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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2019

Sachbuch für jedermann (Hörbuchrezension)

Die große Heuchelei
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Ich habe Jürgen Todenhöfers "Die große Heuchelei" als Hörbuch auf zwei mp3-CDs, erschienen im HörbuchHamburg Verlag, gehört. Gelesen wird das Hörbuch mit der Länge von über 10 Stunden von Frank Arnold. ...

Ich habe Jürgen Todenhöfers "Die große Heuchelei" als Hörbuch auf zwei mp3-CDs, erschienen im HörbuchHamburg Verlag, gehört. Gelesen wird das Hörbuch mit der Länge von über 10 Stunden von Frank Arnold.

Zum Inhalt: Todenhöfer begibt sich direkt in die gefährlichsten Krisengebiete, um dort zu recherchieren. Dabei steht bei "Die große Heuchelei" die Rolle des Westens bei den Kriegshandlungen, vor allem im Nahen Osten, im Vordergrund. Dabei lässt es sich der Autor nicht nehmen, genau davon zu berichten, wie er mit seinem Sohn in höchster Gefahr ist, gerade so mit dem Leben davon kommt.

Die Schilderungen aus den gefährlichsten Gebieten bräuchte das Buch nicht für die Ziele, die es verfolgt, aber sie machen es natürlich auch gut hörbar dadurch. Dies ist keine schwere Kost, sondern wird dadurch z.T. sogar spannend. Allerdings kann es dem Hörer nicht entgehen, dass das Buch dadurch mit einer gehörigen Portion Selbstdarstellung "glänzt".

Der Inhalt ist brisant, die Hauptaussage aber fast schon nicht mehr aktuell, denn die große Heuchelei des Westens ist eigentlich jedem bekannt. Dennocgh ist es wichtig, sich mit diesem Thema zu befassen.

Besonders interessiert hat mich das Thema "USA" in diesem Hörbuch; allerdings gab es auch hier keine neuen Erkenntnisse. Alles in allem hat mir "Die große Heuchelei" doch gut gefallen, weil es wichtige Punkte wieder einmal anspricht. Die Aufmachung in kurzen Abschnitten und Kapiteln ist so gestaltet, dass man gut folgen kann. Allerdings fand ich manchmal die Berichterstattung auch sehr einseitig.

Durch seinen Bekanntheitsgrad wird Todenhöfer sicher und hoffentlich viele Leser finden. Mir gefällt sein Stil, weil man sich auch mit dem Thema beschäftigen kann, ohne sich zu stark konzentrieren zu müssen. Weitere Hörbücher des Autors würde ich gern hören!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Genial konzipiert, aber etwas lang (Hörbuchrezension)

Das Volk der Bäume
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Ich habe Hanya Yanagiharas "Das Volk der Bäume" als Hörbuch auf 3 mp3-CDs, erschienen im HörbuchHamburg Verlag und gelesen von Gunter Schoß und Matthias Bundschuh, gehört. Das Hörbuch ist fast 18 Stunden ...

Ich habe Hanya Yanagiharas "Das Volk der Bäume" als Hörbuch auf 3 mp3-CDs, erschienen im HörbuchHamburg Verlag und gelesen von Gunter Schoß und Matthias Bundschuh, gehört. Das Hörbuch ist fast 18 Stunden lang und damit meines Erachtens etwas lang geraten, man hätte sich an einigen Stellen kürzer fassen können.

Zum Inhalt: Yanagiharas Roman beruht nicht auf einer wahren Begebenheit, lehnt sich aber an an den pädophilen Wissenschaftler Gajdusek, der - wie Perina im Buch - an einem indigenen Volksstamm forschte und den Nobelpreis bekam. Da die Autorin aber einen anderen Namen verwendet, kann wohl davon ausgegangen werden, dass z.B. die Beschreibung der Kindheit des Wissenschaftlers sowie die meisten anderen Teile des Buches reine Fiktion sind. Dennoch ist es verstörend, dass ein "Norton Perina" doch in Gajdusek wirklich existiert hat. Und Gajdusek war ein wirklich genialer Wissenschaftler, aber eben auch wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Und er brachte auch unzählige Kinder mit von den Inseln, auf denen er forschte.

