Zurück am Neusiedler See
Rache am Neusiedler SeeWir sind zurück am Neusiedler See im österreichischen Burgenland an der ungarischen Grenze. Polizist Nikolaus (nicht Niki!) Lauda versteckt sich weiterhin in der Heimat seiner verstorbenen Frau vor dem ...
Wir sind zurück am Neusiedler See im österreichischen Burgenland an der ungarischen Grenze. Polizist Nikolaus (nicht Niki!) Lauda versteckt sich weiterhin in der Heimat seiner verstorbenen Frau vor dem Mafiaclan aus dem Ruhrgebiet, der ihm nach dem Leben trachtet.
Natürlich zieht er das Verbrechen weiterhin magisch an und findet sich durch einen mehr oder weniger großen Zufall als „Securityheinzi“ auf der ersten Seekreuzfahrt auf dem titelgebenden Gewässer wieder. Eine Gruppe von Prominenten (zu Werbezwecken) und Gewinnern eines Preisausschreibens verbringen gemeinsam eine Woche auf dem Schiff. Unter den Prominenten ist auch der Weinkaiser, den wir bereits aus dem ersten Teil der Reihe kennen.
Apropos erster Teil: In meiner Rezension damals schrieb ich, der Kriminalfall und die Suche nach dem Täter sei für mich beim Lesen eher zweitrangig gewesen — das war bei diesem Buch ganz anders, ich habe die ganze Zeit gerätselt, wer für das Verschwinden des Prominenten verantwortlich ist. Die gelegten Fährten waren alle so plausibel, dass es jeder und jede auf dem Schiff hätte gewesen sein können.
Schon auf den ersten Blick ist die Geschichte ein klassisches Hercule Poirot-Setting und Pellmann kaschiert dies auch keineswegs, sondern macht es im Finale ganz explizit und so wird es eher Hommage denn Kopie. Wer sich an den Glass Onion-Filmen mit Daniel Craig erfreuen konnte, wird auch hier auf seine Kosten kommen.
Die Auflösung war für mich durchaus überraschend, das gefällt mir bei einem Krimi natürlich. Ansonsten habe ich mich an der lockeren Atmosphäre des Buches erfreut, das mir im deutschen Winter österreichisches Sommer- und Urlaubsflair vermittelt hat.
Trockener Sprachwitz und Selbstironie, eine Prise Österreichisch — wie schon im ersten Teil hat mir der Schreibstil der Ich-Erzählung aus Sicht von Nikolaus Lauda gefallen. Nur den Klappentext fand ich beim Lesen eher unzutreffend — bei Niko Laudas lockerer Art bekam ich nicht den Eindruck, er sei „an seine Grenzen“ gebracht worden.
„Rache am Neusiedler See“ ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe, die von mir 4/5 Sternen erhält. Teil drei mit dem Titel „Ruhe sanft am Neusiedler See“ ist auch bereits erschienen (ich bin in der Reihe jeweils ein Jahr zurück…) und steht auf meiner Lese-Bucket List.