiger, doch ebenso unterhaltsam wie ihre Jugendbücher. Es ist spannend und ließ mich nicht los, es gab einige unerwartete Wendungen und Vieles, das unvorstellbar ist - wie bei guter Fantasy eben.

Charlie ist eine junge Frau, die versucht sich als Barkeeperin ein ehrliches Leben aufzubauen und ihre Vergangenheit als Trickbetrügerin Charlatan hinter sich zu lassen. Das ist alles andere als einfach und es gelingt ihr nicht besonders gut. Als im Untergrund des Schattenhandels ein Mord geschieht, der sie in ihre Vergangenheit und Kindheit zurückversetzt, kann sie nicht anders als sich einzumischen. Dabei glaubte sie, ihr Leben nun im Griff zu haben: sie lebt mit ihrer Schwester und ihrem Freund zusammen, der ein durch und durch guter Kerl ist, hat einen Job und ihre größten Sorgen betreffen ihre Schwester und deren Besessenheit einen belebten Schatten zu besitzen. Doch nun muss sie um ihr Leben und das ihrer Liebsten fürchten, wenn sie den Auftrag ihres Feindes nicht zu dessen Zufriedenheit erledigt. Gleichzeitig sehnt sie sich nach Rache und nach echter Liebe.

Diese Welt ist sehr vielschichtig, ich finde es eine wahnsinnig interessante Idee, dass Schatten belebt sein können, manipuliert werden können oder auch gestohlen werden können. Einiges ist wirklich sehr schwer vorzustellen und mir noch nicht ganz schlüssig, etwas wie man mittels Schattenmagie jemandes Gefühlwelt beeinflussen kann und ihn "auf einen Trip schicken" kann. Es ist sehr komplex und durchdacht und nachdem ich dachte "Hhmm, müsste er nicht eigentlich ...", wurde das dann auch aufgelöst.
Charlie und Vince sind sehr sympathische Figuren, wobei zumindest Charlie schon deftig ist. Es ist so normal, wie Charlie immer an der Liebe zweifelt, die doch so klar ist. Das Ende ist voller "OhmeinGott"-Momente und ich würde gern sofort weiterlesen. Leider dauert es bis zu Teil 2 wohl noch eine ganze Weile.

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Gut und Böse - so einfach wie im Märchen?

The School for Good and Evil, Band 1: Es kann nur eine geben. Filmausgabe zur Netflix-Verfilmung
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Diese Buchreihe hatte ich schon länger im Blick und als der erste Teil nun verfilmt wurde, musste ich vorher noch schnell das Buch dazu lesen. So halte ich es schon länger und meist enttäuscht mich das ...

Diese Buchreihe hatte ich schon länger im Blick und als der erste Teil nun verfilmt wurde, musste ich vorher noch schnell das Buch dazu lesen. So halte ich es schon länger und meist enttäuscht mich das eine oder andere. Das war hier jedoch nicht so.
Ich habe die englische Ausgabe dieses Buches gelesen, da es ein Jugendbuch ist, funktionierte das ganz gut.

Zum Inhalt:
Die beiden Freundinnen Sophie und Agatha werden aus ihrem Heimatdorf Gavaldon entführt und auf die Schule für Gut und Böse gebracht. Sophie, weil sie unbedingt schon immer eine Prinzessin werden möchte und entsprechend gute Taten vollbrachte (unter anderem sich mit Agatha, der hässlichen Tochter der Dorfhexe, anzufreunden) und Agatha, weil sie vor allem Sophie retten möchte. Es scheint klar, wer in welches Schulhaus kommt. Zu aller Überraschung kommt es jedoch ganz anders und auch die beiden staunen nicht schlecht, dass all die Märchen, von denen sie nur in Büchern gelesen haben, wohl wahr sind.

Das Cover dieser Ausgabe ist wunderschön - düster und geheimnisvoll, mit allen wichtigen Elementen und einer glanzvollen Schrift. Ich finde es um einiges besser gelungen als das Cover der Hardcover-Ausgabe.
Das Buch ist gut zu lesen, flüssig und spannend ist es und hat einige Wendungen zwischendrin und vor allem am Ende, die ich jetzt so nicht vorhergesehen habe. Denn zwischendrin denkt man schon oft 'Oje, wie soll das denn enden'. Die beiden Protagonistinnen sind beide auf ihre Art einnehmend, wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Ich finde bei beiden die Entwicklung, die sie durchlaufen, sehr cool. Besonders bei Agatha ist es schön zu sehen und auch Sophie lernt viel über Liebe, Freundschaft und sich selbst. Genauso sind die Nebencharaktere Mitschüler, Lehrkräfte und Schulmeister gut getroffen.
Die Prinz/Prinzessin/Hexe/Unhold - Sache ist märchenhaft übertrieben, wie es eben in den Geschichten ist. Dabei wird allen im Laufe des Buches klar, dass es so einfach eben doch nicht ist. Es ist ganz spannend, welche Auswirkungen das nun auf die Schule und die zukünftigen Märchen hat. Dies werden wir wohl in den Folgebänden erfahren.
Bald nach dem Lesen schaute ich den Film an, der mir auch sehr gut gefallen hat. Hier kommt manches deutlicher klar als beim Buch.

Empfehlenswert für alle jungen und junggebliebenen Fantasy- und Märchenleser.

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