Im Roman ist es der Wissenschaftler Dr. Norton Perina, dessen Leben detailreich dargestellt wird. Dabei steht immer die Frage im Raum: Kann Perinas Genialität gegen den Missbrauch aufgewogen werden? Kann sein Fehlverhalten durch seine Genialität entschuldigt werden? Die Frage muss hier doch mit einem ganz klaren 'nein' beantwortet werden - eigentlich dürfte man diese Frage gar nicht stellen - der Roman tut es dennoch.

Zur Konzeption des Romanes und zum Hörbuch, das von zwei Sprechern gelesen wird, muss ich aber sagen, dass mir diese recht gut gefallen haben. Dr. Norton Perina erzählt, aber er wird immer wieder von seinem besten Freund mit Einwänden oder zusätzlichen Informationen unterbrochen. Dies wirkt aber nicht störend, ganz im Gegenteil.

Das Hörbuch lässt sich als hochwertiges literarisches Werk gut hören, aber es ist trotzdem etwas lang. Normalerweise höre ich ca. zehnstündige Hörbücher an einem Wochenende, aber das ist mir bei 18 Stunden nicht gelungen. Wenn ich es dann länger zur Seite gelegt hatte, konnte ich schlecht wieder hineinfinden und musste weit zurück gehen. Dies fand ich etwas störend; die Autorin hätte sich etwas kürzer fassen können. Insgesamt gefiel mir "Das Volk der Bäume" aber vor allem, weil es sich von den meisten Hörbuchproduktionen sehr abhebt. Daher gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Lokalkolorit

Die Leben danach
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Für mich lebt "Die Leben danach" von Thomas Pierce vor allem vom Lokalkolorit. Ich mag es einfach, mich in amerikanische Town and Country Scenes zu versetzen, hier in das mehr oder weniger verlassene Städtchen ...

Für mich lebt "Die Leben danach" von Thomas Pierce vor allem vom Lokalkolorit. Ich mag es einfach, mich in amerikanische Town and Country Scenes zu versetzen, hier in das mehr oder weniger verlassene Städtchen Shula. Damit ist Thomas Pierce ein typischer Südstaatenroman gelungen, was das Lokalkolorit angeht, nicht so aber, was das Paranormale, das, was darüber hinausgeht, angeht, was mir nicht so viel bedeutet, was aber nicht unbedingt negativ an diesem Buch ist.

Zum Inhalt: Der Protagonist Jim Byrd hat dem Tod ins Auge gesehen. Seine Nahtoderfahrung ist völlig unspektakulär verlaufen, aber seine Leben danach sind ihm daher umso wichtiger - vor allem, als er seine alte Schulfreundin Annie wieder trifft....

Interessant wird das Buch durch die Fragen und das Reflektieren über die Fragen die sich jeder stellt, die Frage nach dem Sterben, dem Danach, den Sinn des Lebens und nach allem, was damit zusammenhängt. So spricht "Die Leben danach" durch einen gut durchdachten Genremix sicher sehr unterschiedliche Leser an. Es ist aber kein mitreißendes Buch, das man nicht aus der Hand legen kann, sondern eher ein Buch, das man immer wieder mal aus der Hand legen muss.

Fazit: Gute und wertvolle Literatur mit wenigen Schwächen.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Nicht neu, aber gut, es mal wieder schwarz auf weiß zu lesen!

No time to eat
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Was Sarah Tschernigow dem Leser in "No time to eat" verrät, ist weit davon entfernt, neu zu sein. Es ist für mich aber gut, alles mal wieder schwarz auf weiß zu sehen, so dass man sich beim nächsten Weg ...

Was Sarah Tschernigow dem Leser in "No time to eat" verrät, ist weit davon entfernt, neu zu sein. Es ist für mich aber gut, alles mal wieder schwarz auf weiß zu sehen, so dass man sich beim nächsten Weg zur Bahn daran erinnert, was man besser nicht kaufen sollte. Es geht ja auch anders!

Zum Inhalt: Sarah Tschernigow berät vor allem Geschäftsleute, die viel unterwegs sind und damit entweder unterwegs essen oder generell "No time to eat" haben (oder dies zumindest meinen). Sie zeigt, dass man nicht in die Fast Food-Falle tappen muss, wenn man sein Essen mitnimmt oder zur Not auch unterwegs genau auswählt, was man kauft. Außerdem rät sie zu Clean Food, also Essen mit möglichst wenigen Zutaten - so natürlich wie möglich.

Insgesamt ist der kleine Taschenbuch-Ratgeber sehr flüssig geschrieben - man kann ihn einfach so nebenbei lesen und kann im Inhalt auch gut springen. Auch, was Tschernigow im Internet so bringt, ist ganz interessant, aber nicht neu. In kleinen Videos erklärt sie dort beispielsweise Trendlebensmittel und ihren Mehrwert.

Mein Fazit: Das Buch geht mir im Kopf herum, wenn ich unterwegs bin. Ich habe mir einige Dinge mal wieder ins Gedächtnis gerufen. Und eigentlich ist auch die Erkenntnis, dass es "No time to eat" eigentlich gar nicht gibt, denn die Zeit muss man sich immer nehmen. Essen und gesund Essen ist zu wichtig, um als Nebensache durchzugehen.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Der echte Faust? (Hörbuchrezension)

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Jeder kennt Faust, meistens natürlich von Goethe, meist weiß man auch, dass dieser Faust keine reine Fiktion ist. In "Der Spielmann" hat sich Oliver Pötzsch auf die Suche nach dem echten Faust gemacht. ...

Jeder kennt Faust, meistens natürlich von Goethe, meist weiß man auch, dass dieser Faust keine reine Fiktion ist. In "Der Spielmann" hat sich Oliver Pötzsch auf die Suche nach dem echten Faust gemacht. Auch "Der Spielmann" ist natürlich Fiktion, denn so viel weiß man sicher auch nicht über den echten Faust, aber Pötzsch kommt dem echten Faust sicher viel näher als Goethe es tat oder auch wollte.

Ich habe das Hörbuch von "Der Spielmann", gelesen von Tobias Kluckert, in 2 mp3-CDs in einer gekürzten Version gehört. Erschienen ist "Der Spielmann" im HörbuchHamburg Verlag.

Zum Inhalt: Schon als kleiner Junge fühlt sich Johann Georg Faustus zu einem fahrenden Gaukler hingezogen. Johann ist das ungeliebte Kind in der Familie, und die Mutter deutet mehrmals an, dass der Junge etwas ganz Besonderes ist; er ist cleverer als die anderen Brüder, wenn auch schmächtiger und für harte Hofarbeit wenig geeignet. Oft wird Faustus - heute würde man sagen - gemobbt. Als seine Mutter stirbt, hat der Junge keine Zukunft in seiner Familie mehr und schließt sich dem Gaukler an. Aber ist dieser vielleicht verantwortlich für die vielen Kinder, die immer wieder in den Wäldern verschwinden?

Pötzsch schafft es, eine mystische, dunkle Atmosphäre zu schaffen. Der Leser begleitet den jungen Faustus auf der Reise durch Europa. Nach vielen Stationen muss er immer wieder fliehen, immer wieder weiterziehen.

Fazit: Das Hörbuch hat schon eine stolze Länge, aber ich bin froh, dass es etwas gekürzt ist. Ich denke, dass mir die Geschichte um Faustus sonst doch zu lang geworden wäre, vor allem beim Lesen. So kann man sich aber gut in die mystische Reise des Faustus einfinden und ganz im Hörbuch aufgehen. Der Sprecher liest gut, aber relativ neutral, und das passt hier gut. "Der Spielmann" hört sich gut, den zweiten Teil würde ich auch gern hören, aber es ist kein absolutes Muss. Ich würde dem Hörbuch ca. 4,5 Sterne geben.